Aktienexperten bleiben bei Dax-Prognosen vorsichtig~
- Von Myria Mildenberger und Rolf Benders -
Frankfurt, 06. Mai (Reuters) - Auch nach der jüngsten
Erholung des Deutschen Aktienindex (Dax) bleiben die
Aktienstrategen mit ihren Prognosen für die Märkte weiter
vorsichtig. Eine Reihe von Analysten hat trotz des Endes des
Irak-Kriegs, der in den vergangenen Wochen die Börsen
überschattete, die Schätzung für den Dax-Jahresendstand erneut
heruntergeschraubt.
Im Schnitt rechnen zehn von Reuters befragte Banken mit
einem Dax-Stand gegen Ende des Jahres von etwa 3260 Punkten,
während die durchschnittliche Schätzung bei einer Umfrage im
Februar noch bei 3660 Punkten lag. Nicht alle damals
teilnehmenden Banken wollten jedoch bei der erneuten Befragung
eine Prognose abgeben, weshalb die Daten-Basis unterschiedlich
ist.
Bei einem Dax-Stand von derzeit rund 3000 Punkten bleibt
nach den aktuellen Schätzungen folglich nicht mehr viel Luft
nach oben. Die Pessimisten unter den Aktienstrategen begründen
ihre Sichtweise vor allem damit, dass immer noch viele
Unsicherheiten in Bezug auf die weitere konjunkturelle
Entwicklung bestehen.
UNSICHERHEIT ÜBER KONJUNKTURENTWICKLUNG
Fünf Institute haben ihre Prognosen für den Dax reduziert,
darunter die Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, die ihre Schätzung
auf 2600 von zuvor 2800 Punkte gesenkt hat. Damit sind die
HSBC-Analysten am pessimistischsten. "Nach dem Ende des
Irak-Kriegs rücken nun wieder Fundamentaldaten in den
Vordergrund und die deuten nicht auf eine nachhaltige Besserung
bis zum Jahresende hin", begründete Georg Elsaesser,
Aktienstratege bei HSBC Trinkaus & Burkhardt die Sichtweise der
Privatbank. Kurzfristig dürfte sich der Dax-Aufwärtstrend seiner
Einschätzung nach zunächst fortsetzen. "Allerdings hat sich an
unserem Grundszenario der längerfristigen konjunkturellen
Stagnation nichts geändert, so dass weiterhin
Gewinnenttäuschungen zu erwarten sind", schreiben die
HSBC-Strategen in einer Studie.
Am Dienstag erklärte der Vorsitzende des
Sachverständigenrates zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Lage, Wolfgang Wiegard, er halte die
Wachstumsprognose der Bundesregierung von 0,75 Prozent für
vertretbar. Die Prognose liegt über der Vorhersage der sechs
führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, die diese auf 0,5
Prozent gesenkt haben.
SARS ALS MÖGLICHER BELASTUNGSFAKTOR
Roland Ziegler, Aktienstratege bei der ING BHF-Bank, äußert
sich zurückhaltend zu Dax-Prognosen und will daher auch - wie
einige seiner Kollegen anderer Banken auch - keine konkrete
Schätzung angeben. Darüber hinaus warnt er vor übertriebenem
Optimismus: "Es gibt immer noch eine Menge Tretminen, eine mit
dem Irak ist jetzt weg. Aber was ist zum Beispiel mit SARS?" Die
Auswirkungen der Lungenkrankheit SARS auf die asiatische
Wirtschaft und damit auf die Weltkonjunktur seien schwer
abzuschätzen.
DZ BANK HEBT PROGNOSE AN
Während eine Reihe von Banken an ihren häufig schon in den
ersten Monaten dieses Jahres nach unten korrigierten Prognosen
festhält, erhöhte die DZ Bank ihre Schätzung auf 3400 Punkte auf
Sicht von sechs Monaten von zuvor 2900 Punkten. "Wir gehen davon
aus, dass gegen Ende des Jahres der Konjunkturaufschwung 2004 an
den Börsen gespielt wird", sagte Christian Kahler,
Aktienstratege bei der DZ Bank. In der nächsten Zeit dürften
allerdings einige Anleger nach den deutlichen Zuwächsen der
vergangenen Wochen einen Teil ihrer Gewinne wieder einstreichen,
fügte er hinzu.
Die Analysten der WGZ-Bank gehen sogar von einem noch
deutlicheren Dax-Anstieg aus. "Wir bleiben bei unserer Prognose
von 3800 Punkten. Wir halten dieses Ziel für vernünftig, da die
Märkte in der vergangenen Zeit guten Boden gefunden haben",
sagte Dierk Schaffer, Analyst bei der WGZ Bank. Zu Jahresbeginn
hatten die WGZ-Analysten ihre vorherige Schätzung von 4700
Punkten heruntergeschraubt
- Von Myria Mildenberger und Rolf Benders -
Frankfurt, 06. Mai (Reuters) - Auch nach der jüngsten
Erholung des Deutschen Aktienindex (Dax) bleiben die
Aktienstrategen mit ihren Prognosen für die Märkte weiter
vorsichtig. Eine Reihe von Analysten hat trotz des Endes des
Irak-Kriegs, der in den vergangenen Wochen die Börsen
überschattete, die Schätzung für den Dax-Jahresendstand erneut
heruntergeschraubt.
