Deutsches Geschäftsklima hellt sich erneut

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Deutsches Geschäftsklima hellt sich erneut

 
25.11.03 12:23
FOKUS 2-Deutsches Geschäftsklima hellt sich erneut deutlich auf
[25 Nov 2003 - 12:17]
(Neu: Ifo-Ökonom Flaig, Marktreaktion, weitere Analysten)

- Von Sven-Markus Egenter -

Berlin, 25. Nov (Reuters) - Das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft hat sich im November erneut unerwartet deutlich aufgehellt. Ifo-Institut und Bankenvolkswirte werteten den siebten Anstieg des Ifo-Index als Zeichen für die in Gang kommende konjunkturelle Erholung in Deutschland.

Der Ifo-Index für Westdeutschland habe auf 95,7 von 94,3 Punkten im Oktober zugelegt, teilte das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) am Dienstag mit. "Der von den USA und Asien ausgehende Konjunkturaufschwung scheint nun auch Deutschland zu erfassen", erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Dabei beurteilten die rund 7000 befragten Firmen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Geschäftsaussichten merklich besser als im Vormonat.

Von Reuters im Vorfeld befragte Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg auf 95 Punkte gerechnet. Dennoch lag der Deutsche Aktienindex  nur wenig über seinem Schlussstand vom Vortag. "Da haben einige Anleger offenbar die Zahlen zum Anlass genommen, um Gewinne mitzunehmen", sagte ein Händler mit Blick auf den Kursanstieg zum Wochenauftakt.



IFO: UNTERNEHMEN RECHNEN MIT BESSEREM EXPORTGESCHÄFT

Als besonders wichtig werteten sowohl Ifo-Institut als auch Bankenvolkswirte, dass beide Teilkomponenten des Index zulegten. "Positiv ist vor allem, dass die Lagekomponente um zwei Punkte angezogen hat", sagte Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim zum Anstieg des Teilindex auf 83,2 Punkte. Der erneute Zuwachs der Erwartungskomponente auf 108,7 Punkte kam für einige überraschend. Eigentlich gebe es für weiter verbesserte Geschäftserwartungen keine handfesten Gründe, sagte Jan-Paul Ritscher von der HSH Nordbank. "Immerhin ist noch eine hohe politische Unsicherheit in Deutschland vorhanden, und wir haben einen starken Euro." Jörg Krämer von Invesco Asset Management verwies aber darauf, dass die günstigere weltweite Wirtschaftslage die Euro-Stärke mehr als ausgleiche.

Auch Ifo-Konjunktur-Chef Gebhard Flaig betonte im Reuters-Interview, dass die Unternehmen trotz des starken Euro mit besseren Exportgeschäften rechneten. Der Euro-Kurs bleibe aber ein gewisses Risiko für die Konjunktur, sagte Flaig.

Seit ihrem Rekordhoch von vergangener Woche bei fast 1,20 Dollar hat sich die Gemeinschaftswährung wieder auf unter 1,18 Dollar abgeschwächt. Im Sommer hatte die deutsche Wirtschaft nur dank starker Exporte mit einem Wachstum von 0,2 Prozent die leichte Rezession des ersten Halbjahres überwunden. Ökonomen erwarten aber für das Gesamtjahr bestenfalls eine Stagnation der Wirtschaftsleistung.



ZUVERSICHT FÜR AUFSCHWUNG WÄCHST

Ifo-Chef Sinn wertete die erneute Besserung des Geschäftsklimas als Zeichen für Fortschritte der konjunkturellen Erholung. Eine ähnlich lange Periode von Index-Anstiegen habe es zuletzt beim Aufschwung 1999 gegeben, sagte Sinn. In Ostdeutschland verbesserte sich das Geschäftsklima auf 105,2 von 104,7 Punkten im Vormonat. In Westdeutschland habe sich die Stimmung in fast allen Bereichen verbessert, erklärte Sinn. Ausnahme sei der Einzelhandel, was an der Verunsicherung der Verbraucher über das Vorziehen der Steuerreform liegen könne. Mit ihrer Zurückhaltung hatten die deutschen Verbraucher zusammen mit den fehlenden Unternehmensinvestitionen im dritten Quartal für einen Rückgang der Nachfrage im Inland gesorgt.

Anders als in Deutschland trugen in Frankreich die Verbraucher und Investoren schon im Sommer wieder mit steigenden Ausgaben zum Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent im Quartalsvergleich bei. Auch im Oktober gaben die französischen Konsumenten 1,6 Prozent mehr aus als im Vormonat.

Damit die deutsche Wirtschaft aber 2004 wie von Ökonomen und Bundesregierung erwartet mit 1,5 bis 2,0 Prozent wächst, muss der Schwung der Weltwirtschaft auch hier zu Lande zu mehr Konsum und Investitionen führen. Ritscher schöpfte Hoffnung aus dem Ifo-Index: "Ich bin zuversichtlich, dass wir jetzt in einen Aufschwung in Deutschland einmünden."

sme/sam
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