Vom "Neuer Markt"-Board zum "Optionsschein"-Board zum "Zertifikate"-Board. Seit ich Ariva lese und später auch angefangen habe aktiv zu traden, war dies der Weg der meisten schreibenden User hier (mein Eindruck).
Aktien und Indizes mit Hebel handeln
Mittlerweile bieten zahlreiche Emittenten Hebelprodukte an, die entweder in die Gattung "Zertifikat" oder - einer anderen Berechnungsmethodik folgend - in die Gattung "Optionsschein" eingeordnet werden. Dabei ist von vornherein unbedingt zu bedenken, dass Hebelprodukte in der Gruppe der Zertifikate hinsichtlich ihrer Chance-/Risiko-Relation nicht mit herkömmlichen Investment-Zertifikaten zu vergleichen sind. Hebelprodukte weisen neben hohen Chancen immer auch ein großes Totalverlustrisiko auf. Eine einheitliche Namensgebung hat sich während der unglaublich schnellen Etablierung dieser Instrumente leider nicht ergeben, was beim Anleger mitunter zu Verwirrungen führen kann. So finden sich die Namen Turbo- und Short-Zertifikate bei der ABN Amro, LSF(Listed Stock Future)-Zertifikate und LIF(Listed Index Future)-Zertifikate (jeweils Bull und Bear; erstere auf Einzelaktien, letztere auf Indizes) bei der BNP Paribas, Turbo Bull- und Turbo Bear-Zertifikate bei der Commerzbank, Turbo Long- und Turbo Short-Zertifikate bei der Société Générale, Waves (Warrant Alternative Vehicle) als Call und Put bei der Deutschen Bank und Turbo Bull und Turbo Bear Warrants bei der Citibank. Dabei sind mit dieser Aufzählung noch nicht einmal alle Emittenten berücksichtigt.
Doch so verwirrend die unterschiedlichen Namensgebungen auch sein mögen. All diese Produkte verfolgen ein und dieselbe Zielsetzung. Dem Anleger soll eine Hebelwirkung geboten werden, ohne dass die Preisbildung von Volatilitätseinflüssen abhängig ist. Denn genau diese Einflüsse machen dem Optionsschein-Anleger das Leben häufig schwer. Neben der Kursbewegung des Underlyings muss die Entwicklung der Volatilität ständig beobachtet werden, da sinkende implizite Volatilitäten negative Auswirkungen auf den Optionsschein-Kurs haben.
Ferner kennt jeder Warrant-Investor den Umstand des überproportional ansteigenden Zeitwertverlustes bei abnehmender Restlaufzeit, der den Wettlauf gegen die Zeit bei Optionsscheinen zu einem besonders riskanten Unterfangen macht.
Genau diese Tatbestände "Volatilitätseinfluss und überproportional steigender Zeitwertverlust" sind bei Hebelprodukten ausgeklammert. Die Produkte sollen ganz einfach (fast) perfekt die absoluten Kursbewegungen des Underlyings nachvollziehen und somit eine Hebelwirkung in der prozentualen Bewegung bieten, da der Kaufpreis des Produktes geringer als der Kurs des Underlyings ist. Dieses einfache Konzept macht Hebelprodukte zu leicht verständlichen und attraktiven Produkten.
Zunächst ist festzuhalten, dass Hebelprodukte grundsätzlich eine festgelegte Kursbarriere haben, bei deren Verletzung die Wertlosigkeit erreicht wird. Diese Barriere wird bei bullish ausgerichteten Produkten unterhalb des aktuellen Kurses im Basiswert positioniert. Bei bearish ausgerichteten Hebelprodukten liegt sie natürlich oberhalb des aktuellen Underlying-Kurses. Manche Emittenten verwenden eine zusätzliche Stop Loss Barriere (zum Beispiel ABN Amro, Commerzbank), bei deren Verletzung ein vorzeitiger Verfall erfolgt. Ob dann ein rechnerischer Restwert des Produktes ausgezahlt wird (ABN Amro) oder ob ein wertloser Verfall erfolgt (zum Beispiel Commerzbank), muss dann im weiteren unterschieden werden. Bei anderen Emittenten erfolgt ein Knock Out nur, wenn die echte Kursbarriere im Tagesverlauf verletzt wird (zum Beispiel Deutsche Bank, Citibank). Wieder andere Emissionshäuser lassen einen Knock Out lediglich bei Verletzung der Kursbarriere zum Tagesschlusskurs des Underlyings zu (zum Beispiel Société Générale, BNP Paribas). Eine "Verletzung" der Kursbarriere bzw. Stop Loss-Barriere ist grundsätzlich dann gegeben, wenn das Underlying den entsprechenden Wert genau erreicht oder unter- (Bull-Variante) bzw. überschreitet (Bear-Variante). Wieder eine verwirrende Vielfalt an Vorgehensweisen. Doch wie berechnet sich nun der Preis eines Hebelproduktes?
