Energieagentur: Warnung vor globaler Krise

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Energieagentur: Warnung vor globaler Krise

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03.09.05 20:59
Chef der Energieagentur warnt vor globaler Krise
Nach dem Wirbelsturm "Katrina" folgt der Ölpreis-Schock. IEA-Chef Claude Mandil fordert die Industrieländer zu mehr Investitionen in Alternativen zum Öl auf
 
Claude Mandil, Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris
Foto: AP  
Berlin - Der Chef der Internationalen Energieagentur IEA, Claude Mandil, fürchtet eine weltweite Energiekrise nach dem Wirbelsturm "Katrina". "Wenn die Krise die Ölprodukte betrifft, dann ist es eine weltweite Krise", sagte er der WELT.


"Keiner sollte denken, daß sich das nur auf die USA beschränken wird. Sie kaufen jetzt schon Benzin in Europa. Wenn die Raffinerien beschädigt sein sollten, wird sich das noch verstärken. Dann wird sich das sehr schnell zu einer globalen Krise ausweiten", sagte Mandil.

IEA-Chef fordert zu Investitionen in alternative Energien auf


Die Regierungen der Industrieländer forderte Mandil auf, mehr Geld in die Forschung und Entwicklung der verschiedenen Bereiche der Energiegewinnung zu investieren - von den erneuerbaren Energien über die fossilen Brennstoffe bis hin zur Atomenergie. An die Verbraucher richtete er den Appell, Energie zu sparen.


Eine Prognose über die weitere Entwicklung des Ölpreises wollte Mandil nicht geben. "Das hängt von sehr vielen unsicheren Faktoren ab und auch vom Verhalten der Verbraucher", sagte er. "Aber der Preis ist viel zu hoch - das war er schon vor 'Katrina'." Dies sei ein Risiko für die Wirtschaft der gesamten Welt, vor allem für die Wirtschaft der armen Länder.

Großteil der US-Ölförderung ausgefallen


Im Wirbelsturm "Katrina" waren Ölförderanlagen der USA im Golf von Mexiko derart beschädigt worden, daß ein Großteil der dortigen Produktion eingestellt werden mußte. Nach Angaben der US-Regierung fehlt seitdem eine Rohölmenge, die etwa zehn Prozent des täglichen US-Verbrauchs entspricht.


US-Präsident George W. Bush hat deswegen vor möglichen Versorgungsengpässen zum Beispiel an Tankstellen gewarnt. Weltweit sind die Preise für Ölprodukte in den letzten Tagen massiv gestiegen. Die IEA koordiniert die Angebote mehrerer Länder an die USA, die Ölreserven zum Teil aufzulösen und dadurch die Marktsituation in den USA zu entspannen. WELT.de




Artikel erschienen am Sa, 3. September 2005
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Sorge vor Energiekrise

 
05.09.05 08:37
HANDELSBLATT, Montag, 05. September 2005, 07:44 Uhr


Raffinerien stark beschädigt – Goldman-Sachs-Chef warnt vor Belastung der Weltwirtschaft


„Katrina“ weckt Sorgen vor Energiekrise


Die verheerenden Folgen des Hurrikans „Katrina“ haben Ängste vor einer weltweiten Versorgungskrise ausgelöst.

 
Noch immer sind weite Teile des Landes überflutet. Foto: dpa  

brc/mm/tmo DÜSSELDORF/NEW YORK. Drohende Engpässe vor allem bei Benzin könnten „zu einem Problem für die gesamten Weltmärkte werden“, warnte der Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Hank Paulson, im Gespräch mit dem Handelsblatt. Auch die steigenden Energiepreise belasteten „ab einem bestimmten Punkt“ die Weltwirtschaft.

Offiziellen Angaben zufolge rissen „Katrina“ und die nachfolgende Flutwelle im Süden der USA mehrere tausend Menschen in den Tod. Präsident George W. Bush räumte ein, die Ergebnisse der Hilfsaktion seien inakzeptabel. Bush will heute zum zweiten Mal in das Katastrophengebiet reisen.

