Börsen-Ausblick/Die Stimmung ist schlechter als die Lage
von vwd Börsenkorrespondent Benjamin Krieger
Die Aktienmärkte haben sich zwar etwas stabilisieren können, ein echter Stimmungsumschwung blieb in der zurück liegenden Woche allerdings aus. Bei weitem nicht so positiv wie erhofft waren die Vorgaben aus den USA, insbesondere die Technologie- und Telekommunikationswerte belasteten das Sentiment. Zu groß sind offenbar noch immer die Sorgen der Anleger vor einem konjunkturellen Rückschlag, der aufkeimende Ertragshoffnungen rasch zunichte machen würde. Da half es auch wenig, dass sich das Vertrauen der US-Verbraucher nicht so stark eintrübte wie befürchtet.
Und die politischen Unwägbarkeiten - Präsidentschaftswahlen in Frankreich, die Nahostkrise und der bevorstehende Streik in der Metall- und Elektroindustrie - dürften die Stimmung auch nicht gerade aufhellen. Die Zitterpartie kommt mehr und mehr auch in der technischen Verfassung der Märkte zum Ausdruck. Der DAX hat im Wochenverlauf die 200-Tage-Linie unterschritten und könnte schon bald in den langfristigen Abwärtstrend zurück fallen.
Dennoch ist die Stimmung offenbar schlechter als die tatsächliche Lage. Eine nüchterne Bilanzierung der Konjunktur- und Unternehmensnachrichten bestätigt nicht den tief sitzenden Pessimismus vieler Anleger. Dass sich diese Sicht langsam durchsetzt, darauf könnte auch hindeuten, dass der schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht kurz vor dem Wochenende den DAX nicht so stark belastete, wie von vielen Marktteilnehmern befürchtet.
Börsenstimmung und Wirtschaftsstimmung zeigen also gegenläufige Tendenz: Obwohl die Konjunkturrisiken erheblich kleiner sind als zum Jahresanfang, liegen die wichtigen Aktienindizes der Eurozone zumeist unterhalb ihrer Jahresultimo-Stände. Sollte die Stimmung umschlagen, bestehen folglich bereits mittelfristig beachtliche Kurschancen. Und auch die Europäische Zentralbank dürfte nur einen kleinen Teil dieser Chancen neutralisieren. Zwar liegen sowohl das Geldmengenwachstum als auch die Teuerungsraten der Eurozone über den Referenzwerten der Notenbanker. Angesichts der vergleichsweise geringen Wirtschaftsdynamik muss man vorerst aber nicht mit Zinserhöhungen rechnen.
(mehr/vwd/bek/ros/hab)
3. Mai 2002, 16:25
von vwd Börsenkorrespondent Benjamin Krieger
Die Aktienmärkte haben sich zwar etwas stabilisieren können, ein echter Stimmungsumschwung blieb in der zurück liegenden Woche allerdings aus. Bei weitem nicht so positiv wie erhofft waren die Vorgaben aus den USA, insbesondere die Technologie- und Telekommunikationswerte belasteten das Sentiment. Zu groß sind offenbar noch immer die Sorgen der Anleger vor einem konjunkturellen Rückschlag, der aufkeimende Ertragshoffnungen rasch zunichte machen würde. Da half es auch wenig, dass sich das Vertrauen der US-Verbraucher nicht so stark eintrübte wie befürchtet.
Und die politischen Unwägbarkeiten - Präsidentschaftswahlen in Frankreich, die Nahostkrise und der bevorstehende Streik in der Metall- und Elektroindustrie - dürften die Stimmung auch nicht gerade aufhellen. Die Zitterpartie kommt mehr und mehr auch in der technischen Verfassung der Märkte zum Ausdruck. Der DAX hat im Wochenverlauf die 200-Tage-Linie unterschritten und könnte schon bald in den langfristigen Abwärtstrend zurück fallen.
Dennoch ist die Stimmung offenbar schlechter als die tatsächliche Lage. Eine nüchterne Bilanzierung der Konjunktur- und Unternehmensnachrichten bestätigt nicht den tief sitzenden Pessimismus vieler Anleger. Dass sich diese Sicht langsam durchsetzt, darauf könnte auch hindeuten, dass der schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht kurz vor dem Wochenende den DAX nicht so stark belastete, wie von vielen Marktteilnehmern befürchtet.
Börsenstimmung und Wirtschaftsstimmung zeigen also gegenläufige Tendenz: Obwohl die Konjunkturrisiken erheblich kleiner sind als zum Jahresanfang, liegen die wichtigen Aktienindizes der Eurozone zumeist unterhalb ihrer Jahresultimo-Stände. Sollte die Stimmung umschlagen, bestehen folglich bereits mittelfristig beachtliche Kurschancen. Und auch die Europäische Zentralbank dürfte nur einen kleinen Teil dieser Chancen neutralisieren. Zwar liegen sowohl das Geldmengenwachstum als auch die Teuerungsraten der Eurozone über den Referenzwerten der Notenbanker. Angesichts der vergleichsweise geringen Wirtschaftsdynamik muss man vorerst aber nicht mit Zinserhöhungen rechnen.
(mehr/vwd/bek/ros/hab)
3. Mai 2002, 16:25