Näherungsweise ist die Preisbildung sehr einfach. Zunächst wird die einfache Differenz zwischen Kursbarriere und Preis des Basiswertes bestimmt. Bei bullish ausgerichteteten Hebelprodukten ist das: Kurs Basiswert - Barriere. Bei bearishen Produkten rechnen Sie hingegen: Barriere - Kurs Basiswert. Zu dieser Differenz kommt nun ein Aufschlag hinzu, der im Vergleich zu normalen Optionsscheinen aber viel geringer als ein Zeitwert ist. Und dieser geringe Aufschlag verringert sich bis zum Laufzeitende ungefähr linear, was zu täglichen Aufgeld-Verlusten von nur Bruchteilen eines Cents führt. Bei bearish ausgerichteten Hebeprodukten ist sogar in der Regel überhaupt kein Aufschlag gegenüber der einfachen Differenz zwischen Underlying-Kurs und Barriere oder sogar ein Abschlag zu beobachten, der zu täglich ganz leichten Zugewinnen im Produkt bei gleichbleibendem Kurs des Basiswertes führt. Zwei Beispiele sollen die Preisbildung verdeutlichen.
1. Zunächst betrachten wir ein LIF Bull Zertifikat der BNP Paribas auf den Dax 30 Index mit WKN 639110. Die Knock Out Barriere liegt hier bei 3.400 Punkten. Bei 4.065 Punkten Im Dax kostet dieses Produkt 7,97 (Geld) - 8,00 (Brief) EUR. Die einfache Differenz Index - Kursbarriere beträgt somit 4.065 - 3.400 = 665. Bei einem Bezugsverhältnis des Produktes von 1:100 ergibt sich 6,65. Durch die Laufzeit des Produktes bis 25.04.03, was aktuell 287 Tagen entspricht, ergibt sich ein Aufschlag von 8,00 - 6,65 = 1,35 EUR. Würde der Dax bis zum 25.04.03 bei 4.065 Punkten feststehen, so würde das Zertifikat genau um diese 1,35 EUR auf 6,65 EUR sinken, was einem täglichen Verlust von gerade einmal 0,47 Cent entspricht. Von Zeitwertverlusten, die mit denen von Optionsscheinen zu vergleichen wären, kann hier also nicht gesprochen werden.
2. Ein LIF Bear Zertifikat der BNP Paribas, das von fallenden Kursen des Dax 30 profitiert, hat eine Kursbarriere von 5.160 Punkten bei einer Laufzeit bis 19.09.02 (WKN 673074). Das Zertifikat kostet 10,88 (Geld) - 10,91 (Brief) EUR bei einem Indexstand von 4.050 Punkten. Gegenüber der einfachen Differenz von 5.160 - 4.050 = 1.110, respektive 11,10 EUR (Bezugsverhältnis 1:100) ergibt sich im Produkt also sogar ein kleiner Abschlag von 11,10 - 10,91 = 0,19 EUR. Würde sich der Index um keinen Punkt mehr bewegen, so würde der Anleger diese 0,19 EUR über die 69 Tage Restlaufzeit mit 0,27 Cent pro Tag verdienen.
Mit dieser einfachen Berechnung der täglichen, ungefähren Abnahme des Aufgeldes bzw. sogar Abgeldes gegenüber der einfachen Differenz zwischen Underlying und Kursbarriere kann der Anleger ganz im Gegensatz zu Optionsscheinen auch sehr gut eine Vorstellung davon gewinnen, wo das von Ihm gekaufte Produkt bei bestimmten Kursen des Basiswertes stehen wird. Er muss nur die dann existierende einfache Differenz bestimmen und dazu das über die geschätzten Tage abgenommene Aufgeld bzw. Abgeld mit einrechnen.
Aus der Tatsache, dass ein Hebelprodukt die absoluten Kursbewegungen des Underlyings fast perfekt eins zu eins nachvollzieht und gleichzeitig weniger kostet als der Basiswert selbst, ergibt sich die Hebelwirkung, die nach dem Kauf des Produktes über die Dauer des Haltens für den Anleger im Gegensatz zu Optionsscheinen konstant bleibt. Zur Berechnung der Hebelwirkung muss lediglich der Kurs des Underlyings durch den Preis des Produktes (ggf. unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses) geteilt werden. Unsere obigen Beispiel-Produkte würden also Hebelwirkungen von 1. 4065 / (8 *100) = 5,08 und 2. 4050 / (10,91 * 100) = 3,71 aufweisen.
