Frage zum Thema Deflation

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Schwachmat:

Frage zum Thema Deflation

 
25.02.03 11:02
Die Folgen einer Deflation sind fallende Preise, sinkende Margen, Geldaufwertung...
Zumindest theoretisch hieße das, wer beispielsweise Schulden hat, muß sein einst "billig" geliehenes Geld "teuer" zurückzahlen.
Ist das in der Praxis ebenso? Bedeutet das, Schuldner würden bei einem Deflationsszenario besonders leiden und nichtverschuldete Menschen weniger? Wie sieht es mit Währungs-/Wertanpassungen aus?

BRAD PIT:

Ansatzweise ist es wohl auch so. Andererseits

 
25.02.03 11:10
würde die Deflation wohl einher gehen mit Zinssenkungen, bis hin zur 0-Zinsploitik. Da sind dann zusätzlich noch attraktive Umschuldungen möglich.
wetty:

Bei Aufnahme eines Langlaufenden

 
25.02.03 11:21

Kredites ist ein Risiko zu beachten: Die Inflation koennte fallen, mithin zur Deflation werden.

Denn so wie die normale leichte Inflation den Schuldenberg schrumpfen laesst, so erhoeht in die Deflation.
Allerdings faellt eine Deflation/Inflation nicht vom Himmel. Die wird nicht unwesentlich durch die Notenbanken gemacht.
Und da die westlichen Staaten allesamt hoch verschuldet sind wuerden bei einer starken Deflation die Staatshaushalte kippen. Bevor dies geschiet wird der Staat/Notenbank dafuer sorgen das es wieder eine Inflation gibt.




mfg
Schwachmat:

wetty

 
25.02.03 11:38
So wie es uns der/die japanische Staat/Notenbank mit den bis dato erfolglosen Wirtschaftsstützungsversuchen per Mulitimilliarden Dollar Summen vorgemacht hat??? ;-)  
Schwachmat:

Frage an die Wirtschaftsexperten, Dipl. Ökonomen.. o. T.

 
25.02.03 20:23
tztz:

Deflation ist graue Theorie

 
25.02.03 22:51
In der Praxis sieht es doch so aus, dass die Börsen eine Abwertung (Deflation?)ohne gleichen erleben. Nachdem sich zuvor noch große Teile der Bevölkerung für diese Aktien begeistern ließen und diese Papiere "umgeschichtet" wurden. Liegt denn die heutige Krise allein an der geplatzten Bubble? Wurden die Ursachen nicht schon vorher gelegt?

Die Notenbanken subventionieren derzeit mit Minizinsen die Bankenlandschaft und stützen damit die BigPlayer. Und die besitzen sogar die Unverfrohrenheit, offen zuzugeben, dass sie die Zinssenkungen nicht an ihre Kreditkunden weitergeben wollen. Aber die Guthabenzinsen wurden flugs nach unten angepasst. Na toll...  - Ich hoffe nur, dass uns keine Bankenkrise erwartet.

Die Verbraucherpreise aber steigen. Und das recht kräftig. Wo vorher ein fuffzig Mark Schein zum Einkaufen, Shoppen oder Trinken gehen reichte, kommt man heute kaum mit einem fünfzig Euro Schein hin. Tanke, Strom, Gas, Bahnpreise usw. - ja wo sinken denn die Preise??
Unklar ist mir nur, wie die staatliche Statistik unten gehalten wird. "Die Statistik die man nicht selber fälscht..." oder wie?

In der Summe sinken bei einigen Waren die Preise (Aktien, Zinsen für Festanlage), bei anderen wird kräftig zugelangt (Konsum). Wer zieht denn hier die Vorteile und wen kneift es?

Aber ist das nun Deflation?

tztz
MaxCohen:

Was ist eigentlich ..? Deflation

 
25.02.03 22:59
Deflation ist, wenn die Preise sinken und das Geld immer mehr wert wird. Was Geizhälse freut, ist für die Wirtschaft eine ernste Gefahr.

----- Ein Gespenst geht um in Deutschland, das Gespenst der Deflation.
     Mittlerweile hat es offenbar auch der grünen Verbraucherschutzministerin Renate Künast einen Schreck eingejagt. Sie kündigte jüngst forsch an, gegen das Preisdumping großer Discounter vorzugehen. Es dürfe nicht sein, „dass große Ketten ihre Produkte weit unter dem Einkaufspreis verkaufen, um so die Konkurrenten vom Markt zu verdrängen“. Dieser Verdrängungswettbewerb habe eine „beispiellose Abwärtsspirale“ bei den Preisen ausgelöst. Gute Qualität aber, so mahnte Ministerin Künast, gebe es „nicht zum Nulltarif“.

