Dax zur Wochenmitte ohne große Hoffnung
22. Januar 2003 Der Dax hat am Dienstag erneut ein Jahrestief markiert und nachdem auch die Wall Street auf dem Tagestief aus dem Handel gegangen ist, stellen sich Händler am Mittwoch auf ein schwieriges Geschäft am deutschen Aktienmarkt ein. Dafür spreche insbesondere auch die stark eingetrübte Charttechnik, die weitere Einbußen nahelege. Eine nachhaltige Wende zum Besseren sei derzeit jedenfalls kaum in Sicht. Vielmehr drohe schon bald ein Anlaufen auf das Vorjahrestief bei rund 2.500 Punkten, so der Tenor.
Rentenmarkt bleibt der sichere Hafen
Es bleibt dabei: Der Rentenmarkt wird von den Anlegern weiter als Hort der Sicherheit geschätzt. Kriegssorgen und fallende Aktienkurse haben den Bund-Future am Dienstag jedenfalls am Dienstag auf ein neues Kontrakthoch geschickt. Und da sich an den vorteilhaften Rahmenbedigungen nichts geändert habe, dürfte die Tendenz am Rentenmarkt bis auf weiteres günstig ausfallen, so Händler.
Euro weiter über 1,07 Dollar
Der Euro kann sich am Mittwochmorgen auf den am Dienstag erreichten Ständen von über 1,07 Dollar behaupten. Gegen 7.30 Uhr notiert er zum Dollar mit 1,0732 Dollar nach 1,0728 Dollar am Vorabend in New York. Zum Yen notiert die US-Währung mit 118,19 Yen nach 118,04 Yen. Allgemein hieß es, angesichts eines verschärften Tons der USA im Konflikt mit Irak habe der Dollar zuletzt weiter an Wert eingebüßt. Wegen der wachsenden Angst vor einem Krieg nehme die
Gemeinschaftswährung zunehmend die Rolle eines sicheren Anlagehafens ein, sagten Händler.
Japanische Börse schließt schwächer
Der Aktienmarkt in Tokio hat am Mittwoch auf Grund von Gewinnmitnahmen und schwacher Vorgaben von der Wall Street schwächer tendiert. Nach Händlerangaben nutzten viele Anleger die Kursgewinne des Vortages vor allem bei Technologietiteln und Automobilwerten für verstärkte Aktienverkäufe. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor 1,1 Prozent auf 8.611 Punkte, der breiter gefasste Topix-Index sank ebenfalls um 1,1 Prozent auf etwa 854 Zähler.
Aktien Hongkong am Mittag nachgebend
Leichter notieren die Aktienkurse am Mittwochmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte weist der Hang-Seng-Index (HSI) ein Minus von 0,7 Prozent auf 9.505 Punkten auf. Händler erklären die Verluste mit der wachsenden Angst vor einem Krieg im Irak. Die jüngsten US-Konjunkturdaten spielten dagegen kaum eine Rolle, denn diese seien gar nicht so schlecht, heißt es. Unter Druck stehen die Titel von exportorientierten Unternehmen wie Johnson Electric. Gesucht sind dagegen defensive Werte wie die Versorger CLP und Hongkong Electric.
Nachbörsliche Entwicklungen am US-Aktienmarkt
Im nachbörslichen Geschäft zeigten sich die US-Aktienkurse insgesamt per saldo wenig verändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verbesserte sich um 0,05 Prozent auf 1.009,48 Punkte. Motorola haben am Dienstag im nachbörslichen Geschäft den Verlust der regulären Sitzung mehr als ausgeglichen. Die Titel stiegen auf Nasdaq.com um 3,8 Prozent auf 9,08 Dollar. Die reguläre Sitzung hatten sie mit einem Minus von 0,2 Prozent beendet. Motorola hatte nach Börsenschluss für das vierte Quartal einen Nettogewinn von 174 Millionen Dollar ausgewiesen und dies mit einem überraschend guten Umsatz erklärt. Im vergleichbaren Vorjahresquartal war ein Verlust erzielt worden. Xilinx verloren nach Börsenschluss 4,9 Prozent auf 21,55 Dollar, nachdem das Unternehmen mit seinem Drittquartalsausweis die Prognosen genau erfüllt hatte. Nach einem unerwartet schlechten Ausblick für das vierte Quartal standen die Aktien von RF Micro Devices nur vorübergehend unter Druck. Das Unternehmen rechnet mit einem Verlust von 0,01 Dollar oder mit einer schwarzen Null, während Analysten ein Plus von 0,03 Dollar erwartet hatten. Dabei lag der Gewinn im dritten Quartal über den Prognosen. Die Titel stiegen schließlich um 0,7 Prozent auf 6,96 Dollar.
