Nach der Marktbereinigung
Der Internet-Boom fängt erst an
Totgesagte leben länger: Für das Internet gilt diese Weisheit ganz besonders. Das Volumen des Online-Handels ist zwar noch klein, wächst aber schnell.
Von Antonie Bauer
(SZ vom 10.1.2004) — Zwar war im vergangenen Frühjahr bereits die Hälfte all jener Internet-Firmen, die jemals Wagniskapital bekommen hatten oder an der Börse notiert waren, vom Erdboden verschwunden – viele wurden aufgekauft, andere liquidiert.
Doch die Überlebenden gedeihen dafür um so besser, seit die schwachsinnigsten Geschäftsmodelle ausgesiebt sind. Die Online-Wirtschaft ist größer und gesünder denn je, viele Firmen machen neuerdings sogar Gewinn.
An der Börse streben die Paradepferde der New Economy wie Amazon.com und Yahoo beharrlich nach oben; Ebay hat schon einen neuen Rekord aufgestellt. Der Hype um Googles Börsengang erinnert schon fast wieder an die Hysterie der alten Tage.
Überhitzter Boom
Aber nur fast. Die Zeiten des überhitzten Booms sind vorbei; diesmal können die wirtschaftlichen Erfolge mit der Aufbruchsstimmung mithalten. Jüngster Beleg dafür ist eine glänzende Weihnachtssaison, in der den Daten von Comstock zufolge virtuelle Läden 12,5 Milliarden Dollar einnahmen. Das waren fast 30 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, dabei war schon damals die Freude der so genannten E-tailer an den Festtagen groß.
Insgesamt haben die Amerikaner, Reisebuchungen eingerechnet, im vergangenen Jahr für 93 Milliarden Dollar bei Internet-Händlern eingekauft, 27 Prozent mehr als 2002. Nicht eingerechnet sind dabei die Versteigerungen bei Ebay, die sich alleine im Weihnachtsquartal auf weltweit knapp sieben Milliarden Dollar summieren dürften.
Kleiner Anteil
Am gesamten Konsum-Umsatz hat der Electronic Commerce in den USA freilich erst einen kleinen Anteil. Nach Zahlen des Handelsministeriums macht das Online-Geschäft 1,5 Prozent des Einzelhandels aus. Doch die Kurve zeigt beharrlich nach oben.
Alle Trends arbeiten für die Online-Wirtschaft: Immer mehr Menschen haben einen Internet-Anschluss, immer mehr legen sich eine Breitband-Verbindung zu, und immer mehr sind so weit mit Computer und Netz vertraut, dass sie es wagen, per Mausklick einzukaufen. Wer es aber einmal getan hat, tut es in aller Regel immer wieder.
Nicht nur für diejenigen, die kein Einkaufs-Zentrum vor der Haustüre haben, ist Online-Shopping ein Segen. Es ist schnell und einfach, es bietet die Auswahl unter allen denkbaren Produkten und die Möglichkeit zum Preisvergleich.
Große Erleichterung
Der Online-Handel wird es den Menschen auch immer leichter machen, genau das zu bekommen, was sie wünschen: vom neuen Computer in der individuellen Konfiguration bis zu Jeans, die auf die Maße des Kunden zugeschnitten sind.
Und zum Erstaunen der Skeptiker gibt es nur wenig, was Konsumenten nicht unbesehen in ihren virtuellen Einkaufskorb legen würden. Ebay-Kunden ersteigern Autos im Wert von Milliarden von Dollar im Netz, und selbst das eine oder andere Haus hat schon seinen Besitzer auf diese Weise gewechselt.
Neuer Goldrausch
In den USA wächst der Internet-Handel fünfmal so schnell wie sein stationäres Pendant; allmählich verschieben sich somit die Gewichte. Allerdings sehr allmählich: Erst 2013 wird nach Ansicht von Jim Friedland, Analyst bei WR Hambrecht, die Marke von fünf Prozent am Gesamthandel erreicht.
Andere trauen dem E-Commerce hingegen schon in fünf Jahren solch einen Marktanteil zu. Dort, wo sich das Produkt selbst in Bits und Bytes zerlegen lässt, wird alles sogar noch viel schneller gehen. In nicht allzu ferner Zukunft werden die meisten Fans Musik aus dem Internet herunterladen, statt sie im Laden zu kaufen.
