Die technische Analyse:Vermehrte Kaufsignale

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das Zentrum d.:

Die technische Analyse:Vermehrte Kaufsignale

 
29.11.02 07:47
Kopf-Schulter-Kaufformationen signalisieren Trendwende bei Axa, BBVA und Siemens / Die technische Analyse / Von Achim Matzke


FRANKFURT, 28. November. Nach der zweieinhalb Jahre andauernden Baisse ist es in den letzten Wochen an den internationalen Aktienmärkten zu einer deutlichen Stimmungsverbesserung gekommen. Während aus mittelfristiger technischer Sicht defensive Branchen wie Versorger und Nahrungsmittel, die sich im Abschwung gut gehalten haben, jetzt eine relative Schwäche gegenüber den führenden Indizes zeigen, waren es zuerst Titel aus der Telekommunikationsbranche, die mit ausgeprägten Doppelbodenformationen und Investmentkaufsignalen auf sich aufmerksam machen. Nunmehr finden sich aber auch in den Branchen Banken, Versicherungen und Technologie, die von der Baisse besonders hart betroffen waren, klassische Bodenformationen. Hier liegen bei einigen ausgewählten europäischen Standardwerten sogenannte Kopf-Schulter-Kaufformationen vor, so daß es nicht überraschen sollte, wenn hier in den kommenden Tagen beziehungsweise Wochen neue Investmentkaufsignale nachlaufen.

Der französische Versicherungskonzern Axa, der von 1992 bis Mitte 2000 eine idealtypische, langfristige Hausse mit einem Kursanstieg von 4 auf 50 Euro durchlaufen hatte, befindet sich seit Mitte 2000 in einer Bilderbuch-Baisse. Dieser Abschwung wird durch einen zentralen Baisse-Trend begrenzt, der aktuell bei etwa 20 Euro liegt. Nach dem Kurseinbruch im September 2001 von 34 auf 16,60 Euro steckte Axa zunächst in einer Seitwärtspendelbewegung mit einer Kernzone zwischen 29,40 und 26 Euro unterhalb der damals leicht fallenden 200-Tage-Linie fest. Im März 2002 startete bei 26 Euro ein neuer mittelfristiger Abwärtstrend, der die Aktie im Mai mit einem neuen Verkaufssignal aus der vorherigen Seitwärtsbewegung nach unten und im September bis auf ein Kurstief von 8,80 Euro geführt hat.

Ab Mitte Juli wiederum ist die Aktie unterhalb der Zone von 16 bis 16,50 Euro in eine neue Seitwärtspendelbewegung hineingelaufen, die seit fünf Monaten andauert und die charttechnische Form einer Kopf-Schulter-Kaufformation unterhalb der Nackenlinie von 16,50 Euro aufweist. Aktuell befindet sich Axa direkt unterhalb dieser Widerstandszone. Hier deutet sich für die kommenden Wochen ein Überwinden der Widerstandszone an. Durch ein neues Investmentkaufsignal sollte diese Kopf-Schulter-Kaufformation abgeschlossen werden. Aufgrund der zeitlichen und räumlichen Ausdehnung - vom Kurstief bis zur Nackenlinie liegt eine Differenz von etwa 7 Euro vor - würde das erste mittelfristige Kurspotential im Test des Baisse-Trends bei etwa 20 Euro liegen. Da Axa an der Etablierung eines neuen mittelfristigen Aufwärtstrends arbeitet, sollte das gesamte mittelfristige Kurspotential sogar höher liegen. Als Konsequenz erscheint aus technischer Sicht bei Kursen über 16,50 Euro der Aufbau einer Position in Axa empfehlenswert.

