Die Marktkapitalisierung in Wien beträgt 24 Mrd. Euro, davon befindet sich momentan maximal ein Drittel im Streubesitz, also nicht in festen Händen von Großaktionären. Das Finanzministerium geht davon aus, daß im Rahmen der neuen Vorsorge (Beginn 1.1.03) 500.000 Menschen 1000 Euro pro Jahr anlegen - ergibt 500 Mio. Euro. Davon MÜSSEN 60 %, also 300 Mio. Euro in Aktien an der Wiener Börse veranlagt werden. Damit würde der Streubesitz in wenigen Jahren minimiert werden, was dem ohnehin schwachen Finanzmarkt einen zusätzlichen Dämpfer versetzen könnte.
Zur Kapitalgarantie folgendes: Die Anbieter der neuen Mitarbeitervorsorgekassen müssen die veranlagten Gelder mit einer Kapitalgarantie versehen, die aber wegen der Illiquidität des Marktes schwer kalkulierbar ist. Denn ein ausschließlich durch Nachfrage dominierter Markt könne nicht effizient sein. Gerade an einer kleinen Börse, wo sich die Marktteilnehmer kennen, gehe eine solche Kapitalgarantie zulasten der Performance und damit zulasten der Anleger.
Börsevorstand Zapotocky will diese Kritik nicht gelten lassen. Die Berechnungen des Finanzministeriums seinen lächerlich. Er verstehe nicht, warum die Zukunftsvorsorge torpediert werde. Allein heuer habe die Wiener Börse neues Kapital im Ausmaß von 1,8 Mrd. Euro bekommen. In SWE, HOL oder FRA seien Industriefonds steuerbegünstigt an die Börse gekommen und hätten dem Kapitalmarkt wichtige Impulse gegeben. Das Volumen das durch die Zukunftsvorsorge zustande komme, überfordere die Anlagemöglichkeiten in Wien keinesfalls, so Zapotocky. Es sei sogar ein Anreiz, daß ausreichend neue Emissionen dazukommen. Nur dem Vorschlag, vom verpflichtenden Aktienanteil von 60 % abzugehen und statt dessen einen Spielraum von 40 - 60 % zuzulassen, kann der Börsevorstand etwas abgewinnen. Diese Änderung wird gerade im Finanzministerium geprüft.
That`s it.
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