Neuer Goldrausch
Angesichts der vielen Musik-Shops, die derzeit im Internet starten, sprechen manche schon von einem neuen Goldrausch. Und Videotheken zittern schon vor dem Tag, an dem Breitband so weit verbreitet und die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass es keine Umstände mehr macht, Filme online anzuschauen.
Die Direktverkäufe an den Endverbraucher sind freilich nur das Sahnehäubchen auf der Internet-Wirtschaft. In Industrieländern ist es selbst für kleine und kleinste Firmen eine Selbstverständlichkeit und oft lebensnotwendig, das Netz zu nutzen. Auf eine eigene Website und E-Mail-Adresse können allenfalls noch Tante-Emma-Läden verzichten.
Enorme Gewinne
Viele Unternehmen sind schon viel weiter: Sie nutzen das Internet für Verkauf und Kundenpflege, um schnell Informationen zu besorgen, ihre Lagerhaltung zu optimieren und günstig auf virtuellen Marktplätzen einzukaufen.
Viele sind längst mit ihren wichtigsten Kunden und Lieferanten vernetzt. Obwohl die wenigsten Firmen alle Möglichkeiten ausschöpfen, sind die Produktivitätsgewinne schon jetzt enorm; im nächsten Jahr könnten sie 450 Milliarden Dollar erreichen.
Wichtige Rolle
Auf der Erlösseite spielt das Internet ebenfalls eine wichtige Rolle, vor allem beim Handel zwischen Unternehmen: Jüngsten Zahlen von Forrester zufolge machen amerikanische Firmen bereits 15 Prozent ihres Umsatzes über das Internet;
in fünf Jahren sollen es 29 Prozent und damit ein ganz erklecklicher Teil der gesamten Wirtschaftsleistung sein. Die Skeptiker werden sich damit abfinden müssen: Der Internet-Boom ist nicht vorbei, er hat gerade erst begonnen.
Süddeutsche.de
Das sollten wir auch bei Eskivana für unser US-Depot beachten.
Der Internet-Boom fängt erst an
Totgesagte leben länger: Für das Internet gilt diese Weisheit ganz besonders. Das Volumen des Online-Handels ist zwar noch klein, wächst aber schnell.
Von Antonie Bauer
(SZ vom 10.1.2004) — Zwar war im vergangenen Frühjahr bereits die Hälfte all jener Internet-Firmen, die jemals Wagniskapital bekommen hatten oder an der Börse notiert waren, vom Erdboden verschwunden – viele wurden aufgekauft, andere liquidiert.
Doch die Überlebenden gedeihen dafür um so besser, seit die schwachsinnigsten Geschäftsmodelle ausgesiebt sind. Die Online-Wirtschaft ist größer und gesünder denn je, viele Firmen machen neuerdings sogar Gewinn.
An der Börse streben die Paradepferde der New Economy wie Amazon.com und Yahoo beharrlich nach oben; Ebay hat schon einen neuen Rekord aufgestellt. Der Hype um Googles Börsengang erinnert schon fast wieder an die Hysterie der alten Tage.
Überhitzter Boom
Aber nur fast. Die Zeiten des überhitzten Booms sind vorbei; diesmal können die wirtschaftlichen Erfolge mit der Aufbruchsstimmung mithalten. Jüngster Beleg dafür ist eine glänzende Weihnachtssaison, in der den Daten von Comstock zufolge virtuelle Läden 12,5 Milliarden Dollar einnahmen. Das waren fast 30 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, dabei war schon damals die Freude der so genannten E-tailer an den Festtagen groß.
Insgesamt haben die Amerikaner, Reisebuchungen eingerechnet, im vergangenen Jahr für 93 Milliarden Dollar bei Internet-Händlern eingekauft, 27 Prozent mehr als 2002. Nicht eingerechnet sind dabei die Versteigerungen bei Ebay, die sich alleine im Weihnachtsquartal auf weltweit knapp sieben Milliarden Dollar summieren dürften.
