Die Vertrauen der Amerikaner in ihre Wirtschaft is

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Die Vertrauen der Amerikaner in ihre Wirtschaft is

 
15.02.02 15:40
Die Vertrauen der Amerikaner in ihre Wirtschaft ist erschüttert

Analyse

Von Martin Halusa
Das rasante Wachstum der amerikanischen Volkswirtschaft in den Neunziger Jahren war vielen Ökonomen auch im eigenen Lande nicht so ganz geheuer. Selbst Alan Greenspan - der Architekt des Wachstums - warnte früh vor "irrationalen Übertreibungen". Doch die Börse schlug die Worte des Chefs der Federal Reserve in den Wind. Das Tachometer von Wall Street stand bald wieder auf Boom, Boom, Boom.

Enron belastet Stimmung

Doch die Blase ist geplatzt, der Hype ist vorbei, zwei Billionen an einstigem Börsenwert zerstört, Firmen vom Markt verschwunden, Zehntausende Webdesigner suchen einen Job. Hinzukommt, dass die Wirtschaft, die noch vor zwei Jahren fast zweistellig gewachsen war, mitten in einer Rezession steckt. Vorbei sind die goldenen Zeiten der Vollbeschäftigung, vorbei der millionenfache geträumte Traum von einer vorzeitigen Pensionierung. Dann kam der 11. September, der Krieg in Afghanistan - und alles wurde noch trüber.

Die schlechten Nachrichten sind noch nicht vorbei: Besonders schwer wiegt derzeit ein Skandal, dessen Tragweite und mögliche Bedrohung erst allmählich offenbar wird. In den USA haben die Affäre und ihre Weiterungen schon einen Namen: Es handelt sich um die "Enronitis". Dabei geht es nicht allein um die Pleite eines Energiehändlers, sondern um das in den Grundfesten erschütterte Vertrauen von Kreditgebern und Investoren sowie die Befürchtung, dass es sich bei den Entdeckungen bei Enron nur um die Spitze eines Eisberges handelt.

Vor vier Jahren noch - auf dem Höhepunkt der Asienkrise - zeigten die Amerikaner und Europäer mit dem Zeigefinger auf die aufgeblähten Volkswirtschaften in Indonesien, Korea oder Malaysia. Funktionierende Bilanzierungsregeln seien notwendig, hieß es damals; eine gesunde Wirtschaft könne nur auf Unternehmen gebaut sein, deren Zahlen geglaubt werden könne; uns kann so etwas nicht passieren.

Heute sieht die Welt ganz anders aus. Bei Enron ermitteln Börsenaufsicht und FBI; in den Strudel ähnlicher Verdächtigungen sind Firmen wie Whirlpool, K-Mart, Global Crossing, Worldcom oder Tyco geraten. Hätten die USA ihre weisen Ratschläge an Asien doch selbst beherzigt, rumorte es kürzlich beim World Economic Forum in New York im Lager des Asiaten.

Zweifelhafte Zahlen, übertriebene Versprechungen, kriminelle Energie sowie die schiere Gier treiben die Amerikaner nun in eine tiefe Vertrauenskrise. Die größte Gefahr ist, dass die sich gerade vorsichtig erholende Konjunktur von dieser Krise abgewürgt werden könnte. Wo das Vertrauen fehlt, steht die Kreditwürdigkeit schnell in Zweifel. Die Amerikaner fragen sich: Wem kann man noch glauben? Sind die Ersparnisse - oft in Form von Aktien am eigenen Unternehmen - sicher? Ist Enron nur ein Einzelfall?

Erschütterndes kommt zum Vorschein. Von 1998 bis zum Jahr 2000 mussten 397 öffentlich gehandelte Firmen ihre Ergebnisse korrigieren. Konzerne wie Cendant oder Sunbeam zahlten Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe an Investoren. Der einstige Bio-Tech-Star ImClone steht derzeit unter Druck, weil er die Produktentwicklung übertrieben positiv dargestellt hat. Der Energiehändler Reliant Resources gestand zudem, "bestimmte Buchungen" fehlerhaft vorgenommen zu haben. Das Millionenheer der Investoren ist verunsichert und nervös.

Keine Schadenfreude

Doch Schadenfreude ist fehl am Platze. Zwingt die Vertrauenskrise die amerikanische Konjunktur in die Knie, spürt dies auch der Rest der Welt. "Corporate America" muss die Zweifel an seinem Zahlenwerk schnell ausräumen. Denn sonst könnte die "Enronitis" das Fass zum Überlaufen bringen - und der "Supertanker USA" befände sich bald wieder in schwerer See.
www.welt.de/daten/2002/02/15/0215wi314430.htx

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