FÜR BULLEN!!(die kotzen wollen)

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FÜR BULLEN!!(die kotzen wollen)

 
13.08.02 14:40
9.8.02 IWF-Hilfsaktion für Brasilien treibt die Aktienkurse

Börsianer erwarten weitere Stützungsmaßnahmen der Politik

Von Jens Wiegmann und Holger Zschäpitz

Berlin – Danke IWF. Mit seinem 30 Mrd. Dollar schweren Rettungspaket für Brasilien hilft der Internationale Währungsfonds den Anlegern aus der Patsche. Der größte Kredit in der fast 60-jährigen Geschichte der Organisation sorgte gestern weltweit für steigende Kurse. Der Dax legte in der Spitze über vier Prozent zu, die Wall Street eröffnete freundlich. Vor allem Banken, die wegen ihrer zahlreichen Engagements in Lateinamerika zuletzt unter einem drohenden Brasilien-Bankrott besonders zu leiden hatten, gehörten zu den großen Gewinnern. „Mit dem Hilfspaket wurde eine große Last nicht nur von Brasilien, sondern von den gesamten Märkten genommen“, sagt Stefan Mitropoulos, Stratege der Bankgesellschaft Berlin. „Die Maßnahme stärkt das Vertrauen der Anleger.“

Vor allem die Höhe des Hilfspakets überraschte Investoren positiv. Selbst Optimisten hatten lediglich mit 20 Mrd. Dollar gerechnet. Auch die vom IWF gelockerten Auflagen für die Währungsreserven wurden optimistisch aufgenommen. Der brasilianischen Zentralbank stehen durch die Senkung der Rücklagen auf fünf Mrd. Dollar nun zusätzliche zehn Mrd. Dollar zur Verfügung, die sie für die Stabilisierung der Landeswährung einsetzen kann. „Das gesamte weltweite Finanzsystem wurde durch das IWF-Paket gestärkt“, sagt ein Stratege beim Bankhaus Julius Bär. „Das ist ein starkes Signal für Börsianer, dass Politiker den Märkten nun endlich unter die Arme greifen.“

Viele Investoren spekulieren nun darauf, dass das IWF-Paket nur ein Anfang ist. Politiker könnten nun endlich ihr Herz für die Börsen entdecken. Denn es lauert die Gefahr, dass die Krise an den Märkten die Weltkonjunktur in den Abgrund reißt. Zumindest eine um sich greifende Krise in den Emerging Markets halten Experten nun für endgültig abgewendet. „Das IWF-Paket ist auch positiv für Indonesien und die Philippinen“, meint etwa Don Hanna, Asien-Stratege bei Salomon Smith Barney. Andere Experten gehen sogar noch einen Schritt weiter und können sich zusätzliche Hilfen für die Not leidenden Börsen vorstellen. Die Überlegungen reichen von vielfältigen Konjunkturprogrammen bis zu Zinssenkungen.

... Die Pessimisten aber wollen nicht so recht an den interventionistischen Segen glauben. Einige Experten erinnert die IWF-Hilfe an vergangene Feuerlöschaktionen in Korea, Russland, Indonesien oder Argentinien, die sämtlich fehlgeschlagen sind. Langfristig sei Brasilien noch nicht über den Berg. Vor allem die Ungewissheit über den Ausgang der Präsidentschaftswahlen im Oktober sei weiterhin eine Bürde.

Und auch aus grundsätzlichen Überlegungen sind nicht alle Börsianer von politischen Interventionen begeistert. Ein Londoner Stratege: „Wenn erst die Politik an den Aktienmärkten eingreifen muss, dann sollte man verkaufen.“ (Welt, 9.8.02) Kommentar: Der jetzige Börsenanstieg zeigt wieder deutlich, wie unrealistisch die meisten Investoren die Entwicklung sehen. Wenn Brasilien nun einen Rekordkredit erhält, dann sind die Probleme damit keineswegs gelöst. Im Gegenteil: Alles wird noch schlimmer, weil die Schuldenlast und damit die Kapitalkosten noch größer werden. Zudem zeigt es, daß die Weltwirtschaft sehr angeschlagen ist, sonst wäre es gar nicht notwendig, solche “Hilfen” zu verteilen. Man kann es nicht oft genug betonen: In unserem System MUSS es zum Zusammenbruch kommen, solange die Schulden samt Kapitalkosten sich exponentiell entwickeln.

"Eigentlich kann es für Anleger kein schöneres Umfeld geben"

Allianz-Vorstand rät zum sukzessiven Aktieneinstieg

Börsencrash, Bilanzfälschungen, Double-Dip-Diskussion, Finanzkrise in Lateinamerika und Kriegsgefahr am Golf. Die Welt scheint für Anleger nur noch aus Risiken zu bestehen. Welche halbwegs chancenreichen Investmentgelegenheiten gibt es überhaupt noch? Thomas Exner sprach darüber mit Maximilian Zimmerer, Finanzvorstand der Allianz Lebensversicherungs-AG.

DIE WELT: Herr Zimmerer, haben wir einen Anlage-Notstand?

Maximilian Zimmerer: Den sehe ich überhaupt nicht. Im Gegenteil, für Anleger, die liquide Mittel haben und über diese nicht in einem halben Jahr wieder verfügen wollen, kann es eigentlich kein schöneres Umfeld geben. Denn nach den Verwerfungen der vergangenen zwei Jahre findet sich endlich wieder eine Reihe preiswerter Assets. Gerade am Aktienmarkt gibt es nach dem Kursverfall inzwischen wieder jede Menge Kaufgelegenheiten. Die Verunsicherung vieler Investoren ist verständlich, man darf dabei aber nicht die Chancen übersehen.

DIE WELT: Sie setzen also auf die alte Regel: Kaufen, wenn es billig ist? Aber wie kann man feststellen, dass etwas scheinbar billiges auch wirklich preiswert ist?

Zimmerer: Nehmen wir den Aktienmarkt. Wenn man fundamentale Größen wie beispielsweise das Kurs/Gewinn-Verhältnis unter die Lupe nimmt, wird man feststellen, dass die meisten Titel auch im historischen Vergleich nicht mehr teuer sind - selbst wenn die aktuellen Gewinnschätzungen der Analysten sicherlich noch zu hoch liegen. Natürlich ist ein weiterer Kursrückschlag, auch von 20 Prozent, nicht auszuschließen. Aber längerfristig betrachtet sind viele Aktien auf dem derzeitigen Niveau absolut kaufenswert. Pharmawerte beispielsweise wurden sicher zu Unrecht so stark ausgebombt, Finanztitel sind - wenn man nicht mit einer Weltwirtschaftskrise rechnet - extrem günstig und auch Rohstoff- und Ölaktien werden relativ niedrig bewertet.

DIE WELT: Für Sie ist also jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Rückkehr an den Aktienmarkt?

Zimmerer: Die Signale für eine durchgreifende Trendwende - sinkende Volatilitäten, steigende Aktienumsätze und eine stabilere Seitwärtsbewegung der Indizes - stehen zwar noch aus. Dennoch würde ich jetzt mit dem Aufbau von Aktienpositionen beginnen. Wobei ein Teil der für Aktien vorgesehenen Liquidität zurückgehalten werden sollte, um bei neuerlichen Rückschlägen nachkaufen zu können. ... (Welt, 8.8.02) Kommentar: Es ist geradezu verantwortungslos, nun die Kleininvestoren wieder in die Börse zu locken. Offenbar haben die Verantwortlichen noch gar nicht die Entwicklung verstanden, in der explodierende Kapitalkosten jedes Wachstum strangulieren.

„Der Dow Jones kann bis auf 1.000 Punkte fallen“

8. Aug. 2002 Optimismus ist an sich nicht schlecht. Aber wenn er in Gier umschlägt, wird es gefährlich. Zumindest an der Börse. Denn Gier und Angst sind wesentliche psychologische Bestandteile spekulativer Blasen, erklärt Professor Fredmund Malik von der Universität St. Gallen im FAZ.NET-Interview.

Als Hochschullehrer, Unternehmensberater, Autor vieler Publikationen und Verwaltungsratspräsident des Management Zentrums in St. Gallen ist er bekannt für seine kritische Haltung zu Modewellen und Zeitgeistströmungen. Im Gegensatz zu vielen anderen hat er schon früh vor Kursverlusten gewarnt. Nun prognostiziert er eine längere deflationäre Phase.

Die Börsen sind in den 90er Jahren schnell und stark gestiegen. Seit dem Frühjahr 2000 scheinen sie jetzt noch schneller zu fallen. Wie ordnen Sie das ein?

Das war eine der größten massenpsychologischen Manien der Geschichte. Viele Leute, die sich zuvor wenig mit der Börse beschäftigt hatten, glaubten, es handle sich um etwas Einzigartiges und deswegen konnte auch das Märchen von der „New Economy“ entstehen. Schaut man sich dagegen Futures-Märkte an, so kann man solche Phänomene in kürzeren Abständen immer wieder beobachten.

Womit hängt das zusammen?

Mit der Logik der Spekulation, weniger mit fundamentalen Geschehnissen. Das ist einmal die Gier, ohne zu arbeiten und möglichst rasch reich zu werden. Aber auch die Angst, in einer Aufwärtsphase an der Börse nicht dabei zu sein und etwas zu versäumen. Sobald es umschlägt, bleibt nur noch die Angst. Die, alles zu verlieren oder nicht mehr aus dem Markt heraus zu kommen.