     Allerdings gibt es prima Ware immer häufiger zu Spottpreisen. Deutschland entwickelt sich zum Paradies für Pfennigfuchser: Egal, ob Notebooks, Waschmaschinen, Oberhemden oder Tiefkühlpizza: Die Preise sinken auf breiter Front. Von wegen Teuro. Für Geizkrägen ein Grund zur Freude, für Unternehmer ein Grund für schlaflose Nächte; sie leiden unter dem Preisverfall – und mit ihnen die ganze Volkswirtschaft. Es droht – nicht nur hier zu Lande – eine Gefahr, die viele Wirtschaftswissenschaftler für endgültig gebannt hielten: die Gefahr, dass Geld mehr wert wird.

     Eigentlich ist seit den siebziger Jahren die Bekämpfung der Inflation oder Geldentwertung das oberste Ziel der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Doch angesichts anhaltender Rabattschlachten dreht sich der Wind. Die Wetterwende ist auch in der Bundesrepublik nicht mehr zu übersehen. Zwar sind 2002 die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr noch leicht gestiegen. Das liegt aber vor allem an der Erhöhung der Tabak-, Öko- und Versicherungssteuer vor einem Jahr und am Preisschub nach der Euro-Einführung bei einigen wenigen Produkten und Dienstleistungen.

     Wenn man diese Sondereffekte jedoch herausrechne und noch die üblichen statistischen Messfehler berücksichtige, „dann gibt es keinen Preisanstieg mehr“, stellt Ulrich Beckmann von der Deutschen Bank fest. Von einer Deflation spricht man zwar erst, wenn die Preise kontinuierlich fallen, doch der starke Rückgang der Inflation weist schon in diese Richtung. Unter US-amerikanischen Wissenschaftlern und Wirtschaftsvertretern ist inzwischen die Diskussion über die Gefahr sinkender Preise voll entbrannt, denn auch in den Vereinigten Staaten sind seit einigen Jahren deflationäre Tendenzen nicht zu übersehen. Dasselbe gilt für Taiwan und Singapur. Japan, China und Hongkong stecken bereits seit einigen Jahren mitten in einer Deflation und ihren Folgen.

     An und für sich ist die wundersame Stärkung der Kaufkraft nichts Schlimmes – auf die Ursachen kommt es an. So sanken etwa im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Preise in den USA langsam, aber stetig: Der technische Fortschritt ermöglichte eine immer effektivere Produktion. Dasselbe gilt auch heute noch in einzelnen Branchen, beispielsweise in der Halbleiterindustrie. Bei gleich bleibenden Preisen wird die Rechenleistung der Chips ständig erhöht.

     Diese gutartige Deflation, auch technologische Deflation genannt, kennzeichnet eine kerngesunde Volkswirtschaft. Dank fortschreitender Rationalisierung sinken die Preise; die Kaufkraft nimmt zu, selbst wenn die Löhne nominell gleich bleiben, weil die Menschen fürs gleiche Geld mehr bekommen. Mit der Kaufkraft wachsen Nachfrage, Warenproduktion und Lebensstandard. Nicht zuletzt freut sich die Exportwirtschaft, die dank sinkender Preise (vorausgesetzt, die Wechselkurse bleiben gleich) im Ausland mehr absetzen kann.

     Ganz anders sieht es bei der bösartigen oder so genannten monetären Deflation aus. Hier sinkt das Preisniveau nicht wegen des Fortschritts, sonden wegen sinkender Nachfrage. Die Unternehmen können ihre Investitionen und Kosten nicht mehr einspielen, sie machen Verluste, viele gehen Pleite. Die Arbeitslosigkeit steigt, Banken drohen zusammenzubrechen, weil ihre Kredite nicht mehr bedient werden.

     Wie bedrohlich ein solches Szenario ist – und wie schwer man ihm beikommt –, zeigt das Beispiel Japan. Dort platzte Anfang der neunziger Jahre eine gewaltige Spekulationsblase, und die Preise rauschten in den Keller. Die einsetzende Rezession sorgte zusätzlich für größere Zurückhaltung bei den Verbrauchern und Investoren. Obwohl die japanische Regierung versuchte, mit einer massiven Ausweitung der Staatsausgaben der Krise entgegenzuwirken, kam die Wirtschaft nicht wieder auf Wachstumskurs.

