Fondsmanager suchen nach schwarzen Schafen
Fallende Anleihenkurse, Ungereimheiten in den Fußnoten, mehr Zeit für die Kontrolle: Nach dem Enron-Debakel scheinen Aktienfondsmanager nun ihren Job ernster zu nehmen.
BOSTON (bloomberg). Die US-Fondsgesellschaften wollen ein zweites Debakel, wie sie es durch den Zusammenbruch des Energiehändlers Enron erlitten haben, um jeden Preis vermeiden. Innerhalb von acht Wochen wurden 25 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung vernichtet. Ende Oktober hielten 558 der 3965 von Morningstar verfolgten Aktienfonds noch Enron-Aktien im Wert von 6,55 Mrd. Dollar, das entspricht 0,2 Prozent ihres Fondsvermögen.
Jetzt sind die Fondsmanager und Analysten angewiesen, die Berichterstattung der Unternehmen deren Aktien sie im Portefeuille halten, genau unter die Lupe zu nehmen. Außerdem schauen sie verstärkt auf die Kurse von Unternehmensanleihen. Sollten diese gegenüber den Kursen der Staatsanleihen fallen, könnte dies ein Alarmzeichen sein, daß sich hier die nächste Krise anbahnt.
Michael Young, Senior Vice President bei Putnam Investment, hat im Büro am schwarzen Brett eine Liste von Unternehmen ausgehängt, an denen der Fonds beteiligt ist und deren Anleihekurse sinken. Hier sei Vorsicht geboten.
Auch andere Fondsgesellschaften haben ihre Methoden entwickelt, um schwarze Schafe unter den Gesellschaften auszumachen. Bei Federated Investors durchkämmen die Analysten das Kleingedruckte der Meldungen an die Börsenaufsicht. Die Analysten von American Century Investments lernen das genaue Lesen von Bilanzen.
Thomas Madden, Chief Investment Officer bei Federated, ermahnt seine Fondsmanager und Analysten zur Wachsamkeit. "Ich erwarte, daß die Jahres- und Quartalsberichte von vorne bis hinten gelesen werden", erlangte Madden auf einer Sitzung. "Lesen Sie die Fußnoten als erstes und bohren Sie nach, was diese Fußnoten aussagen und was nicht. Dann steigt die Chance, daß Sie Ungereimtheiten auf die Spur kommen." Die Überprüfungen haben dazu geführt, daß die Fondsgesellschaft Aktien von "multinationalen und großen Geschäftsbanken verkauft hat", weil sie Bedenken bezüglich ihrer Kreditqualität und der Finanzberichterstattung habe, so Madden.
Bei Putnam müssen die Aktienanalysten bei jeder Gesellschaft, die sie abdecken, jetzt den Gewinn pro Aktie mit dem Cash Flow pro Aktie vergleichen. Bei Auffälligkeiten, die Zweifel an der Rentabilität aufwerfen, wird weiter nachgeforscht. "Jeder Analyst macht das bei jedem Unternehmen", sagt Young. "Im letzten Jahr sind wir noch nicht so systematisch vorgegangen."
Fallende Anleihenkurse, Ungereimheiten in den Fußnoten, mehr Zeit für die Kontrolle: Nach dem Enron-Debakel scheinen Aktienfondsmanager nun ihren Job ernster zu nehmen.
BOSTON (bloomberg). Die US-Fondsgesellschaften wollen ein zweites Debakel, wie sie es durch den Zusammenbruch des Energiehändlers Enron erlitten haben, um jeden Preis vermeiden. Innerhalb von acht Wochen wurden 25 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung vernichtet. Ende Oktober hielten 558 der 3965 von Morningstar verfolgten Aktienfonds noch Enron-Aktien im Wert von 6,55 Mrd. Dollar, das entspricht 0,2 Prozent ihres Fondsvermögen.
Jetzt sind die Fondsmanager und Analysten angewiesen, die Berichterstattung der Unternehmen deren Aktien sie im Portefeuille halten, genau unter die Lupe zu nehmen. Außerdem schauen sie verstärkt auf die Kurse von Unternehmensanleihen. Sollten diese gegenüber den Kursen der Staatsanleihen fallen, könnte dies ein Alarmzeichen sein, daß sich hier die nächste Krise anbahnt.
Michael Young, Senior Vice President bei Putnam Investment, hat im Büro am schwarzen Brett eine Liste von Unternehmen ausgehängt, an denen der Fonds beteiligt ist und deren Anleihekurse sinken. Hier sei Vorsicht geboten.
Auch andere Fondsgesellschaften haben ihre Methoden entwickelt, um schwarze Schafe unter den Gesellschaften auszumachen. Bei Federated Investors durchkämmen die Analysten das Kleingedruckte der Meldungen an die Börsenaufsicht. Die Analysten von American Century Investments lernen das genaue Lesen von Bilanzen.
Thomas Madden, Chief Investment Officer bei Federated, ermahnt seine Fondsmanager und Analysten zur Wachsamkeit. "Ich erwarte, daß die Jahres- und Quartalsberichte von vorne bis hinten gelesen werden", erlangte Madden auf einer Sitzung. "Lesen Sie die Fußnoten als erstes und bohren Sie nach, was diese Fußnoten aussagen und was nicht. Dann steigt die Chance, daß Sie Ungereimtheiten auf die Spur kommen." Die Überprüfungen haben dazu geführt, daß die Fondsgesellschaft Aktien von "multinationalen und großen Geschäftsbanken verkauft hat", weil sie Bedenken bezüglich ihrer Kreditqualität und der Finanzberichterstattung habe, so Madden.
Bei Putnam müssen die Aktienanalysten bei jeder Gesellschaft, die sie abdecken, jetzt den Gewinn pro Aktie mit dem Cash Flow pro Aktie vergleichen. Bei Auffälligkeiten, die Zweifel an der Rentabilität aufwerfen, wird weiter nachgeforscht. "Jeder Analyst macht das bei jedem Unternehmen", sagt Young. "Im letzten Jahr sind wir noch nicht so systematisch vorgegangen."