Dazu kommen die Schulden. Eine Hausse ist praktisch nicht möglich, wenn die Leute alles voll bezahlen müssen. Genau diese führen dann auch zu teilweise brutalen Abwärtsbewegungen. Denn die Anleger werden gezwungen, ihre Portfolios zu liquidieren, wenn sie ihre Nachschussverpflichtungen nicht mehr erfüllen können.

Wo stehen wir konkret? Gehen die Märkte noch weiter nach unten?

Bärenmärkte laufen immer dahin zurück, von wo sie gestartet sind. Und der Bullmarket ist gestartet im Jahr 1982 bei einem Dow Jones von etwa 1.000 Punkten. Man muss damit rechnen, dass er dahin zurückkehren wird. Das kann drei oder vier Jahre dauern. Kurzfristig und vorübergehend gibt es aber immer wieder Erholungen. Bear-Market Rallies sind besonders berüchtigt für ihren Strohfeuercharakter.

Das wäre noch ein ganz schönes Stück, ist das denn möglich?

Werfen sie einmal einen Blick nach Japan. Ende 1989 stand der Nikkei bei 40.000 Zählern und man war der Meinung, wenn diese Marke überschritten werden sollte, dann sei der Weg frei auf 60-, 80- oder gar 100.000 Punkte. Aber das ist nicht passiert. Es gab zwar keinen Crash, aber seit dieser Zeit sinken die Kurse im Trend. Ich denke der Nikkei wird auf 4.000 Zähler fallen, bevor man an eine Besserung denken kann. Japan ist nun seit rund zehn Jahren in einer deflationären Stagnation - und genau das wird den USA bevorstehen. Abgeschwächt auch Europa.

Und das wird genau so lange dauern?

Es wird nicht ganz so lange dauern, aber rasch im üblichen Sinne des Wortes dürfte es nicht gehen. Wir stehen im Dow Jones im ersten Fünftel der Baisse, der Nasdaq ist weiter fortgeschritten - wird sich aber noch einmal mindestens halbieren.

Das bedeutet, die so genannten Blue Chips sind genauso überbewertet wie die New Economy-Werte?

Die Börsenblase basierte auf einer kollektiven, massenpsychologischen Manie. Die dadurch entstandene massive Überbewertung, die in keiner Weise - schon gar nicht durch die Leistungen der Unternehmen - zu rechtfertigen war, beruht auf einer Fiktion. Gerade Amerika hat sich in einer Weise „schön gerechnet“, wie es keine andere Nation jemals gemacht hat. Und die Welt , besonders Europa, hat daran geglaubt.

Können sie das belegen?

Nehmen sie nur das so genannte „Hedonic Priceindexing“. Computer sind immer billiger und dabei immer schneller und leistungsfähiger geworden. Statistiker waren nun der Ansicht, wenn der Rechner nur mit dem Preis in das Sozialprodukt einginge, drücke das die Leistungsfähigkeit nicht genügend aus. So werden sie nun mit einem „Anpassungsfaktor“ multipliziert. Würde man das Prinzip auf die Automobilindustrie übertragen, müsste man den Verkaufspreis der Autos mit der Anzahl der PS multiplizieren. So sind die Computerinvestitionen in den USA bis zum 20fachen zu hoch ausgewiesen worden.

Das heißt, das ausgewiesene Sozialprodukt war viel zu hoch?

Ja, alle Welt war der Meinung, in Amerika gibt es ein Wirtschaftswunder, weil man die Zahlen ungeprüft übernommen hat. Dabei war es nur ein Scheinwunder. Auch die Umsätze und Gewinne der Unternehmen waren entsprechend geschönt. Das wurde damals als das Non-Plus-Ultra moderner Unternehmensführung angesehen, heute bezeichnet man es als Bilanzfälschung.

Man hat den Leuten zu geringe Löhne bezahlt, sie dafür mit Stock-Options abgefunden. Diese hat man allerdings nicht in die Bilanzen übernommen. Man hat Softwareaufwand statt abgeschrieben aktiviert. Viele Gewinne sind nicht aus dem operativen Geschäft gekommen, sondern aus Finanzgeschäften. Aktienrückkäufe dienten vor allem dazu, das Kurs-Gewinn-Verhältnis zu verbessern, ohne dass die Gewinne absolut gestiegen sind.

Viele Wirtschaftsjournalisten haben diese Zahlen naiv übernommen und sie beispielsweise bei CNBC oder n-tv als Entertainment „verkauft“. Auf den „Bullmarket“ ausgerichtet wurde alles irgendwie positiv interpretiert.

Was bedeutet das für die Pensionssysteme, die immer mehr auf Aktien setzen?

In den USA sind die Ersparnisse von zwei Generationen an der Börse investiert, in hoch riskanten Papieren. Das Pensionssystem steht dort wahrscheinlich vor der Pleite, die Leute können nicht in Pension gehen.

Gibt es Lösungsmöglichkeiten?

Einen „chirurgischen Schnitt“, die rasche Entschuldung, wird man nicht umsetzen wollen. Folglich wird es zu einer längeren deflationären Phase mit sinkenden Wachstumsraten kommen. Unternehmen werden nicht wachsen, sondern werden schrumpfen. Und darauf sollten sie sich einstellen, um liquide bleiben zu können.

Wie muss sich ein Anleger positionieren?

Wer Geld auf dem Konto liegen hat, der soll es liegen lassen. Es wird immer mehr wert. Wer noch Aktien hat, der soll sich zumindest darauf einstellen, dass er aussteigen muss - aus allem. So sollte er eine kommende Bärmarktrally, die im Dow Jones durchaus noch einmal auf 9.000 Punkte führen kann, dazu nutzen, zu verkaufen.

Wie sieht es in diesem Umfeld aus mit dem Euro? Wird er Bestand haben und wie wird er sich entwickeln?

Der Euro wird überleben und er wird gegenüber dem Dollar sehr stark sein. Solange wir eine deflationäre Wirtschaftslage haben, brauchen wir uns um den Euro keine Sorgen zu machen. Als letzte bittere Medizin für eine Deflation wäre eine selbst produzierte Inflation denkbar. Aber dafür braucht es noch seine Zeit.

In der Außenbetrachtung bahnt sich das nächste große Problem Amerikas im Dollar an. Die Kapitalimporte sind so massiv, dass sie nicht aufrecht erhalten werden können. Deswegen wird der Dollar - abgesehen von möglichen Zwischenerholungen - fallen. Auf Sicht von drei Jahren möglicherweise auf zwei Dollar pro Euro.
(FAZ.net, 8.8.02) Kommentar: In der Tat werden die Börsen wieder dahin zurückkehren, von wo sie gestartet sind: Auf den Boden zurück. Zwangsläufig wird die Übertreibung, ohne fundamentale Fakten, wieder korrigiert werden. Aktien werden dabei beinahe wertlos werden. Auch die Dollar-Überbewertung wird crashen, massiv und plötzlich.

7.8.02 Wie berechtigt ist die Angst vor dem „Double Dip?“
Von Constantina Smernos, WSC
Die Angst vor dem „Double Dip“ geht um an der Wall Street. Analysten, Händler und Journalisten – alle fürchten, dass die US-Konjunktur erneut in eine Rezession tauchen könnte, nachdem sie sich erst langsam von der letzten erholt. Das Phänomen ist bekannt: Anfang der 80er Jahre wies die Wirtschaftsentwicklung gleich zweimal die höckerförmige Kurve auf.

Nun könnte die Konjunktur sich auf dem Weg in die zweite Senke befinden. Dies meint zumindest Dauerpessimist Stephen Roach. Der Chefvolkswirt von Morgan Stanley, beziffert das Risiko auf 60 bis 65 %. Die Spekulationsblase sei zwar geplatzt, aber die Schockwirkung noch längst nicht abgeklungen. Roach hat folgendes Rezessions-Alarm-Modell entwickelt: Zunächst verlangsamt sich das Wirtschaftswachstum fast bis zum Stillstand. Dann erlebt die Wirtschaft einen Schock. Die Folge: Die Konjunktur bricht ein. Laut Roach hat es sich genau nach diesem Drehbuch abgespielt. Der Schock, der die nur noch langsam wachsende Wirtschaft traf, war das Platzen der Internetblase.

... Zinsspritze als Heilmittel

Die Volkswirte bei Goldman Sachs sehen gegen den drohenden Rückfall nur ein Gegenmittel: Alan Greenspan soll es richten. „Die US-Notenbank wird im nächsten Quartal die Leitzinsen um 50 bis 100 Basispunkte senken.“ Sinn der Übung: Unternehmen sollen durch den „Nullzins“ förmlich genötigt werden, mehr zu investieren und zu produzieren. Sparen wird für die Verbraucher unattraktiv. Geld fließt, die Krise ist überwunden.

Abschreckendes Beispiel Japan

Die Prophezeiung hat an der Wall Street heftigen Wirbel ausgelöst. Viele fürchten, dass damit ein schlechtes Beispiel Schule machen könnte. Mit Hilfe einer Zinsspritze den Patienten zu kurieren, dieses Heilmittel hat Japan Anfang der 90er Jahre versucht. Auch damals sollten die Nachwirkungen einer Spekulationsblase abgefedert werden. Mit bescheidenen Resultaten.

Das Gespenst von 1929

Steven Wieting, Ökonom bei Salomon Smith Barney, hat in den Archiven geblättert. Er ist überzeugt, dass der momentane Bärenmarkt dem fatalen Muster des Crashs von 1929 folgt. Seine These: Der Markt werde sich auch bei der Erholung an dieses Muster halten. Erst 1954 erreichten die Kurse wieder die Höhen, die sie vor dem Großen Crash hatten. Seiner Berechnung nach wird es noch weitere 23 Jahre dauern, bis der S&P 500 Index den Stand des Jahres 2000 wieder erreicht. Dann rennen die Bullen wieder – im Jahr 2025. (Handelsblatt.com, 6.8.02) Kommentar: In der Tat gleicht der Ablauf der jetzigen Krise sehr dem von 1929. Dabei helfen dann auch keine (an sich wirtschaftlich nicht bedeutsame) Senkungen von Notenbankzinsen mehr etwas. In unserem System muß es zwangsläufig zu einer großen Krise kommen, weil die exponentiell wachsenden Schulden irgendwann einfach nicht mehr finanzierbar sind.

Tollhaus-Börse zerrt an den Nerven

Fulminanter Richtungswechsel nach zunächst kräftigen Kurseinbußen. Dax legt zeitweise um acht Prozent zu

Von Michael Fabricius

Frankfurt/Main – Der Deutsche Aktienindex Dax hat gestern mit den Börsianern wieder Katz und Maus gespielt. Im Vormittagshandel sackte der Index zunächst auf einen neuen Jahrestiefststand bei 3235 Punkten. Dann jedoch holte der Markt die Verluste wieder auf und startete durch. Innerhalb weniger Stunden legte das Börsenbarometer um fast 400 Punkte zu. Am Nachmittag notierte der Index zeitweise bei 3601 Punkten und damit acht Prozent im Plus – später ging es allerdings wieder leicht bergab. In den USA stieg der Dow Jones in den ersten Handelsminuten um 300 Punkte und gab den deutschen Märkten noch einmal zusätzlichen Schub. Den Börsianern wurde abwechselnd heiß und kalt.

Fundamentale Gründe für den Anstieg konnten die Marktteilnehmer jedoch nicht ausmachen. In den vergangenen zwei Wochen hatte es bereits ähnlich starke Kursschwankungen innerhalb eines Tages gegeben. ... „Die Stimmung ist immer noch schlecht, echte Käufe von langfristig orientierten Investoren gibt es noch nicht“, sagte ein Frankfurter Händler. „Ich sehe nicht, dass sich die Stimmung geändert hat“, ergänzte Fondsmanager Josef Scarfone von Frankfurt Trust. „Der Markt steigt zwar, aber wir sind noch immer in der Nähe des Fünfjahrestiefs.“

Mit ernsthaften Käufen rechnen die Beobachter erst, wenn sich die Lage an den volatilen Börsen beruhigt. Zudem laste die Sorge über einen erneuten Rückfall der Wirtschaft in eine Rezession (Double Dip) auf den Märkten. „Die Negativrisiken sind gewachsen“, heißt es im Jahresbericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur US-Wirtschaft. Es sei daher wahrscheinlich, dass die Wachstumsprognose noch einmal nach unten korrigiert wird.

So wird die Kursrallye in den USA von Experten auch nur mit Hoffnungen auf eine weitere Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed begründet. Darunter litt wiederum der Euro. Die Gemeinschaftswährung markierte gestern im Handelsverlauf mit 0,9630 Dollar den tiefsten Stand seit sechs Wochen.

Experten raten Privatanlegern dringend von der Spekulation auf kurzfristig stark fallende und wieder steigende Kurse ab. Kleinanleger könnten im Spiel der Großanleger nicht mithalten, sagt Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut. „Das muss man akzeptieren: Wenn ich einen Daimler habe, kann ich auf der Autobahn auch schneller fahren als ein Polo.“ (Welt, 7.8.02)

ANALYSE: Interventionen am US-Aktienmarkt nicht bewiesen - Commerzbank

Name: JohnR
Text: FRANKFURT (dpa-AFX) - Für Gerüchte um eine Intervention der US-Notenbank Federal Reserve am Aktienmarkt gibt es nach Einschätzung der Commerzbank zwar keine Beweise, aber eine Reihe von Hinweisen. Dies geht aus einer am Donnerstag in Frankfurt veröffentlichten Studie der Commerzbank hervor. Wie sonst habe der Dow-Jones-Index am Montag ohne nennenswerte Gründe innerhalb der letzten Handelsstunde ein Minus von 440 Indexpunkten beinahe wettmachen können, fragt Volkswirt Carsten Fritsch. Es seien in der jüngeren Vergangenheit mehrfach solche Erholungen im späten Handelsverlauf zu erkennen gewesen.
Das so genannte "Plunge Protection Team" werde verdächtigt, gezielte Interventionen getätigt zu haben, schreibt Fritsch. Nach dem Börsencrash im Jahre 1987 wurde das "Plunge Protection Team" ins Leben gerufen wurde. Ihm gehören der Chairman der Federal Reserve und die Präsidenten der Wertpapieraufsichtsbehörden SEC und CFTC an. Ziel des Teams ist es, bei kräftigen Kursverlusten an den Aktienmärkten einen Kundenansturm auf Banken, Maklerfirmen und Investmentfonds zu verhindern.

KEINE OFFIZIELLE BESTÄTIGUNG ZU ERWARTEN

Dies lasse sich laut Fritsch am einfachsten erreichen, indem Kursstürze von vornherein eingedämmt würden. Falls der Markt hinreichend ?short?-positioniert sei, bedürfe es hierzu keiner "allzu großen finanziellen Mittel", schreibt Fritsch. Die neun größten Tagesgewinne am US-Aktienmarkt seien allesamt in die Zeit des aktuellen Bärenmarktes seit 2000 gefallen, weil es an diesen Tagen zu Eindeckungen von Shortpositionen gekommen sei.

Mit einer offiziellen Bestätigung sei nicht zu rechnen, schreibt Fritsch. Zudem könnten auch institutionelle Adressen, die an höheren Kursen interessiert seien, die Futurekäufe getätigt haben./js/rw/av  Quelle: Yahoo Finanzen Kommentar: Was gestern wieder an der Börse geschehen ist, bestätigt die Vermutung, daß hier Kurse manipuliert werden. Kein normaler mensch kauft zu einer Zeit Aktien, wo es jederzeit steil nach unten gehen könnte. Durch die kursmanipulation wird jedoch unser System keineswegs stabilisiert, sondern die Gefahr wird letztlich nur vergrößert und der Knall kurzfristig in die Zukunft verschoben.

3.8.02 Sind wir jetzt alle Japaner?

Stratege: Situation am Rentenmarkt gleicht jener Japans vor zehn Jahren. Wenig Hoffnung für Aktienmärkte

Von Holger Zschäpitz

Berlin - Die meisten Strategen verrenken sich noch die Köpfe, um den Investoren zu erklären, dass es himmelweite Unterschiede zwischen der momentanen globalen Wirtschaftsflaute und der Japan-Krise vor zehn Jahren gibt. Währenddessen legt Albert Edwards, Stratege bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, die nächsten Gemeinsamkeiten auf den Tisch. In einer neuen Studie lenkt Edwards dabei als erster Experte sein Augenmerk auf Parallelen am Rentenmarkt. Und diese sind frappierend: Amerikanische Staatsleihen haben sich auf den gleichen Pfad wie die japanischen vor zehn Jahren begeben. Die Renditekurven verlaufen nahezu identisch und das nicht nur bei zweijährigen Festverzinslichen sondern auch im zehnjährigen Laufzeitbereich. Für Edwards kommt diese Entwicklung nicht überraschend. Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA signalisierten eine deutliche Abschwächung des Wachstums. Auch im Land der aufgehenden Sonne habe es nach dem Platzen der Blase einen kurzen Aufschwung gegeben, der jedoch bald in sich zusammenfallen sei. "Japan gibt uns eindeutige Lehren vor", so Edwards. Die Renditen dürften weiter fallen und spiegelbildlich die Kurse steigen. Noch keiner könne sich vorstellen, dass die Renditen bei zehnjährigen US-Titeln von heute 4,4 auf unter drei Prozent oder bei zweijährigen von 2,1 Prozent auf nahe Null fallen könnten. Edwards erwartet eine kräftige Kursrallye bei den Festverzinslichen und empfiehlt Anlegern, ihr Geld noch stärker in Bonds zu investieren. Im Portfolio des Anlagestrategen liegt der Anteil der Renten mit 50 Prozent deutlich über der Aktienquote von 40 Prozent. Die Argumente fast der gesamten Strategenzunft, Renten seien im Vergleich zu Aktien viel zu teuer, lässt Edwards nicht gelten. "Das ist absoluter Blödsinn. Die Finanz-Community benutzt die Bewertungsmaßstäbe des guten alten Bullenmarktes, der nicht mehr existiert."

Sollte Edwards mit seiner Anleiheprognose recht haben, drohen den Börsen noch sieben Jahre Hoffnungslosigkeit. Denn der Rentenmarkt ist stets ein guter Indikator für den Gesundheitszustand der Wirtschaft. Fallende Renditen und steigende Kurse am Anleihemarkt wären ein Zeichen für eine trudelnde Volkswirtschaft. ... (Welt, 3.8.02) Kommentar: Die Ähnlichkeiten des Crashes in den USA un dem in Japan sind in der Tat erstaunlich: Sollte die US-Notenbank nun nochmals die Leitzinsen senken, dann sind sie bald bei 0% zins angekommen. Bei 0% Zins ist jedoch niemand mehr bereit Geld weiterzuverleihen - der Geldkreislauf gerät ins Stocken und verstärkt die Deflation. Immer wieder hat die US-Notenbank mit Zinssenkungen ein Strohfeuer am Aktienmarkt angefacht, mit der Wirkung, daß die Kurse in immer noch überbewertetere Regionen kletterten. Nun ist das Pulver fast verschossen und ein gewaltiger Knall droht.

