Der Anbruch einer neuen Zeit

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Der Anbruch einer neuen Zeit calexa
calexa:

Der Anbruch einer neuen Zeit

 
29.08.04 15:59
#1
Die Nachkriegszeit ist vorbei. Wir stehen derzeit am Beginn
einer voellig Neuen Zeit, da bin ich mir ziemlich sicher.
Doch es gibt vielfaeltige historische Referenzen. Das wirk-
lich Neue an der Neuen Zeit ist daher nicht ihre Originali-
taet, sondern dass gerade jetzt exakt das passiert, was so
lange ausser Kraft gesetzt, was frueher, vor dem Ersten
Weltkrieg, jedoch die Normalitaet dargestellt hat.

Das Schlagwort dieser Neuen Zeit mag man folgendermassen
beschreiben – 24/7. In den USA ist 24/7 bereits der Alltag,
und bei uns wird es auch nicht anders werden. 24/7 bedeutet:
Die Anbieter von Waren und Dienstleistungen sind fuer ihre
Nachfrager 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche da.

Warum tun sie das wohl nur?

Die Nachkriegszeit ist einerseits gezeichnet von abgeschotte-
ten Maerkten, von millionenfachen Nischen, in denen die Un-
ternehmen eine grosse Macht ueber die Konsumenten in Hinsicht
auf die Produktpalette und deren Preise hatten. Und anderer-
seits von einem enorm aufgestauten Konsumbedarf sowie einem
demographisch gesteuerten Nachfrageboom der Babyboomer-Gene-
rationen. Dass hierbei historisch einmalige Inflationseffekte
auftraten – in Verbindung mit ebenso historisch einmalig ho-
hen Zinsen – tut eigentlich kein Wunder.

Von all dem ist heute nichts mehr zu sehen. Die Nachfrage ist
schon gut gesaettigt und die Unternehmen sehen sich einem im-
mer brutaleren Konkurrenzwettbewerb gegenueber. Preise lassen
sich in diesem Szenario nur fuer ganz wenige Gueter erhoehen,
die meisten Preise geraten vielmehr deutlich unter Druck. Zu-
dem Kapital billig ist wie seit hundert Jahren nicht mehr –
und ueberdies durch die enormen Akkumulationsprozesse der

letzten fuenfzig Jahre eher ueberschuessig als knapp.

Wir kehren damit als in das klassische Zeitalter der Oekono-
mie zurueck. Die Abnormalitaeten der Nachkriegszeit sind vor-
bei. Daher sollten wir auch wieder einmal die Klassiker unter
den Oekonomen lesen. Wer das tut, merkt sofort, wo der Hase
hinlaeuft. Denn die Klassiker kuemmern sich nicht um Infla-
tion, steigende Zinsen oder sonst welche historischen Anoma-
lien, sondern um den Grundtatbestand jeder Normalwirtschaft,
naemlich den tendenziellen Druck auf Preise, Loehne und Ge-
winne – und die damit verbundenen Stagnationsphaenome unserer
Volkswirtschaften.

Ich denke, dies sind folglich auch die Themen, mit denen wir
uns in den naechsten Jahrzehnten herumschlagen muessen, also
mit der Tatsache, dass die Preise manchmal steigen und manch-
mal fallen werden, dass das Wachstum sehr viel niedriger als
in den letzten Jahrzehnten bleiben wird, ebenso die Zinsen.
Und dass es zudem einen Druck auf die Unternehmensergebnisse
geben wird.

Derzeit sind Deutsche Aktien so billig wie seit 1949 nicht.
Das geschaetzte KGV auf Basis der 2005er Gewinne liegt bei
knapp 12, betrachtet man parallel dazu jedoch das Renten-KGV,
welches im 10jaehrigen Bereich bei 4 % Zinsen bei 25 liegt,
dann ist der Abstand zwischen den beiden KGVs so gross wie
beinahe noch niemals seit dem Zweiten Weltkrieg. Sicherlich
sind bei den Ergebnisschaetzungen der Unternehmensergebnisse
deutliche Abstriche zu machen, doch bei einem dauerhaft nie-
drigen – und moeglicherweise noch weiter sinkenden – Zins
bleiben die Aktien auch in diesem Falle guenstig.

Der Aktienmarkt wird gegenwaertig allerdings von Menschen
dominiert, die in ihrem Leben nichts ausser Inflation und die
automatische Rueckkehr zur Inflation kennen und die von einem
historischen Rekurs auf eine Zeit von vor ueber 100 Jahren
wenig halten. Doch ich bin sicher, diese Leute werden sukzes-
sive verschwinden. Der Aktienmarkt hat noch immer jede Mode-
erscheinung ausserhalb der historischen Normalitaet frueher
oder spaeter einfach hinweggefegt.
Quelle: doersam-briefe

So long,
Calexa
www.investorweb.de
Der Anbruch einer neuen Zeit 54reab

die menschen sind verdorben.

 
#2
sie wollen alles relativieren und kapieren nicht, dass man mit prozenten nichts kaufen kann. dazu braucht es reale €'s.

2% wachstum von heute sind absolut bei weitem mehr als wir jemals in den 50er oder 60er hatten. aber bei einem sooooooooo geringen wachstum wie nur 2% läßt sich trefflich jammern.  


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