     Was kräftig wuchs, war die Staatsverschuldung, die bereits 1995 bei mehr als 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts lag (Zum Vergleich: Die Bundesrepublik ist heute insgesamt mit rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschuldet). Auch die – zunächst zaghaften, dann immer verzweifelteren – Interventionen der japanischen Notenbank änderten nichts an der Misere. Der Leitzins sank von 8,2 Prozent im März 1991 auf zwei Prozent im Frühjahr 1995. Seit Oktober 1995 verleiht die japanische Notenbank den Yen nahezu zum Nulltarif an die Geschäftsbanken und hat damit ihren Handlungsspielraum vollständig ausgereizt.

     Trotzdem fielen die Preise in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt weiter, und sie tun es noch. Das Land scheint in einer Deflationsspirale gefangen. Geld, das auf japanischen Konten liegt, wird wertvoller, obwohl es eigentlich keine Zinsen abwirft – schlicht, weil bei kontinuierlich fallenden Preisen desto mehr für eine bestimmte Summe gekauft werden kann, desto länger sie gehortet wird.

     In der Folge steht vielen Unternehmen das Wasser bis zum Hals. Früher oder später müssen sie reagieren: Löhne senken, Fabriken schließen, Arbeiter entlassen. Die logische Konsequenz: Der Konsum geht weiter zurück. Ein weiteres Problem für die Firmen ist, dass bei fallenden Preisen ihre Schulden automatisch an Wert zu- und nicht – wie bei Inflation – abnehmen. Höhere Schulden, geringere Einnahmen, so wird die Wirtschaft stranguliert.

     Was tun? Eine weitere Möglichkeit, diesem Teufelskreis zu entkommen, ist, Geld zu drucken, um so die Inflation anzuheizen. Die japanische Notenbank lässt die Druckmaschinen seit Jahren auf Hochtouren laufen, doch trotzdem steigt die Geldmenge nicht schnell genug. Wegen der lahmen Konjunktur werden zu wenig Darlehen nachgefragt. Und dummerweise erhöhen frisch gedruckte Scheine, die nicht zirkulieren, auch die Geldmenge nicht. Erst wenn wiederholt von verschiedenen Personen Banknoten eingezahlt und wieder abgehoben werden, wächst durch den „Multiplikatoreffekt“ die Geldmenge. Bleibt er aus, wurde die Notenpresse umsonst angeworfen.

     Dies war auch der Grund, warum es massive Kritik an den deutschen Banken hagelte, die auch nach der Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Dezember vergangenen Jahres ankündigten, diesen Kostenvorteil nicht an ihre Kunden weiterzugeben. Glücklicherweise ist Deutschland von japanischen Verhältnissen ein gutes Stück entfernt. Allerdings stehen der rot-grünen Regierung im Kampf gegen eine drohende Deflation auch weniger Instrumente zur Verfügung.

     Nach der Einführung des Euro ist es hier zu Lande zum Beispiel nicht mehr möglich, die Landeswährung auf den internationalen Devisenmärkten abzuwerten. Dadurch verteuerten sich ausländische Waren und Rohstoffe wie etwa Öl, die Durchschnittspreise im Inland erhöhten sich. Gleichzeitig würden heimische Güter für ausländische Käufer billiger, die inländische Produktion profitierte also zusätzlich.

     Die Abwertung der Landeswährung wäre gerade für eine Exportnation wie Deutschland bei einer schwächelnden Binnenkonjunktur sehr angenehm. Doch die Europäische Zentralbank muss auch die volkswirtschaftlichen Daten der anderen Mitgliedsländer berücksichtigen. Und die lassen eine Abwertung nicht ohne weiteres zu. Tatsächlich wird der Euro immer härter – ein Umstand, der die deflationären Tendenzen in der Bundesrepublik weiter verschärft.

     Eine unabhängige deutsche Bundesbank hätte in einer vergleichbaren Situation den Leitzins vermutlich früher und kräftiger gesenkt als die EZB, die das Inflationsziel für den gesamten Euro-Raum beachten muss, und das hat sie seit ihrer Gründung eher über- als unterschritten. Auch die Ausweitung der Staatsausgaben ist nicht ohne weiteres drin. Der – einst von der Euro-skeptischen Bundesrepublik – mit Macht durchgesetzte Stabilitätspakt verbietet das. Bundesfinanzminister Hans Eichel kassierte erst im Januar einen Rüffel der EU-Kommission, weil das öffentliche Defizit in 2002 über dem erlaubten Wert von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts lag. In diesem sieht es nicht besser aus. Wenig Spielraum für die Regierung.