1.8.02 Regierung in Uruguay schließt landesweit Banken
Von ALEXANDER BUSCH, Handelsblatt
Das lateinamerikanische Land Uruguay schließt Banken, um den Abfluss von Kapital zu bremsen. Experten der Deutschen Bank rechnen mit einem hohen Ausfallrisiko für Uruguay-Bonds.

SÃO PAULO. Wie sich die Szenen gleichen: Vor einem halben Jahr hat Argentinien die Konten aller Bankkunden eingefroren. Nun hat auch die Regierung im Nachbarland Uruguay die Notbremse gezogen und mit der Banco Montevideo, viertgrößte Privatbank des Landes, die dritte Bank wegen Liquiditätsproblemen vorübergehend geschlossen. Zusätzlich wurde der Dienstag per Dekret zu einem Bankfeiertag erklärt.

Die Schritte waren notwendig geworden, nachdem die Kontobesitzer täglich 60 Mill. $ an Einlagen abgezogen haben. Die Liquiditätskrise trifft allerdings nicht nur einzelne Banken. Das ganze Finanzsystem steht auf der Kippe: Im Juli haben sich die Devisenreserven bei der Zentralbank im Vergleich zum Juni halbiert und seit Anfang des Jahres sind aus 3 Mrd. $ mittlerweile 655 Mill. $ geworden.

Wie lange die Bankferien anhalten ist ungewiss. In Montevideo heißt es, dass die Regierung darauf hofft, mit dem IWF in Washington ein erneutes Hilfsabkommen zu erzielen. Sollte das gelingen, rechnen Optimisten damit, dass die Geldhäuser am kommenden Montag wieder ihre Schalter öffnen. Immerhin hat der US-Staatssekretär Paul O’Neill inzwischen erklärt, dass „die USA, der IWF und anderen finanzielle Institutionen“ Uruguay helfen werden. Allerdings hatte O’Neill noch zum Wochenende Uruguay sowie Argentinien und Brasilien brüskiert, indem er vor weiteren Finanzhilfen an diese Länder warnte.

Uruguay möchte eine Hilfe von 3 Mrd. $ haben, also eine Erhöhung des erst vor kurzem aufgestockten IWF-Kredits über 2,25 Mrd. $, der über eineinhalb Jahre in Tranchen ausgezahlt werden sollte. Ob dem Land allerdings ein höherer Kredit bei der Krisenbewältigung helfen wird, bezweifeln Experten. „Die geschwundenen Devisenreserven durch neue zu ersetzen, erhöht noch nicht das Vertrauen gegenüber den Banken“, kritisiert Pablo Morra von Goldman Sachs. Auch die Rating-Agentur Fitch, welche nach Standard & Poor’s die Bonität Uruguays von BB- auf B abgewertet hat, prognostiziert düster: „Auch mit einer beschleunigten IWF-Hilfe kann Uruguay nicht noch einen weiteren Monat Kontoabflüsse im jetzigen Ausmaß durchhalten.“

Ausfallrisiko für Uruguay-Bonds

Viele Ökonomen sind der Meinung, dass nur umfangreiche Maßnahmen, sowohl im Haushalt als auch im Banksystem dafür sorgen können, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. Dennoch rechnet Jose Luiz Daza von der Deutschen Bank mit einem Ausfallrisiko für Uruguay-Bonds von 90 % in den nächsten zwei Jahren. ... (Handelsblatt.com 1.8.02>) Kommentar: Immer mehr Staaten geraten nun in eine Finanzkrise. Interessant ist, daß wenn eine Krise zum tragen kommt auch schnell das Bankensystem in Gefahr gerät und die Bankschalter geschlossen werden. Besonders lang laufende Geldanlagen und große Konten werden dann schnell gesperrt. Deshalb ist unbedingt zu vielen kleinen Konten und täglicher Verfügbarkeit zu raten (siehe auch Buch “Geldcrash - So retten Sie Ihr Vermögen”)

Zinserhöhung rückt in immer weitere Ferne
Von MARIETTA KURM-ENGELS, Handelsblatt
Die Euro-Aufwertung und die Kursverluste an den Aktienmärkten haben die Erwartung vertrieben, dass die EZB den Leitzins noch in diesem Jahr anhebt. Zunehmend beschäftigen sich Volkswirte mit Risiko-Szenarien. Inzwischen gilt nicht einmal mehr als sicher, dass der nächste Zinsschritt eine Erhöhung sein wird.

... Für Ulrich Beckmann, Leiter des Research-Büros Frankfurt der Deutschen Bank, ist es nicht einmal „mehr ausgemacht, dass der nächste Zinsschritt eine Erhöhung sein wird“.

... Beckmann sieht zahlreiche Parallelen zu Japan: die Entwicklung an den Aktienmärkten, die Abschwächung des Wachstums, den starken Einbruch bei den Investitionen, den Rückgang der Inflation, die Verlangsamung der Kreditvergabe. „Es ist ein Szenario, mit dem man sich ernsthaft auseinandersetzen muss. Dahinter steht das Schreckgespenst der Deflation“, erklärte er dem Handelsblatt.

Noch hofft die Deutsche Bank, dass sich das Wachstum im 2. Halbjahr beschleunigt. „Die EZB könnte dazu mit ihrer abwartenden Zinspolitik beitragen“, meint Beckmann. „Bei ihr passiert dann nichts bis ins 1. Quartal 2003.“

Sollten sich tatsächlich deflationäre Tendenzen abzeichnen, müssten Geld- und Fiskalpolitik gegensteuern. „Die Ziele des Stabilitäts- und Wachstumspaktes müssten vorübergehend ausgesetzt werden“, fordert Beckmann. Er ist zuversichtlich, dass eine Deflation vermieden werden kann: „Bei den entsprechenden Entscheidungsträgern finden im Augenblick Umdenkungsprozesse statt.“ Bei deflationären Risiken sollten die Zentralbanken eher eine Inflationspolitik betreiben als sich in Richtung Deflation zu irren. Sie hätten gelernt, die Inflation erfolgreich zu bekämpfen. „Das Beispiel Japan zeigt, dass die Bekämpfung der Deflation ein komplizierteres Thema sein könnte.“

"Zinsniveau ist neutral"

Michael Hüther, Chefvolkswirt der Deka-Bank, ordnet einem Deflationsszenario in den USA und in Europa eine Wahrscheinlichkeit von 30 % zu. Sollte es dazu kommen, habe die EZB noch einen großen Spielraum: Beim gegenwärtigen Wachstumstempo sei das derzeitige Zinsniveau neutral.

„Der Spielraum der Fed ist dagegen außerordentlich dürftig. Sie kommt sehr schnell in japanische Verhältnisse“, befürchtet Hüther. ... (Handelsblatt.com, 31.7.02) Kommentar: Immer deutlicher wird nun, daß nicht die Inflation, sondern die Deflation die Gefahr Nummer eins darstellt. Dabei muß unser System zwangsläufig in einer Deflation enden, da eine Schuldenkrise immer zum Rückzug des Geldes vom Markt führt und damit zu fallenden Preisen führt.

30.7.02 Rezessionsangst ist noch nicht ausgestanden

Volkswirte schätzen US-Wirtschaftsdaten pessimistisch ein. BIP-Korrektur wird erwartet, eine nachhaltige Börsen-Wende ist nicht in Sicht

Von Anja Struve

Frankfurt/Main – Spekulationen über ein nahes Ende der Aktienmarktschwäche sorgten gestern für Kursgewinne an den Börsen. Der Kalender für die für die kommenden Tage verheißt allerdings nichts Gutes: Fast täglich werden in dieser Woche wichtige US-Konjunkturdaten veröffentlicht. Doch egal ob Verbrauchervertrauen oder Arbeitsmarktdaten, Industrieaktivität oder Einkaufsmanagerindex – die Konsensusschätzungen der Volkswirte weisen ausnahmslos nach unten.

Zugleich dürfte in dieser Woche deutlich werden, dass die US-Wirtschaft in den vergangenen Monaten deutlich langsamer gewachsen ist, als erhofft. Das gilt nicht nur für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal, bei dem die Ökonomen mit einem deutlichen Rückgang gegenüber Jahresbeginn rechnen. Vielmehr werden am Mittwoch auch die revidierten BIP-Zahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Volkswirte rechnen dabei ebenfalls mit einer spürbaren Korrektur nach unten – und fürchten jetzt schon die Reaktion der Finanzmärkte. „In einer Zeit der Unsicherheit über die Bilanzierungspraxis in den USA könnten die Märkte erst recht sensibel auf die Korrektur von volkswirtschaftlichen Daten reagieren“, sagt Richard Zellmann von Helaba Trust.

Vor allem aber wächst mit jeder schlechten Nachricht über die Entwicklung der US-Wirtschaft die Angst, dass dies die Vorboten eines „Double Dip“ sein könnten – und die Konjunktur erneut in die Rezession abgleitet. „Die Gefahr eines Double Dip ist größer als die Möglichkeit, dass ein Aufschwung kurz bevor steht“, sagt Zellmann. Zur Begründung verweist der Experte auf die nach wie vor hohe Verschuldung von privaten Haushalten und Unternehmen, während sich gleichzeitig der Konsum weiterhin stabil entwickelt habe. „Solche Ungleichgewichte sind in vergangenen Rezessionsphasen stets abgebaut worden – diesmal nicht“, warnt der Experte.