Paulson sagte, anders als frühere Naturkatastrophen habe der Hurrikan „die Ölproduktion und Raffinerien in den USA empfindlich getroffen“. Nun hänge alles davon ab, dass die lahm gelegten Förderplattformen, Pipelines und Raffinerien schnell repariert würden. Der Chef der Internationalen Energie-Agentur (IEA), Claude Mandil, sagte der Zeitung „Die Welt“: „Wenn die Krise die Ölprodukte betrifft, dann ist es eine weltweite Krise.“ Der Chefökonom der US-Investmentbank Morgan Stanley befürchtet, „Katrina“ könne sich „im Rückblick als Auslöser einer neuen Energiekrise erweisen“.

Nach Schätzungen von Banken können bis zu zwanzig Prozent der in der Krisenregion ansässigen Raffinerien zurzeit nicht produzieren. Das gefährde die landesweite Benzinversorgung der USA stärker als die ebenfalls von „Katrina“ stillgelegten Ölförderanlagen im Golf von Mexiko. US-Finanzminister John Snow betonte zwar, die amerikanische Wirtschaft werde sich von den Folgen „Katrinas“ „gut erholen“. Der Direktor im Wirtschaftsrat des Weißen Hauses, Alan Hubbard, erwartet aber, dass sich das Wachstum im dritten Quartal um „einen halben Prozentpunkt“ verringern wird.



Das auf Schadensschätzungen für die Versicherungsbranche spezialisierte Unternehmen Risk Management Solutions bezifferte die Sturm- und Flutschäden auf etwa 100 Mrd. Dollar. Damit ist „Katrina“ mit Abstand die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte der USA. Versichert sind nach Angaben des Unternehmens allerdings nur Schäden in Höhe von 20 bis 35 Mrd. Dollar.

Nachdem die IEA auf Antrag der USA ihren Mitgliedstaaten erlaubt hatte, die strategischen Reserven anzuzapfen, gaben die Preise für Öl und Benzin zuletzt zwar am europäischen Hauptumschlagplatz in Rotterdam nach. Zuvor war der Spritpreis an deutschen Tankstellen in nur zwei Tagen um durchschnittlich 18 Cent gestiegen. Viele Wirtschaftsexperten gehen aber trotz der jüngsten Entspannung davon aus, dass der Preis für den Liter Normalbenzin schon bald auf 1,50 Euro klettern könnte.

In der Katastrophenregion Mississippi, Alabama und Louisiana ist mehr als eine Million Menschen obdachlos, Hurrikan und Flutwelle zerstörten rund 350 000 Häuser. In der besonders stark verwüsteten Südstaaten-Metropole New Orleans begannen Rettungskräfte am Wochenende damit, Leichen zu bergen. Nach tagelangem Warten konnten 25 000 Einwohner aus der überfluteten Stadt in Sicherheit gebracht werden. Auch die beiden großen Notunterkünfte, das Footballstadion und das Kongresszentrum, wurden evakuiert. Schwer bewaffnete Sicherheitskräfte patrouillierten durch New Orleans, um weitere Plünderungen, Vergewaltigungen und Morde zu verhindern. Nach Angaben der Armee wird es fast drei Monate dauern, das Wasser aus New Orleans zu pumpen.

US-Präsident Bush sagte in seiner wöchentlichen Radioansprache, trotz großer Anstrengungen seien die Ergebnisse der Hilfsaktionen schlecht. Viele Menschen seien verärgert. Gleichzeitig wuchs die Kritik an Bush. New Orleans’ Vize-Polizeichef W. S. Riley sagte, in den ersten drei Tagen nach der Katastrophe seien Polizei, Feuerwehr und freiwillige Helfer bei der Rettung der Opfer von den Bundesbehörden völlig allein gelassen worden.


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Auswirkung der Ölpreise auf Konjunktur begrenzt

 
05.09.05 15:13
HINTERGRUND/Forscher: Auswirkung der Ölpreise auf Konjunktur begrenzt



HAMBURG (dpa-AFX) - Die hohen Ölpreise haben nach Auffassung der Wirtschaftsforschungsinstitute auf die Konjunkturentwicklung in Deutschland nur begrenzt Einfluss. Die Volkswirtschaft sei weniger vom Öl abhängig als in der Vergangenheit und könne Preisschübe besser abfedern, erklärten am Montag Experten bei einer dpa-Umfrage. Dauerhaft hoher Energiepreise könnten aber die Konjunktur dämpfen. 'Nach dem Ausfall von Raffinerien in den USA tut das bei der Inflationsrate weh', sagte Konjunkturexperte Roland Döhrn vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen. 'Das ist aber nur ein vorübergehender Effekt.' Zwar habe sich der Rohölpreis in den vergangenen 18 Monaten mehr als verdoppelt. Die weltweite Konjunktur habe das aber kaum beeinflusst. 'Wir sind überrascht, wie wenig passiert', sagte Döhrn.