Kleiner Anteil
Am gesamten Konsum-Umsatz hat der Electronic Commerce in den USA freilich erst einen kleinen Anteil. Nach Zahlen des Handelsministeriums macht das Online-Geschäft 1,5 Prozent des Einzelhandels aus. Doch die Kurve zeigt beharrlich nach oben.
Alle Trends arbeiten für die Online-Wirtschaft: Immer mehr Menschen haben einen Internet-Anschluss, immer mehr legen sich eine Breitband-Verbindung zu, und immer mehr sind so weit mit Computer und Netz vertraut, dass sie es wagen, per Mausklick einzukaufen. Wer es aber einmal getan hat, tut es in aller Regel immer wieder.
Nicht nur für diejenigen, die kein Einkaufs-Zentrum vor der Haustüre haben, ist Online-Shopping ein Segen. Es ist schnell und einfach, es bietet die Auswahl unter allen denkbaren Produkten und die Möglichkeit zum Preisvergleich.
Große Erleichterung
Der Online-Handel wird es den Menschen auch immer leichter machen, genau das zu bekommen, was sie wünschen: vom neuen Computer in der individuellen Konfiguration bis zu Jeans, die auf die Maße des Kunden zugeschnitten sind.
Und zum Erstaunen der Skeptiker gibt es nur wenig, was Konsumenten nicht unbesehen in ihren virtuellen Einkaufskorb legen würden. Ebay-Kunden ersteigern Autos im Wert von Milliarden von Dollar im Netz, und selbst das eine oder andere Haus hat schon seinen Besitzer auf diese Weise gewechselt.
Neuer Goldrausch
In den USA wächst der Internet-Handel fünfmal so schnell wie sein stationäres Pendant; allmählich verschieben sich somit die Gewichte. Allerdings sehr allmählich: Erst 2013 wird nach Ansicht von Jim Friedland, Analyst bei WR Hambrecht, die Marke von fünf Prozent am Gesamthandel erreicht.
Andere trauen dem E-Commerce hingegen schon in fünf Jahren solch einen Marktanteil zu. Dort, wo sich das Produkt selbst in Bits und Bytes zerlegen lässt, wird alles sogar noch viel schneller gehen. In nicht allzu ferner Zukunft werden die meisten Fans Musik aus dem Internet herunterladen, statt sie im Laden zu kaufen.
Neuer Goldrausch
Angesichts der vielen Musik-Shops, die derzeit im Internet starten, sprechen manche schon von einem neuen Goldrausch. Und Videotheken zittern schon vor dem Tag, an dem Breitband so weit verbreitet und die Technologie so weit fortgeschritten ist, dass es keine Umstände mehr macht, Filme online anzuschauen.
Die Direktverkäufe an den Endverbraucher sind freilich nur das Sahnehäubchen auf der Internet-Wirtschaft. In Industrieländern ist es selbst für kleine und kleinste Firmen eine Selbstverständlichkeit und oft lebensnotwendig, das Netz zu nutzen. Auf eine eigene Website und E-Mail-Adresse können allenfalls noch Tante-Emma-Läden verzichten.
Enorme Gewinne
Viele Unternehmen sind schon viel weiter: Sie nutzen das Internet für Verkauf und Kundenpflege, um schnell Informationen zu besorgen, ihre Lagerhaltung zu optimieren und günstig auf virtuellen Marktplätzen einzukaufen.
Viele sind längst mit ihren wichtigsten Kunden und Lieferanten vernetzt. Obwohl die wenigsten Firmen alle Möglichkeiten ausschöpfen, sind die Produktivitätsgewinne schon jetzt enorm; im nächsten Jahr könnten sie 450 Milliarden Dollar erreichen.
Wichtige Rolle
Auf der Erlösseite spielt das Internet ebenfalls eine wichtige Rolle, vor allem beim Handel zwischen Unternehmen: Jüngsten Zahlen von Forrester zufolge machen amerikanische Firmen bereits 15 Prozent ihres Umsatzes über das Internet;
in fünf Jahren sollen es 29 Prozent und damit ein ganz erklecklicher Teil der gesamten Wirtschaftsleistung sein. Die Skeptiker werden sich damit abfinden müssen: Der Internet-Boom ist nicht vorbei, er hat gerade erst begonnen.
Süddeutsche.de
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