Ausgerechnet um den bisher stabilen Konsum sorgen sich die Ökonomen am meisten. Denn der anhaltende Verfall der Aktienkurse und der massive Vertrauensverlust nach den Bilanzierungsskandalen um Enron und Worldcom, könnte „Consumer Joe“, wie Otto-Normalverbraucher in den USA heißt, die Lust auf das Konsumieren verderben. Mit dramatischen Folgen: Schließlich tragen die Privathaushalte rund zwei Drittel zum gesamten US-BIP bei.

„Wir hatten vor einiger Zeit aufgezeigt, dass der US-Konsum deutlich leiden könnte, wenn die Aktienkurse stetig fallen und der S&P-Index Werte von etwa 800 Punkten erreicht“, warnen die Volkswirte von M.M. Warburg. „Damals hielten wir dieses Szenario so gut wie ausgeschlossen – inzwischen kann davon nicht mehr die Rede sein.“ Wie groß die Auswirkungen einer Aktienmarktschwäche auf die Realwirtschaft in den USA sind, ist umstritten. Nach einer Studie der US-Notenbank Fed könnte ein nachhaltiger Rückgang der Aktienkurse um 20 Prozent mittelfristig aber einen BIP-Rückgang von bis zu 0,8 Prozent bewirken. ... (Welt, 30.7.02) Kommentar: Obwohl die Börsen eigentlich deutlich unter Druck stehen müßten, wurde gestern beim DAX der größte Gewinn aller Zeiten realisiert. Besser läßt sich die irreale Entwicklung und Zockermentalität gar nicht darstellen. Immer noch haben nur die wenigsten anscheinend begriffen, daß die Märkte hoffnungslos überbewertet sind. So hat der S+P 500 etwa ein KGV von 30 - im langfristigen Vergleich waren es nur 15. Die Kurse müssen also nochmals um mindestens 50% fallen, damit sie einigermaßen realistisch bewertet sind. Zudem sind viele Bilanzen geschönt und künstlich aufgeblasen - dies würde nochmals eine kräftige Abwertung rechtfertigen. Es ist beinehe Wahnsinn, jetzt Aktien zu kaufen.

29.7.02 Versicherer geraten in Turbulenzen

Gewinneinbrüche durch die Aktienflaute. Probleme bei Auszahlung der Gewinnbeteiligung nehmen zu

Frankfurt/Main - Den deutschen Finanzkonzernen drohen zum Jahresende weitere dramatische Gewinneinbrüche. Versicherer und Banken müssen bei einer bis zum Bilanzstichtag Ende 2002 anhaltenden Flaute am Aktienmarkt mit hohen Abschreibungen auf ihre Kapitalanlagen rechnen. Auf Grund der steigenden Zahl von Firmeninsolvenzen müssen die Kreditinstitute vermutlich ihre Risikovorsorge für faule Kredite noch einmal deutlich erhöhen.

Bankenpräsident Rolf Breuer sagte der "Bild am Sonntag", eine Trendumkehr an der Börse sei nicht in Sicht. Allerdings warnte der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank vor Panik. Für die Ersparnisse bei den Banken bestehe keine Gefahr, betonte er und fügte hinzu: "Wir befinden uns zwar in schwerem Fahrwasser, die deutschen Banken sind aber stark genug, um auch dieses Unwetter zu meistern."

Falls die Börsenstimmung bis zum Bilanzstichtag nicht grundlegend dreht, "rechne ich mit deutlichen Abschreibungen bei den Kapitalanlagen der Versicherer", sagt Wirtschaftsprüfer Rainer Husch von der KPMG. Der Kollege einer konkurrierenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaft befürchtet so "dramatische Einbrüche", dass einige Lebensversicherer ihren Kunden künftig nicht einmal mehr die garantierte Mindestverzinsung von 3,25 Prozent zahlen könne. Eine Entwarnung für die Branche könne erst bei einem Stand des Dax von rund 4500 Punkten gegeben werden. Derzeit notiert das deutsche Börsenbarometer bei rund 3560 Punkten.

Wenn die Kurse bis zum Jahresende nicht steigen, wäre das der zweite Bilanzstichtag in Folge, an dem ein großer Teil der Beteiligungen deutlich unter dem Einstiegskurs läge. Auf viele Versicherer kämen dann hohe Abschreibungen zu. "Wer im vergangenen Jahr nicht abgeschrieben hat, muss es spätestens jetzt tun", sagt der Experte einer großen Beratung. Das könnte nach seiner Rechnung bis zu zwei Drittel der Lebensversicherer und die Hälfte der Sachversicherer treffen.

Versicherern, die die Mindestverzinsung von 3,25 Prozent nicht zahlen können, droht die Zwangsaufsicht durch einen Sonderbeauftragten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Geht der deutsche Aktienmarkt weiter in den Keller, rechnen die Experten von der Ratingagentur Standard & Poor's mit dem Ende zahlreicher kleiner Versicherer.

Auch die Reserven, von denen viele Versicherer bereits in den vergangenen Jahren zehrten, sind bei einigen kleinen Unternehmen weitgehend aufgebraucht. Manche Konzerne sollen, so Branchenkenner, nicht einmal mehr eine Reservequote von einem Prozent haben.

Auch bei den Banken sieht die Lage düster aus: "Deutschland steuert in diesem Jahr auf einen Pleiterekord zu - und hinter jeder dieser Insolvenzen steht ein Kreditinstitut", sagt ein Bankmanager. Gerade erst musste die Hypo-Vereinsbank ihre Risikovorsorge für das Gesamtjahr von 2,1 auf 2,5 Mrd. Euro erhöhen. Bei den übrigen Großbanken rechnen Analysten ebenfalls mit Anpassungen nach oben.

Deutlich kritischer wird allerdings die Lage für viele kleinere Banken und Sparkassen eingeschätzt. "Der Ausleseprozess ist in vollem Gange", sagt ein Marktbeobachter.

In der "Welt am Sonntag" warnte der Wirtschaftsweise Bert Rürup vor der Gefahr, dass der Kursverfall an den Börsen die deutsche Konjunktur zusätzlich belasten könnte. Die Finanzmarktkrise drohe über negatives Konsumverhalten auf die reale Ökonomie durchzuschlagen. ams/as/DW (Welt, 29.7.02) Kommentar: Immer deutlicher wird, wie die fallenden Aktienkurse Lebensversicherungen unter Druck bringen und ebenso das Bankensystem in Bedrängnis gerät. Dabei hätte von vornherein klar sein müssen, daß unser System nichts anderes ist als ein großes Schneeballsystem, welches nur so lange funktioniert, als die Kurse steigen, bzw. mehr Leute Geld investieren, als Leute Geld herausnehmen. Jedes Zinssystem ist dabei automatisch ein Schneeballsystem.

Das Gespenst der Deflation geht um

Kolumne

Von Dieter Wermuth

Das Thema Deflation ist in letzter Zeit quasi aus dem Nichts mit an die Spitze der Prioritätenliste der Währungshüter gerückt, nachdem der Euro auf einmal zu einem Höhenflug angesetzt hat und die Aktienmärkte so stark einbrechen wie seit 1929 nicht oder wie es zuletzt in Japan geschehen ist - böse Omen beides. Vor wenigen Wochen haben sich gleich zwei Zentralbanken, an deren Seriosität nicht zu zweifeln ist, dazu geäußert: die amerikanische Federal Reserve in einem Diskussionspapier sowie die Basler Bank für Internationalen Zahlungsverkehr, die sich gern als Zentralbank der Zentralbanken bezeichnet, in ihrem Jahresbericht. Nur die Frankfurter EZB hält sich bedeckt und hat in ihrem jüngsten Monatsbericht sogar in einem eher verschärft besorgten Ton die vielfältigen Inflationsrisiken beschworen, die überall lauern.

Der Vergleich mit Japan wird meist als unzulässig abgetan, obwohl die Parallelen beim Entstehen der Aktienblase, ihrem Ende und ihren bisherigen Folgewirkungen nicht zu übersehen sind. Zu Recht wird von den Abwieglern darauf verwiesen, dass es in Japan anders als in Europa zwei Blasen gegeben hatte - eine am Aktienmarkt, die andere bei Immobilien. Deswegen erreichten die Vermögensverluste dort nach dem Platzen der Bubbles eine Dimension, mit der hier zu Lande nicht zu rechnen ist. Bei den Immobilien hat man, denke ich, häufig zu sehr die deutschen Verhältnisse im Auge. Dabei übersieht man, dass es in Spanien und Frankreich und vor allem auch in England durchaus viele Jahre lang außerordentlich hohe Preissteigerungen gegeben hat, die durchaus den Charakter einer irrationalen Übertreibung hatten, um einmal den berühmten Terminus von Alan Greenspan zu verwenden. Im übrigen waren die deutschen und französischen Aktienmärkte, die beiden wichtigsten auf dem Kontinent, bis März 2000 relativ zum jeweiligen nominalen Sozialprodukt deutlich stärker gestiegen als das im Japan der achtziger Jahre der Fall gewesen war. Als den Anlegern klar wurde, dass die Kurse der Aktien jeden Bezug zu realistischerweise erwartbaren Gewinnen verloren hatten, auch und vor allem zu den deutlich risikoärmeren Staatsanleihen, begann eine Reise nach Jerusalem, die noch in vollem Gange ist. In einem "Rette-sich-wer-kann" versuchen sich die Investoren von ihren Aktien zu trennen, ehe diese vollends unter ihre Einstandskurse fallen.