Der Aktienkurs der spanischen Großbank BBVA, die im Dow Jones Euro Stoxx 50 enthalten ist, war zuletzt durch das Engagement in Südamerika und die dortigen wirtschaftlichen Probleme belastet worden. Hierbei hat die Aktie, die zunächst in den Jahren 1992 bis 2000 von etwa 1,50 auf etwas über 17 Euro gestiegen war, seit dem Februar 2001 eine Baisse herausgebildet, die bei Kursen um 17,20 Euro startete und aktuell durch den zentralen Baisse-Trend bei 12,5 Euro begrenzt wird. Die Seitwärtsbewegung von November 2001 bis Mai 2002 wurde mit einem Verkaufssignal in einen neuen mittelfristigen Abwärtstrend verlassen, der erst im Oktober 2002 bei Kursen um 7 Euro sein Tief erreichte.

Ab Mitte Juni ist die Aktie von BBVA jedoch unterhalb der Widerstandszone um 10,80 Euro in eine sehr volatile Seitwärtsbewegung eingetreten, die bisher die charttechnische Form einer Kopf-Schulter-Kaufformation aufweist. Sollte der Kurs in den kommenden Tagen beziehungsweise Wochen mit einem Investmentkaufsignal über die Nackenlinie bei 10,80 Euro hinaus steigen, so steht aus mittelfristiger technischer Sicht zunächst der Test des zentralen Baisse-Trends bei etwa 12,50 Euro auf der Tagesordnung. Als Resultat bietet sich damit bei Kursen ab 11 Euro aus technischen Gründen eine Investition in BBVA an.

Siemens befindet sich parallel zur Baisse im amerikanischen Wachstumsindex Nasdaq Composite seit März 2000 in der Baisse, die zunächst bei Kursen um 130 Euro startete. Der zentrale, seit über zwei Jahren intakte Baisse-Trend, der diesen Kursrückgang abgrenzt, liegt aktuell um 65 Euro. Abgesehen von dem massiven Kurseinbruch im September 2001, der danach wieder korrigiert wurde, ist dieser Kursabschwung viel moderater abgelaufen als in vielen anderen internationalen Technologiewerten. Jedoch wurde auch die Aktie von Siemens, die von November 2001 bis Mai 2002 in einer Seitwärtsbewegung mit der Unterstützung um 62 bis 63 Euro und der Widerstandszone bei 77 bis 79 Euro feststeckte, von der Verschärfung der Baisse erfaßt.

Das Verkaufssignal von Anfang Juni drückte Siemens in einen neuen mittelfristigen Abwärtstrend, der erst Anfang Oktober bei Kursen um 30 Euro endete. Aber auch bei Siemens hat sich seit Mitte Juni unterhalb der Widerstandszone von 52 bis 54 Euro eine volatile Seitwärtspendelbewegung herausgebildet, die die charttechnische Ausprägung einer Kopf-Schulter-Kaufformation aufweist. Die Siemens-Aktie, die an der Etablierung eines neuen mittelfristigen Aufwärtstrends arbeitet, sollte in den kommenden Wochen den Widerstandsbereich mit einem Investmentkaufsignal überwinden und damit die Bodenformation beenden. In diesem Fall ist aus technischer Sicht der Aufbau einer Position in Siemens interessant, wobei das erste mittelfristige Kursziel im Test der alten Widerstandszonen um 62 Euro beziehungsweise am zentralen Baisse-Trend bei aktuell 65 Euro liegen sollte.

Der Autor leitet das europäische Index-Research der Commerzbank Securities

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2002, Nr. 278 / Seite 22
das Zentrum d.:

Wiso Substanzsteuern falsch sind

 
29.11.02 07:52
Eine Vermögensteuer ist das falsche Signal
Von Jürgen Büttner

27. November 2002 Die Zeiten knapper Kassen bewirken derzeit vordergründig endlich das, was die Bürger eigentlich ohnehin von ihren Politikern erwarten dürfen, nämlich dass sie mit Erfindungsreichtum, Flexibilität und Umtriebigkeit aufwarten. Nur schade, dass das Pendel hierzulande leider wieder einmal in die falsche Richtung ausschlägt.