     Mehr finanzpolitischen Einfluss haben die Gewerkschaften. Die jüngst von Ver.di erstrittenen Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst bringen zwar viele öffentliche Arbeitgeber an den Rand des Ruins, andererseits sind sie ein sicherer Quell der Inflation. Die Mahnungen von Renate Künast werden das Gespenst Deflation dagegen wohl herzlich wenig beeindrucken. ----|

www.brandeins.de





Grüße Max
vega2000:

Was ist eigentlich..? Defloration

 
25.02.03 23:09
Das "Entjungfern" von Mädchen ist für viele Männer der Bonus schlechthin, vermutlich weil übermässige Keuschheit und das Aufsparen bis zur Ehe wieder in ist.
Dass die eigentliche "Defloration" das Durchbrechen des Jungfernhäutchens (auch Hymen genannt) eigentlich auch durch einen Tampon oder durch Sport passieren kann interessiert dabei die Männer meistens nicht - es kommt drauf an der Erste zu sein, auch wenn der Sex normalerweise beim ersten Mal nicht so gut ist wie später.

Frage zum Thema Deflation 952869
tztz:

Beim ersten mal macht es keinen Spass

 
25.02.03 23:23
und tut noch dazu weh?
So fühlen sich eine Menge privater Anleger. So weit hergeholt war das Posting von Vega also gar nicht. ;)

Aber um auf das Thema zurückzukommen:
Die Deflation halte ich für eine rein theoretische Größe, zu der man genügend Abhandlungen in Lexiken oder Lehrbüchern findet.
Die Praxis sieht aber fast immer anders aus.

tztz
Schwachmat:

Danke Max - interessanter Beitrag o. T.

 
26.02.03 10:14
wetty:

Der Staat hat, ueber die Staatsverschuldung, eine

 
26.02.03 10:24

direkte Handhabe zur Steuerung der Defaltions/Inflationsrate.

Denn je mehr Geld der Staat ausgibt, desto weniger wird es Wert. Um also einer Deflation zu entgehen muss der Staat weitere Schulden machen, und dafuer Waren kaufen.
Im allgemeinen eigenen sich hierfuer langlebige Investments in Infrastrukturen, z.b. Autobahnen und/oder Kabelnetze, ggf. auch groessere Forschungsvorhaben (Transrapid?).

Das alles hilft jedoch nicht viel wenn die Notenbank(en) den Leitzins nicht ausreichend senken.





mfg
diplom-oekon.:

@schwachmat Immobilie

 
26.02.03 10:35
Beispiel für Immobilienkauf aktuell:

z.B.   Kaufpreis    100.000 €
Zins   10 Jahre fest   5 %
Beleihung 80 %   => Kredit also:  80.000€

Gefahr, wenn durch die Deflation der Wert des Hauses schnell unter 80.000 € fällt und nur mit 1,5 % getilgt
wird, dann ist der Kredit nicht mehr gedeckt und die Bank greift zu.
Schwachmat:

Also eine weitere Gefahr für Schuldner...

 
26.02.03 11:10
anschauliches beispiel, dipl.-ökö. so in etwa habe ich mir das auch gedacht. natürlich werden im zuge einer deflation auch die immobilienpreise weiter fallen... je größer die blase, desto heftiger der knall, der sie zum zerplatzen bringt.
es scheint mir allerdings, daß banken zunehmend das interesse am "zugreifen" verlieren, nach dem motto "nur bares ist wahres".

gibt es irgendwelche anreize sich momentan zu verschulden?
wetty:

@Schwachmat: Ja, die gibt es !

 
26.02.03 11:13

Der aktuelle Anreitz sich zu verschulden ist der Zinssatz. Der ist so niedrig wie schon lange nicht mehr.
Die Deflation dagegen ist bislang nur ein Gespenst das umgeht.





mfg
Schwachmat:

kein wirklich überzeugendes argument, wetty

 
26.02.03 14:10
das höre ich bereits seit ca. 1995.
kenne leute, die dachten soweit schon vor einigen jahren - günstige zinssätze und immobilienpreise... die haben sich immobilien gekauft, die inzwischen 30-60% an wert verloren haben und die zinsen sind ebenfalls weiter gefallen.
das hauptproblem der deflation liegt wohl in der investitionsscheu, weil alle wissen, was heute gekauft wird, kostet morgen nur noch die hälfte. faszinierend finde ich, wie sich diese scheinbar rein wirtschaftliche problematik nahtlos in unser allgemeines gesellschaftsbild fügt, dem totalen wertverfall, nicht nur auf materieller ebene.

und wie ist das mit den negativen zinssätzen?
wenn kreditgeber in der zukunft draufzahlen würde ich mir das nochmal überlegen mit der verschuldung. ;-)
wetty:

Schroeders Antwort auf das Deflationsgespenst

 
27.02.03 09:37
Sechs-Milliarden-Pille für die sieche Konjunktur

Die Schröder-Regierung will offenbar noch höhere Schulden in Kauf nehmen, wenn nur die Wirtschaft wieder in Gang kommt. Ein Sechs-Milliarden-Programm könnte vor allem Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit zugute kommen.
Hier klicken!
Blick ins Leere: Vor allem der Bau wird und wird nicht gesund, jetzt könnte Berlin Milliarden in den Kreislauf pumpen
DPA
GroßbildansichtBlick ins Leere: Vor allem der Bau wird und wird nicht gesund, jetzt könnte Berlin Milliarden in den Kreislauf pumpen
Berlin - Die neue Zauberformel aus Berlin heißt: kommunales Investitionsprogramm. Als einer der wichtigsten Fürsprecher gilt Bauminister Manfred Stolpe, auch andere Ministerien diskutieren den Plan. Details werden derzeit zwischen Kanzleramt, Finanz-, Wirtschafts- und Bauministerium abgestimmt.

Nachdem sich Stolpe noch am Mittwoch für ein Programm mit einem Volumen zwischen 250 Millionen und einer Milliarde Euro ausgesprochen hatte, zeichnet sich nun ab: Die Konjunkturpille könnte weit größer ausfallen als von Stolpe vorgeschlagen und bisher gedacht. Nach einem Bericht der "Welt" soll das Programm gar einen Umfang von sechs Milliarden Euro bekommen.

Hilfe fürs Handwerk

Nach dem Vorabbericht sollen vier Milliarden durch eine höhere Neuverschuldung und Umbuchungen im Haushalt erbracht werden. Die restlichen zwei Milliarden Euro sollen durch die erhofften Mehreinnahmen aus der geplanten Steueramnestie, aus dem Abbau von Subventionen und Steuervergünstigungen sowie aus dem Fluthilfe-Fonds finanziert werden.

Ein Sprecher des Finanzministeriums bezeichnete den Bericht allerdings als reine Spekulation. Die internen Überlegungen seien noch nicht abgeschlossen. "Die im Artikel genannten Maßnahmen sind reine Spekulation."

Stolpe hatte die schnelle Umsetzung des Programms gefordert, um vor allem dem Bauhandwerk Hilfe zu bieten. So sollen die Milliarden denn auch noch in diesem Jahr vor allem in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit investiert werden und insbesondere in Infrastrukturprogramme fließen. Davon sollen auch Regionen im Westen Deutschlands profitieren. Ein Sprecher des Bundesfinanzministers Hans Eichel (SPD) hatte bereits erklärt, eine höhere Neuverschuldung sei nicht ausgeschlossen.

"Kein Strohfeuer"

Stolpe sagte, die Hilfen seien bitter nötig. Handwerker bekämen dadurch Aufträge und Arbeitslose wieder einen Job. Zugleich werde die Attraktivität der Städte erhöht. Der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg betonte, das Programm dürfe kein Strohfeuer werden. Es müsse auf jeden Fall einen Konjunkturimpuls für die Gemeinden geben - mit Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

Die rot-grüne Koalition hatte erst vor wenigen Wochen im Bundestag eine Soforthilfe für Kommunen durch eine Absenkung der Gewerbesteuerumlage von 26 auf 20 Prozent zu Lasten von Bund und Ländern abgelehnt. Allerdings sehen auch unionsgeführte Bundesländer derzeit keinen Spielraum mehr, auf diese Weise die Kommunen zu unterstützen.



www.spiegel.de 27/2/2003 9:38





mfg
Marius:

Deflation ist kaum noch zu verhindern.

 
27.02.03 11:27

Geld wird in der nächsten Zeit sehr sehr knapp  werden.  Wenn man wissen will warum, muß man aber erst mal wissen wie Geld „entsteht“.  Geld wird dann „erzeugt“ wenn Banken sich „Kredite“ von den Zentralbanken holen. In dem Moment werden dort die Pressen angeschmissen. NUR dadurch kommt neues Geld in Umlauf. Wenn aber niemand mehr Kredite haben will weil man schon bis unters Dach voll damit ist und seine bestehenden kaum noch tilgen kann, oder weil die Lage dermaßen mies aussieht das man wieder ans sparen denkt, also weniger konsumiert und selbst wenn man es sich leisten könnte keine Kredite aufnimmt, wird also kein neues Geld in den Umlauf gebracht. Dieser Zeitpunkt scheint jetzt gekommen zu sein. Denn trotz historisch tiefer Zinsen, zumindest in den USA, werden weniger Kredite genommen. Noch halten die Hypotekendarlehen, die auch nur zum Konsum genutzt werden, die Notenpressen in gang.  Aber da ist auch schon eine Megabubbel entstanden wo nur noch die Frage ist WANN und nicht OB die Blase platzt. Wenn die wegbrechen gibt es keine neue Kohle mehr ! Dann kann Greenspan seine Notenpresse „Winterfest“ machen. Einölen und in die Ecke stellen. Er hat dann definitiv keine Möglichkeit mehr die Geldmenge zu erhöhen. Egal wie gerne er das möchte.
Das ganze hat natürlich eine noch weiter sich verschlechternde Wirtschaft zur Folge die dann auch noch zu weiteren Kreditausfällen führt.  Das hat nun wiederum zur Folge das sogar noch Geld „verschwindet“.  
M3 wird rückläufig !  Die Deflationsspirale ist bereits in vollem gange und wird sich meines erachtens  nicht mehr aufhalten lassen.

