Von Florian Schröder
Stimmungsindikator "Notes" im August: Das Meinungsklima hat sich nur bei einigen wenigen Blue Chips verbessert. Der Indikator ist auf den zweitschlechtesten Wert seit 1999 gerutscht.
Noten für den Blue-Chip-Index
Die Stimmung an den Aktienmärkten dümpelt von einem Tief zum nächsten, ein Hoch ist nicht in Sicht. Auch der Dax-Stimmungsindikator "Notes" der Münchner Schumacher’s AG spiegelt die Tristesse unter den Marktteilnehmern wider. Notes fasst monatlich rund 1400 Analystenempfehlungen für den Dax zusammen. Ende August lag die durchschnittliche Dax-Stimmung bei einem Wert von 1,76 - das ist das zweitschlechteste Ergebnis seit Einführung des Indikators im Jahre 1999.
Dennoch können Anleger den Stimmungsindikator gerade jetzt als Anlageinstrument heranziehen. Zwei Strategien lassen sich dabei unterscheiden:
Steigt die Stimmung, zieht der Kurs nach
- Zum einen können Trendwenden ein Signal zum Einstieg liefern. Das Kalkül: Bessert sich die Stimmung für den einen oder anderen Wert, so zieht mittelfristig auch der Kurs nach. Das ist möglicherweise bei den Aktien der Fall, deren Beurteilungen sich im vergangenen Monat signifikant verbessert haben. So hat die Deutsche Bank etwa gleich zehn Plätze wettgemacht und notiert derzeit bei einem Notes-Wert von 1,72 gegenüber 1,96 im Juli. Nach Meinung der meisten Analysten zeigt sich die Frankfurter Großbank im Vergleich zur Konkurrenz resistenter gegen die deprimierende Marktentwicklung und konzentriert sich zunehmend erfolgreich auf ihr Kerngeschäft, etwa durch Verkäufe von Anteilen der Allianz und Münchener Rück-Versicherung .
Die Deutsche Telekom , VW und RWE haben sich um acht Plätze verbessert. Aus dem Stimmungstief der vergangenen Monate herausgeklettert und bereits mehrheitlich mit positiveren Analysteneinschätzungen bedacht, sind Lufthansa , Eon , MAN , RWE, BMW , Adidas und ThyssenKrupp .
Antizyklische Strategie
- Eine Strategie für Anleger mit längerem Atem setzt konsequent auf Bärenaktien, jene Werte also, die von der Finanzgemeinde als besonders schlecht eingestuft werden. "Wenn die Stimmung schlecht ist, können die Kurse für den Anleger zumindest nicht die schlechtesten sein", sagt Notes-Chef Manfred Schumacher.
Ein Musterportfolio mit den Dax-Werten, die 1999 beim Start des Indikators die niedrigsten Stimmungswerte auswiesen, hätte bis heute einen Renditevorsprung von 15 Prozent gegenüber dem Dax-Mittelwert erzielt. Der Grund: "Sentiment-Analysen wie Dax-Notes sind klassische Kontraindikatoren. Clevere Anleger sollten einsteigen, wenn die Stimmung am Boden ist und aussteigen, wenn die Stimmung gut ist", sagt Schumacher. Das mag dann besonders schwer fallen, wenn einfach kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. Schumacher: "Irgendwann sind die Bären so stark in der Überzahl, dass es automatisch zu einem Umschwung kommen muss."
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Zur Grafik:
Drei Monate in Folge an der Spitze: Lufthansa

Modus: Aus den Noten 1 für "kaufen", 2 für "halten" und 3 für "verkaufen", die Analysten in ihren Empfehlungen für die Dax-Werte vergaben, errechnet sich im August ein Mittelwert von 1,76. Ende Juni hatte dieser bei 1,78 gelegen. Noch deutet nichts auf eine Trendwende hin. Weitere Informationen unter: