Die Handelszeit bleibt

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Die Handelszeit bleibt

 
25.01.02 11:38
Die Deutsche Börse will nach eigenen Angaben die Handelszeiten für ihre Börsensegmente nicht kürzen, plant aber die Einführung von Schlussauktionen für die Indexfeststellung um 17.30 Uhr. Auf der Sitzung des Sekundärmarktausschusses habe ein Modell breite Zustimmung gefunden, das für die institutionellen Anleger eine solche frühe Indexfeststellung vorsehe, sagte Volker Potthoff, Vorstandsmitglied der DBAG, am Donnerstagabend vor Journalisten.

Reuters FRANKFURT/M. Bankenvertreter, Makler und Händlern äußerten sich verhalten bis ablehnend zu den Plänen. Die Börse antwortet mit diesen Plänen auf Kritik von Finanzmarktteilnehmern an den auf 20.00 Uhr von zuvor 17.30 Uhr ausgeweiteten Handelszeiten. Der dünne Umsatz im späten Geschäft stehe in keinem Verhältnis zu den damit verbundenen Kosten, hatten Marktteilnehmer kritisiert. Andere Börsen hatte sich zuvor entschlossen, ihre Handelszeiten wieder einzuschränken. So hatten schwache Nachfrage und fallende Kurse die Börse Helsinki dazu veranlasst, ab dem 2. April 2002 wieder eine Stunde eher zu schließen.

Der neue Vorschlag müsse noch mit der Terminbörse Eurex besprochen und vom Börsenrat genehmigt werden, sagte Potthoff. Das vom Ausschuss diskutierte Handelszeitenmodell sehe vor, dass in allen Börsensegmenten unverändert bis zum aktuellen Geschäftsschluss gehandelt werden solle. Eine Handelsbeschränkung für große Anleger im späten Handel soll es nach Potthoffs Worten nicht geben.

Händler zeigten sich unzufrieden mit der neuen Struktur der Handelszeiten. "Es wäre konsequent gewesen, ganz auf 17.30 Uhr zurückzugehen, denn danach tut sich sowieso nicht viel. Das kostet nur viel Geld", sagte Felix Kapell, Händler bei der Börsenmakler Schnigge AG. Profitieren würden von der neuen Regelung letztlich nur die großen Banken, offenbar hätten die genug Druck ausüben können. Mit Blick auf die Entscheidung der Börse sagte er:"Wer gesteht sich schon gerne ein, dass er einen Fehler gemacht hat?"

Fondsmanager Eicke Reneerkens von Union Invest beurteilte eine mögliche Vorverlegung der Schlussauktion positiv. Um 17.30 Uhr sei noch ausreichend Liquidität am Markt vorhanden, um eine faire Preisfeststellung zu garantieren. Zudem könne an den Verfallsterminen an der Eurex früher mit der Abwicklung begonnen werden. Ändern werde sich wohl nur wenig, es würden höchstens ein paar Händler mehr früher heimgehen.

Hans-Jörg Schreiweis, Leiter Equity Sales der DZ Bank sagte, für seine Bank rechne sich das späte Geschäft, für den weiter Händler und Abwicklungspersonal vorgehalten werden müsse, betriebswirtschaftlich nicht. Seit der Einführung der späten Geschäftsstunden sei das Volumen auch nicht wie erhofft gestiegen.


HANDELSBLATT, Freitag, 25. Januar 2002, 10:28 Uhr

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