Goldman Sachs für neue Anleger-Kultur

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Goldman Sachs für neue Anleger-Kultur

 
28.06.01 17:19
Goldman Sachs für neue Anleger-Kultur
München (vwd) - Angesichts der anhaltenden Diskussion über eine Harmonisierung der Kapitalmärkte und den Abbau von Deregulation hat sich die Investmentbank Goldman Sachs für eine neue Anleger-Kultur in Deutschland ausgesprochen und zugleich strengere Regeln für den Börsengang von Unternehmen gefordert. Deutschland sei gut beraten, sich an die Spitze der Deregulierung zu stellen, erklärte Alexander Dibelius, Geschäftsführer von Goldman Sachs Deutschland vor dem Münchener Club Wirtschaftspresse. Anstatt zusätzliche Hürden für Marktteilnehmer aufzubauen, sollte deren Eigenverantwortung gestärkt werden.

Mit Blick auf die deutsche Übernahmerichtlinie vertrat Dibelius die Auffassung, der "Wagenburgenmentalität von Unternehmen" nicht Vorschub zu leisten. Es sei sinnvoll, sich der Mechanismen zur Verhinderung von Übernahmen zu entledigen. Der Erfolg von Großfusionen oder Übernahmen könne ohnehin erst nach einer längeren Zeitspanne eingeschätzt werden.

Für die Börseneinführung von Unternehmen befürwortete Dibelius "härtere Regeln". Beispielsweise könne ein Anleger beim Börsengang eines Unternehmens in Deutschland Informationen aus drei unterschiedlichen Quellen beziehen: Erklärungen des Vorstands, Ergebnissen des Research und dem Börsenprospekt. Dagegen sei ein einziges, verbindliches Dokument empfohlen. Untersuchungen von Anlaysten sollten seiner Ansicht nach erst nach erfolgtem Börsengang veröffentlicht werden. Zugleich forderte Dibelius, das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel zu stärken und mit Sanktionsmechanismen auszustatten.

Hinsichtlich der zum 1. Januar 2002 wirksamen Steuerreform, die die steuerfrei Veräußerung von Beteiligungen ermöglicht, erwartet Dibelius zwar eine Zunahme der Aktivitäten von Unternehmen, jedoch keine Übernahmewelle. Für die Branche der Investmentbanken rechnet er für das laufende Jahr mit einem Umsatz in Deutschland auf Vorjahresniveau. Dabei sei zu berücksichtigen, dass eine Vielzahl von Aufträgen für M&A-Transaktionen bereits in den Vorjahren erteilt wurden, aber erst nach ihrem Abschluss umsatzwirksam werde. Die eigentlichen Auswirkungen der stark rückläufigen Börsengänge erwartet der Goldman Sachs-Geschäftsführer erst im kommenden Jahr.

Ungeachtet dieser Entwicklung werde Goldman Sachs "vor dem Hintergrund des Restrukturierungsbedarfs der deutschen Industrie" ihre Mitarbeiterzahl in der Bundesrepublik bis Jahresende auf 490 von derzeit 440 aufstocken. Deutschland sei der "Paradeplatz", auf dem die Vorherrschaft im Investmentbanking entschieden werde.  
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