Folgt jetzt die arabische Rallye ?

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Nassie:

Folgt jetzt die arabische Rallye ?

 
26.03.03 22:55
Rating-Agenturen glauben an "arabische Rallye"
Moody's: Nach dem Irak-Krieg profitieren Anrainerstaaten von politischer Stabilisierung - Einzige Ausnahme: die Türkei
von Michael Fabricius

Berlin -  Fast täglich wird die Lage in den arabischen Staaten unberechenbarer. Während der US-geführte Angriff auf Bagdad in Stocken gerät, steigen die Wut und der Protest in den umliegenden Staaten. Einige politische Analysten rechnen mit einer dauerhaften Instabilität in der Region, die auch nach einem Krieg noch anhalten könnte. Doch die Experten in den Rating-Agenturen lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie sehen kaum einen Anlass, die Bewertung der Irak-Anrainerstaaten wegen des Kriegs herabzusetzen. Moody's, S&P und Fitch halten den Großteil der arabischen Länder nach wie vor für aussichtsreiche Emerging Markets mit guten Chancen für Bonds-Anleger.


"In der Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Struktur wurden in den vergangenen Jahren massive Fortschritte gemacht", resümiert Oliver Stönner, Emerging-Markets-Experte der Commerzbank. So sei mittlerweile etwa Katar in einer wirtschaftlich starken Position und in Saudi-Arabien wolle die politische Führung in punkto Transparenz und Demokratisierung vorankommen. Für Bonds-Anleger bleibe die gesamte Region trotz der unsicheren Lage interessant.


Für die Zeit nach einem Krieg sieht David Levey, Managing Direktor bei Moody's "bei den meisten Ländern ein Aufwärtspotenzial beim Rating". Eine Ausnahme bilde allerdings ausgerechnet die Türkei, die in fast jedem Emerging Market-Fonds vertreten ist. "Die Türkei steht derzeit wegen der besonders hohen Verschuldung unter Druck. Wir glauben zwar, dass das Hilfsprogramm des IWF greifen kann, haben aber wegen der hohen Risiken den Rating-Ausblick auf "negative' gesenkt", sagt Levey.


Die Mitbewerber von Fitch gingen am Dienstag noch einen Schritt weiter und senkten das Rating für langfristige Kredite von "B" auf "B-". Fitch begründete dies mit einer starken Abhängigkeit der Kreditkosten für den türkischen Staat vom dortigen Kapitalmarkt. Aber auch der Irak-Krieg wurde als Unsicherheitsfaktor genannt. Negativ auf die Staatsfinanzen könne sich die Streichung eines 30 Mrd.-Dollar-Hilfspakets der US-Regierung auswirken. Die USA hatten dies ursprünglich als Gegenleistung für eine


Truppenstationierung in der Türkei vorgesehen.


Moody's und S&P ließen hingegen durchblicken, dass für sie die militärische Auseinandersetzung im Irak kein spezifischer Grund sei, ein Länder-Rating zu verändern. Commerzbank-Experte Stönner hält dies für fair: "Wenn man aufgrund der weltpolitischen Lage ein Rating verändert, erzeugt man damit eine sehr hohe Volatilität, was für einzelne Staaten durchaus gefährlich werden kann."


Moody's-Experte Levey betont, dass der langfristige Ausblick bei der Bewertung eines Landes entscheidend sei. Und hier sehe er die Region durchweg positiv: "Die Chancen liegen in einer höheren politischen Stabilität, mit der wir nach dem Irak-Krieg rechnen. Dann sollte auch die traditionelle Verflechtung der Wirtschaft der arabischen Staaten wieder besser funktionieren. Jordanien beispielsweise hatte früher einen ausgeprägten Handel mit dem Irak", sagt Levey. Er rechne daher mit tendenziell mit Rating-Heraufstufungen.

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