Als ob die Regierung im Zuge der jüngsten Debatte um die neuen Steuerpläne den Bürgern neben Inkompentenz und mangelnder Vertrauenswürdigkeit nicht schon genug zugemutet hätte, setzen die SPD-regierten Bundesländer nun sogar noch einen oben drauf. Die neuerdings offenbar ernsthaft geplante Wiedereinführung der Vermögensteuer beweist endgültig, dass sich die Verantwortlichen vom Ziel einer sinnvollen und durchdachten Steuergesetzgebung immer mehr verabschieden.

Kontroverse Diskussion

In der Öffentlichkeit wird der Vorstoß kontrovers diskutiert und in den Medien wird das Thema ausgiebig kommentiert. Die Pläne werden dabei nur vereinzelt unter dem Deckmantel von Steuergerechtigkeit und Solidarität gutgeheißen, in den meisten Fällen bekommt das Vorhaben aber keine guten Noten.

Zur Begründung für dieses Urteil werden viele Argumente angeführt. Unter anderem wird darauf verwiesen, eine Vermögensteuer sei weder rechtlich umsetzbar noch bringe sie im Verhältnis zu den Kosten die nötigen Erträge. Das mag zwar stimmen, aber im Grunde genommen lässt sich die Diskussion um die Vermögensteuer abkürzen, wenn man sich auf den entscheidenden Punkt, nämlich das unsinnige Wesen dieser Steuer konzentriert.

Substanzsteuern sind abzulehnen

Bei der Vermögensteuer handelt es sich bekanntlich um eine Substanzsteuer. Übertragen auf die Pflanzenwelt, und in diesem Fall konkret auf Bäume, bedeutet dies, dass eine solche Steuer den Stamm angreift. Jeder Gärtner weiß aber, dass ein solches Vorgehen im schlimmsten Fall zum Absterben des Baumes führen kann.

Verantwortungsbewusst und langfristig alleine Erfolg versprechend handelt ein Gärtner dagegen, wenn er nur die Früchte des Baumes abschröpft. Im übertragenen Sinne bedeutet dies, dass nur neues Einkommen zu besteuern ist, nicht aber der Quell, auf dem dieser Einkommenszuwachs beruht.

Gleichzeitig soll und muss sichergestellt werden, dass die Einkommenszuwächse einheitlich besteuert werden. Im Falle der Vermögensteuer kommt neben einem grundsätzlichen Gedankenfehler noch hinzu, dass wieder einmal Unterschiede zwischen Privat- und Betriebsvermögen gemacht werden sollen. Es ist aber nicht einzusehen und vermutlich auch verfassungsrechtlich bedenklich, dass hier differenziert werden soll.

Entscheidungsfreiheit der Bundesländer wünschenswert

Sollte die Vermögensteuer aber wider alle Vernunft doch umgesetzt werden, dann wäre es zumindest wünschenswert, dass jedes Bundesland für sich alleine bestimmt, ob es die Steuer einführt oder nicht. Bleiben die unionsgeführten Länder dann bei ihrer angekündigten ablehnenden Haltung, dürften die SPD-regierten Länder schnell spüren, dass der Schuss nach hinten losgeht.

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Denn neben der den Bürgern nie komplett zu verbauenden Möglichkeit, Geld ins Ausland zu transferieren, dürfte es dann auch innerhalb Deutschlands zu merklichen Sitzverlagerungen kommen. Dann hätte die Vermögensteuer immerhin den Zweck erfüllt, für mehr Steuerwettbewerb zu sorgen. Das Gefälle zwischen reichen und armen Bundesländern dürfte dadurch dann aber nicht geringer, sondern vielmehr größer werden.

Aber vermutlich wird sich darum niemand scheren, weil das Denken der Politiker derzeit offenbar nicht von Vernunft, sondern nur von der nackten Finanznot bestimmt wird.
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