EM.TV: Restrukturierung läuft erfolgreich [28. 09. 2001]
Das erste Mal seit Beginn der Turbulenzen um EM.TV liefert das Unternehmen Zahlen, die wieder ein wenig Zuversicht aufkeimen lassen. Die Umsatzerlöse des ersten Halbjahres betrugen 467,2 Mio. Euro. Wichtiger aber ist, dass EM.TV ihre Verluste stark eindämmen konnte und operativ sogar wieder Gewinne macht. Das EBITDA erhöhte sich von 80,8 Mio. Euro nach dem ersten Quartal um 127,8 Mio. Euro auf 208,6 Mio. Euro. Das EBIT stieg auf 58,3 Mio. Euro, enthält allerdings sonstige betriebliche Erträge in Höhe von 88,4 Mio. Euro, die zum größten Teil aus Verkäufen von Tochterunternehmen stammen. Die Abschreibungen reduzierten das Betriebsergebnis um 150,1 Mio. Euro, wobei mehr als die Hälfte der Abschreibungen auf die Formel-1 Beteiligung Speed entfällt. Die noch immer sehr hohe Verschuldung stellt für EM.TV ein großes Problem dar, denn der Zinsaufwand von 142,9 Mio. Euro führt zu einem klar negativen Ergebnis vor Steuern von 65,1 Mio. Euro und einem Periodenfehlbetrag von 122,3 Mio. Euro. Allein die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betragen 153,2 Mio. Euro, die langfristigen Verbindlichkeiten unglaubliche 3.467 Mio. Euro. Dennoch dürfte die Liquidität sichergestellt sein, da die liquiden Mittel nach der Ausgabe einer Wandelanleihe, die zu einem Mittelzufluss von 1.291,1 Mio. führte, 1.137,9 Mio. Euro betragen. Der Cash-Flow der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist wieder positiv und betrug 27,7 Mio. Euro.
Auch wenn EM.TV noch einen weiten Weg zurückzulegen hat, um den Turnaround zu schaffen, geben die Halbjahreszahlen Grund zur Hoffnung. Dem Schuldenabbau muss weiterhin oberste Priorität zukommen. Aktionäre scheinen das schlimmste überstanden zu haben, das Abwärtspotenzial der Aktie dürfte minimal sein.