Im Schnitt rechnen zehn von Reuters befragte Banken mit
einem Dax-Stand gegen Ende des Jahres von etwa 3260 Punkten,
während die durchschnittliche Schätzung bei einer Umfrage im
Februar noch bei 3660 Punkten lag. Nicht alle damals
teilnehmenden Banken wollten jedoch bei der erneuten Befragung
eine Prognose abgeben, weshalb die Daten-Basis unterschiedlich
ist.
Bei einem Dax-Stand von derzeit rund 3000 Punkten bleibt
nach den aktuellen Schätzungen folglich nicht mehr viel Luft
nach oben. Die Pessimisten unter den Aktienstrategen begründen
ihre Sichtweise vor allem damit, dass immer noch viele
Unsicherheiten in Bezug auf die weitere konjunkturelle
Entwicklung bestehen.
UNSICHERHEIT ÜBER KONJUNKTURENTWICKLUNG
Fünf Institute haben ihre Prognosen für den Dax reduziert,
darunter die Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, die ihre Schätzung
auf 2600 von zuvor 2800 Punkte gesenkt hat. Damit sind die
HSBC-Analysten am pessimistischsten. "Nach dem Ende des
Irak-Kriegs rücken nun wieder Fundamentaldaten in den
Vordergrund und die deuten nicht auf eine nachhaltige Besserung
bis zum Jahresende hin", begründete Georg Elsaesser,
Aktienstratege bei HSBC Trinkaus & Burkhardt die Sichtweise der
Privatbank. Kurzfristig dürfte sich der Dax-Aufwärtstrend seiner
Einschätzung nach zunächst fortsetzen. "Allerdings hat sich an
unserem Grundszenario der längerfristigen konjunkturellen
Stagnation nichts geändert, so dass weiterhin
Gewinnenttäuschungen zu erwarten sind", schreiben die
HSBC-Strategen in einer Studie.
Am Dienstag erklärte der Vorsitzende des
Sachverständigenrates zur Begutachtung der
gesamtwirtschaftlichen Lage, Wolfgang Wiegard, er halte die
Wachstumsprognose der Bundesregierung von 0,75 Prozent für
vertretbar. Die Prognose liegt über der Vorhersage der sechs
führenden Wirtschaftsforschungsinstitute, die diese auf 0,5
Prozent gesenkt haben.
SARS ALS MÖGLICHER BELASTUNGSFAKTOR
Roland Ziegler, Aktienstratege bei der ING BHF-Bank, äußert
sich zurückhaltend zu Dax-Prognosen und will daher auch - wie
einige seiner Kollegen anderer Banken auch - keine konkrete
Schätzung angeben. Darüber hinaus warnt er vor übertriebenem
Optimismus: "Es gibt immer noch eine Menge Tretminen, eine mit
dem Irak ist jetzt weg. Aber was ist zum Beispiel mit SARS?" Die
Auswirkungen der Lungenkrankheit SARS auf die asiatische
Wirtschaft und damit auf die Weltkonjunktur seien schwer
abzuschätzen.
DZ BANK HEBT PROGNOSE AN
Während eine Reihe von Banken an ihren häufig schon in den
ersten Monaten dieses Jahres nach unten korrigierten Prognosen
festhält, erhöhte die DZ Bank ihre Schätzung auf 3400 Punkte auf
Sicht von sechs Monaten von zuvor 2900 Punkten. "Wir gehen davon
aus, dass gegen Ende des Jahres der Konjunkturaufschwung 2004 an
den Börsen gespielt wird", sagte Christian Kahler,
Aktienstratege bei der DZ Bank. In der nächsten Zeit dürften
allerdings einige Anleger nach den deutlichen Zuwächsen der
vergangenen Wochen einen Teil ihrer Gewinne wieder einstreichen,
fügte er hinzu.
Die Analysten der WGZ-Bank gehen sogar von einem noch
deutlicheren Dax-Anstieg aus. "Wir bleiben bei unserer Prognose
von 3800 Punkten. Wir halten dieses Ziel für vernünftig, da die
Märkte in der vergangenen Zeit guten Boden gefunden haben",
sagte Dierk Schaffer, Analyst bei der WGZ Bank. Zu Jahresbeginn
hatten die WGZ-Analysten ihre vorherige Schätzung von 4700
Punkten heruntergeschraubt
Gruß Pichel