ZEW: NUR DAUERHAFTE HOHE ENERGIEPREISE KÖNNTEN WACHSTUM BREMSEN



'Die Ölpreiserhöhung der vergangenen Monate hat sich weniger stark ausgewirkt als es zu erwarten gewesen wäre', erklärte Carsten-Patrick Meier vom Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel. Grund dafür sei unter anderem das boomende China-Geschäft und der Umstand, dass die Öl fördernden Länder die Einnahmen schnell investierten. Kaufkraft- Verluste im Inland würden so durch Exporte aufgefangen. 'Außerdem haben die westlichen Volkswirtschaften aus den beiden Ölschocks von 1973 und 1979 gelernt', so der Kieler Experte. Nur dauerhaft hohe Energiepreise könnten die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland bremsen, befand der Energieexperte Ulf Moslehner vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Auch ein über mehrere Monate anhaltender Preistrend könnte die konjunkturelle Entwicklung nicht zum Halten bringen. Trotz des hohen Ölpreises hatten die ZEW-Experten im August von einer weiterhin soliden Entwicklung der Weltwirtschaft und einer Belebung der Binnenkonjunktur in Deutschland gesprochen.

KONSUM KURZFRISTIG BELASTET

In diesem Jahr würden sich die hohen Ölpreise noch nicht auswirken, da der Effekt durch Lagerbestände und Terminkontrakte normalerweise erst mit drei bis vier Quartalen Verzögerung eintrete, sagte Experte Oliver Hülseweg vom ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München. Ein Anstieg des Ölpreises um rund 10 Prozent im Jahresdurchschnitt führe nach eigenen Berechnungen zu einem Wachstumsrückgang von 0,2 Prozentpunkten. Auch der Experte des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Udo Ludwig, rechnet im kommenden Jahr mit Wachstumseinbußen - in welchem Ausmaß sei noch unklar: 'Wir haben zu wenig Informationen darüber, wie lange die Energiepreise so hoch sein werden.' Kurzfristig werde der hohe Ölpreis auf den Konsum drücken, was zwischen einem viertel und einem halben Prozentpunkt Wirtschaftswachstum kosten könne, sagte der Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), Thomas Straubhaar, im Deutsche Welle-TV. Entscheidend werde aber sein, 'ob es bei Gewerkschaften und Arbeitgebern der Fall sein wird, dass sie die Kosten überwälzen auf die Endnachfrage'. Das könne dann Inflation auslösen, 'und das wäre das eigentliche Problem für die mittlere und längere Frist'./wd/pb/dw/gl/bok/DP/zb

Quelle: dpa-AFX
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Kampf mit der Zeit

 
05.09.05 18:13

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HANDELSBLATT, Montag, 05. September 2005, 17:50 Uhr

Lage der Raffinerien weiter angespanntEnergieagentur: Warnung vor globaler Krise 2092145
Die US-Ölindustrie kämpft mit der Zeit Energieagentur: Warnung vor globaler Krise 2092145
Nach dem Hurrikan versuchen die amerikanischen Ölfirmen fieberhaft, die Produktion im Golf von Mexiko wieder in Gang zu bringen und die Schäden abzuschätzen. Nach wie vor haben die Unternehmen aber Mühe, ihre Anlagen wieder auf die volle Leistung hochzufahren. Energieagentur: Warnung vor globaler Krise 2092145
Energieagentur: Warnung vor globaler Krise 2092145Energieagentur: Warnung vor globaler Krise 2092145 Zahlreiche Ölplattformen im Golf von Mexiko sind weiter außer Betrieb. Foto: dpa

tom/HB DÜSSELDORF/NEW YORK. So hat zum Beispiel BP, der größte europäische Ölkonzern, zwar keine schwereren Schäden an seinen großen Tiefwasserplattformen zu beklagen, sondern nur einige kleine, ältere Förderanlagen in Küstennähe verloren, doch ist immer noch nicht klar, wie schwer die Infrastruktur wie zum Beispiel die Pipelines betroffen sind. „Eine abschließende Einschätzung können wir noch nicht vornehmen“, sagte eine Sprecherin. Auch Chevron-Texaco, der zweitgrößte US-Ölmulti, wollte bisher noch keinen Schadensbericht veröffentlichen.

