Der 11. September - ein Jahr danach

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Der 11. September - ein Jahr danach

 
11.09.02 08:03

11. September 2002

Genau vor einem Jahr erlebte die Weltbevölkerung einen Tag, der ihre Wahrnehmung des weltpolitischen Geschehens verändern sollte. Die Terrorangriffe am 11. September 2001 hatten weitreichende Folgen. Die USA etwa befinden sich seitdem in einem Krieg gegen den Terrorismus, die Lage in Nahost spitzt sich zu, und die Talfahrt an Wall Street scheint kein Ende zu finden.

Zwar war die Blase der New Economy schon vor dem "9/11" geplatzt, doch der Terroranschlag auf das World Trade Center, dem Herzen des Kapitalismus, verstärkte den Ausverkauf. Bis heute ist dieser trotz zwischenzeitlicher Kurssprünge nicht gestoppt. Die Kursverluste rund um den Globus sind massiv, die erhoffte Erholung der Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte lässt auf sich warten, und der Ölpreis klettert auf Grund möglicher Angriffe gegen den Irak. Wer da noch in Aktien investieren will, muss mutig sein.

Aus der (Börsen)Geschichte lernen

Doch wie stets gibt es Aktienexperten, die auch für diese Situation Anlagestrategien ausmachen. Angesichts eines möglichen Krieges gegen den Irak werden derzeit etwa historische Vergleiche zu anderen kriegerischen Auseinandersetzungen gezogen. So fiel der S&P-500 Index innerhalb weniger Wochen um 17 Prozent als Saddam Hussein im August 1990 in Kuwait einfiel. Als dann die USA im Januar 1991 die "Operation Desert Storm" gegen den Irak startete, stieg der Index wieder an. Am Ende des Krieges hatte er 20 Prozent gewonnen. Die Strategen argumentieren, dass Investoren Sicherheit haben wollen. Das heißt, kurz vor einem erwarteten Krieg verlieren die Börsen an Wert. Bei Ausbruch und ersten Zeichen, dass die Pläne der USA aufgehen, gewinnen die Aktienmärkte an Terrain.

Wer an dieses Szenario glaubt, kann etwa auf die Öl-Giganten setzen. Lehman Brothers geht beispielsweise davon aus, dass der Ölpreis noch mindestens bis zum ersten Quartal 2003 bei über 25 Dollar je Barrel notieren wird. Erst 2004 erwarten sie hier wieder eine deutliche Erholung auf einen Jahresdurchschnitt von 19 Dollar. In den USA dominiert ExxonMobil das Geschäft. Lehman Brothers gibt für das Dow-Jones-Mitglied derzeit das Rating "Overweight". Für 2002 erwarten die Analysten einen Gewinn je Aktie von 1,55 Dollar (Vorjahr: 2,26 Dollar), der 2003 auf 1,85 Dollar steigen soll.

Neben ExxonMobil empfiehlt Lehman Brothers unter den US-Ölwerten auch ChevronTexaco zum "Overweight". Hier soll der Gewinn je Aktie für das laufende Jahr 4,60 Dollar (2001: 6,52 Dollar) betragen, der im darauf folgenden Jahr bei 5,30 Dollar liegen soll.

Der Verteidigungskonzern Honeywell International gehört ebenfalls zu den Favoriten von Lehman Brothers. Nach der Vorlage des Berichts für das zweite Quartal Ende Juli bestätigte das Investmenthaus die "Strong Buy"-Empfehlung für den Wert. Das Kursziel liegt bei 50 Dollar; Momentan notiert der Titel bei gut 30 Dollar. Die Analysten reduzierten ihre Gewinnschätzungen zwar leicht. Für 2002 erwarten die nun einen Gewinn je Aktie von 2,30 Dollar, der 2003 auf 2,90 Dollar zulegen soll. Doch die Aktienstrategen honorieren, dass das Management des Dow-Jones-Unternehmens eine stark wachstumsorientierte Unternehmenskultur pflegt.

Trübe Aussichten für Tourismusaktien

Falls es wirklich zum Krieg gegen Saddam Hussein kommt, dann sollten Investoren vor allem bei Tourismusaktien wie Fluglinien und Hotelketten zurückhaltend sein. Etablierte Fluggesellschaften, die ohnehin nach dem "9/11" mit der Bankrotterklärung kämpfen, werden dann mit weiteren Passagierrückgängen zu kämpfen haben.

Nach Umfragen von Multex Global Estimates sind die Flugtitel dann auch die Aktien innerhalb des Transportsektors, die von Analysten am stärksten gemieden werden. Die Holding UAL, zu der United Airlines gehört, wird etwa von den von Multex Global Estimates befragten Analysten mit einem "Weak Hold" eingestuft. Die Strategen gehen davon aus, dass sich der Verlust je Aktie in diesem Jahr auf 28,05 Dollar belaufen wird, 2001 waren es 39,91 Dollar.

Und auch die Halbleiter-Industrie, die jahrelang den Traum von der New Economy genährt hat, findet in diesen Zeiten nur vereinzelt Anhänger. Noch im vergangenen Sommer hatte man für dieses Jahr Wachstumsraten von rund 20 Prozent erwartet. Davon kann heute keine Rede mehr sein. Bei Lehman Brothers steht dann auch Intel auf "Underweight". Ihrer Meinung nach liegt der faire Wert für diese Aktie bei 22 Dollar.

Prudential Securities ist für den Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) mutiger: Sie empfehlen diesen Wert zum "Buy" mit einem Kursziel von 12 Dollar. Sie halten dieses Investment zwar für risikoreich, allerdings schätzen sie die Aussichten für den neuen "Hammer"-Prozessor, der spätestens Anfang 2003 auf den Markt kommen soll, für gut ein.
mm

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