Kriegsängste ziehen Wall Street nach unten
Kriegsängste der Anleger und Sorgen um die weitere Entwicklung der Unternehmensgewinne haben die US-Börsen am Dienstag belastet. Einige positive Firmen- und Konjunkturnachrichten hätten die Bedenken der Investoren nicht zerstreuen können, sagten Händler. Der Dow Jones schloss 1,68 Prozent im Minus bei 8.442,90 Punkten. Die US-Technologiebörse Nasdaq beendete den Handel 0,87 Prozent schwächer bei 1.364,25 Zählern, der breiter gefasste S&P-500-Index fiel um 1,57 Prozent auf 887,62 Punkte.
„Es gibt immer noch Ängste vor einem Krieg, die gehen nicht weg", sagte David Memmott von Morgan Stanley. „Die Anleger hoffen natürlich noch auf eine friedliche Lösung, es sieht aber derzeit nicht danach aus.“ Ungeachtet der Forderungen mehrerer europäischer Staaten nach mehr Zeit für UNO-Waffeninspektionen erklärten die USA am Dienstag ihre Bereitschaft für einen baldigen Krieg gegen Irak. US-Präsident George W. Bush hatte gesagt, die Zeit für die vom Irak geforderte Abrüstung laufe ab. Anhaltend hohe Ölpreise sorgten bei den Investoren ebenfalls für Zurückhaltung. „Wir sitzen da und warten", sagte Arnie Owen von Roth Capital Partners. „Der Markt kämpft mit der Unsicherheit, ob wir Krieg haben werden oder nicht. Außerdem kommen noch weitere Bilanzen in dieser Woche.“
Die Aktien des weltgrößten Finanzkonzerns Citigroup büßten rund 1,8 Prozent auf 36,14 Dollar ein. Das Institut hatte berichtet, der Gewinn sei im vierten Quartal 2002 nach Sonderaufwendungen um 37 Prozent gesunken. Die Titel des größten US-Discountbrokers Charles Schwab fielen rund 10,8 Prozent auf 10,48 Dollar. Das Unternehmen hatte einen deutlich höheren Netto-Quartalsverlust ausgewiesen. Die Papiere des Autokonzerns Ford verloren 0,2 Prozent auf 10,14 Dollar. Der Automobil-Hersteller wies zwar einen Nettoverlust von 130 Millionen Dollar für das vierte Quartal 2002 aus. Allerdings rechnet der Konzern damit, beim Ergebnis im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten übertreffen zu können.
Bei den Standardwerten steigerte der Mischkonzern 3M im Schlussquartal 2002 dank Kostensenkungen und einer positiven Geschäftsentwicklung vor allem in Asien seinen Gewinn deutlich. Die Titel verloren dennoch 0,54 Prozent auf 125,64 Dollar. Die Aktien des Pharma- und Medizintechnikkonzerns Johnson & Johnson gaben trotz einer kräftigen Gewinnsteigerung rund 1,5 Prozent auf 53,99 Dollar nach.
US-Anleihen schließen freundlich
Die US-Anleihen haben am Dienstag im späten New Yorker Handel angesichts fallender Aktienmärkte und anhaltender Kriegssorgen freundlich tendiert. Dagegen konnten auch die überraschend guten Konjunkturdaten vom Immobilienmarkt nichts ausrichten, die zumindest im frühen Handel noch für leichten Verkaufsdruck gesorgt hatten. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von vier Prozent stiegen um 12/32 auf 100-7/32, die Rendite fiel von 4,017 auf 3,969 Prozent. Der Longbond mit einer Zinsausstattung von 5,375 Prozent gewann 15/32 auf 107-10/32. Die Rendite gab von 4.923auf 4,894 Prozent nach.