Und wetti,  das der Staat  über die Staatsverschuldung Deflation bzw Inflation steuern kann mag in Zeiten gegolten haben als der Staat (egal welcher) noch einen Spielraum für Schulden hatte. Der ist weg !  Jede Neuverschuldung heißt höhere Zinsen die nur noch durch Steuererhöhung bezahlt werden können. Was das heißt weiß jeder. Und schau dir USA an was es hilft. Nichts, allerhöchstens für ein Strohfeuer bei den Aktien reicht es. Oder noch besser: Japan, jeder Kommentar überflüssig.  

Schulden sollte man auf jeden fall vermeiden. Selbst wenn der Zins zur zeit niedrieg ist.
Zum einen wird er vorübergehend sicher noch billiger, zum anderen steigt der Wert der Schulden gegenüber dem Wert der Ware, und gegenüber eurem Gehalt das in nächster Zeit eher niedrieger als höher wird. Es sei denn ihr macht Kariere. Wer nicht an zurückgehende Einkommen glaubt, braucht nur mal vergleichen was ein Mitarbeiter gleicher Qualifikation bei eintritt in euren Betrieb heute bekommt, oder was ihr bekommen würdet, wenn ihr auf eine Stelle  in einen anderen Betrieb wechseln würdet.

Gruß
Lalapo:

Hi Marius

 
27.02.03 11:43
wie immer, klar und verständlich (wenn ich doch Grüne geben könnte ) ,wobei ich Dir in allen Dingen Recht gebe .... trotzdem werden wir Zwischenrallys an den Märkten sehen ,aber nur für die die noch mitspielen wollen/können ...(kurz), meiner Meinung stehen wir kurz vor ner Rally ,die aber auch nach UNTEN (Brennende Quellen , Biowaffen, Pocken , Anschläge und und und )laufen kann.

Geld wird kostbar , knapp , Schulden tunlichst vermeiden.... warten bis alles NOCH billiger wird und sich HIER seine Kursgewinne (nicht auf Pump)  (Konsum ;Immobilien etc ) holen ....

Frage an Dich .... hast noch ne Idee wie man sein Geld langfristig jetzt sichert , ich meine nicht nur den Vermögenserhalt ( der schwer genug in diesen Zeiten ist ) ,sondern auch long was draufzupacken .

Klar ,Gold ,Immobilien ( wenn SIE platzt, die Blase)..etc ... sonst nix ??



Gruss in den hohen Norden aus der gerade sonnigen kölsche Bucht ...



LALI
Marius:

Hi Lalapo

 
27.02.03 13:26


Sehe ich genauso. Die Zwischenrallys werden es in sich haben. Ich für meinen Teil glaube das wir noch richtig nach unten rauschen werden. Im DOW kann ich mir 6000 vorstellen. Vielleicht bis in den April. Und dann wieder die Bärenmarktrally die nicht von ohne sein wird. Ich stelle mir 2003 als eines der extremsten Jahre vor. Beide Richtungen.

Beim Gold kennst du meine Ansichten. ABER: Eine Befürchtung habe ich. Wenn die Deflation für alle sichtbar bzw spürbar wird, Kreditausfälle usw könnte ich mir vorstellen, das man um Liquidität zu besorgen Gold gibt. Dazu sind noch ne Menge Short im Gold die das nützen könnten und ANFANGS das Gold noch weiter zu drücken um sich in einer dann kommenden Verkaufspanik eindecken.  Hier kann ich mir Kurse um 200  vorstellen. Das währe dann aber auch der GAU. Gehen wir jetzt weiter auf über 420, denke ich das es irgendwann zu Panikeinkäufen kommen kann. Fazit beim Gold: Alles offen ! Langfristig sehe ich Gold vierstellig. Aber ob das jeder durchsteht der jetzt was hat glaube ich nicht.



