Das Spiel "Prügel den Dax" geht weiter

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Das Spiel "Prügel den Dax" geht weiter

 
09.02.03 15:00
---> Wer sind die bösen Buben der Börse?

---> Die Kriegsszenarien der Investoren

Der Dax schwankt immer stärker. Der Markt ist Spielwiese für Daytrader und Leerverkäufer - sie prügeln den kraftlosen Index seit Monaten herunter, herauf und wieder herunter. Auf die deutlichen Gewinne am Vortag dürfte schon bald der nächste Schlag folgen.

Hamburg – Am Mittwochmorgen war sie wieder da, die klassische Affenschaukel. Kurz nach Handelsbeginn stürzte der Dax, bereits am Vortag schwer verprügelt, um weitere 30 Punkte ab und kam seinem Sechsjahrestief bei 2519 Punkten bedrohlich nah. Anleger hielten den Atem an.

Doch auf den Sturz folgte ebenso rasant die Klettertour: Rund 15 Minuten später notierte der Index wieder knapp im Plus. Eine Schwankung von zwei Prozent im Index, ohne dass irgendwelche Nachrichten von Unternehmensseite die Kurse bewegt hätten. Eigentlich ist nichts weiter passiert, doch hat sehr viel Geld die Seiten gewechselt. Das gleiche Spiel am Donnerstagmorgen: Der Dax knickt zum Handelsstart kräftig ein, doch schon bald darauf folgt die Klettertour.

"Shortselling funktioniert seit drei Jahren sehr gut"

Wieder sind die üblichen Verdächtigen im Gespräch: Short Seller, die Aktien leer verkaufen und auf weiter fallende Kurse setzen. Knickt der Index ein, kaufen sie ihre geliehenen Aktien zum günstigeren Preis zurück und erzielen dabei stattliche Gewinne.

Der Moment, in dem die "Shorties" ihre offenen Positionen schließen und ihre Gewinne auf die sichere Seite bringen, ist gleichzeitig der Startschuss für die Gegenbewegung: Der Index klettert in schnellen Tempo nach oben.

Der nächste Angriff kommt bestimmt

Die deutlichen Gewinne am Nachmittag waren ein weiteres Indiz dafür, dass weitere Leerverkäufer ihre Positionen glatt gestellt haben - die Indizes sind fest im Griff der Daytrader. Bis zum Abend baute der Dax seine Gewinne zeitweise auf mehr als drei Prozent aus: Doch der nächste Angriff der Shortseller kommt bestimmt.

"Diese Strategie funktioniert seit drei Jahren sehr gut – warum sollte sie nicht noch weiter funktionieren?", kommentiert Frank Schallenberger, Marktstratege bei der Landesbank Baden-Württemberg, das Geschehen. Daran seien mitnichten nur die berüchtigten angloamerikanischen Hedgefonds beteiligt, auf die Kommentatoren so gerne verweisen. Auch deutsche Anlageprofis spielen bei dem Spielchen "Prügel den Dax" munter mit.

Verkaufsorgie am Vormittag

"Viele Profis verkaufen morgens, um sich bis zum Abend mit Gewinn wieder einzudecken", sagt Schallenberger. Dies funktioniert meist dann besonders gut, wenn aus den USA, wie am Donnerstag Morgen, durchwachsene bis schwache Vorgaben kommen. Der Deutsche Aktienindex, verprügelt und ohne eigene Kraft, vollzieht ohnehin seit Monaten nur noch die Vorgaben aus Übersee nach. Jedes Zittern im Dow, jedes Zeichen der Unsicherheit und jede neue Spekulation über eine bald beginnenden Krieg im Irak ist Anlass für ein erneutes Abtauchen im Dax.