“Der Markt konzentriert sich weiter auf die politischen Ereignisse, die eher für die Short-Seite sprechen“, sagt David Winter, Händler bei Zions First National Bank. Bis zum Montag, wenn die UN-Waffeninspekteure ihren Bericht vorlegen, dürfte diese Ungewissheit über einen Krieg im Irak anhalten und die Anleihen eher stützen, sagten Beobachter. Bis dahin dürften andere wichtige Themen wie der schwache Dollar und die anstehenden Auktionen, die normalerweise den Anleihemarkt negativ beeinflussen, nur am Rande Beachtung finden, hieß es.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri
22. Januar 2003 Der Dax hat am Dienstag erneut ein Jahrestief markiert und nachdem auch die Wall Street auf dem Tagestief aus dem Handel gegangen ist, stellen sich Händler am Mittwoch auf ein schwieriges Geschäft am deutschen Aktienmarkt ein. Dafür spreche insbesondere auch die stark eingetrübte Charttechnik, die weitere Einbußen nahelege. Eine nachhaltige Wende zum Besseren sei derzeit jedenfalls kaum in Sicht. Vielmehr drohe schon bald ein Anlaufen auf das Vorjahrestief bei rund 2.500 Punkten, so der Tenor.
Rentenmarkt bleibt der sichere Hafen
Es bleibt dabei: Der Rentenmarkt wird von den Anlegern weiter als Hort der Sicherheit geschätzt. Kriegssorgen und fallende Aktienkurse haben den Bund-Future am Dienstag jedenfalls am Dienstag auf ein neues Kontrakthoch geschickt. Und da sich an den vorteilhaften Rahmenbedigungen nichts geändert habe, dürfte die Tendenz am Rentenmarkt bis auf weiteres günstig ausfallen, so Händler.
Euro weiter über 1,07 Dollar
Der Euro kann sich am Mittwochmorgen auf den am Dienstag erreichten Ständen von über 1,07 Dollar behaupten. Gegen 7.30 Uhr notiert er zum Dollar mit 1,0732 Dollar nach 1,0728 Dollar am Vorabend in New York. Zum Yen notiert die US-Währung mit 118,19 Yen nach 118,04 Yen. Allgemein hieß es, angesichts eines verschärften Tons der USA im Konflikt mit Irak habe der Dollar zuletzt weiter an Wert eingebüßt. Wegen der wachsenden Angst vor einem Krieg nehme die
Gemeinschaftswährung zunehmend die Rolle eines sicheren Anlagehafens ein, sagten Händler.
Japanische Börse schließt schwächer
Der Aktienmarkt in Tokio hat am Mittwoch auf Grund von Gewinnmitnahmen und schwacher Vorgaben von der Wall Street schwächer tendiert. Nach Händlerangaben nutzten viele Anleger die Kursgewinne des Vortages vor allem bei Technologietiteln und Automobilwerten für verstärkte Aktienverkäufe. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index verlor 1,1 Prozent auf 8.611 Punkte, der breiter gefasste Topix-Index sank ebenfalls um 1,1 Prozent auf etwa 854 Zähler.
Aktien Hongkong am Mittag nachgebend
Leichter notieren die Aktienkurse am Mittwochmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte weist der Hang-Seng-Index (HSI) ein Minus von 0,7 Prozent auf 9.505 Punkten auf. Händler erklären die Verluste mit der wachsenden Angst vor einem Krieg im Irak. Die jüngsten US-Konjunkturdaten spielten dagegen kaum eine Rolle, denn diese seien gar nicht so schlecht, heißt es. Unter Druck stehen die Titel von exportorientierten Unternehmen wie Johnson Electric. Gesucht sind dagegen defensive Werte wie die Versorger CLP und Hongkong Electric.
Nachbörsliche Entwicklungen am US-Aktienmarkt
Im nachbörslichen Geschäft zeigten sich die US-Aktienkurse insgesamt per saldo wenig verändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verbesserte sich um 0,05 Prozent auf 1.009,48 Punkte. Motorola haben am Dienstag im nachbörslichen Geschäft den Verlust der regulären Sitzung mehr als ausgeglichen. Die Titel stiegen auf Nasdaq.com um 3,8 Prozent auf 9,08 Dollar. Die reguläre Sitzung hatten sie mit einem Minus von 0,2 Prozent beendet. Motorola hatte nach Börsenschluss für das vierte Quartal einen Nettogewinn von 174 Millionen Dollar ausgewiesen und dies mit einem überraschend guten Umsatz erklärt. Im vergleichbaren Vorjahresquartal war ein Verlust erzielt worden. Xilinx verloren nach Börsenschluss 4,9 Prozent auf 21,55 Dollar, nachdem das Unternehmen mit seinem Drittquartalsausweis die Prognosen genau erfüllt hatte. Nach einem unerwartet schlechten Ausblick für das vierte Quartal standen die Aktien von RF Micro Devices nur vorübergehend unter Druck. Das Unternehmen rechnet mit einem Verlust von 0,01 Dollar oder mit einer schwarzen Null, während Analysten ein Plus von 0,03 Dollar erwartet hatten. Dabei lag der Gewinn im dritten Quartal über den Prognosen. Die Titel stiegen schließlich um 0,7 Prozent auf 6,96 Dollar.
