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Schwere Lasten für AOL Time Warner
7. Jan. 2002 Die Amtszeit des neuen Chefs des weltgrößten Medienkonzerns AOL Time Warner, Richard Parsons, steht unter schwierigen Vorzeichen. Parsons, der offiziell im Mai Gerald Levin an die Konzernspitze folgt, könnte seinen ersten Auftritt in neuer Funktion, einen Conference Call an diesem Montag, dazu nutzen, reinen Tisch zu machen. Neben einem Rückblick auf das erste Jahr als integrierter Medienkonzern geht es vor allem um die Strategie für 2002.
Viele Investoren glauben, dass AOL die Prognosen für 2002 senken könnte. Dies würde eine weitere Distanzierung des Unternehmens von seinen hochfliegenden Zielen sein, die AOL bei der Fusion mit Time Warner ausgegeben hatte. Fraglich ist auch, wie AOL den fehlenden Anteil an AOL Europe finanzieren will. Auch die sinkende Zahl der Abonnenten macht AOL zu schaffen.
AOL knappst am Kaufpreis für AOL Europe
AOL und Bertelsmann hatten auf der Höhe des Internetbooms eine Vereinbarung getroffen, die den Güterslohern ermöglicht, ihren Anteil von 49,5 Prozent zu einem späteren Zeitpunkt an dem Gemeinschaftsunternehmen für einen Preis von 6,75 Milliarden zu verkaufen. Im Zuge der Umstrukturierung kappt Bertelsmann-Chef Thomas Middelhoff die Verlustbringer und machte von der Option Gebrauch (siehe „Bertelsmann will sich von AOL Europe trennen“). Nun muss AOL Time Warner für einen Unternehmensanteil, dessen Marktwert auf ein bis zwei Milliarden Dollar geschätzt wird, ein Vielfaches der Summe zahlen. Nach Informationen der „Financial Times“ fordert Bertelsmann 2,5 Milliarden Dollar in bar, der Rest könne in Aktien oder bar beglichen werden.
Düstere Aussichten für 2002
Von Parsons, der als konservativer Manager gilt, erwarten die Analysten deutlich abgekühlte Aussichten. Einige Analysten rechnen nun mit einer Ergebnissteigerung im niedrigen zweistelligen Bereich und haben im Vorfeld bereits ihre Ergebnisprognosen für 2002 deutlich gekürzt. Morgan Stanley etwa senkte die Prognosen für das Ebitda-Wachstum bei AOL (ohne AOL Europe) auf acht Prozent von zunächst 15 Prozent. Zur Begründung wurde neben der Schwäche der Werbewirtschaft auch die zunehmende Konkurrenz angeführt.
Vor vier Monaten hatte AOL bereits sein Wachstumsziel beim Ebitda für 2001 auf 20 Prozent von vorher 30 Prozent gesenkt. Die Prognose eines “zweistelligen prozentualen Wachstums“ für 2002 war jedoch beibehalten worden.
Schwacher Werbemarkt belastet
Zudem verlangsamt sich das Wachstum der US-Abonnenten von America Online. Derzeit liegt die Abonnentenzahl von AOL bei weltweit 33 Millionen. Doch während es im vergangenen Jahr 6,4 Millionen Neukunden waren, wird in diesem Jahr lediglich mit 6 Millionen Neuanmeldungen gerechnet.
Auch wenn Parsons vorsichtiger in die Zukunft schauen wird, halten viele Analysten AOL Time Warner für besser aufgestellt als die Konkurrenz. „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“ sind die ersten Tests, die zeigen, ob der integrierte Medienkonzern die Möglichkeiten, die all seine Vertriebskanäle bieten, ausschöpfen kann (siehe „Wendepunkte im Kinojahr 2001“).