"Es ist deprimierend, aber in einem intakten Bärenmarkt funktioniert dieses Vorgehen schon sehr lange", sagt Schallenberger. Schon bei einem Dax-Stand von 4500 Punkten hätten Beobachter geglaubt, dass Aktien billig seien und die Luft für Leerverkäufer dünn werde. "Das haben sie dann bei 3500 Punkten wiederholt. Und jetzt sind wir bald bei 2500 Punkten."

Klassische Investoren, die Aktien kaufen, halten und erst Jahre später verkaufen wollen, halten sich schon seit langem zurück. Sie können sich nicht darauf verlassen, dass die Aktie eines Unternehmens steigt, selbst wenn es gute Zahlen melden sollte. Das Einzige, worauf Verlass ist, sind die Nervosität und die wiederkehrenden Schwächeanfälle im Index.

Shorties, Hedging, Spekulanten: Wer im Markt jetzt noch aktiv ist

Wer ist in einem solchen Markt noch aktiv? Privatanleger dürften in Deckung gegangen sein, meint Schallenberger. Sie hätten sich oft genug die Finger verbrannt, und warum sollten sie ausgerechnet jetzt Aktien kaufen, wenn man sie in einigen Wochen wahrscheinlich noch billiger bekommen kann.

Die Fondsmanager und institutionelle Anleger sieht er derzeit "eher auf der Verkäuferseite": Einige von ihnen betreiben dabei klassisches Hedging und sichern sich durch Put-Optionen gegen weitere Verluste im ohnehin zerrütteten Depot ab. Die meisten dieser Sicherungsgeschäfte seien jedoch inzwischen abgeschlossen, meint der Experte der LBBW. Die meisten institutionellen Investoren seien bis zu einem Dax-Stand von 2800 bis 2900 Punkten abgesichert – fällt der Index weiter, ergeben sich durch die Absicherungsgeschäfte keine weiteren Verluste.

"Vielleicht erhöht der eine oder andere Investor derzeit seine Absicherungsquote, doch bei einem Dax-Stand unter 2700 Punkten sind überwiegend spekulativ orientierte, echte Leerverkäufer am Werk", sagt Schallenberger. Die Shorties sind zurück – die Angst vor einem möglichen Irak-Krieg und die nervösen, extrem schwankenden Indizes schaffen für sie ideale Bedingungen.

"Chancen auf neue Tiefs sind groß"

Die Rede von US-Außenminister Colin Powell war zwar kurzfristig von deutlichen Kurszuwächsen begleitet, weil wieder einmal neue Gerüchte über eine Flucht Saddams durch den Markt schwirrten. Die Rede dürfte dem Index aber keine nachhaltige Unterstützung geben, schätzt der Marktstratege. "Auch US-Präsident George W. Bush hat sich in seiner jüngsten Rede wie erwartet geäußert, und die Märkte gingen trotzdem runter." Auch dies sei ein Anzeichen für einen intakten Bärenmarkt: "Jeder Anlass, der sich bietet, wird derzeit für weitere Verkäufe genutzt", sagt Schallenberger. Mittelfristig sei mit einem weiteren Test der Tiefstände zu rechnen.

Wie fest die Bären den Markt derzeit im Griff haben, zeigen die jüngsten positiven Nachrichten der Dax-Unternehmen. Beispiel DaimlerChrysler: Das Unternehmen vervierfacht den operativen Gewinn, erhöht die Dividende um 50 Prozent – und die Aktie, die seit Monaten in der Nähe ihres Zehnjahrestiefs dümpelt, gibt dennoch kräftig ab. "Auch SAP, Siemens und Infineon haben positiv überrascht", sagt der Analyst. "Doch im Bärenmarkt wird dies schlicht ignoriert." Rein und raus – was zählt, sind schnelle Zocks und Tagesgewinne. Langfristige Anlage? Derzeit kein Thema.

