Ein neuer Investmentstil erobert die Märkte
Anleger setzen verstärkt auf "ethisch korrekte" Unternehmen
Von Holger Zschäpitz
Frankfurt/Main - Früher war der Kapitalismus an der Börse ganz einfach: Unternehmen versuchen ihre Profite und Anleger ihre Rendite zu maximieren. Doch ein neuer Investmentstil erobert die Märkte: ethische Investments. Immer stärker spielen soziale und ökologische Belange an der Börse eine Rolle. Anleger zwingen die Fondsmanager, ihre Gelder nach ethischen Gesichtspunkten anzulegen. Schon 2000 sind fünf Mal so viele Gelder in Fonds geflossen, die in Firmen mit Ressourcen schonenden Produktionsmethoden oder ausgeprägter sozialer Verantwortung investieren.
"Ethische Investments werden zum großen Thema", sagt Daniel Winkler von FTSE. Der internationale Indexanbieter hat mit den FTSE-4-Good eine Indexfamilie aufgelegt, in die nur Unternehmen aufgenommen werden, die gewisse Kriterien erfüllen. Eine verantwortungsvolle Unternehmenskultur ist das A und O. So dürfen die Firmen keine Kinder beschäftigen, müssen Umweltschutzauflagen einhalten und nicht in unethischen Sektoren wie Waffenproduktion tätig sein. Darüber hinaus wird der Shareholder- durch den Stakeholder-Value-Ansatz ersetzt. Neben den Aktionären müssen die Unternehmen auch die Interessen der Beschäftigten, der Kunden oder Lieferanten im Blick haben.
"Die Unternehmen bekommen ein ethisches Gütesiegel, an das sich immer mehr Investoren halten", sagt Thomas Meier, Fondsmanager bei Union Investment. "Unternehmen mit Gütesiegel werden eine höhere Bewertung bekommen - der Druck auf andere Unternehmen wächst."
Druck könnte vor allem von den Pensionsfonds kommen. Erst gestern gab die weltgrößte Pensionsfondsgesellschaft ABP bekannt, einen Teil der Anlagen nach ethischen Gesichtspunkten anzulegen. In Großbritannien und der Schweiz müssen die Fondsgesellschaften und Versicherungen schon heute Zeugnis darüber ablegen, ob sie nach sozialen und ökologischen Kriterien investieren.
In Deutschland besitzen bereits viele Unternehmen das von der Gesellschaft FTSE vergebene Ethik-Gütesiegel, darunter Konzerne wie die Deutsche Telekom, BASF, Volkswagen oder auch die Deutsche Bank. Dagegen fallen Unternehmen wie Altana, Conti oder Siemens wegen mangelnden Umweltschutzes durchs Raster. An den Pranger gestellt wurden Linde, Eon, Hochtief, Preussag oder Thyssen-Krupp, die gleich mehrere Kriterien verfehlten.
Auch die Rendite scheint dem neuen Investmentstil Recht zu geben. Der Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindex Europa, der wie FTSE Vorgaben für den ethischen Investmentstil gibt, schnitt im Jahresvergleich zum Euro-Stoxx-50 sogar etwas besser ab. Meier: "Ethik und Rendite müssen kein Gegensatz sein."
Anleger setzen verstärkt auf "ethisch korrekte" Unternehmen
Von Holger Zschäpitz
Frankfurt/Main - Früher war der Kapitalismus an der Börse ganz einfach: Unternehmen versuchen ihre Profite und Anleger ihre Rendite zu maximieren. Doch ein neuer Investmentstil erobert die Märkte: ethische Investments. Immer stärker spielen soziale und ökologische Belange an der Börse eine Rolle. Anleger zwingen die Fondsmanager, ihre Gelder nach ethischen Gesichtspunkten anzulegen. Schon 2000 sind fünf Mal so viele Gelder in Fonds geflossen, die in Firmen mit Ressourcen schonenden Produktionsmethoden oder ausgeprägter sozialer Verantwortung investieren.
"Ethische Investments werden zum großen Thema", sagt Daniel Winkler von FTSE. Der internationale Indexanbieter hat mit den FTSE-4-Good eine Indexfamilie aufgelegt, in die nur Unternehmen aufgenommen werden, die gewisse Kriterien erfüllen. Eine verantwortungsvolle Unternehmenskultur ist das A und O. So dürfen die Firmen keine Kinder beschäftigen, müssen Umweltschutzauflagen einhalten und nicht in unethischen Sektoren wie Waffenproduktion tätig sein. Darüber hinaus wird der Shareholder- durch den Stakeholder-Value-Ansatz ersetzt. Neben den Aktionären müssen die Unternehmen auch die Interessen der Beschäftigten, der Kunden oder Lieferanten im Blick haben.
"Die Unternehmen bekommen ein ethisches Gütesiegel, an das sich immer mehr Investoren halten", sagt Thomas Meier, Fondsmanager bei Union Investment. "Unternehmen mit Gütesiegel werden eine höhere Bewertung bekommen - der Druck auf andere Unternehmen wächst."
Druck könnte vor allem von den Pensionsfonds kommen. Erst gestern gab die weltgrößte Pensionsfondsgesellschaft ABP bekannt, einen Teil der Anlagen nach ethischen Gesichtspunkten anzulegen. In Großbritannien und der Schweiz müssen die Fondsgesellschaften und Versicherungen schon heute Zeugnis darüber ablegen, ob sie nach sozialen und ökologischen Kriterien investieren.
In Deutschland besitzen bereits viele Unternehmen das von der Gesellschaft FTSE vergebene Ethik-Gütesiegel, darunter Konzerne wie die Deutsche Telekom, BASF, Volkswagen oder auch die Deutsche Bank. Dagegen fallen Unternehmen wie Altana, Conti oder Siemens wegen mangelnden Umweltschutzes durchs Raster. An den Pranger gestellt wurden Linde, Eon, Hochtief, Preussag oder Thyssen-Krupp, die gleich mehrere Kriterien verfehlten.
Auch die Rendite scheint dem neuen Investmentstil Recht zu geben. Der Dow-Jones-Nachhaltigkeitsindex Europa, der wie FTSE Vorgaben für den ethischen Investmentstil gibt, schnitt im Jahresvergleich zum Euro-Stoxx-50 sogar etwas besser ab. Meier: "Ethik und Rendite müssen kein Gegensatz sein."