Bei den Emittenten können Sie kostenlos Broschüren anfordern, die eine deutlich tiefergehende als die hier mögliche Erklärung der Funktionsweise ihrer eigenen Hebelprodukte bieten.
gefunden bei onvista
Aktien und Indizes mit Hebel handeln
Mittlerweile bieten zahlreiche Emittenten Hebelprodukte an, die entweder in die Gattung "Zertifikat" oder - einer anderen Berechnungsmethodik folgend - in die Gattung "Optionsschein" eingeordnet werden. Dabei ist von vornherein unbedingt zu bedenken, dass Hebelprodukte in der Gruppe der Zertifikate hinsichtlich ihrer Chance-/Risiko-Relation nicht mit herkömmlichen Investment-Zertifikaten zu vergleichen sind. Hebelprodukte weisen neben hohen Chancen immer auch ein großes Totalverlustrisiko auf. Eine einheitliche Namensgebung hat sich während der unglaublich schnellen Etablierung dieser Instrumente leider nicht ergeben, was beim Anleger mitunter zu Verwirrungen führen kann. So finden sich die Namen Turbo- und Short-Zertifikate bei der ABN Amro, LSF(Listed Stock Future)-Zertifikate und LIF(Listed Index Future)-Zertifikate (jeweils Bull und Bear; erstere auf Einzelaktien, letztere auf Indizes) bei der BNP Paribas, Turbo Bull- und Turbo Bear-Zertifikate bei der Commerzbank, Turbo Long- und Turbo Short-Zertifikate bei der Société Générale, Waves (Warrant Alternative Vehicle) als Call und Put bei der Deutschen Bank und Turbo Bull und Turbo Bear Warrants bei der Citibank. Dabei sind mit dieser Aufzählung noch nicht einmal alle Emittenten berücksichtigt.
Doch so verwirrend die unterschiedlichen Namensgebungen auch sein mögen. All diese Produkte verfolgen ein und dieselbe Zielsetzung. Dem Anleger soll eine Hebelwirkung geboten werden, ohne dass die Preisbildung von Volatilitätseinflüssen abhängig ist. Denn genau diese Einflüsse machen dem Optionsschein-Anleger das Leben häufig schwer. Neben der Kursbewegung des Underlyings muss die Entwicklung der Volatilität ständig beobachtet werden, da sinkende implizite Volatilitäten negative Auswirkungen auf den Optionsschein-Kurs haben.
Ferner kennt jeder Warrant-Investor den Umstand des überproportional ansteigenden Zeitwertverlustes bei abnehmender Restlaufzeit, der den Wettlauf gegen die Zeit bei Optionsscheinen zu einem besonders riskanten Unterfangen macht.
Genau diese Tatbestände "Volatilitätseinfluss und überproportional steigender Zeitwertverlust" sind bei Hebelprodukten ausgeklammert. Die Produkte sollen ganz einfach (fast) perfekt die absoluten Kursbewegungen des Underlyings nachvollziehen und somit eine Hebelwirkung in der prozentualen Bewegung bieten, da der Kaufpreis des Produktes geringer als der Kurs des Underlyings ist. Dieses einfache Konzept macht Hebelprodukte zu leicht verständlichen und attraktiven Produkten.
Zunächst ist festzuhalten, dass Hebelprodukte grundsätzlich eine festgelegte Kursbarriere haben, bei deren Verletzung die Wertlosigkeit erreicht wird. Diese Barriere wird bei bullish ausgerichteten Produkten unterhalb des aktuellen Kurses im Basiswert positioniert. Bei bearish ausgerichteten Hebelprodukten liegt sie natürlich oberhalb des aktuellen Underlying-Kurses. Manche Emittenten verwenden eine zusätzliche Stop Loss Barriere (zum Beispiel ABN Amro, Commerzbank), bei deren Verletzung ein vorzeitiger Verfall erfolgt. Ob dann ein rechnerischer Restwert des Produktes ausgezahlt wird (ABN Amro) oder ob ein wertloser Verfall erfolgt (zum Beispiel Commerzbank), muss dann im weiteren unterschieden werden. Bei anderen Emittenten erfolgt ein Knock Out nur, wenn die echte Kursbarriere im Tagesverlauf verletzt wird (zum Beispiel Deutsche Bank, Citibank). Wieder andere Emissionshäuser lassen einen Knock Out lediglich bei Verletzung der Kursbarriere zum Tagesschlusskurs des Underlyings zu (zum Beispiel Société Générale, BNP Paribas). Eine "Verletzung" der Kursbarriere bzw. Stop Loss-Barriere ist grundsätzlich dann gegeben, wenn das Underlying den entsprechenden Wert genau erreicht oder unter- (Bull-Variante) bzw. überschreitet (Bear-Variante). Wieder eine verwirrende Vielfalt an Vorgehensweisen. Doch wie berechnet sich nun der Preis eines Hebelproduktes?