Charttechnisch habe der Dax ohnehin keine nennenswerten Widerstände mehr zu bieten. Er ist angeschlagen und charttechnisch im Niemandsland. Anfang Oktober hatte der Dax im Handelsverlauf ein Tief von 2519 Punkten markiert. Doch ein robuster Widerstand ist auch diese Linie nicht, sagt Schallenberger: Fallen Dow Jones und Nasdaq, fällt der Dax mit. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir neue Tiefs testen, liegt derzeit bei mehr als 50 Prozent."
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Das lange Warten auf die Wende

 
10.02.03 08:08
An den Märkten sind Optimisten mittlerweile eine schützenswerte Minderheit. Kriegsangst und Konjunktur-Tristesse werden in den kommenden Tagen erneut das Börsengeschehen bestimmen.

Frankfurt - Nach den Verlusten der vergangenen Tage zeigen sich Börsianer auch für die kommende Woche pessimistisch. "Ich bin froh, wenn ich am Nachmittag nach Hause kann und davon mal zwei Tage nichts hören muss", sagte ein Händler am Freitag.

Mitten in der Berichtssaison drückten die allgemein schlechte Stimmung an der Börse und die Sorge um mögliche Folgen eines neuerlichen Golfkriegs die Unternehmenszahlen in den Hintergrund. Kommende Woche legt UN-Chefinspektor Hans Blix mit seinem neuen Zwischenbericht wichtige Hinweise zur weiteren Entwicklung in der Irak-Krise vor.

Zudem wird der Markt von ausländischen Anlegern geprägt, die ihre Aktien verkaufen. Belastet durch die Börsenbaisse hätten die deutschen Investoren zu wenig Geld, um sich noch wirksam dem Trend nach unten entgegenstellen zu können.

Eine Wende werde es wohl erst geben, wenn der Golfkrieg begonnen habe, befürchten Börsianer. Von der Konjunkturseite werden keine positiven Impulse erwartet.

Führten einmal Entspannungssignale oder erfreuliche Geschäftszahlen zu einem Kursanstieg, verpuffe die Wirkung jetzt noch am selben Tag, so die Erfahrung. "Kursanstiege werden zu Gewinnmitnahmen genutzt oder sogar, um bereits wieder auf sinkende Kurse zu setzen", sagte ein Börsianer.

Auch die Neuzusammensetzung des Dax an diesem Dienstag hielt ein Händler einer Frankfurt Großbank für wenig spektakulär. So sei für ihn der Abstieg von MLP bereits eine ausgemachte Sache.

Viel spannender seien die weitere Entwicklung im Irakkonflikt und besonders die deutsche Haltung dazu. Wichtigstes Ereignis sei für ihn deshalb der Zahltag seines Arbeitgebers zur Monatsmitte.

Aber zumindest für die betreffenden Unternehmensaktien sollten die vorgelegten Bilanzen trotz der globalen Unsicherheit für Bewegung sorgen. Auch für die Kurse der Mitbewerber ist ein kurzfristiger Anstoß in die eine oder andere Richtung zu erwarten.

Woche der Airlines und Autos

So lohnt es sich, auf die Lufthansa  zu schauen, wenn die großen europäischen Mitbewerber Air France , British Airways  und SAS  in der ersten Wochenhälfte ihre Zwischenbilanzen präsentieren.

Nachdem in der vergangenen Woche DaimlerChrysler  steigende Gewinnzahlen vorgelegt hatte, erwartet die Branche nun die Bilanzen von Renault , Peugeot Citroen , Michelin  und BERU AG .

Nicht nur für die Aktionäre von Siemens  dürften Neuigkeiten von der Hauptversammlung der ehemaligen Tochter Epcos  spannend sein. Zudem legt auch der weltgrößte PC-Hersteller Dell  seine Quartalsbilanz vor.

www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,234400,00.html
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Ökonomen spekulieren über Kriegsfolgen

 
17.02.03 10:34
Führende Ökonomen sind uneins darüber, wie schwer die Weltwirtschaft von einem Irak-Krieg in Mitleidenschaft gezogen würde. Eine Rezession schließen sie nicht aus. Manche halten einen kurzfristigen Ölpreisanstieg auf 100 Dollar je Barrel für möglich.

Berlin - Während der Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wolfgang Wiegard, eine weltweite Rezession als möglich bezeichnete, stufte IWF-Chef Horst Köhler dies am Wochenende als eher unwahrscheinlich ein.

"Im schlimmsten Fall droht weltweite Rezession"

Wiegard sagte der Zeitung "Die Welt": "Im schlimmsten, aber eher unwahrscheinlichen Fall droht (...) in der Tat eine weltweite Rezession." Dies sei der Fall, wenn der Krieg lang dauere, nicht regional begrenzt sei und die Ölfelder im Irak und in Nachbarländern unbrauchbar würden. Eine weitere Komponente des "worst-case"-Szenarios seien Terroranschläge. Es sei zu erwarten, dass die Zentralbanken als Notfall-Plan mit Zinssenkungen reagierten. "Sie liegen ja sowieso schon in der Luft." International koordinierte Konjunkturprogramme seien aber skeptisch zu beurteilen.

Ölpreis könnte auf 100 Dollar je Barrel steigen

Der Ölpreis könnte im schlimmsten Fall auf bis zu 100 Dollar pro Barrel (rund 159 Liter) ansteigen. Dadurch würde das Bruttoinlandsprodukt sinken. Dies halten allerdings Analysten für maßlos übertrieben und rechnen maximal mit einem Anstieg des Barrel-Preises auf 40 bis 50 Dollar.

Ein Krieg könnte zudem zur Verunsicherung von Verbrauchern und Investoren führen, was sich negativ auf die Konjunktur auswirke. Darüber hinaus sei eine Abwertung des Dollar denkbar, sagte Wiegard.

IWF-Chef Horst Köhler sagte, viel hänge davon ab, wie lange ein möglicher Krieg dauern würde und welche Regionen davon erfasst würden. "Mit aller gebotenen Vorsicht wage ich aber die Prognose, dass es nicht zu einer Weltrezession kommen würde", sagte der Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds (IWF) in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Viele Länder hätten aus den Finanzkrisen der späten 90er-Jahre gelernt und ein erstaunlich hohes Maß an Widerstandskraft entwickelt. Viel mehr Länder als damals hätten einen flexiblen Wechselkurs und höhere Devisenreserven, die mehr Sicherheit gäben.

HWWA befürchtet Rezession im Kriegsfall

Auch Konjunkturexperte Eckhardt Wohlers vom Hamburger Forschungsinstitut HWWA erwartet eine deutliche Lähmung der Weltwirtschaft, sprach aber nicht von globaler Rezession. "In Deutschland könnten wir in eine Rezession hineinrutschen", fügte er allerdings in der Zeitung "Euro am Sonntag" hinzu.

Am günstigsten für die wirtschaftliche Entwicklung wäre ein schneller und regional begrenzter Krieg, sagte Wiegard. "Ein kurzer, erfolgreicher Krieg ohne Terroranschläge würde sich (...) positiv auf das Vertrauen der Marktteilnehmer auswirken und die Kursentwicklung stützen." Der Ölpreis könne dann nach Kriegsende auf unter 20 Dollar sinken, was die Konjunktur stimulieren würde.

Köhler warnte indes vor allzu großem Optimismus für den Fall eines kurzen Irak-Krieges, obwohl ein kurzer Krieg zu positiven Überraschungen für die Konjunktur führen könnte. "Aber die Gefahren des Terrorismus werden weiterhin bestehen", sagte er. Für 2003 rechnet Köhler mit einem realen Wachstum von drei Prozent für die Weltwirtschaft. Langfristig traue er den USA zu, wieder zum Wachstumsmotor der Weltkonjunktur zu werden. "In diesem Jahr wird der Wachstumsmotor Amerika aber wohl noch einige Monate stottern", fügte Köhler hinzu.
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