Ich schätze, dass sich die Vermögensverluste an den Aktienmärkten von Euroland seit März 2000 auf mindestens 3300 Mrd. Euro belaufen, was in etwa drei Viertel des jährlichen verfügbaren Einkommens ausmacht. Dies ist eine gewaltige Summe, aber auch wieder nicht so gewaltig, wie es auf den ersten Blick scheint: Das Nettovermögen der Haushalte in der Währungsunion betrug im Jahr 2000 nicht weniger als 580 Prozent des verfügbaren Einkommens. Trotzdem ist klar, dass die Verbraucher über das Dahinschmelzen ihres Aktienvermögens nicht glücklich sind und tendenziell versuchen werden, ihre Ausgaben einzuschränken. Das belastet die Konjunktur ebenso wie der Rückgang der Investitionen im Unternehmenssektor, der eine Folge des Aktiencrashs ist. All das war auch in Japan geschehen. Was dort die Sache entscheidend verschlimmerte war der Wechselkurs, der in realer und handelsgewogener Rechnung von Dezember 1989 bis April 1995 um nicht weniger als 53 Prozent aufwertete. Japan produzierte auf Grund der schwachen Nachfrage von Haushalten und Unternehmen nicht nur im Inland Deflation, durch den starken Wechselkurs wurde auch noch Deflation in massiver Weise importiert. Danach sieht es in Europa glücklicherweise nicht aus.

Es ist zu wünschen, dass das Deflationsrisiko von der Politik ernster genommen wird. Die EZB muss deutlich machen, dass es praktisch keine Inflationsrisiken gibt, und dass der nächste Zinsschritt voraussichtlich eine Senkung sein wird.

Dieter Wermuth ist Chefvolkswirt der UFJ-Bank. (Welt, 29.7.02) Kommentar: Die eigentliche Gefahr die uns droht ist nicht die Inflation, sondern die Deflation. Dabei kommt es im Zinsssystem beinahe automatisch zu einer Deflation: Vermögen wie Schulden blähen sich exponentiell auf, sobald die Kapitalkosten unbezahlbar werden, gibt es eine krise in der das kapital vom Markt zurückgezogen wird, eine Defaltion mit einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkenden Unternehmensgewinnen, steigender Arbeitslosigkeit, zusammenbrechenden Banken... entsteht. Aus einer Deflation kommt man nur durch zwei Maßnahmen: Eine Geldreform oder einem Krieg.

26.7.02 Experten rufen Krise der Finanzbranche aus

Die Börsen-Baisse verdirbt den Banken das Geschäft. Versicherungen müssen ihre stillen Reserven anzapfen

Von Beatrix Wirth und Holger Zschäpitz

Berlin – Wenn sogar schon die Chef-Banker Alarm schlagen, sollten Anleger den Teppich einrollen. Dresdner-Bank-Vorstand Bernd Fahrholz sprach nun von einer schweren Vertrauenskrise an den Finanzmärkten mit wenig Hoffnung auf baldige Besserung. Und seine eigene Branche macht er als Hauptverlierer der gegenwärtigen Börsen-Baisse aus. „Die Krise ist da. Es ist insbesondere eine Bankenkrise“, so Fahrholz. „Volatilität und Unsicherheit werden uns noch einige Zeit begleiten.“

Was er gemeint haben dürfte, untermalte gestern die Hypo-Vereinsbank mit ihren Zahlen zum zweiten Quartal. Erstmals seit Jahren hat Deutschlands zweitgrößtes Kreditinstitut Verluste geschrieben und musste die Risikovorsorge für 2002 massiv um 20 Prozent aufstocken. „Die Münchener sind kein Einzelfall“, sagt Konrad Becker, Analyst beim Bankhaus Merck Finck. „Auch die Deutsche Bank und die Commerzbank werden den Anlegern Anfang August wenig Erfreuliches zu berichten haben.“

Ein ganzes Bündel von Problemen lastet auf den Banken. Durch den dramatischen Kursverfall an den Aktienmärkten hat sich ein Großteil des Werts ihrer Industriebeteiligungen in Luft aufgelöst. So schmolz etwa bei der Hypo-Vereinsbank, die unter anderem stark an den besonders geprügelten Versicherungstiteln Allianz und der Münchener Rück beteiligt ist, das Aktien-Portfolio binnen sechs Monaten von 5,6 Mrd. Euro auf drei Mrd. Euro zusammen. Doch nicht nur das. Zugleich verdirbt die Baisse den Banken das Börsen-Geschäft. Der Markt mit Neuemissionen ist fast vollständig zum Erliegen gekommen; die Kunden wollen von Aktien nichts mehr wissen, was die Provisionserträge in den Keller drückt.

Nicht zuletzt sorgt die Pleitewelle bei den Kreditgebern für milliardenschwere Wertberichtigungen. Ob der Konkurs von Babcock Borsig, Kirch, Worldcom oder Enron – immer waren die Banken an vorderster Front dabei. „Die deutschen Institute stehen besonders schlecht da“, sagt Mark Hoge, Analyst bei Banc of America Securities. „Sie haben viel zu hohe Kosten und zu geringe Margen im Privatkundengeschäft.“ Deswegen könnten sie schwache Marktsituation nicht abfedern.

Ähnlich sieht dies Merck-Finck-Analyst Becker. „Die deutschen Banken werden weiter an der Kostenschraube drehen müssen und noch mehr Personal als die bisher angekündigten 25 000 Stellen abbauen.“ Allerdings sehen Experten den zweiten Zweig der Finanzbranche, die Versicherungen, in einer noch dramatischeren Situation. Gerade die Lebensversicherer könnten an den Märkten nicht mehr das verdienen, was sie an die Kunden laut Vertrag ausschütten müssten. Probleme bekommen vor allem die Anbieter, die stark an den Aktienbörsen engagiert sind. Ihnen bleibt nur noch, ans Eingemachte zu gehen und die stillen Reserven zu heben. Folge: Die Kreditwürdigkeit sinkt, bei schwachbrüstigen Anbietern kann dies sogar zur Existenzfrage werden.

Die Börse hat die rote Flagge bereits gehisst. Seit Jahresanfang haben die im Stoxx notierten europäischen Versicherungen im Schnitt die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Die Banken kamen mit einem Minus von 23 Prozent da fast glimpflich davon. Unmissverständlich sind auch die Warnungen von Analysten. Morgan Stanley hat gestern das Kursziel der Allianz-Aktie von 271 auf 169 Euro gekürzt. Sie gilt bei den Experten als besonders abhängig vom Aktienmarkt. Nach Berechnungen der US-Investmentbank schmilzt der Wert des Unternehmens, wenn der Aktienmarkt nur ein Prozent verliert, gleich um 1,44 Prozent. Die Experten von Banc of Americas Securities kommen zum gleichen Ergebnis. Zudem haben sie eine weitere unschmeichelhafte Rechnung aufgemacht. Sollten die Märkte noch einmal um zehn Prozent fallen, so ihre Analyse, müsste die Allianz zwölf Mrd. Euro zusätzliches Kapital beschaffen, um ihr Kredit-Rating zu erhalten. (Welt, 26.7.02) Kommentar: Es ist nur noch eine Frage der zeit, bis die ersten größeren Versicherungen und Banken bankrott gehen. Bald wird dann auch der Sicherungsfonds nicht mehr in der Lage sein, die Pleitekandidaten aufzufangen. Dann beginnt das System zu kippen. Anleger verlieren ihr Vermögen, der Konsum bricht ein, Unternehmen gehen bankrott, die Banken kommen noch mehr unter Druck... Das Ende heißt dann Deflation, Arumt und Elend. Das ganze müßte nicht so sein, wenn man sich endlich von unserem falschen Geldsystem verabschieden würde und stabiles Geld einführen würde.

Börsen-Baisse nimmt Gold den Glanz

Turbulenzen an den Märkten zwingen Fonds zu Notverkäufen. Goldpreis unter Druck

Von Michael Fabricius

Berlin - Der Gold-Hafen ist nicht mehr sicher. Die Turbulenzen an den Aktienmärkten schlagen mittlerweile auch an dem als krisenfest bekannten Goldmarkt hohe Wellen. Seit einigen Tagen beobachten Experten massive Verkäufe von Fonds, die den Gewinn von der Gold-Rallye aus dem ersten Halbjahr einstreichen und damit Verluste an anderer Stelle ausgleichen wollen. In London kostete die Feinunze Gold gestern Vormittag noch 310,25 Dollar, am Montag waren es noch 324 Dollar gewesen - ein Rückgang von 4,2 Prozent. Vom Jahreshöchststand bei 327,25 Dollar im Juni ist der Markt damit wieder weit entfernt.

"Von einem vernünftigen und begründeten Abschwung am Aktienmarkt hat Gold eigentlich immer profitiert", sagt Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Rohstoff-Experte der Dresdner Kleinwort Wasserstein. Doch in der jetzigen Situation könne davon keine Rede mehr sein. Viele Fonds hätten angesichts der panikartigen Aktien-Verkäufe hohe Verluste eingefahren. Für ein Umsatteln auf Rohstoff-Investments fehle daher jetzt schlicht das Geld. "Dafür bringen die Gold-Verkäufe kurzfristig Liquidität", so Wrzesniok-Roßbach.

Doch auch von anderen Seiten gerät Gold in Bedrängnis. So hat der wiedererstarkte Dollar den Feinunzen-Preis, der sich wie eine andere Währung zum Greenback verhält, nach unten gedrückt. Axel Breil, Gold-Experte der Bankgesellschaft Berlin, sieht in der Dollar-Erholung zwar eher eine "technische Korrektur" als eine fundamentale Trendwende. Doch mittlerweile wachse in den USA die Gefahr einer Deflation. Immer mehr Preisnachlässe und eine stagnierende Wirtschaft könnten die Verbraucher dazu bringen, Investitionsentscheidungen hinauszuzögern. "Ein solches Szenario wäre auf jeden Fall auch schlecht für den Goldpreis", so Breil. Bei Gold-Anlagen sei gegenwärtig also Vorsicht geboten. Allerdings erwartet auch Breil, ähnlich wie die Mehrzahl der Devisenexperten, dass der Dollar noch bis auf 1,07 bis 1,10 pro Euro steigt.