Im Golf von Mexiko stehen mehrere hundert Bohrtürme und zahlreiche Bohrinseln. Dort wird mehr als ein Viertel des amerikanischen Öls und Erdgases gefördert. Die Raffinerien am Golf von Mexiko repräsentieren fast 50 Prozent der US-Gesamtkapazität. Noch am Wochenende war rund ein Drittel der Förderanlagen außer Betrieb. 78 Prozent der Öl- und 57 Prozent der Gasförderung fallen weiter aus.

Nach Einschätzung von JP Morgan müssen die Ölkonzerne vor allem die Kommunikations- und Transportprobleme lösen. Diese seien derzeit das Haupthindernis für die zügige Wiederaufnahme der Arbeit, schreiben die Analysten.

Experten erwarten, dass die Ölförderung und der Transport schon in wenigen Tagen starten könnten. Bereits am Freitag wurde im größten amerikanischen Ölimporthafen südlich von New Orleans erstmals wieder ein Supertanker entladen, und das wichtige Colonial-Pipeline-System hat fast wieder seine volle Leistung erreicht.

Völlig unklar bleibt allerdings, wann die betroffenen Raffinerien entlang des Golfs von Mexiko wieder ihre Arbeit aufnehmen. Knapp eine Woche nach dem Hurrikan zeichnet sich hier noch keine echte Entspannung ab. Nur in einer der acht Raffinerien, die in Louisiana und Mississippi geschlossen worden waren, lief die Produktion inzwischen wieder an.

Energieagentur: Warnung vor globaler Krise 2092145
Energieagentur: Warnung vor globaler Krise 2092145Energieagentur: Warnung vor globaler Krise 2092145

Die beiden großen Raffinerien von Chevron in Pascagoula und Conoco-Phillips in Belle Chasse seien durch die Hochwasser-Schäden stark betroffen, erklärte die Regierung. Es könne Monate dauern, bis sie wieder arbeiteten. In zwölf weiteren Raffinerien lief die Produktion nur mit verminderter Kapazität. Annähernd zehn Prozent der Benzin- und Diesel-Produktion fallen weiterhin aus.

Wenn drei oder vier Ölveredelungsanlagen in den am schlimmsten getroffenen Regionen mehr als ein Monat stillstehen, dann fehlt bis zu eine Million Barrel an täglicher Raffinerie-Kapazität, schätzen Analysten von Merrill Lynch – ein Barrel entspricht 159 Litern. Nach Angaben der Beratungsfirma PFC Energy werden Importe für eine Dauer von vier Monate notwendig sein, um die Ausfälle aufzufangen.

Ist eine Raffinerie einmal abgeschaltet, muss sie eine aufwendige Prozedur durchlaufen, um ihre alltägliche Leistung wieder zu erreichen. Dies dauert in der Regel zehn Tage. Doch Branchenkreise vermuten, dass einige Anlagen sogar wieder völlig neu aufgebaut werden müssen.

Obwohl sich die Benzinmärkte zum Ende der vergangenen Woche wieder leicht entspannten, verschärft sich mit dem Ausfall der Raffinerien mittelfristig der ohnehin schon bestehende Engpass für Mineralölprodukte in den USA. Händler erwarten zwar, dass mit dem Ende der Ferienzeit die Nachfrage nach Treibstoff wieder ein wenig nachlassen wird, doch bis nicht wirklich Klarheit über den Zustand der Anlagen herrsche, werde der Markt noch sehr unstetig bleiben.

Neben den amerikanischen und europäischen Plänen auf Regierungsebene, Mineralölprodukte und Rohöl aus strategischen Reserven zur Verfügung zu stellen, planen die Ölkonzerne, von dem Nachfrageschub in den USA und den dortigen Preisen zu profitieren. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg haben Konzerne wie BP und Chevron Tanker geordert, um so schnell wie möglich Benzin über den Atlantik zu schaffen. Bis zu zehn Schiffe seien in der vergangenen Woche insgesamt bei den Reedereien gebucht worden.

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