Kriegsängste ziehen Wall Street nach unten
Kriegsängste der Anleger und Sorgen um die weitere Entwicklung der Unternehmensgewinne haben die US-Börsen am Dienstag belastet. Einige positive Firmen- und Konjunkturnachrichten hätten die Bedenken der Investoren nicht zerstreuen können, sagten Händler. Der Dow Jones schloss 1,68 Prozent im Minus bei 8.442,90 Punkten. Die US-Technologiebörse Nasdaq beendete den Handel 0,87 Prozent schwächer bei 1.364,25 Zählern, der breiter gefasste S&P-500-Index fiel um 1,57 Prozent auf 887,62 Punkte.
„Es gibt immer noch Ängste vor einem Krieg, die gehen nicht weg", sagte David Memmott von Morgan Stanley. „Die Anleger hoffen natürlich noch auf eine friedliche Lösung, es sieht aber derzeit nicht danach aus.“ Ungeachtet der Forderungen mehrerer europäischer Staaten nach mehr Zeit für UNO-Waffeninspektionen erklärten die USA am Dienstag ihre Bereitschaft für einen baldigen Krieg gegen Irak. US-Präsident George W. Bush hatte gesagt, die Zeit für die vom Irak geforderte Abrüstung laufe ab. Anhaltend hohe Ölpreise sorgten bei den Investoren ebenfalls für Zurückhaltung. „Wir sitzen da und warten", sagte Arnie Owen von Roth Capital Partners. „Der Markt kämpft mit der Unsicherheit, ob wir Krieg haben werden oder nicht. Außerdem kommen noch weitere Bilanzen in dieser Woche.“
Die Aktien des weltgrößten Finanzkonzerns Citigroup büßten rund 1,8 Prozent auf 36,14 Dollar ein. Das Institut hatte berichtet, der Gewinn sei im vierten Quartal 2002 nach Sonderaufwendungen um 37 Prozent gesunken. Die Titel des größten US-Discountbrokers Charles Schwab fielen rund 10,8 Prozent auf 10,48 Dollar. Das Unternehmen hatte einen deutlich höheren Netto-Quartalsverlust ausgewiesen. Die Papiere des Autokonzerns Ford verloren 0,2 Prozent auf 10,14 Dollar. Der Automobil-Hersteller wies zwar einen Nettoverlust von 130 Millionen Dollar für das vierte Quartal 2002 aus. Allerdings rechnet der Konzern damit, beim Ergebnis im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten übertreffen zu können.
Bei den Standardwerten steigerte der Mischkonzern 3M im Schlussquartal 2002 dank Kostensenkungen und einer positiven Geschäftsentwicklung vor allem in Asien seinen Gewinn deutlich. Die Titel verloren dennoch 0,54 Prozent auf 125,64 Dollar. Die Aktien des Pharma- und Medizintechnikkonzerns Johnson & Johnson gaben trotz einer kräftigen Gewinnsteigerung rund 1,5 Prozent auf 53,99 Dollar nach.
US-Anleihen schließen freundlich
Die US-Anleihen haben am Dienstag im späten New Yorker Handel angesichts fallender Aktienmärkte und anhaltender Kriegssorgen freundlich tendiert. Dagegen konnten auch die überraschend guten Konjunkturdaten vom Immobilienmarkt nichts ausrichten, die zumindest im frühen Handel noch für leichten Verkaufsdruck gesorgt hatten. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von vier Prozent stiegen um 12/32 auf 100-7/32, die Rendite fiel von 4,017 auf 3,969 Prozent. Der Longbond mit einer Zinsausstattung von 5,375 Prozent gewann 15/32 auf 107-10/32. Die Rendite gab von 4.923auf 4,894 Prozent nach.
“Der Markt konzentriert sich weiter auf die politischen Ereignisse, die eher für die Short-Seite sprechen“, sagt David Winter, Händler bei Zions First National Bank. Bis zum Montag, wenn die UN-Waffeninspekteure ihren Bericht vorlegen, dürfte diese Ungewissheit über einen Krieg im Irak anhalten und die Anleihen eher stützen, sagten Beobachter. Bis dahin dürften andere wichtige Themen wie der schwache Dollar und die anstehenden Auktionen, die normalerweise den Anleihemarkt negativ beeinflussen, nur am Rande Beachtung finden, hieß es.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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Text: @cri