- oder: Die Blase ist eben erst geplatzt!
Eine interessante Beleuchtung der Situation an den amerikanischen Märkten aus dem Suntrade - Board von "Morpheus" den ich euch nicht vorenthalten möchte.
Hallo SUNTRADER!
Der nachfolgende Essay stellt ausschließlich meine persönliche Meinung dar! Meinungen und Kritik sind gerne erwünscht!
In meinem Essay vom 23. Oktober 2000 „Ist der Börsenboom vorbei?“ hatte ich bereits ausführlich dargestellt, dass der Kondratieffzyklus IT- und Telekommunikation seinen Zenit bereits hinter sich hat und daher schwere Zeiten auf die jeweiligen Unternehmen zukommen und die Aktienkurse damit unter Druck geraten werden. (An dieser Stelle gebe ich offen zu, dass mich das Ausmaß und die Geschwindigkeit dieses Abschwungs dann doch überrascht haben.) Nun möchte ich einen neuen thread beginnen und auf meine Erwartungen der nächsten Monate und Jahre eingehen – die sicher wenig erfreulich sind:
Nach dem drastischen Einbruch der US-Konjunktur hat die FED entsprechend drastisch reagiert und die Zinsen derart stark gesenkt, dass die Geldmenge M3 mit 11% stärker zugenommen hat als im gesamten vergangenen Jahrzehnt. Der Boom der US-Wirtschaft hielt unglaubliche 10 Jahre und war zum größten Teil darauf zurückzuführen, dass die US-Bürger aufgrund niedriger Zinsen nicht mehr sparten sondern ihr Geld für Konsum verwendeten und es in den Aktienmarkt einbrachten. Dadurch konnten sich die Unternehmen nicht nur günstig über die Börse finanzieren, sie konnten auch noch sehr gut verkaufen und entsprechend mit guten Zahlen zu weiter steigendenden Aktienkursen beitragen. Die Nachfrage schien ungebrochen, sodass gewaltige Lagerbestände aufgebaut wurden um die Nachfrage bedienen zu können. Die FED befürchtete dann ein Heißlaufen der Wirtschaft und führte durch Zinserhöhungen, die zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät kamen, zu einem Einbruch bei der Investitionsfreudigkeit. Die Lagerbestände sind daher immer noch nicht vollständig abgebaut und die Unternehmen (vornehmlich aus dem Hightech-Sektor) klagen weiter über schleppende Nachfrage.
Gefährlich erscheint mir nun, dass die FED trotz negativer Sparrate und einem gewaltigen Schuldenberg auf die Liquiditätskarte setzt. Aber was soll sie auch anderes tun, denn zum einen lebt die US-Wirtschaft von seinen konsumfreudigen Bürgern und ausländischem Kapital, zum anderen muss die FED den Aktienmarkt im Auge behalten weil für viele US-Bürger die Aktien die einzige Altersvorsorge darstellen. Zudem wurden viele Konsumausgaben mit Aktiengewinnen finanziert – dies dürfte nun wegfallen. Wenn es zu einem nachhaltigen Einbruch an der Böse kommt, so hätte das zur Folge dass die US-Bürger tatsächlich mit etwas beginnen könnten/müssten, was man sich gar nicht mehr vorstellen kann: sparen! Für die heimische Wirtschaft wäre das Gift, gerade jetzt wo sie ohnehin geschwächt ist. Aber so ergibt sich meines Erachtens ein noch größeres Risiko: Was wenn die Zinssenkungen nicht greifen? Was wenn die US-Wirtschaft dauerhaft schwächelt? Die Wirtschaft in Euroland steht scheinbar ebenfalls vor einer Abkühlung, sodass dieser Markt den US-Unternehmen nicht viel bringen wird – im Gegenteil! Von Japan braucht man in Anbetracht eines wieder fallenden BIPs gar nicht erst anzufangen. Zudem steigen die Energiepreise und durch den zurückliegenden Boom im Hightech-Sektor wurden wichtige Investitionen in Energieinfrastruktur in den USA versäumt. Die Konsequenzen zeigen sich nun unter anderem in Kalifornien. Dies werden die energieverschwenderischen US-Unternehmen noch deutlich zu spüren bekommen. Meines Erachtens ist der Anstieg der Energiepreise keine temporäre Erscheinung sondern ein neuer Trend. Mit fallenden Zinsen und steigenden Energiepreisen könnte aber Inflation in den USA wieder ein Thema werden! Und schon möchte man es verdrängen, dieses „böse“ Wort dass für einen länger andauernden schwachen Aktienmarkt steht: Stagflation! In nächster Zeit könnte sich ein solches Szenario, in dem Inflation und eine schwache Wirtschaft einhergehen, jedoch zusammenbrauen. Man kann sich