Finanzmärkte: Anleger haben d. Qual der Börsenwahl

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EinsamerSam.:

Finanzmärkte: Anleger haben d. Qual der Börsenwahl

 
07.08.05 10:10
Finanzmärkte

Anleger haben die Qual der Börsenwahl

06. August 2005 Im Konkurrenzkampf um die Privatanleger werben die deutschen Börsen mit unterschiedlichen Vergünstigungen. Insbesondere die Handelsplätze München und Stuttgart sowie seit kurzem auch Frankfurt buhlen um die privaten Kleininvestoren.

Doch rund 90 Prozent der Anleger geben ihren Banken keine Weisung, auf welchem Börsenplatz der jeweilige Auftrag ausgeführt werden soll, schätzt Jan Eble von der Börse Stuttgart. Nach Ansicht von Aktionärsschützern ist dies allerdings ein Fehler: Bei den sehr handelsstarken Werten des Dax und M-Dax seien die Unterschiede zwar minimal, sagt Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). "Aber bei den kleineren Werten kommt es darauf an, daß man dort handelt, wo die Handelsumsätze am größten sind."

Unterschiedliche Kostenfaktoren bei der Ausführung von Wertpapieraufträgen

Die Kosten bei der Ausführung der Wertpapieraufträge können durch verschiedene Faktoren beeinflußt werden: die Liquidität der Aktie, die Geschwindigkeit der Ausführung, die Differenz zwischen An- und Verkaufskursen sowie die Bank- und Maklergebühren. Die Maklergebühr beträgt in der Regel 0,4 Promille des Börsenkurses für Dax-Werte und 0,8 Promille für die übrigen deutschen Aktien. Das fällt kaum ins Gewicht. Von Bedeutung sind dagegen die Bankgebühren, welche bei mancher Sparkasse immer noch bis zu einem Prozent des Auftragsvolumens betragen können. Über die Internetangebote der Banken und die Direktbanken geht es in der Regel deutlich günstiger. Gebühren von mehr als 0,5 Prozent seien inakzeptabel, sagt Straub.

Je kleiner und illiquider die Werte sind, desto wichtiger wird auch die Differenz (Spread) zwischen dem Brief- und dem Geldkurs, also zwischen dem Ankaufs- und dem Verkaufspreis. Hier ist am 1. Juli die Frankfurter Börse mit einem neuen Angebot nach vorne geprescht. Dieses biete den spreadlosen Handel für die Werte aus den Auswahlindizes Dax, M-Dax, Tec-Dax und S-Dax, kommentierte eine Sprecherin der Deutschen Börse. Das bedeutet, daß der Anleger stets einen Preis in der Mitte der Brief- und Geldspanne erhält. In Stuttgart findet sich ein derartiges Angebot bereits seit einigen Jahren, jedoch nur für die Dax-Werte. Allerdings sind die Angebote in beiden Fällen auf bestimmte Auftragsgrößen begrenzt. Auch hier gilt: Je kleiner die Aktie, desto größer die Brief-/Geldspanne und damit auch die mögliche Ersparnis durch den spreadlosen Handel. Große Werte können auch im elektronischen Handel über Xetra geordert werden - hier sind allerdings teure Teilausführungen möglich.

Regionalbörsen suchen ihre Nischen

Die Münchener Börse wirbt damit, für alle dort gehandelten Aktien den Auftrag zum besten am Markt verfügbaren Preis auszuführen. Berlin unterscheidet sich durch das offene Orderbuch. "Das ist für Privatanleger aber nicht relevant, zumal die Berliner Orderbücher oft relativ leer sind", sagt Straub. Er rät, jeweils dort zu kaufen, wo die Handelsvolumina am größten sind. Beispielsweise seien die Münchener und die Düsseldorfer Börsen für asiatische Werte attraktiv - jedoch nur zu den Handelszeiten der Heimatbörsen.

Der im internationalen Vergleich einzigartige Konkurrenzkampf zwischen den Handelsplätzen kommt den Privatanlegern also zugute. Der Anleger solle bei der Auftragsvergabe seinen Bankberater immer nach den aktuellen Kursen an den verschiedenen Börsenplätzen fragen, meint Gerrit Fey vom Deutschen Aktieninstitut (DAI). Wer allerdings Kunde einer Direktbank ist, hat mitunter das Nachsehen. So bietet manche Direktbank dem Kunden gar keine Wahlmöglichkeit für die Auftragsausführung. Eine Praxis, die in Börsenkreisen als "juristisch fragwürdig" angesehen wird.
So buhlen die Parkettbörsen um Privatanleger:

  • Frankfurt bietet seit dem 1. Juli den spreadlosen Handel für die 160 Werte der Auswahlindizes Dax (bis zur Ordergröße von 10000 Euro), M-Dax (bis 5000 Euro), Tec-Dax und S-Dax (bis 3000 Euro) an. Dies gilt zwischen 9 und 20 Uhr und nur für Werte, deren Kurs über 5 Euro liegt. Die Aufträge werden unverzüglich (im Schnitt in 19 Sekunden) ausgeführt; keine Teilausführungen.

  • Stuttgart lockt die Anleger mit einem spreadlosen Handel für die 30 Werte des Dax bis zu einer Ordergröße von 20000 Euro. Bei den Indizes Dax, M-Dax, Tec-Dax und S-Dax wird ein um mindestens einen Cent besserer Preis als auf Xetra versprochen. Die Aufträge werden unverzüglich ausgeführt; keine Teilausführungen.

  • München verspricht den Kleinanlegern für alle dort notierten Aktien mindestens so gute Preise wie am liquidesten Referenzmarkt (Bestausführungsprinzip). Die Aufträge werden sofort ausgeführt; Teilausführungen sollen vermieden werden.

  • Düsseldorf orientiert sich bei der Preisbildung an der Handelsplattform Xetra. Aufträge müssen in zwei Minuten ausgeführt werden; Teilausführungen sollen vermieden werden.

  • Berlin wirbt mit dem offenen Orderbuch, in dem die nächsten fünf Aufträge eingesehen werden können. Die Aufträge werden unverzüglich ausgeführt; Teilausführungen sind zu vermeiden.

  • Hamburg und Hannover versprechen, die Aufträge zum besten am Markt verfügbaren Preis auszuführen.
Quelle: faz.de

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