Eine Sache noch. Die Hedgefonds bekommen deutlich Zulauf. Meine Interpretation ist das die Anleger viel Geld verloren haben und jetzt mit Gewalt sich die Kohle wiederholen wollen. Mit riskanteren Mitteln. Dafür spricht auch das wir heute so viel Optimismuss haben wie Anfang 2000. Sollten die aber deutlich sehen das wir runtergehen, und viele dann noch viele auf diesen heißen Dingern sitzen, kann es ein richtigen Schub geben.  



Gruß aus dem ebenfalls sonnigen Norden

Lalapo:

Marius

 
27.02.03 13:37
Jo , also beim Gold bin ich ziemlich enttäuscht ...hätte da echt mehr erwartet ..momentan Niemandsland ... zudem wird über den (noch) hohen Goldpreis mehr aus dem Boden kommen/erschlossen ,zudem wird auch die Schmuckindustrie die Kaufzurückhaltung bald merken und das kann/wird die Nachfrageseite doch gehörig nach unten ziehen, dazu mögliche Cashbeschaffungsverkäufe von Notenbanken etc ........na ja ,so oder so ,ich wiederhole mich zigfach ,ne Goldpostion sollte man aber auf jeden Fall durchhalten ....ist  obligatorisch ......aber "sicher" sehe ich die Karte Gold auch nicht mehr .....

Beim Dow sehe ich auch die 6500 ,, Frage ist ob WIR hier das mitziehen ....


Daher nochmal meine Frage, ALTERNATIVEN ,wo sind Sie ...???? :))


Gruss LALI


utscheck:

@tztz (Verbraucherpreise)

 
27.02.03 14:06
Du solltest dir mal die Zusammenstellung dieser statistischen Größe ansehen.

Gefälscht ist die nicht, aber mMn. ist die Gewichtung nicht zeitgemäß.

Die persönlich gefühlte Preissteigerung spiegelt diese nicht wieder, aber auf dieser Basis haben wir momentan wirklich kaum Inflation.

Gruß
utscheck
@Marius. Besser zu verstehen als in einer VWL Vorlesung. Danke für die Auffrischung.
wetty:

Vielleicht ist das bei mir ja auch nur

 
27.02.03 17:49

Wunschdenken. Ich habe letzten Sommer ein Haus gebaut, bin dementsprechend verschuldet.

Aber immerhin: Mein Darlehen habe ich im Dezember 2001 zu fast denselben Konditionen bekommen wie sie jetzt erteilt werden. Einen merklicher Rueckgang der Grundstueckspreise ist bislang auch nicht passiert. Jedoch sind die Auftragseingaenge fuer Neubauten zurueckgegangen.

Na ja, tilgen muss ich ja ohnehin, der Kredit laueft zehn Jahre.





mfg
Kritiker:

@ Schwachmat - Deflation...

 
27.02.03 18:09
entsteht, weil - wie ich in anderem Posting bereits erläuterte - das Geld in Bezug auf Währung der 4. Dimension unterliegt, dem Faktor Zeit. Es kommt nicht nur auf die Geldmenge an, sondern wie schnell sie wandert. Wechselt Geld zu langsam - zu wenig oft - den Besitzer, kommt es zur Verknappung = Deflation.
Kursiert es zu schnell, kommt es zur Inflation, weil z.B. höhere Preise erwartet werden.
So wird in Deutschland z.Zt. aus Angst das Geld zurückgehalten und kann damit nicht der Wirtschaft dienen. Deflation ist wesentlich gefährlicher als Inflation! Weil Gegensteuerung möglicher ist z.B. durch höhere Zinsen etc. - Kritiker.
volvic:

es gibt aber immer einen weg

 
27.02.03 18:20
M3 zu erhöhen. dazu bedarf es keiner privaten kredite. wenn auch nicht elegant und schön, so kann die notenpresse der bundesbank auch angeworfen werden und der staat leit sich dort mehr geld - zu lächerlichen zinsen. das belastet den staatshaushalt dann nicht so sehr, treibt aber enorm die inflation weil in kurzer zeit die geldmenge enorm gesteigert werden kann.
so gesehen kann man eine deflation schon mit gewalt stopppen. allerdings wirds dann schwierig die inflation noch zu steuern. ein staat der einfach die presse heisslaufen lässt verliert das vertrauen, damit auch seine währung.

volvic
wetty:

Schwierig ist es derzeit fuer die USA

 
27.02.03 18:24


der Deflation zu begegnen, insbesondere wenn EU weiter sparkurs faehrt. Die EU kann den Euro ruhig etwas schwaechen, bis zur Paritaet zum Dollar ohne jegliche Probleme.




mfg
tztz:

Deflation ist schon interessant

 
27.02.03 22:14
Spinnt man die Entwicklung mal beliebig lange in die Zukunft, stellt sich die Frage, was der Staat mit seinen Staatsschulden machen will. Und die Unternehmer und die Häuslebauer und und und...
Ob Inflation oder Deflation. Kann am Ende etwas anderes stehen, als der große Knall?