vorstellen, wie sich das auf die Börse auswirken würde... Wenn die Inflation tatsächlich wiederkehrt (was ich mittelfristig für recht wahrscheinlich halte), dann könnte es zu einem neuen Aufschwung bei Gold und Silber kommen. Schon jetzt wächst das Interesse an Gold und Silber, woran sich zeigt, dass offenbar einige Menschen ebenfalls an ein mögliches Inflationsszenario glauben. Zudem übersteigt die Nachfrage nach Gold und Silber schon lange das Angebot – nur die Verkäufe diverser Zentralbanken sowie der große Trend zum Gold-Shorten haben die Preise gedrückt. Dies hat aber auch dazu geführt, dass sich das Angebot weiter verknappt hat, weil viele Mienen unrentabel und somit geschlossen wurden. Vor allem das Silber könnte einen nachhaltigen starken Aufschwung vor sich haben, denn Silber findet in vielen Bereichen Verwendung (und es gibt keine Alternativen) und die Nachfrage steigt immer weiter. Daher sollten sich Investments auf lange Sicht auszahlen – nicht ohne Grund haben Personen wie Soros, Buffet oder Gates in Silber- und Goldminenaktien investiert.
Ich halte es für möglich, dass wir kurzfristig an den Börsen weiter steigende Kurse sehen weil sich wieder Zuversicht breit macht und durch die Zinssenkungen der FED der Markt mit Liquidität voll gepumpt wird. Doch wenn sich dann nicht im dritten oder vierten Quartal die US-Unternehmensergebnisse wieder deutlich bessern (oder im worst case sogar weiter verschlechtern), droht ein neuer Rückschlag an den Börsen und dieser könnte sich noch weit dramatischer präsentieren als der jüngste! Durch die massiven Zinssenkungen der FED könnte sich das Kreditverhalten der US-Bürger noch weiter verschärfen. Schon jetzt sitzen die USA auf einer gigantischen Kreditblase, die längst geplatzt wäre wenn der Abschwung des Aktienmarktes im letzten Jahr etwas schneller und damit unerwarteter verlaufen wäre und zudem die „Old Economy“, also den Dow und den S&P mehr getroffen hätte. Doch dies könnte noch bevorstehen, denn bisher haben wir noch gar keine „richtige Rezession“ gesehen. Die meisten Ertragswarnungen kamen aus dem Hightech-Sektor und das US-Wirtschaftswachstum ist insgesamt noch nicht rückläufig. Der Beginn jeder Baisse geht einher mit einem hoch verschuldeten privaten Sektor wie die Geschichte gezeigt hat. Schulden sind ein Zeichen von Zuversicht und Vertrauen (das die Japaner nach Jahren der Depression übrigens nicht mehr haben; die Sparquote ist dort extrem hoch). Zuversicht und Vertrauen, die Schulden zurückzahlen zu können - und bei den Gläubigern das Vertrauen, ihr Geld zurückzubekommen. Übermäßige Verschuldung ist daher ein Zeichen von übermäßigem Vertrauen und im späten Stadium von Euphorie. Doch Euphorie ist gefährlich! Natürlich haben Hightech-Aktien viel verloren, doch die Euphorie und das Vertrauen in die Märkte und Greenspan scheint ungebrochen, wie der jüngste schnelle Anstieg wieder gezeigt hat. Die Verschuldung der US-Bürger ist noch immer extrem hoch. Wenn die US-Wirtschaft wider Erwarten und trotz der Zinssenkungen doch in eine längere Rezession geht, droht sogar eine Wirtschaftskrise die globales Ausmaß annehmen könnte – und das Ende der Euphorie, womit die Rückforderung von Schulden beginnen würde. Dass das ganze Finanzsystem auf wackligen Beinen steht habe ich bereits öfter dargestellt und ich möchte mir lieber nicht vorstellen, welche Ausmaße ein finanzieller Kollaps in den USA annehmen könnte. Ich möchte hier kein Horrorszenario beschwören doch die Spekulationsblase der letzten Jahre ist meines Erachtens noch gar nicht richtig geplatzt. Das „dicke Ende“ könnte demnach noch bevorstehen... In einer Studie der HSBC (Juli 99) wurden folgende typische Kriterien für das Entstehen von spekulativen Blasen an den Finanzmärkten ermittelt:
- ein starkes Wachsen der Geldmenge
- ein rapide zunehmender Anteil des Werts von Finanzanlagen am Bruttoinlandsprodukt
- eine Erhöhung des Leistungsbilanzdefizits und
- eine starke Zunahme der Verschuldung der privaten HaushalteMan vergleiche diese Punkte mit der Situation in den USA... die Blase ist also „eben“ erst geplatzt!
