Aus der FTD vom 3.9.2001
Fondsmanager: Wir haben jetzt Kaufkurse
Das Ende der traurigen Börsenzeiten ist nah - davon geht der renommierte Fondsmanager und Vermögensverwalter Gottfried Heller aus.
FTD: Herr Heller, Leitzinssenkungen waren in der Vergangenheit fast immer Garanten für steigende Aktienkurse. Warum diesmal nicht?
Heller: Es ist zu früh, um zu sagen, dass die Börsen nicht auf die Zinssenkungen reagieren. Die Reaktionszeit geldpolitischer Maßnahmen für die Konjunktur ist nicht immer gleich - und folglich auch nicht für Aktien.
FTD: Warum ist sie diesmal extrem lang?
Heller: Aus drei Gründen: Erstens braucht Amerikas Wirtschaft nach fast zehn Jahren Aufschwung eine ausgeprägte Erholungspause, zweitens müssen die Übertreibungen im Technologiebereich abgebaut werden, und drittens waren die Kursnarreteien, vor allem bei Hightechwerten, so verrückt wie nie zuvor.
FTD: Der Pessimismus ist also unbegründet?
Heller: Ja, weil zu sehr verallgemeinert wird. In der Old Economy wirken die Zinssenkungen ganz normal, weil hier im Aufschwung kaum Überkapazitäten geschaffen worden sind. Nur in der New Economy dauert es viel länger als sonst, bis überschüssige Lager und in der Euphorie ausgedehnte Investitionen an die tatsächliche Entwicklung angepasst sind.
FTD: Wann wird die Technologieschwäche zu Ende gehen?
Heller: Die Hightech-Industrie hat einen Trumpf in der Hand, den wir oft übersehen, den technischen Fortschritt. Sie kann ihre Kunden zum Kauf zwingen, wenn es ihr gelingt, etwas Neues zu erfinden oder zu entwickeln, das eine Reihe von Branchen mit nach oben reißt. Wir erleben jetzt eine Pause nach einem Innovationsboom.
FTD: Wann werden die Zinssenkungen die Wende in der US-Konjunktur bewirken?
Heller: Ich glaube, sie ist schon da. Die Leading Indicators, ein gutes Barometer, steigen schon seit vier Monaten. Hinzu kommen die Steuerschecks, die jeder Amerikaner bekommt. Die werden in den Konsum fließen und der Konjunktur helfen. Die Börsen reagieren bisher nur deshalb nicht, weil die Unternehmensgewinne viel stärker eingebrochen sind als sich das alle haben vorstellen können. Ich denke aber, dass wir das Gröbste hinter uns haben.
FTD: Also haben wir Kaufkurse?
Heller: Absolut, zumal wir von der Liquidität her eine zusätzliche Unterstützung erhalten. Die Angst vor Aktienverlusten hat Anleger in Geldmarktfonds getrieben. Nach sieben Zinssenkungen werfen die aber nur noch gut drei Prozent ab. Sobald deutlich wird, dass Konjunktur und Gewinne nach oben drehen, fließen die Gelder wieder in Aktien - ob im September oder Oktober ist dabei nicht entscheidend.
Fondsmanager: Wir haben jetzt Kaufkurse
Das Ende der traurigen Börsenzeiten ist nah - davon geht der renommierte Fondsmanager und Vermögensverwalter Gottfried Heller aus.
FTD: Herr Heller, Leitzinssenkungen waren in der Vergangenheit fast immer Garanten für steigende Aktienkurse. Warum diesmal nicht?
Heller: Es ist zu früh, um zu sagen, dass die Börsen nicht auf die Zinssenkungen reagieren. Die Reaktionszeit geldpolitischer Maßnahmen für die Konjunktur ist nicht immer gleich - und folglich auch nicht für Aktien.
FTD: Warum ist sie diesmal extrem lang?
Heller: Aus drei Gründen: Erstens braucht Amerikas Wirtschaft nach fast zehn Jahren Aufschwung eine ausgeprägte Erholungspause, zweitens müssen die Übertreibungen im Technologiebereich abgebaut werden, und drittens waren die Kursnarreteien, vor allem bei Hightechwerten, so verrückt wie nie zuvor.
FTD: Der Pessimismus ist also unbegründet?
Heller: Ja, weil zu sehr verallgemeinert wird. In der Old Economy wirken die Zinssenkungen ganz normal, weil hier im Aufschwung kaum Überkapazitäten geschaffen worden sind. Nur in der New Economy dauert es viel länger als sonst, bis überschüssige Lager und in der Euphorie ausgedehnte Investitionen an die tatsächliche Entwicklung angepasst sind.
FTD: Wann wird die Technologieschwäche zu Ende gehen?
Heller: Die Hightech-Industrie hat einen Trumpf in der Hand, den wir oft übersehen, den technischen Fortschritt. Sie kann ihre Kunden zum Kauf zwingen, wenn es ihr gelingt, etwas Neues zu erfinden oder zu entwickeln, das eine Reihe von Branchen mit nach oben reißt. Wir erleben jetzt eine Pause nach einem Innovationsboom.
FTD: Wann werden die Zinssenkungen die Wende in der US-Konjunktur bewirken?
Heller: Ich glaube, sie ist schon da. Die Leading Indicators, ein gutes Barometer, steigen schon seit vier Monaten. Hinzu kommen die Steuerschecks, die jeder Amerikaner bekommt. Die werden in den Konsum fließen und der Konjunktur helfen. Die Börsen reagieren bisher nur deshalb nicht, weil die Unternehmensgewinne viel stärker eingebrochen sind als sich das alle haben vorstellen können. Ich denke aber, dass wir das Gröbste hinter uns haben.
FTD: Also haben wir Kaufkurse?
Heller: Absolut, zumal wir von der Liquidität her eine zusätzliche Unterstützung erhalten. Die Angst vor Aktienverlusten hat Anleger in Geldmarktfonds getrieben. Nach sieben Zinssenkungen werfen die aber nur noch gut drei Prozent ab. Sobald deutlich wird, dass Konjunktur und Gewinne nach oben drehen, fließen die Gelder wieder in Aktien - ob im September oder Oktober ist dabei nicht entscheidend.