Ebay sorgt sich um seine "Magie"

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EinsamerSam.:

Ebay sorgt sich um seine "Magie"

 
20.07.06 09:16
Ebay sorgt sich um seine „Magie“

Die Geschäfte für den Internetauktions-Primus Ebay laufen schleppend: Das zweite Quartal schloss der US-Konzern mit einem Gewinnrückgang ab; der Aktienkurs darbt. Um die Sorgen vor einem dauerhaften Rückgang des Wachstums zu zerstreuen, will Ebay seine „Magie“ aufpolieren. Um den Kurs zu stabilisieren, verlässt sich Ebay aber nicht alleine auf Übersinnliches.

HB SAN FRANCISCO. Ebay hat im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang um 14 Prozent auf 250 Mill. Dollar hinnehmen müssen, was aber im Rahmen der Analystenerwartungen lag. Die Zahlen gab das Unternehmen am Mittwoch nach US-Börsenschluss bekannt. Der Konzern nährte zudem mit der Bestätigung eines vorsichtigen Ausblicks Sorgen vor einer Verlangsamung seines Wachstums. Die Ankündigung eines Programms zum Rückkauf eigener Aktien ließ den Ebay-Kurs nachbörslich aber um 5 Prozent steigen.

Hintergrund des Gewinnrückgangs ist der zunehmende Konkurrenzdruck in der Internet-Branche, während das Wachstum zurückgeht. Ebay gehört mit Google, Yahoo, und Microsoft MSN zu den vier Großen. Am Vortag hatte Yahoo durchwachsene Zahlen vorgelegt, was auch die Aktienkurse der anderen Unternehmen belastete. Ebay und Yahoo hatten Ende Mai angekündigt, künftig bei Werbung und Handel im Internet umfassend zusammenarbeiten zu wollen. Die Allianz soll die Stellung beider Firmen gegen den Suchmaschinen-Betreiber Google stärken.

Der Ebay-Umsatz stieg wie erwartet um 30 Prozent auf 1,41 Mrd. Dollar. Firmenchefin Meg Whitman stellte vor allen Dingen die gute Entwicklung der Tochterfirmen heraus: das Bezahlsytem Paypal, das Einkaufs- und Verbraucherportal shopping.com sowie den Internet-Telefonie-Anbieter Skype. Etwas schwächere Wachstumsraten habe es im Kerngeschäft Online-Auktionen gegeben. Für Whitman liegt der Grund nicht zuletzt darin, dass die Auktionsseiten durch immer mehr gewerbliche Angebote unübersichtlicher werden, was es den Kunden schwieriger macher, Artikel zu finden.

Gebührenerhöhungen

Um profitabler und gleichzeitig wieder übersichtlicher zu werden, will der Konzern vom 22. August an einige Gebühren für Händler erhöhen, die über die Auktionsplattform Produkte verkaufen. Im Schnitt liegt die Preiserhöhung bei 6 Prozent. Betroffen von den Anhebungen ist ausschließlich der Bereich „store inventory“, über den bis zu 541 000 Läden weltweit Produkte verkaufen.

Normale Auktionen sind von der Gebührenerhöhung nicht betroffen. „Wir wollen wieder zurück zum Kern von Ebay“, sagte Whitman. Die Läden, die eBay als Plattform nutzen, hätten die „Magie von Ebay“ verwässert. Ende Juni waren bei Ebay insgesamt 203 Mill. Nutzer registriert.

„E-Commerce schwächt sich ein wenig ab“, gab Whitman zu bedenken, „ich denke, mit den Änderungen, die wir vornehmen, können wir es sicher wieder besser machen.“ Analyst Martin Pyykkonen von Global Crown Capital sagte, die Details der Ebay-Zahlen ließen den Schluss zu, dass bei den Auktionen vermehrt billige statt hochpreisige Artikel verkauft würden.

Am Mittwoch hatte Ebay Deutschland angekündigt, in das Geschäft mit Gebrauchtwagenanzeigen einzusteigen, womit sich der Wettbewerb in dem traditionell von Zeitungen dominierten Markt verschärft. Den Plänen des Unternehmens zufolge sollen künftig 90 Prozent aller Gebrauchtwageninteressenten im Internet auf Ebay-Seiten landen. Die Ebay-Tochter mobile.de hatte nach eigenen Angaben 2005 ein Handelsvolumen mit Gebrauchtfahrzeugen von 17 Mrd. Euro erreicht.

Aktienrückkauf

Ebay kündigte an, in den kommenden beiden Jahren für maximal 2 Mrd. Dollar eigene Aktien zurückzukaufen. Dies hätte unter anderem den Effekt, dass davon das Ergebnis je Aktie profitieren würde. Der Aktienrückkauf – der erste in der fast achtjährigen Geschichte – soll zudem den Kurs stützen. Die Aktie liegt derzeit rund 55 Prozent unter ihrem Wert Ende 2004. Eine echte Überraschung war die Ankündigung des Aktienrückkaufs für Experten nicht, da Ebay per Ende Juni über annähernd 4 Mrd. Dollar Finanzmittel verfügte.

Für das laufende dritte Quartal stellt der Konzern vor Kosten für Aktienoptionen einen Gewinn je Aktie von 22 bis 23 Cent in Aussicht und damit ein bis zwei Cent weniger als von Analysten erwartet. Im zweiten Quartal hatte der Gewinn je Aktie bei 17 Cent gelegen. Allerdings ist eBay bereits bekannt dafür, mit seinen Prognosen eher vorsichtig zu sein. Für das Gesamtjahr 2006 erwartet eBay einen Umsatz von 5,7 bis 5,9 Mrd. Dollar und einen Gewinn je Aktie von 0,98 bis 1,01 Dollar.


Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 20. Juli 2006, 09:06 Uhr

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