Selbst wenn sich die US-Wirtschaft fängt, so wird sie doch auf keinen Fall mehr an die vorangegangenen Zeiten anknüpfen können. In diesem Fall dürfte der Aktienmarkt in eine lange Seitwärtsbewegung übergehen. Ein möglicher starker NACHHALTIGER Wachstumssektor bleibt zwar in meinen Augen der Bereich Pharma/ Biotech/ Healthcare, von dem viele glauben, dass er der nächste Kondratieff wird, doch wenn ich mir die Bewertungen so ansehe, dann ist auch dort schon viel eingepreist. Zudem braucht diese Entwicklung Zeit.
Für mich stellen sich daher lediglich zwei Szenarien dar, von denen das eine unglaublich klingen mag, die aber beide sicherlich niemand hören will: Entweder sehen wir eine monate- oder gar jahrelange Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten (die natürlich Schwankungen ausgesetzt ist) bei der sich die Kreditblase in den USA allmählich abbauen kann oder wir sehen eine neue liquiditätsgetriebene Hausse, in deren Anschluss ein weiterer heftiger Einbruch, wohlmöglich der größte je da gewesene finanzielle Zusammenbruch aller Zeiten folgt! Wann das dann genau wäre vermag ich nicht zu sagen, aber für gewöhnlich dann, wenn die Masse nicht damit rechnet.
Generell sehe ich in den kommenden Jahren KEINE neuen Höchststände, denn sie hat bereits begonnen: die Zeit nach dem Boom...
Morpheus, der einstweilen glaubt, vom Optimisten zum Untergangspropheten zu mutieren
P.S. Sollte ich mich irren, so werde ich dann wohl nie froher gewesen sein, mich geirrt zu haben..
Quelle: www.suntrade.de
Eine interessante Beleuchtung der Situation an den amerikanischen Märkten aus dem Suntrade - Board von "Morpheus" den ich euch nicht vorenthalten möchte.
Hallo SUNTRADER!
Der nachfolgende Essay stellt ausschließlich meine persönliche Meinung dar! Meinungen und Kritik sind gerne erwünscht!
In meinem Essay vom 23. Oktober 2000 „Ist der Börsenboom vorbei?“ hatte ich bereits ausführlich dargestellt, dass der Kondratieffzyklus IT- und Telekommunikation seinen Zenit bereits hinter sich hat und daher schwere Zeiten auf die jeweiligen Unternehmen zukommen und die Aktienkurse damit unter Druck geraten werden. (An dieser Stelle gebe ich offen zu, dass mich das Ausmaß und die Geschwindigkeit dieses Abschwungs dann doch überrascht haben.) Nun möchte ich einen neuen thread beginnen und auf meine Erwartungen der nächsten Monate und Jahre eingehen – die sicher wenig erfreulich sind:
Nach dem drastischen Einbruch der US-Konjunktur hat die FED entsprechend drastisch reagiert und die Zinsen derart stark gesenkt, dass die Geldmenge M3 mit 11% stärker zugenommen hat als im gesamten vergangenen Jahrzehnt. Der Boom der US-Wirtschaft hielt unglaubliche 10 Jahre und war zum größten Teil darauf zurückzuführen, dass die US-Bürger aufgrund niedriger Zinsen nicht mehr sparten sondern ihr Geld für Konsum verwendeten und es in den Aktienmarkt einbrachten. Dadurch konnten sich die Unternehmen nicht nur günstig über die Börse finanzieren, sie konnten auch noch sehr gut verkaufen und entsprechend mit guten Zahlen zu weiter steigendenden Aktienkursen beitragen. Die Nachfrage schien ungebrochen, sodass gewaltige Lagerbestände aufgebaut wurden um die Nachfrage bedienen zu können. Die FED befürchtete dann ein Heißlaufen der Wirtschaft und führte durch Zinserhöhungen, die zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät kamen, zu einem Einbruch bei der Investitionsfreudigkeit. Die Lagerbestände sind daher immer noch nicht vollständig abgebaut und die Unternehmen (vornehmlich aus dem Hightech-Sektor) klagen weiter über schleppende Nachfrage.