Näherungsweise ist die Preisbildung sehr einfach. Zunächst wird die einfache Differenz zwischen Kursbarriere und Preis des Basiswertes bestimmt. Bei bullish ausgerichteteten Hebelprodukten ist das: Kurs Basiswert - Barriere. Bei bearishen Produkten rechnen Sie hingegen: Barriere - Kurs Basiswert. Zu dieser Differenz kommt nun ein Aufschlag hinzu, der im Vergleich zu normalen Optionsscheinen aber viel geringer als ein Zeitwert ist. Und dieser geringe Aufschlag verringert sich bis zum Laufzeitende ungefähr linear, was zu täglichen Aufgeld-Verlusten von nur Bruchteilen eines Cents führt. Bei bearish ausgerichteten Hebeprodukten ist sogar in der Regel überhaupt kein Aufschlag gegenüber der einfachen Differenz zwischen Underlying-Kurs und Barriere oder sogar ein Abschlag zu beobachten, der zu täglich ganz leichten Zugewinnen im Produkt bei gleichbleibendem Kurs des Basiswertes führt. Zwei Beispiele sollen die Preisbildung verdeutlichen.
1. Zunächst betrachten wir ein LIF Bull Zertifikat der BNP Paribas auf den Dax 30 Index mit WKN 639110. Die Knock Out Barriere liegt hier bei 3.400 Punkten. Bei 4.065 Punkten Im Dax kostet dieses Produkt 7,97 (Geld) - 8,00 (Brief) EUR. Die einfache Differenz Index - Kursbarriere beträgt somit 4.065 - 3.400 = 665. Bei einem Bezugsverhältnis des Produktes von 1:100 ergibt sich 6,65. Durch die Laufzeit des Produktes bis 25.04.03, was aktuell 287 Tagen entspricht, ergibt sich ein Aufschlag von 8,00 - 6,65 = 1,35 EUR. Würde der Dax bis zum 25.04.03 bei 4.065 Punkten feststehen, so würde das Zertifikat genau um diese 1,35 EUR auf 6,65 EUR sinken, was einem täglichen Verlust von gerade einmal 0,47 Cent entspricht. Von Zeitwertverlusten, die mit denen von Optionsscheinen zu vergleichen wären, kann hier also nicht gesprochen werden.
2. Ein LIF Bear Zertifikat der BNP Paribas, das von fallenden Kursen des Dax 30 profitiert, hat eine Kursbarriere von 5.160 Punkten bei einer Laufzeit bis 19.09.02 (WKN 673074). Das Zertifikat kostet 10,88 (Geld) - 10,91 (Brief) EUR bei einem Indexstand von 4.050 Punkten. Gegenüber der einfachen Differenz von 5.160 - 4.050 = 1.110, respektive 11,10 EUR (Bezugsverhältnis 1:100) ergibt sich im Produkt also sogar ein kleiner Abschlag von 11,10 - 10,91 = 0,19 EUR. Würde sich der Index um keinen Punkt mehr bewegen, so würde der Anleger diese 0,19 EUR über die 69 Tage Restlaufzeit mit 0,27 Cent pro Tag verdienen.
Mit dieser einfachen Berechnung der täglichen, ungefähren Abnahme des Aufgeldes bzw. sogar Abgeldes gegenüber der einfachen Differenz zwischen Underlying und Kursbarriere kann der Anleger ganz im Gegensatz zu Optionsscheinen auch sehr gut eine Vorstellung davon gewinnen, wo das von Ihm gekaufte Produkt bei bestimmten Kursen des Basiswertes stehen wird. Er muss nur die dann existierende einfache Differenz bestimmen und dazu das über die geschätzten Tage abgenommene Aufgeld bzw. Abgeld mit einrechnen.
Aus der Tatsache, dass ein Hebelprodukt die absoluten Kursbewegungen des Underlyings fast perfekt eins zu eins nachvollzieht und gleichzeitig weniger kostet als der Basiswert selbst, ergibt sich die Hebelwirkung, die nach dem Kauf des Produktes über die Dauer des Haltens für den Anleger im Gegensatz zu Optionsscheinen konstant bleibt. Zur Berechnung der Hebelwirkung muss lediglich der Kurs des Underlyings durch den Preis des Produktes (ggf. unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses) geteilt werden. Unsere obigen Beispiel-Produkte würden also Hebelwirkungen von 1. 4065 / (8 *100) = 5,08 und 2. 4050 / (10,91 * 100) = 3,71 aufweisen.
Bei den Emittenten können Sie kostenlos Broschüren anfordern, die eine deutlich tiefergehende als die hier mögliche Erklärung der Funktionsweise ihrer eigenen Hebelprodukte bieten.
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