Wo liegen für den Fall der Fälle die Anlagealternativen, sozusagen für die gaaaanz Langfristigen?
Aktien? Zu undurchsichtig. Doch nicht mehr als eine Art "BlackBox", während drinnen die Macher wissen, wo es lang geht.
Anleihen? Platzen auch, wenn es knallt.
Gold und Immobilien? Wahrscheinlich die einzigen Alternativen.

Die zukünftige Goldpreisentwicklung ist dabei schon eine interessante Frage. Meiner Meinung nach verkaufen derzeit schon die Notenbanken ihre Goldbestände, langsam aber regelmäßig. Und das dürfte auch der Grund für den trotz der aktuellen Kriegsgefahr einigermaßen stabilen (und immer noch relativ niedrigen) Goldpreis sein.

Dennoch bleibt Gold ein Metall, dass immer schon seinen Wert hatte und ihn auch in Zukunft haben wird. Wenngleich Schwankungen nicht ausgeschlossen sind.
Und was ist dagegen Geld schon wert? Doch nur soviel, wie der Glaube der Menschen an das Geld wert ist.

Immobilien als weitere Alternative? Hmmm. Groß, klobig, und eben ...immobil... Und wenns dem Staat gefällt, gibts mal flott eine Bordstein- oder Fenstersteuer oder sonstwas.
(Mein Vorschlag: eine Gartenzwergabgabe. Das verbesert dann wenigstens das Aussehen vieler deutscher Vorgärten ;)

An eine Deflationsbekämpfung über neue Staatsschulden glaube ich indes mittelfristig nicht - dem steht der Stabilitätspakt entgegen.
Als Alternative die EU zu kippen bringt aber auch nicht die Menge an Vorteilen.

Aber ist das nicht alles viel zu pessimistisch? Und daher ein Grund Aktien zu kaufen?
Es bleibt wie immer: spannend!


@utschek
Der Warenkorb, über den die Preissteigerung ermittelt wird, unterliegt regelmäßigen Umschichtungen. Über Sinn oder Unsinn kann man streiten. Hier liegt aber auch viel Potential für kleinere "Unschärfen". Mal ein Prozentpünktchen rauf oder runter ist da bestimmt locker drin. Und ob z.B. eine Schuhreparatur aller paar Monate noch zeitgemäß ist - naja.
Aus eigener Erfahrung und Gesprächen mit Bekannten kann ich nur berichten: die Preise steigen! Und dies ist auch der Hauptgrund für die aktuelle Kaufzurückhaltung.

Ein anderes Thema sind die sinkenden Preise bei Aktien und Immobilien. Aber das hat eigene Ursachen.

tztz
Schwachmat:

kritiker

 
28.02.03 14:30
ich habe deine ausführungen zu dem faktor zeit damals gelesen und finde sie sehr interessant.

ja, die zeit... wir leben in einer sehr sehr schnellen zeit - das ist ein großes risiko bei großer chance auf allen bewußtseinebenen und stimmt mich äußerst optimistisch.  
Reinerzufall:

@schwachmat

 
28.02.03 14:43
wenn alles gut geht sind wir ruiniert!!
Schwachmat:

ruiniert?

 
28.02.03 14:59
höchstens grobstofflich, feinstofflich sehe ich großen reichtum.
ich persönlich fühle mich in beiderlei beziehung reich.  
Marius:

Da war doch was

 
08.11.03 16:00
Weils so schön zu Posting 17 passt.

Frage zum Thema Deflation 1253709


Monetary Policy Less Stable

This brings into question monetary policy which has become the bedrock of all bullish scenarios. What has become alarming is the collapsing rate of growth for the money aggregates. It doesn’t matter whether you are looking at M1, M2, M3; they have all been collapsing lately. As the chart from Elliott Wave International indicates, the rate of change for M3 growth has fallen through the floor. Furthermore, commercial and industrial loans within the banking sector are contracting. Outside of mortgage loans, banks aren’t making a lot of commercial loans and corporations, who face no real improvement in their business, have been reluctant to borrow money. This supports the recent evidence of no real pick up in capital spending by business. If you aren’t seeing a noticeable improvement in your business, you have no need to borrow money. This means that no matter how much the Fed inflates, it can’t force businesses to borrow or banks to lend money. When the appetite for credit evaporates, the money supply starts to contract which is what it is doing now.

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