Gefährlich erscheint mir nun, dass die FED trotz negativer Sparrate und einem gewaltigen Schuldenberg auf die Liquiditätskarte setzt. Aber was soll sie auch anderes tun, denn zum einen lebt die US-Wirtschaft von seinen konsumfreudigen Bürgern und ausländischem Kapital, zum anderen muss die FED den Aktienmarkt im Auge behalten weil für viele US-Bürger die Aktien die einzige Altersvorsorge darstellen. Zudem wurden viele Konsumausgaben mit Aktiengewinnen finanziert – dies dürfte nun wegfallen. Wenn es zu einem nachhaltigen Einbruch an der Böse kommt, so hätte das zur Folge dass die US-Bürger tatsächlich mit etwas beginnen könnten/müssten, was man sich gar nicht mehr vorstellen kann: sparen! Für die heimische Wirtschaft wäre das Gift, gerade jetzt wo sie ohnehin geschwächt ist. Aber so ergibt sich meines Erachtens ein noch größeres Risiko: Was wenn die Zinssenkungen nicht greifen? Was wenn die US-Wirtschaft dauerhaft schwächelt? Die Wirtschaft in Euroland steht scheinbar ebenfalls vor einer Abkühlung, sodass dieser Markt den US-Unternehmen nicht viel bringen wird – im Gegenteil! Von Japan braucht man in Anbetracht eines wieder fallenden BIPs gar nicht erst anzufangen. Zudem steigen die Energiepreise und durch den zurückliegenden Boom im Hightech-Sektor wurden wichtige Investitionen in Energieinfrastruktur in den USA versäumt. Die Konsequenzen zeigen sich nun unter anderem in Kalifornien. Dies werden die energieverschwenderischen US-Unternehmen noch deutlich zu spüren bekommen. Meines Erachtens ist der Anstieg der Energiepreise keine temporäre Erscheinung sondern ein neuer Trend. Mit fallenden Zinsen und steigenden Energiepreisen könnte aber Inflation in den USA wieder ein Thema werden! Und schon möchte man es verdrängen, dieses „böse“ Wort dass für einen länger andauernden schwachen Aktienmarkt steht: Stagflation! In nächster Zeit könnte sich ein solches Szenario, in dem Inflation und eine schwache Wirtschaft einhergehen, jedoch zusammenbrauen. Man kann sich vorstellen, wie sich das auf die Börse auswirken würde... Wenn die Inflation tatsächlich wiederkehrt (was ich mittelfristig für recht wahrscheinlich halte), dann könnte es zu einem neuen Aufschwung bei Gold und Silber kommen. Schon jetzt wächst das Interesse an Gold und Silber, woran sich zeigt, dass offenbar einige Menschen ebenfalls an ein mögliches Inflationsszenario glauben. Zudem übersteigt die Nachfrage nach Gold und Silber schon lange das Angebot – nur die Verkäufe diverser Zentralbanken sowie der große Trend zum Gold-Shorten haben die Preise gedrückt. Dies hat aber auch dazu geführt, dass sich das Angebot weiter verknappt hat, weil viele Mienen unrentabel und somit geschlossen wurden. Vor allem das Silber könnte einen nachhaltigen starken Aufschwung vor sich haben, denn Silber findet in vielen Bereichen Verwendung (und es gibt keine Alternativen) und die Nachfrage steigt immer weiter. Daher sollten sich Investments auf lange Sicht auszahlen – nicht ohne Grund haben Personen wie Soros, Buffet oder Gates in Silber- und Goldminenaktien investiert.
