Der im Februar 1999 abgeschaltete deutsche Röntgensatellit "Rosat" wird unkontrolliert auf die Erde stürzen. Das berichtet das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL in der neuen Ausgabe unter Berufung auf eine interne Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Das 1990 ins All geschossene Himmelsobservatorium sei rund 2,4 Tonnen schwer und verfüge über keinerlei Vorrichtungen, um es beim Absturz steuern zu können. Zwei Drittel der Satellitenmasse wird deshalb laut SPIEGEL voraussichtlich beim Wiedereintritt in die Atmosphäre nicht verglühen, sondern auf der Erdoberfläche aufschlagen. Eingeweihte Wissenschaftler erhielten die Anordnung, Stillschweigen über den riskanten Rückkehrer zu bewahren, weil noch "eine abschließende Bewertung" für das Bundesforschungsministerium ausstehe, zitiert das Magazin DLR-Projektdirektor Klaus Berge. Wie der SPIEGEL weiter berichtet, fürchten die Verantwortlichen öffentliche Debatten über eine versäumte Risikovorsorge und die immensen Kosten eines Noteinsatzes. Diskutiert werde unter anderem eine Abfangmission, bei der ein Spezialsatellit an "Rosat" ankoppeln und den Irrläufer gezielt über dem Meer abstürzen lassen könnte. Zeit genug bleibe noch für ein solches Projekt: "Rosat" werde frühestens in drei Jahren vom Himmel fallen.