Experten glauben nicht an SAP-Prognose

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vega2000:

Experten glauben nicht an SAP-Prognose

 
06.06.02 23:40

SAP bestätigt erneut sein Wachstumsziel von 15 Prozent. Auch Konkurrent Oracle will seine Erwartungen erfüllen. Doch Experten warnen: Das Ende der Krise in der Softwarebranche ist noch nicht in Sicht. Die Mehrheit der Analysten geht inzwischen davon aus, dass SAP seine Prognosen nach unten korrigieren muss.


Die Mehrheit der Software-Analysten rechnet mit einer Gewinnwarnung der SAP AG nach dem zweiten Quartal. Ungeachtet der positiven Börsenreaktion auf die jüngsten Ankündigungen von SAP und Oracle warnen Experten vor einer übereilten Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Branche.

Auf der Anwenderkonferenz Sapphire in den USA hatte SAP das im Markt seit Wochen als „ambitioniert“geltende Wachstumsziel für 2002 bestätigt. Auch Konkurrent Oracle will entgegen anders lautender Gerüchte die Erwartungen der Analysten erfüllen. Doch das Marktumfeld für Unternehmenssoftware bleibt nach Einschätzung der Experten in diesem Jahr schwach.

Selbst bei einer leichten Belebung im zweiten Halbjahr gehe er von einer „Korrektur der bisher gesteckten Wachstumsziele“ von SAP aus, sagte Cornelius Bos, Software-Analyst der niederländischen Bank ING. Dagegen kündigte SAP-Chef Hasso Plattner auf der Sapphire an, den Umsatz im Jahr 2002 um 15 % und die operative Marge auf 21 % steigern zu wollen. Es gebe „keine neuen Fakten, die eine Änderung rechtfertigen“, erklärte der Mitgründer der SAP. Interessante Verträge stünden vor dem Abschluss.

Etwas vorsichtiger fiel die Einschätzung von Co-Vorstandssprecher Henning Kagermann aus: Die Zurückhaltung vieler Unternehmen bei IT-Investitionen werde noch einige Monate anhalten. Noch seien die Software-Kunden nicht von der „Investitionsbremse“ gegangen.

Auch Oracle, der nach Microsoft zweitgrößte Softwarehersteller der Welt, gibt sich zuversichtlich. Das Unternehmen wird entgegen bisheriger Befürchtungen für das vierte Quartal (31. Mai) keine Gewinnwarnung aussprechen. „Wenn wir einen operativen Gewinn von weniger als zwölf Cents je Aktie erzielt hätten, hätten wir gewarnt“, sagte Oracle-Chef Larry Ellison.

Das Unternehmen hatte im Kerngeschäft mit Datenbanken zuletzt Marktanteile an den Hauptkonkurrenten IBM verloren. Die Umsatzrückgänge im Lizenzgeschäft mit Datenbanken betrugen bis zu 14 %. Trotz gegenteiliger Äußerungen von Analysten sieht sich Oracle aber weiterhin als „klarer Marktführer im Bereich Datenbanken“, sagte Oracle Europa-Chef Sergio Giacoletto dem Handelsblatt.

Oracle liegt immer mit im Blickfeld

Doch ebenso wie bei SAP bleiben viele Analysten auch mit Blick auf Oracle skeptisch. „Es ist noch kein Grund zum Jubeln, wenn ein Unternehmen seine bereits reduzierten Erwartungen erfüllt“, sagte Friederike Herkommer, Software-Analystin der Hypovereinsbank. Chris Shilakes von Merrill Lynch zeigte sich gar „besorgt über den Umsatzausblick“. Es sei möglich, dass – wie bereits in vorangegangenen Quartalen – „durch Kostensenkungen die Gewinnmarge weiter erhöht wurde, aber der Umsatz trotzdem zurückgegangen ist“, erläuterte Herkommer die Skepsis der Analysten.

Das Jahr 2002 gänzlich abgeschrieben haben die Analysten der Credit Suisse First Boston. Sie rechnen mit einer Besserung der Absatzaussichten für die Softwarebranche erst „Mitte 2003“. Neben den konjunkturellen Absatzschwierigkeiten kämpfen viele Hersteller von Unternehmenssoftware gegen eine zunehmende Marktsättigung. Die Nachfrage nach Software zur internen Steuerung von Unternehmen (ERP), das bisherige Kerngeschäft der SAP, wächst laut Marktforschern in den nächsten Jahren nur noch durchschnittlich um 5 %, bei Datenbanken liegen die Werte sogar darunter. Lediglich junge Anwendungen, welche Kunden- und Lieferantenbeziehungen effizienter gestalten, lassen sich zur Zeit noch gut verkaufen.

Vor diesem Hintergrund rechnet Herkommer mit einer Gewinnwarnung der SAP im dritten Quartal. „Derzeit liegt unsere Wachstumsprognose für den Umsatz bei 11,9 % für 2002“, sagte sie. Weit darunter liegen die jüngsten Schätzungen von Goldman Sachs, die mit einem Umsatzwachstum von 9 % kalkulieren. Die Ablösung des US-Chefs Wolfgang Kemna mitten im Quartal schüre jedoch Vermutungen, dass „das US-Geschäft noch unterhalb unserer untersten Annahmen ausfallen könnte“, heißt es in einer Studie. „Eine Rücknahme der Ziele ist bereits eingepreist, allerdings nicht unter 10 %“, warnt Hypovereinsbank-Analystin Herkommer vor negativen Reaktionen der Investoren.