Ich halte es für möglich, dass wir kurzfristig an den Börsen weiter steigende Kurse sehen weil sich wieder Zuversicht breit macht und durch die Zinssenkungen der FED der Markt mit Liquidität voll gepumpt wird. Doch wenn sich dann nicht im dritten oder vierten Quartal die US-Unternehmensergebnisse wieder deutlich bessern (oder im worst case sogar weiter verschlechtern), droht ein neuer Rückschlag an den Börsen und dieser könnte sich noch weit dramatischer präsentieren als der jüngste! Durch die massiven Zinssenkungen der FED könnte sich das Kreditverhalten der US-Bürger noch weiter verschärfen. Schon jetzt sitzen die USA auf einer gigantischen Kreditblase, die längst geplatzt wäre wenn der Abschwung des Aktienmarktes im letzten Jahr etwas schneller und damit unerwarteter verlaufen wäre und zudem die „Old Economy“, also den Dow und den S&P mehr getroffen hätte. Doch dies könnte noch bevorstehen, denn bisher haben wir noch gar keine „richtige Rezession“ gesehen. Die meisten Ertragswarnungen kamen aus dem Hightech-Sektor und das US-Wirtschaftswachstum ist insgesamt noch nicht rückläufig. Der Beginn jeder Baisse geht einher mit einem hoch verschuldeten privaten Sektor wie die Geschichte gezeigt hat. Schulden sind ein Zeichen von Zuversicht und Vertrauen (das die Japaner nach Jahren der Depression übrigens nicht mehr haben; die Sparquote ist dort extrem hoch). Zuversicht und Vertrauen, die Schulden zurückzahlen zu können - und bei den Gläubigern das Vertrauen, ihr Geld zurückzubekommen. Übermäßige Verschuldung ist daher ein Zeichen von übermäßigem Vertrauen und im späten Stadium von Euphorie. Doch Euphorie ist gefährlich! Natürlich haben Hightech-Aktien viel verloren, doch die Euphorie und das Vertrauen in die Märkte und Greenspan scheint ungebrochen, wie der jüngste schnelle Anstieg wieder gezeigt hat. Die Verschuldung der US-Bürger ist noch immer extrem hoch. Wenn die US-Wirtschaft wider Erwarten und trotz der Zinssenkungen doch in eine längere Rezession geht, droht sogar eine Wirtschaftskrise die globales Ausmaß annehmen könnte – und das Ende der Euphorie, womit die Rückforderung von Schulden beginnen würde. Dass das ganze Finanzsystem auf wackligen Beinen steht habe ich bereits öfter dargestellt und ich möchte mir lieber nicht vorstellen, welche Ausmaße ein finanzieller Kollaps in den USA annehmen könnte. Ich möchte hier kein Horrorszenario beschwören doch die Spekulationsblase der letzten Jahre ist meines Erachtens noch gar nicht richtig geplatzt. Das „dicke Ende“ könnte demnach noch bevorstehen... In einer Studie der HSBC (Juli 99) wurden folgende typische Kriterien für das Entstehen von spekulativen Blasen an den Finanzmärkten ermittelt:
- ein starkes Wachsen der Geldmenge
- ein rapide zunehmender Anteil des Werts von Finanzanlagen am Bruttoinlandsprodukt
- eine Erhöhung des Leistungsbilanzdefizits und
- eine starke Zunahme der Verschuldung der privaten HaushalteMan vergleiche diese Punkte mit der Situation in den USA... die Blase ist also „eben“ erst geplatzt!
Selbst wenn sich die US-Wirtschaft fängt, so wird sie doch auf keinen Fall mehr an die vorangegangenen Zeiten anknüpfen können. In diesem Fall dürfte der Aktienmarkt in eine lange Seitwärtsbewegung übergehen. Ein möglicher starker NACHHALTIGER Wachstumssektor bleibt zwar in meinen Augen der Bereich Pharma/ Biotech/ Healthcare, von dem viele glauben, dass er der nächste Kondratieff wird, doch wenn ich mir die Bewertungen so ansehe, dann ist auch dort schon viel eingepreist. Zudem braucht diese Entwicklung Zeit.
Für mich stellen sich daher lediglich zwei Szenarien dar, von denen das eine unglaublich klingen mag, die aber beide sicherlich niemand hören will: Entweder sehen wir eine monate- oder gar jahrelange Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten (die natürlich Schwankungen ausgesetzt ist) bei der sich die Kreditblase in den USA allmählich abbauen kann oder wir sehen eine neue liquiditätsgetriebene Hausse, in deren Anschluss ein weiterer heftiger Einbruch, wohlmöglich der größte je da gewesene finanzielle Zusammenbruch aller Zeiten folgt! Wann das dann genau wäre vermag ich nicht zu sagen, aber für gewöhnlich dann, wenn die Masse nicht damit rechnet.
Generell sehe ich in den kommenden Jahren KEINE neuen Höchststände, denn sie hat bereits begonnen: die Zeit nach dem Boom...
Morpheus, der einstweilen glaubt, vom Optimisten zum Untergangspropheten zu mutieren
P.S. Sollte ich mich irren, so werde ich dann wohl nie froher gewesen sein, mich geirrt zu haben..
Quelle: www.suntrade.de