Endspurt 2006 - die heißesten Aktien

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iceman:

Endspurt 2006 - die heißesten Aktien

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05.11.06 17:54
Endspurt 2006 - die heißesten Aktien (EuramS)
          §05.11.2006 11:28:00
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Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: November und Dezember gelten als starke Börsenmonate. Warum auch in diesem Jahr die Chancen für eine Jahresendrally gut stehen, welche Aktien am meisten profitieren sollten

von Jens Castner, Tobias Meister

Alle Jahre wieder, wird sie erwartet, beschworen und herbeigesehnt: Die Jahresendrally. Auch wenn sie manchmal ausbleibt – die Chance, das Weihnachtsgeld im November und Dezember durch Börsengewinne noch ein wenig aufzubessern ist hoch. Historisch gesehen, sind die beiden letzten Monate des Jahres die besten überhaupt. In 26 von 32 Jahren habe es mit dem Schlusspurt der Kurse geklappt, sagt Dimitri Speck, der die Internetseite Seasonal Charts betreibt. Auf Tagesbasis hat er ausgewertet, wie sich der DAX in den zurückliegenden 32 Jahren wann verhalten hat. Demnach hätte es die beste Performance gebracht, Ende September einzusteigen und bis Mitte Juni investiert zu bleiben (trotz der häufig auftretenden Kursschwäche im Mai, die zu der alten Börsenweisheit "Sell in May and go away führte). Zu spät zum Einsteigen ist es aber noch nicht: Die signifikantesten Kurssteigerungen hat Speck zwischen dem 10. November und dem 22. April ausgemacht. "Die jahreszeitlichen Muster sind kein Zufall", sagt Speck, "sondern es gibt durchaus fundamentale Argumente für die Saisonalität der Börsen. So versuchen Fondsmanager in der Regel in den umsatzschwachen Tagen zwischen Weihnachten und Silvester, die Kurse mit gezielten Käufen hochzutreiben, damit ihre Jahresbilanz zum Stichtag 31. Dezember gut aussieht. Hinzu kommt, dass am Jahresende, zum Beispiel durch Weihnachtsgeld oder Zinszahlungen, die Liquidität hoch ist und – vor allem in guten Börsenjahren – ein großer Teil der frischen Mittel in den Aktienmarkt fließt. Auch die Schwäche über die Sommermonate hat teilweise banale Hintergründe: Viele Börsianer sind dann im Urlaub, weshalb ab Mitte Juni oft Anschlusskäufe fehlen – ganz davon abgesehen, dass Urlaubsreisen auch Geld kosten und rechtzeitig vor Beginn der Heizperiode im Herbst Bares benötigt wird, um die Öltanks zu befüllen.

2006 – ein außergewöhnliches Börsenjahr? Die spannende Frage für Anleger freilich lautet: Wird es auch in diesem Jahr wieder zum Schlusspurt kommen? Während sich der DAX bis Ende April regelkonform verhielt, hat er sich vom scharfen Einbruch im Mai den ganzen Sommer über nicht erholt.

Dagegen liefen der traditionell schwache September und der als Crash-Monat verschriene Oktober exzellent. Ein Teil der Jahresendrally könnte demnach schon gelaufen sein. Wenn die in den kommenden Wochen anstehenden Quartalsberichte der meisten DAX-Unternehmen die Erwartungen nicht erfüllen und weiterhin durchwachsene Konjunkturdaten aus den USA kommen, könnte es sogar zu einem bösen Erwachen kommen, warnen Skeptiker. Dazu passt die Warnung von Conrad Mattern, Vorstands-Chef des auf die Beratung von institutionellen Anlegern spezialisierten Investmenthauses Conquest, "dass die Jahresendrally meist dann ausbleibt, wenn in den Medien intensiv darüber berichtet wird". Seinen Erkenntnissen zufolge haben sich in diesem Jahr von Juli bis Mitte Oktober bereits 140 Artikel mit dem Thema befasst. Mehr Aufmerksamkeit hatten die Medien der Jahresendrally nur in den Jahren 2000 und 2004 gewidmet. Einmal blieb sie ganz aus, im anderen Fall waren die Kursgewinne am Jahresende eher moderat.

Trotzdem stehen die Chancen für eine Jahresschluss- oder zumindest eine Jahresauftaktrally 2007 nicht schlecht: Nach langem Hin und Her einigten sich vergangenen Donnerstag Bundesfinanzminister Per Steinbrück (SPD) und der hessische Ministerpräsident Roland Koch (SPD) auf ein Konzept zur Absenkung der Unternehmenssteuern. Der Körperschaftsteuersatz wird ab Januar 2008 von 25 auf 15 Prozent sinken, die Steuerlast von Kapitalgesellschaften insgesamt wird von derzeit durchschnittlich 38,65 Prozent auf 29,83 Prozent reduziert. Die Entlastung wird 2008 einen deutlichen Anstieg der Unternehmensgewinne zur Folge haben. Da ab Anfang 2007 die meisten Investoren bereits auf die Kurs/Gewinn-Verhältnisse 2008 schielen werden, werden die ohnehin vergleichsweise günstig bewerteten deutschen Aktien optisch nochmal ein Stück billiger. Die niedrigen Bewertungen sind es auch, die Thomas Körfgen, Aktienfondsmanager bei SEB Asset Management, zuversichtlich machen. Mit einem Durchschnitts-KGV von 14 sei "praktisch der ganze DAX ein Substanzwert". Bis zum Jahresende kann er sich deshalb einen weiteren Anstieg auf 6500 Punkte vorstellen.