Handelsblatt
vega2000:

Intel gibt den Skeptikern Recht

 
06.06.02 23:50
Alles wird gut bei Intel. Vorher wird es aber nochmal schlechter. Der Chip-Hersteller senkt seine Umsatzprognose für das laufende Quartal und verschiebt die Nachfrageerholung auf das zweite Halbjahr. Das zweite Halbjahr scheint ein durchgehendes Thema der gesamten Informationstechnologie-Branche zu sein. Software-Firmen, Telekom-Aurüster, alle hoffen auf die zweite Hälfte des Jahres. Umfragen unter den Entscheidungsträgern für IT-Ausgaben in Großunternehmen scheinen diese Prognose durchaus zu decken. Sie wollen wieder mehr in Computer und Software investieren. Doch das Anlegervertrauen ist durch die immer wieder verschobene Erholung erschüttert. Hinzu kommen relativ hohe Lagerbestände bei den Computerherstellern, die erst mal verkauft werden müssen. Der Halbleiter-Sektor wird weiter unter Druck bleiben.

sharper
vega2000:

Telekom-Panik in den USA

 
06.06.02 23:53
Die pessimistischer werdenden Stimmen zum amerikanischen Mobilfunk-Markt haben neues Futter bekommen. Der Mobilfunkanbieter Airgate rechnet mit deutlich weniger Neukunden als ursprünglich vorhergesagt. Auch die Telekom-Akquisition Voicestream wird von dieser Entwicklung langfristig nicht verschont bleiben. Ein Minus zunächst für den Airgate-Partner Sprint PCS aber auch für die T-Aktie.  
 
Statt erwarteter 35.000 bis 40.000 rechnet Airgate jetzt nur noch mit 22.000 bis 27.000 Kunden im Quartal. Airgate vertreibt Mobilfunk-Verträge des amerikanischen Mobilfunkriesen Sprint PCS. Ursache für den Rückgang dürfte die Neugestaltung der Clear Pay-Verträge mit einem monatlichen Gebühren-Limit sein. Airgate verlangt nun eine Anzahlung für den Clear-Pay-Vertrag, der sich an zahlungsschwache Kunden wendet. Diese Entwicklung offenbart, wie sehr mittlerweile das Wachstum der Mobilfunk-Firmen von wenig attraktiven Kundengruppen abhängt.

sharper
Idefix1:

Fast alle hysterisch

 
07.06.02 00:02
Erinnert mich ein wenig an die letzte Phase im Aufwärtstrend - an den Januar 2000. Da warnte ich auch - war selbst schon zum großen Teil draußen - und bin dann Anfang Februar wieder eingestiegen (Gier, schon wieder...), weil es ja noch weiterging - nach dem Wiedereinstieg leider nur noch wenige Wochen. Und ich hab dafür böse bezahlt.

Dieses Mal ist alles ähnlich - nur daß man beim Aussteigen nicht draufzahlt sondern einem nur etwas entgehen wird. Ähnlich kann auch sein, daß sich die "Wende" noch zwei oder mehrere Monate hinzieht, was ich aber eigentlich nicht glaube.

Aber wir sind in der letzten Phase der Bewegung - die Baisse (für die Techs, die anderen hatten das ja gar nicht - noch nicht ???) wird zu Ende gehen.

"Die Experten glauben nicht..." Wenn ich das schon lese - diese hochbezahlten Deppen, die nur die Entwicklung kommentieren aber niemals prognostizieren , lagen an den Wendepunkten IMMER - ich betone IMMER - schief.
mod:

Wenn wir die Hypothese gedanklich konsequent

 
07.06.02 00:08
aufnehmen, dass die Börse die konjunkturelle Entwicklung antizipiert - mit starken Übertreibungen nach unten und oben -,
wäre doch folgerichtig, dass die Konjunktur in den USA bald anzieht,
bei uns im September die ersten Signale?

Das heisst doch, dass es ab ca. Sept./Okt. so richtig nach oben geht?
vega2000:

Sooooooo ?

 
07.06.02 00:13
Wo bitteschön kommen dann die Impulse her ? Was `97 bis `00 an den Aktienmärkten abgelaufen ist, war das grosse Finale, für alle die sich noch einmal die Taschen vollmachen wollten (Banken, Versicherungen, Experten etc., -Kleinanleger ausgenommen), -jetzt ist erst einmal Schluss.  
volvic:

@idefix

 
07.06.02 00:16
ich denke auch, das wir zwar noch einen laschen sommer sehen werden (wie üblich), aber die kurse spätestens im november wieder steigen werden.

die auslese ist im vollen gange. am ende werden in der ganzen TMT branche die stärksten player profitieren. alle haben die letzten monate entschlackt, kosten reduziert, etc., bzw. sind gerade noch dabei. wenn die nachfrage steigt gehen die gewinne doppelt stark nach oben. die vorsichtige haltung wird den trend noch verstärken.

eine so lange und starke tech-baisse hat es die letzten 10 jahre nicht gegeben.

volvic
mod:

vega200, es hat seit Adam und Eva immer

 
07.06.02 00:18
Konjunkturzyklen gegeben.
Bei den ca. 300 ernst zunehmenden Konjunkturtheorien scheint
mir eine massenpsychologische Variante am wahrscheinlichsten.

Allerdings sind auch die langfristigen Kondratieff-Zyklen ein gutes
Erklärungsmuster.

Abwarten.
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