Euphorie oder Verdammnis

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tom68:

Euphorie oder Verdammnis

 
24.03.01 16:22
Euphorie oder Verdammnis"

Vom gefeierten Popstar der New Economy wurde Intershop-Gründer Stephan Schambach über Nacht zum Buhmann. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklärt er die Strategie der neuen Doppelspitze.

SPIEGEL ONLINE: Wie lange wollen Sie Ihre Funktion im Vorstand von Intershop noch ausüben? Die "Welt" unterstellt Ihnen Rücktrittsabsichten.  

© DPA


1990 gab Stephan Schambach als 19-jähriger sein Physikstudium in Jena auf, um seine Ideen in einer eigenen Firma umzusetzen. Zwei Jahre später gründete er mit Partnern die Firma NetConsult, die 1997 in Intershop umbenannt wurde. Der Erfolg seiner Software, die den Handel im Internet ermöglicht, machte ihn zum Vorzeige-Ostdeutschen. 1996 baute Schambach die Niederlassung in den USA auf, von wo er das Unternehmen heute als CEO führt.  

Stephan Schambach: Mit mir hat niemand von der "Welt" gesprochen. Wenn ich einen Rückzug vorhätte, dann hätte ich das gesagt.  

SPIEGEL ONLINE: Einst wurden Sie als " König der Jungunternehmer Deutschlands" (SPIEGEL) oder "Popstar der Neuen Wirtschaft" (""Manager Magazin) gefeiert. Nun weht in der Presse ein anderer Wind. Wie gehen Sie damit um?  

Schambach: Wir sind eines von vielen Unternehmen, das sich auf die neue Situation einstellen muss. Wir sind nicht allein, deshalb ist es nicht dramatisch für mich, wenn das Klima jetzt etwas rauer ist.  

SPIEGEL ONLINE: Wie funktioniert die Aufgabenteilung mit Ihrem neuen Vorstandskollegen, Herrn Beeck?  

Schambach: Viele Softwarefirmen arbeiten mit einer Doppelspitze. Wir haben uns nun auch für so ein Modell entschieden. Zum Grund der Aufteilung: Wir werden uns in Zukunft wesentlich stärker auf die Kooperation mit Partnern verlegen. Strategische Partnerschaften müssen deswegen Chefsache werden. Außerdem verlangen unsere Partner vernünftige Produkte und Strategien. Darum werde ich mich kümmern.  

SPIEGEL ONLINE: Wie sehen die neuen Strategien aus?  

Schambach: Mit der neuen Produktstrategie haben wir auf die neuen Trends im E-Commerce reagiert. In der Vergangenheit hatten wir ein eher technisches Produkt. Das haben wir jetzt um industriespezifische Lösungen ergänzt. Unternehmen in Branchen wie etwa der Auto- oder der Konsumgüterindustrie erhalten damit die Möglichkeit, Einführungszeit und Kosten bei E-Commerce-Lösungen zu reduzieren. Gleichzeitig haben wir elf zusätzliche Module vorgestellt, mit denen unsere "Enfinity"-Software erweitert werden kann, etwa um Online-Auktionen.  

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Ge- und enttäuschte Kleinanleger mucken auf. Auch Intershop-Anführer Schambach muss sich warm anziehen. ...mehr  

SPIEGEL ONLINE: Intershop-Aktionären haben gegen das Unternehmen Schadenersatzklagen angestrengt. Wähnen Sie sich da auf der sicheren Seite?  

Schambach: Das kann ich nicht kommentieren, während das Verfahren läuft.  

SPIEGEL ONLINE: Die Intershop-Aktie musste seit ihrem Höchststand einen Kursabsturz von 95 Prozent verkraften. Halten Sie den für gerechtfertigt?  

Schambach: Man könnte natürlich sagen, dass der Markt immer Recht hat. Es gibt eine Reihe von guten Unternehmen, die nur noch einen Bruchteil ihres ursprünglichen Wertes repräsentieren. Das ist der Trend. Ich bin der Letzte, der sich darüber freut. Dazu kommt, dass man in Deutschland nur den Zustand der Euphorie oder des kompletten Verdammens kennt. In den USA gibt es die Aktienkultur schon länger, da sind die Leute eher an so etwas gewöhnt.  

SPIEGEL ONLINE: Wie groß hätte der Abschlag Ihrer Meinung nach sein müssen?  

Schambach: Das kann Ihnen noch nicht einmal der informierteste Analyst sagen. Relativ gesehen,geht es uns genauso gut oder schlecht wie unseren Mitbewerbern.  

SPIEGEL ONLINE: Wann denken Sie, dass Intershop zum ersten Mal Geld verdienen kann?  

Schambach: Wir haben uns den Break-Even für dieses Jahr vorgenommen.  

SPIEGEL ONLINE: Vor einem dreiviertel Jahr waren Sie Milliardär, heute sieht das ein bisschen anders aus. Wie gehen Sie damit um, dass Sie so viel Geld verloren haben?  

Schambach: Man gewöhnt sich daran. Klar finde ich Geld auch gut, vor allem interessiert mich aber das Unternehmen. Die Gründer und Mitarbeiter von Intershop sind nicht angetreten, um bei einem großen Sturm davonzulaufen.  


Das Interview führte Christoph Seidler

josua1123:

Vedammnis

 
24.03.01 17:01
"Strategische Partnerschaften müssen deswegen Chefsache werden. Außerdem verlangen unsere Partner vernünftige Produkte und Strategien. Darum werde ich mich kümmern."  

Höhrt sich wie eine gefährliche Drohung an.
Arme Anleger

jo.
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