Neben der moderaten Bewertung stimmen ihn reichlich vorhandene Liquidität, die Markttechnik und das Sentiment optimistisch. Körfgen: "Bei allen drei Kriterien sehe ich nur positive Signale". Vor allem das Sentiment, die allgemeine Marktstimmung, lasse Platz für weiter steigende Kurse. "Die Zahl der Pessimisten ist nach wie vor groß, von Euphorie kann noch längst keine Rede sein", erklärt Körfgen. Auch die bislang durchaus ordentlich verlaufene Berichtssaison in den USA könnte dem Markt weitere Impulse geben. "Die US-Unternehmen haben ihre Gewinne durchschnittlich um 19 Prozent gesteigert. Der Leitindex S&P 500 stieg aber nur um zwölf Prozent. Damit sind die Aktien auch in den USA trotz des Kursanstiegs fundamental günstiger als noch vor zwölf Monaten".

Beeindruckend war auch die Stabilität der Märkte in den vergangenen Wochen. Weder die Atomtests in Nordkorea, der Putsch in Thailand oder die drastische Gewinnwarnung von Yahoo lösten größere Verkaufswellen aus. "Dies sind Zeichen, dass genügend Liquidität vorhanden ist und der Börse einfach nach oben will", erklärt ein Frankfurter Aktienhändler. Kurzfristige Rückschläge werden aktuell nur zum verbesserten Einstieg genutzt. Für Fondsmanager heißt das: Es ist zeit zum handeln. "Wer das Schlussquartal verpennt, steht am Ende als der Dumme da".

Etwas skeptischer beurteilt Wolfgang Sawazki, Chef der Analyseabteilung beim Bankhaus Sal. Oppenheim die Lage: "Einen Großteil der Jahresperformance haben wir wohl schon gesehen", sagt Sawazki, der dem DAX bis zum Jahresende maximal noch einen Anstieg auf 6400 Punkte zutraut. Der Grundton bleibe zwar "weiter positiv", doch großes Potenzial für positive Überraschungen sieht er für die in den kommenden Wochen anstehenden Quartalsberichte der deutschen Großunternehmen nicht mehr. "In den Kursen ist schon einiges an positiven Erwartungen enthalten".

Die Bewertung zählt. Ob nun Jahresendrally oder nicht – an aussichtsreichen Einzelaktien herrscht wegen der allgemein günstigen Bewertung deutscher Blue-Chips kein Mangel. Sawazki bescheinigt Allianz und Münchener Rück weiteres Aufwärtspotenzial. Darüber hinaus sieht er Kaufgelegenheiten in der Logistik-Branche (Deutsche Post und Lufthansa) sowie bei Herstellern von Investitionsgütern (Siemens und Gea). Auch unter den Neuemissionen der jüngeren Vergangenheit seien bisweilen Werte zu finden, deren Kurspotenzial der Markt noch erkannt habe. Exemplarisch nennt Sawazki den Triebswerkshersteller MTU, der im Jahr 2005 an die Börse gegangen war oder das erst kürzlich etwas holprig aufs Parkett gestartete Softwarehaus LHS. Ein generelles Umschichten von Blue-Chips in Small-Caps erwartet er allerdings nicht, "denn dafür ist die Bewertungsdiskrepanz zwischen Standardtiteln und Nebenwerten einfach zu groß". Das sieht auch Hans-Peter Schupp, Fondsmanager beim Frankfurter Bankhaus Mainfirst, so.

Vereinzelt seien Qualitätstitel im Blue-Chip-Segment noch so günstig bewertet, dass es keinen Grund gebe, auf Nebenwerte auszuweichen. Dass lange vernachlässigte DAX-Titel wie die Versicherer Allianz und Münchner Rück, die Deutsche Post oder auch DaimlerChrysler zuletzt zum Teil deutliche Kursgewinne verzeichnen konnten, war für Schupp erst der Anfang: "Die Bewertungen lassen noch viel Spielraum nach oben". Mit Kurs/Gewinn-Verhältnissen auf 2007er-Basis von um die zehn, seien alle vier Aktien noch längst nicht zu teuer. Vor allem die Tatsache, "dass Versorger wie RWE und E.on um gut 50 Prozent höher bewertet sind, ohne dass sie erkennbar größeres Potenzial für Gewinnsteigerungen hätten ", macht Schupp für die Billigheimer im DAX "sehr, sehr zuversichtlich". Trotzdem sollten Anleger das Smallcap-Segment nicht ganz außer Acht lassen. Vereinzelt seien auch unterhalb des vergleichsweise happig bewerteten MDAX Kaufgelegenheiten zu finden, die sich spätestens Anfang 2007 auszahlen sollten: Vor allem Branchen wie Internet oder Biotech, die gemeinhin als riskant verschrien sind, könnten zum Jahreswechsel zu den Gewinnern zählen, denn, so Schupp "zu Jahresanfang sind institutionelle Investoren eher bereit, Risiken einzugehen". Schließlich haben sie dann noch das ganze Jahr Zeit, etwaige Fehler wieder auszubügeln.

Mitunter könnte der Small- und Microcap-Sektor aber auch früher ins Laufen kommen: Beim Ende November anstehenden Eigenkapitalforum der Deutschen Börse, der größten Präsenationsveranstaltung für Nebenwerte auf deutschem Boden, wird sich das eine oder andere Unternehmen ins Gedächtnis der Invesrtoren zurückrufen.
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-red-

Gruss Ice
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Börsengewinne  sind Schmerzengeld. Erst kommen  die Schmerzen, dann  das Geld...(A.K.)

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