Das Irak-Geschäft hat schon begonnen

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Nassie:

Das Irak-Geschäft hat schon begonnen

 
23.03.03 21:30
USA planen für die Zeit nach den Bomben
Amerikanische Firma löscht brennende Ölquellen. Kosten für Wiederaufbau auf 250 Milliarden Dollar geschätzt
von Martin Halusa

New York  -  Der Krieg gegen den Irak ist nur wenige Tage alt, da hat der Wiederaufbau bereits begonnen. In den Ölfeldern um Basra sind offenbar erste amerikanische Firmen aktiv, die die brennenden Quellen löschen. Die Oberaufsicht über die Wüstenfeuerwehr hat die Firma Kellogg Brown & Root - eine Tochter des Konzerns Halliburton. Und dort war der heutige US-Vize-Präsident Dick Cheney von 1995 bis 2000 Chief Executive Officer.


Kaum einer glaubt zwar, dass es bei der Vergabe Unstimmigkeiten gab. Dennoch halten einige Amerikaner diesen Auftrag an Kellogg Brown & Root für peinliche, manche für geschmacklos. Neben Halliburton werden bald auch die Konzerne Bechtel Group, Fluor Corp. Louis Berger Group und die Parsons Corp. in den Genuss von Großaufträgen kommen.


Brücken müssen repariert, Landbahnen erneuert, Gebäude aufgebaut, Elektrizitätswerke wieder funktionsfähig gemacht werden. Bislang sind für diese Arbeiten 900 Mio. Dollar veranschlagt, die Ausschreibungen laufen bereits. Der Aktienkurs von Halliburton hat sich seit August von neun auf fast 21 Dollar erhöht.


Washington hofft, dass sich die Weltgemeinschaft trotz ihres Widerstandes gegen den Krieg wenigistens am Wiederaufbau und den Hilfen für das zerbombte Land beteiligt.


Allein der Wiederaufbau zerstörter Häuser und Infrastruktur könnte nach Schätzung amerikanischer Organisationen in den kommenden zehn Jahren mindestens 250 Mrd. Dollar kosten.


Bezahlen für den Wiederaufbau sollen in erster Linie die Iraker selbst mit ihrem Öl. Zwar verfügt das Land über die nach Saudi-Arabien größten Ölreserven der Welt. Doch Experten bezweifeln, dass dessen Verkauf ausreichen werde, den Wiederaufbau kurzfristig zu finanzieren. Derzeit verdient das Land höchstens 14 bis 16 Mrd. Dollar pro Jahr an dem Rohstoff, der Großteil der Einnahmen fließt heute in Nahrungsmittel. Dies wurde mit den Vereinten Nationen vor zwölf Jahren so vereinbart. Nur drei bis vier Mrd. Dollar würden am Ende für den Wiederaufbau übrig bleiben, sagen Energieexperten wie Philip Verleger vom Council on Foreign Affairs.


Zudem sitze der Irak auf einem Schuldenberg, dessen Höhe mit 139 bis 220 Mrd. Dollar nur vage bekannt ist.


Ein Großteil stamme aus der Zeit des Krieges gegen den Iran während der 80er Jahre. Damals hatten Frankreich und Rußland den Irakern Waffen verkauft, während Saudi-Arabien und Kuwait Kredite an sie vergaben.


Der Besitz der Ölquellen, so betont es die amerikanische Regierung immer wieder, werde beim irakischen Volk verbleiben. Mit diesen Aussagen wollen die Vereinigten Staaten den Eindruck vermeiden, dass es ihnen darum gehe, Zugriff auf das irakische Öl zu erhalten.


Ökonomen schlagen vor, die staatliche Ölindustrie schnell zu privatisieren. Ein verlässliches Rechtssystem könnte zusätzlich dazu beitragen, dass Eigentumsrechte geschützt und ausländische Investitionen angezogen werden, sagt Ariel Cohen von der Heritage Foundation.


Denn die Rahmenbedingungen im Irak seien viel versprechend. Zwar sei das Land durch Diktatur, Kriege und Embargo schwer gezeichnet; doch verfüge es neben Ölvorkommen, über eine gute Wasserversorgung, ein gut ausgebautes Bildungssystem und eine mit 22 Mio. Menschen relativ kleine Bevölkerung. Für den Wiederaufbau des Landes suchen die Amerikaner bereits Irakis, die in den USA und Europa leben. Ihnen soll eine Schlüsselrolle zufallen. Und Bauarbeiter gibt es nach Darstellung des Pentagon auch schon: 300.000 Soldaten der irakischen Armee.


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