Einen weiteren Dämpfer erhält das gelbe Edelmetall von den Produzenten selbst. Experten vom World Gold Council haben beobachtet, dass viele Goldminen-Gesellschaften bereits jetzt Lieferkontrakte für Termine abgeschlossen haben, die noch weit in der Zukunft liegen. Damit sichern sich die Produzenten den gegenwärtig hohen Preis sogar für das Gold, das noch gar nicht geschürft wurde. Am Markt hat das natürlich ähnliche Auswirkungen wie ein Überangebot.

Und nicht einmal das Wetter spielt mit. In Indien - dem mit Abstand größten Markt für Goldschmuck weltweit - lässt der Monsunregen auf sich warten. Das lässt die Schmuckhersteller natürlich kalt, doch die Bauern rechnen mit einer katastrophal schlechten Ernte. "Und gerade für die indische Landbevölkerung ist Gold die Geldanlage Nummer eins", sagt Rohstoff-Experte Wrzesniok-Roßbach. Wenn die Bauern also weniger Geld einnehmen und ihren bisher gehorteten Schmuck in der Not sogar wieder verkauften, blieben die Händler auf ihrem Edelmetall sitzen. Das beträfe ein gewaltiges Volumen, denn immerhin sind mehr als 60 Prozent der indischen Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt. "Der Nachfrageeinbruch macht sich bereits jetzt auf dem Weltmarkt bemerkbar", so Wrzesniok-Roßbach. ... (Welt, 26.7.02) Kommentar: Gold als 100 prozentige Vermögenssicherung zu sehen, könnte sich auch schnell als Trugschluß erweisen, dann nämlich wenn in der Krise die Bevölkerung dazu gezwungen ist Gold zu verkaufen, um an Geld zu kommen. Dann purzelt der Goldpreis sehr schnell auf den Boden. Viel besser ist eine flexible Strategie, welche zu jedem Zeitpunkt der Entwicklung reagiert.

25.7.02 Strategen fordern Rettungsaktion der Notenbank

Drohende Kreditklemme zwingt zum Handeln. Spekulationen über Notfallplan der US-Währungshüter

Von Anja Struve und Holger Zschäpitz

... Führende Analysten und Volkswirte fordern ein konzertierte Aktion der weltweiten Notenbanken, um die absolute Katastrophe zu verhindern. Denn die schwachen Börsenkurse drohen die Realwirtschaft mit in die Tiefe zu reißen. "Zwar gehört es nicht zu den Aufgaben einer Notenbank, den Anlegern aus der Patsche zu helfen. Doch der Crash an den Märkten droht das gesamte Finanzsystem aus den Angeln zu heben", warnt etwa Bill Dudley, Chefvolkswirt von Goldman Sachs. Und die Zeit eilt. "Wenn die Zentralbanker zu lange zögern, laufen sie Gefahr, in eine ähnliche Situation zu geraten wie die japanische Zentralbank nach dem Aktiencrash 1989", sagt Dieter Wermuth, Chefvolkswirt der UFJ Bank. Noch heute zehn Jahre später litten die Söhne Nippons an dieser Fehlentscheidung. "Die Parallelen zwischen Japan vor zehn Jahren und der westlichen Welt heute sind beängstigend." Auch Edmund Shing, Stratege bei Julius Bär, schlägt Alarm. "Die Aktienmärkte sind zuletzt nicht der Realwirtschaft gefolgt. Nun könnte die Realwirtschaft den Aktienmärkten folgen."

Tatsächlich darf der Einfluss der Börsen auf die Volkswirtschaften nicht unterschätzt werden. Da ist zum einen der massive Vermögensschwund privater Haushalte. Weltweit wurden seit den Höchstständen an den Börsen im Frühjahr 2000 rund 16.000 Mrd. Euro an Anlegergeldern - das ist acht Mal das deutsche Bruttoinlandsprodukt - vernichtet. Allein an der Wall Street lösten sich 8000 Mrd. Dollar in Luft auf. Niedrigere Kurse zwingen aber die Konsumenten dazu, mehr auf die hohe Kante zu legen.

Noch schlimmer ist ein Börsencrash für die Unternehmen. Niemand will ihnen mehr Geld anvertrauen - das sie aber dringend für Investitionen brauchen. Selbst steigende Auftragseingänge verpuffen, wenn die Gesellschaften keine Mittel für die Anschaffung zusätzlicher Maschinen haben. "Die Gefahr eines Credit Crunch ist extrem hoch", sagt Andrei Ilyin, Analyst bei Nomura. Die Bilanzen der Banken seien bereits so strapaziert, dass sie unwillig seien neue Kredite auszugeben. Und die Aktienbörsen fielen als Kapitalbeschaffungsmaschinen schon länger aus. Jetzt misstrauten Anleger sogar den Unternehmensanleihen. Der Bondsmarkt sei zum Erliegen gekommen. "Wenn die Unternehmen in einer Kreditklemme stecken und keine Gelder bekommen, dann ist das der sichere Weg zurück in die Rezession", sagt Ilyin.

Genau hier helfen Zinssenkungen. Denn mit billigerem Geld können die Währungshüter die Banken zu einer freigiebigeren Kreditpolitik stimulieren. Und auch für die am Boden liegenden Versicherungen brächte eine Zinssenkung Entlastung. "Solange sich die Lage an den Aktienmärkten nicht bessert, bewegen wir uns auf dünnem Eis", sagt Martin Hüfner, Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank. "Die EZB sollte die Zinsen senken, die Argumente dafür wiegen schwerer als Inflationsgefahren." ... (Welt, 25.7.02) Kommentar: Nachdem nun immer mehr Schuldner - allein durch die fallenden Börsennotierungen -  in die Klemme geraten, steigen die faulen Kredite bei den Banken. Diese reagieren darauf, indem sie die Kreditvergabe an sich einschränken. Damit fehlt den Unternehmen weiteres Kapital und sie kommen noch mehr unter DRuck. Es entsteht eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale aus sinkender Kreditvergabe und faulen Krediten. Bisher versuchten die Notenbanken dies durch zinssenkungen zu verhindern. Doch führten diese nur dazu, daß sich das Problem noch weiter vergrößerte und der Crash in die Zukunft verschoben wurde. Jetzt sind die Zinsen schon auf Rekordtief - die Gefahr ist groß, daß sich alles wie in japan entwickelt und eine Depression bei 0% Leitzins entsteht.

Aktienschwäche ist keine ernste Gefahr für Wirtschaft
Die Kursverluste der Aktien seien weniger in der wirtschaftlichen Situation begründet als im Vertrauensverlust der Anleger nach den Bilanzskandalen in den USA, urteilen Analysten.

rtr FRANKFURT. Die jüngsten Kursstürze an den internationalen Aktienmärkten bedeuten nach Einschätzung von Volkswirten noch keine ernste Gefahr für die Gesamtwirtschaft in Deutschland und den USA. Die realwirtschaftlichen Daten wiesen trotz der Börsenturbulenzen weiter auf einen Aufschwung hin, sagen die Analysten. Zwar könnten weiter fallende Aktienkurse besonders amerikanische Verbraucher mit ihren Ausgaben vorsichtiger werden lassen. Diesem Effekt wirke jedoch entgegen, dass der Immobilienmarkte in den USA stabil sei. „Sicher ist das Risiko da. Wir glauben aber noch, dass sich die konjunkturellen Auftriebskräfte durchsetzen können“, sagte Volkswirt Ulrich Beckmann von der Deutschen Bank. Die rasante Talfahrt der US-Aktien hat in den vergangenen Wochen das Vermögen der US-Bürger schrumpfen lassen, die besonders für ihre Altersvorsorge vergleichsweise stark in Aktien investieren. Der Dow-Jones-Index fiel zuletzt bis auf den niedrigsten Stand seit Oktober 1998. Der deutsche Aktienindex (Dax) rutschte am Mittwoch auf das Niveau von Mitte 1997.

... Eine Gefahr für die Konjunktur in den USA und in Europa wollen die Volkswirte nicht ganz ausschließen, schätzen sie aber eher als gering ein. „Dauernd fallende Kurse lassen Unternehmen nicht investieren und die Verbraucher geben kein Geld aus“, beschreibt Beckmann die mögliche Wirkung weiter nachgebender Aktienkurse. In Deutschland könnten anhaltende Kursverluste die sowieso schon angeschlagene Verbraucherstimmung weiter verschlechtern und so den Aufschwung bremsen. Doch wie seine Kollegen sieht Beckmann noch keinen Grund, ein Krisenszenario für die Wirtschaft heraufzubeschwören. Auch Elga Bartsch von Morgan Stanley hält das Risiko für die Konjunktur für begrenzt. „Ich glaube, dass die Auswirkungen der Kursverluste eher minimal sein werden“, sagt die Volkswirtin. Dafür sprächen die stabilen Frühindikatoren wie der Ifo-Geschäftsklimaindex.

... Für die Volkswirte spricht viel dafür, dass sich die Aktienkursentwicklung derzeit auf Grund von besonderen Faktoren von der realen Wirtschaft abgekoppelt hat. „Diesesmal ist es nicht nur die Unsicherheit über die Zukunft, sondern auch die Unsicherheit über die Vergangenheit“, sagt Beckmann mit Blick auf die Bilanzskandale in den USA, die das Vertrauen der Anleger in die Ergebnisse der Unternehmen schwer beschädigt haben. Dass Aktienkurse und Konjunkturentwicklung auseinander laufen, ist Volkswirt Gernot Nerb vom Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) zufolge nicht ungewöhnlich und meist nur vorübergehend.

In ähnlichen Situationen in der Vergangenheit wie der Asienkrise 1997 habe sich die Aktienkursentwicklung aber jeweils relativ schnell wieder der Konjunktur angepasst, sagt Nerb. „Bisher haben Aktienmarktkrisen nie lang genug angehalten, um eine merkliche und bedeutende Auswirkung auf die Realwirtschaft zu haben, und das sollte diesesmal nicht anders sein.“ (Handelsblatt.com, 24.7.02) Kommentar: Es ist geradezu verantwortungslos, wie die “Experten” die Gefahr verharmlosen und Zweckoptimismus verbreiten. Diese sollten sich lieber einmal mit den Fakten beschäftigen. Bevor hier Zweckoptimismus verbreitet wird, sollen sie erst mal erklären, wie ein System stabil sein soll, in dem die Schulden 2,5 bis 5 mal schneller wachsen als das Bruttosozialprodukt? Wie kann man angesichts einer solchen katastrophalen Lage noch von “Aufschwung” reden?

23.7.02 Mit der Worldcom-Insolvenz ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht

Verschuldung der US-Unternehmen rangiert immer noch auf Rekordniveau. Vor allem Versorger leiden unter schwachen Bilanzen

Von Holger Zschäpitz

... Dabei hatten Börsengeologen schon lange vor dem Beben gewarnt. Denn die Pleite-Seismografen schlugen im Umfeld von Worldcom schon längere Zeit kräftig aus. Und das nicht nur bei Worldcom. Fast die Hälfte der 500 größten US-Unternehmen kämpfen zum Teil mit massiven Verschuldungsproblemen. Experten rechnen daher damit, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist.

Ursache für die finanziellen Schieflagen ist die massive Kreditausweitung während des vergangenen Wirtschaftsbooms. Der gesamte Schuldenberg Amerikas wuchs im vergangenen Jahrzehnt in den Himmel. Seit 1990 haben sich die Verbindlichkeiten von Privathaushalten, Unternehmen und dem Staat fast verdreifacht. Inzwischen ist die Verschuldung sogar drei Mal so groß wie das amerikanische Bruttosozialprodukt. Das heißt: Um den Berg abzutragen, bräuchte die gesamte US-Wirtschaft drei Jahre lang. Dabei müsste jeder Dollar in den Schuldenabbau gesteckt und kein Cent dürfte konsumiert werden.

Die Schuldenproblematik ist damit zu einer Hypothek für die Märkte geworden. Bären sprechen von einer Kreditblase, die sich im Boom gebildet habe und die noch lange nicht abgebaut sei. „Das Schuldenniveau reicht aus, um die US-Ökonomie für das nächste Jahrzehnt lahm zu legen“, sagt Andrei Ilyin, Analyst bei Nomura. Der Abbau der Verbindlichkeiten könne das Wachstum langfristig strangulieren. Hoch verschuldeten Gesellschaften fehlt der finanzielle Spielraum zu wachstumsstimulierenden Investitionen. Im Gegenteil: Sie müssen sogar ihre Ausgaben einschränken.

Tatsächlich muss der Schuldenabbau ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. James Montier, Stratege bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, hat die Finanzkraft der US-Unternehmen unter die Lupe genommen. Er nutzte als Indikator das bewährte Altman-Z-Score-Modell, mit dessen Hilfe die Insolvenzgefährdung eines Unternehmens berechnet wird. Und dieser Indikator, der Bilanzkennzahlen wie Eigenkapital, Gewinn, Verschuldung und Umsatz ins Verhältnis zueinander setzt, verheißt nichts Gutes. Bei 46 Prozent der 500 größten US-Unternehmen liefert das Modell Z-Werte unterhalb des kritischen Wertes von 1,81. Im Klartext: Wenn es diesen Unternehmen nicht gelingt, über die Börse oder bei den Banken frische Gelder aufzutreiben oder eine rasche Ertragswende hinzulegen, steuern sie auf einen Konkurs zu.

Kritisch sieht die Lage vor allem für Telekomunternehmen und Netzwerkausrüster aus. Aber auch vielen amerikanischen Versorgern wächst der Schuldenberg nach der kalifornischen Energiekrise inzwischen über den Kopf. Enron dürfte damit nicht die einzige Pleite eines Energieunternehmens bleiben.

Für die Aktienmärkte bedeutet dies alles nichts Gutes. Denn sollte die US-Ökonomie nach der kurzen Aufschwungphase wieder in die Rezession abdriften, gingen die Lichter an den Börsen wohl endgültig aus. Montier wird deutlich: „Die angespannten Bilanzen werden die Märkte weiter in Atem halten. Ein rasches Ende des Bärenmarktes ist nicht abzusehen.“ (Welt, 23.7.02) Kommentar: In der Tat ist die Verschuldung der Wirtschaft der Schlüssel zum Verständnis der weiteren Entwicklung. Dabei zwingt unser System dazu, sich immer weiter zu verschulden, weil nur so weiteres kapital überhaupt in die Wirtschaft fließt. Die schnell zunehmende Verschuldung jedoch würgt die Wirtschaft über explodierende Kapitalkosten ab. Ausweg gibt es hier in unserem System keinen - es muß´zwangsläufig im Crash, weitgehender Verarmung, Krise, bis hin zum Krieg enden. Nur die Einführung von stabilem Geld könnte hier eine Änderung und Stabilisierung bringen - dies ist jedoch anscheinend nicht erwünscht.

Bär schlägt Anleger in die Flucht

Dem Schwarzen Freitag folgt ein Schwarzer Montag. Dax droht Sturz bis zu 2500 Punkte

Von Michael Fabricius und Holger Zschäpitz ... „Die Bewertungen sind noch nicht niedrig genug. Warum sollte ich heute kaufen, wenn ich morgen noch billiger einsteigen kann“, fragt sich Anais Faraj, Stratege bei Nomura. Er hält noch einen Abschlag beim Dax von 15 bis 20 Prozent für möglich. Im schlimmsten Falle jedoch könnte der Dax bis auf 2000 Punkte fallen. „Am Ende eines Bärenmarktes rutscht das Kurs-Gewinn-Verhältnis in einstelliges Terrain ab“, so Faraj. Da der Dax jetzt bei einem KGV von knapp unter 20 notiere, sei eine Halbierung des Indexstandes also nicht auszuschließen.

Dresdner Kleinwort Wasserstein ist ebenfalls der Bären-Fraktion zuzurechnen. Stratege James Montier rechnet vor: Wer jetzt sieben Prozent Gewinnrendite am Aktienmarkt einstreichen will, der benötige als Grundlage ein KGV von 14. Auf den Index heruntergerechnet bedeutet dies einen Dax-Stand von 2506 Punkten – vorausgesetzt, die aktuellen Gewinnschätzungen der Analysten sind korrekt. „Doch die Ergebnisrechnungen sind schon lange nicht mehr verlässlich. Die klassischen Bewertungsmodelle muss man komplett in Frage stellen“, sagt Schwarz. Volker Borghoff, Stratege bei HSBC Trinkaus & Burkhardt, will sich ebenfalls nicht mehr auf die Schätzungen von Analysten verlassen. „Allein nach dem starken Verfall des Dollar mussten wir unsere Dax-Gewinnprognose zehn Prozent kürzen. Wenn jetzt auch noch die Ökonomie schwächelt, kommt die nächste Revisionsrunde.“ ... (Welt, 23.7.02) Kommentar: Sieht man sich die Zahlen, vor allem die Kurs/Gewinnverhältnisse, an, dann wird schnell deutlich, daß die Börsen immer noch völlig überbewertet sind. Berücksichtigt man dann noch, daß die ausgewiesenen Gewinne zum guten Teil auf Fälschung beruhen, dann wird deutlich, daß noch viel “Luft” für die Kurse nach unten besteht.

Experten blasen zur Aufholjagd
Von KATHRIN QUANDT und UDO RETTBERG, Handelsblatt
Die Anleger sind verunsichert. Sollen sie ermutigenden Prognosen über die Konjunktur oder der in Trauerstimmung befindlichen Börse trauen? Experten ziehen Parallelen zu Krisen in der Vergangenheit – und leiten als Empfehlung ab, Aktien zu kaufen. Im übrigen müssten Unternehmen profitabler werden – das sei der Weg aus der Krise.

... Börsianer müssen aber dennoch den Kopf nicht in den Sand stecken. Denn gegenwärtig ist das Klima in der realen Wirtschaft wesentlich besser als die Stimmung an der Börse – und es gibt positive Wachstumsprognosen. So verbreitet etwa Fed-Chef Alan Greenspan Optimismus: Die US-Wirtschaft soll 2003 um 3,75 bis 4 Prozent wachsen. Auch Banken sind optimistisch. Beispielsweise erwartet die Deutsche Bank für das kommende Jahr ein globales Wachstum von 4,2 Prozent. „Die globale Konjunkturerholung ist auf dem richtigen Weg“, meint auch Bruce Steinberg, Chefökonom von Merrill Lynch; er sieht keine Gefahr einer „double-dip-recession“. Steinberg erwartet für 2003 ein globales Wachstum von 3,6 Prozent. Erfüllt sich dieser Optimismus, könnte die Talfahrt der Börse bald ein Ende finden. Das lockt In
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