Der Terror des 11. September kann hochfliegende Pläne für neue Wolkenkratzer in aller Welt nicht stoppen. Jüngstes Beispiel ist das neue Financial Center in Taipeh, das mit 508 Meter Höhe alle bisherigen Hochhäuser überragt
Von Robert Ummen
Das höchste Gebäude der Welt wird bis 2004 in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh in den Himmel wachsen. Die Behörden erteilten dem Bau des Wolkenkratzers jetzt die notwendigen Genehmigungen, nachdem Einwände der Luftfahrtbehörden aus dem Weg geräumt werden konnten.
Das Taipeh Financial Center wird mit seinen 101 Stockwerken genau 508 Meter hoch und löst damit den Petronas Twintower in Kuala Lumpur, Malaysia, mit 452 Meter als bislang höchstes Gebäude der Welt ab.
Weil das Finanzzentrum in der Nähe des Flughafens liegt, hatten die Luftfahrtbehörden die Höhe des Turms zunächst auf 391 Meter beschränken wollen. Auf Grund einer Verbesserung der Flugsicherungssysteme stelle das Finanzzentrum heute aber kein Sicherheitsrisiko mehr dar, sagte ein Sprecher der Behörde.
Mit dem Bau des Prestigeprojekts war bereits 1999 begonnen worden. Gut 20 der vorgesehen 101 Etagen sind bereits betoniert. Spätestens 2004 soll das Financial Center nun fertig sein. Ursprünglich war der Wolkenkratzer nur mit 66 Etagen konzipiert. Um jedoch auch die Börse von Taiwan aufnehmen zu können, legten die Planer nach: Im ersten Schritt auf 88 Stockwerke (422 Meter) und dann im Januar 1999 noch einmal auf die endgültige Höhe von 508 Meter.
Der Rekord-Turm soll nach früheren Angaben rund 700 Mio. US-Dollar kosten, was aber kaum das letzte Wort sein dürfte. Der Entwurf stammt vom Architektenbüro C.Y. Lee & Partners, ausführendes Bauunternehmen ist The Turner Corporation. Insgesamt entstehen 412.000 qm Bürofläche, die über 61 Aufzüge erreicht werden.
Das Hochhaus wird mitten in Taipehs Innenstadtbezirk Hsinyi gegenüber der Stadtregierung stehen. Das über 30.000 qm große Filetgrundstück verpachtete das Finanzministerium an eine taiwanesischen Investorengruppe auf 70 Jahre für rund 630 Mio. US-Dollar.
Der künftige Rekord-Glanz des Büroturms in Taiwan wird übrigens bis nach Bayern strahlen. Aus Gundelfingen kommt nämlich das Unternehmen, das die Fassade des Wolkenkratzers baut - die Josef Gartner GmbH. 95 Mio. Euro wird Gartner für seinen größten Auftrag aus Asien verbauen. Als Maßschneider für Hochhausfassaden hat sich das inzwischen zur italienischen Permasteelisa-Gruppe gehörende Unternehmen bereits mehrfach bewährt. Die Referenzliste reicht vom Frankfurter Messeturm bis hin zum 420 Meter hohen Jin Mao Building in Shanghai.
Donald Trump zählte bisher nicht zu den Gartner-Kunden. Das jüngste Projekt des Immobilien-Moguls ist von der Vergabe von Fassaden-Aufträgen auch noch weit entfernt. Fest steht aber inzwischen, dass der neue Trump-Tower in Chicago "nur" noch 78 statt der ursprünglich geplanten 120 Stockwerke haben wird und somit keine Konkurrenz mehr für den Mega-Turm in Taipeh darstellt. Der für Trump ungewöhnliche Trend zur Bescheidenheit habe nur mittelbar mit den Terroranschlägen vom 11. September zu tun, heißt es aus der Trump Organisation. Vielmehr seien finanziellen Erwägungen ausschlaggebend, da extrem hohe Gebäude einfach sehr ineffizient seien. Trump hofft, im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten beginnen zu können und das Gebäude 2005 fertig zu stellen. Noch fehlen ihm allerdings Finanzgeber und Mieter.
Trotz Terror und Rezession will man auch in New York wieder hoch hinaus. Von keinen Terroristen der Welt werde man sich einschüchtern lassen, sagte kürzlich WTC-Pächter Larry Silverstein, der auf dem Areal von Ground Zero ein neues Welthandelszentrum plant. Eine Gruppe von Investoren stehe schon bereit. Die Rede ist von vier neuen Gebäuden, die allerdings nur etwa halb so hoch wie die 411 Meter hohen Zwillingstürme des alten World Trade Centers sein sollen.
Daneben werden schon bald drei weitere Wolkenkratzer die Skyline New Yorks vervollständigen. AOL Time Warner baut derzeit 225 Meter hohe Zwillingstürme am Columbus Circle für etwa 1,7 Mrd. Dollar. 25 der 53 Stockwerke sind bereits in Beton gegossen. AOL will den größten Teil der Gebäude selbst nutzen. Außerdem wird das Mandarin Oriental Hotel einziehen. Und am Fuß des Komplexes entsteht ein Konzertsaal für 2000 Besucher.
Ein weiterer Medienkonzern - die New York Times Company - will demnächst an der Eighth Avenue den Grundstein für ihre neue Unternehmenszentrale legen. 280 Meter hoch - mit Antenne sogar über 300 Meter - soll das von Renzo Piano entworfene Ökohochhaus direkt gegenüber dem zentralen Busbahnhof aufragen. Eine Glasfassade mit jalousie-artig vormontierten Terracotta-Lamellen werde den Energieverbrauch um ein Drittel senken, versprechen die Planer. Mit 2000 Mitarbeitern will die New York Times hier einziehen.
Der dritte Neubau entsteht wiederum für ein Medien-Unternehmen - die Hearst Corporation, bekannt durch Hochglanztitel wie "Cosmopolitan" oder "Esquire". Für Hearst hat der britische Architekt Sir Norman Foster eine Erweiterung des bestehenden aber nur sechsgeschossigen Firmensitzes um 36 Stockwerke entworfen. Eine blau schimmernde Glasfassade mit Wabenstruktur wird diesen Turm an der achten Avenue zwischen 56. und 57. Straße unverwechselbar machen
Von Robert Ummen
Das höchste Gebäude der Welt wird bis 2004 in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh in den Himmel wachsen. Die Behörden erteilten dem Bau des Wolkenkratzers jetzt die notwendigen Genehmigungen, nachdem Einwände der Luftfahrtbehörden aus dem Weg geräumt werden konnten.
Das Taipeh Financial Center wird mit seinen 101 Stockwerken genau 508 Meter hoch und löst damit den Petronas Twintower in Kuala Lumpur, Malaysia, mit 452 Meter als bislang höchstes Gebäude der Welt ab.
Weil das Finanzzentrum in der Nähe des Flughafens liegt, hatten die Luftfahrtbehörden die Höhe des Turms zunächst auf 391 Meter beschränken wollen. Auf Grund einer Verbesserung der Flugsicherungssysteme stelle das Finanzzentrum heute aber kein Sicherheitsrisiko mehr dar, sagte ein Sprecher der Behörde.
Mit dem Bau des Prestigeprojekts war bereits 1999 begonnen worden. Gut 20 der vorgesehen 101 Etagen sind bereits betoniert. Spätestens 2004 soll das Financial Center nun fertig sein. Ursprünglich war der Wolkenkratzer nur mit 66 Etagen konzipiert. Um jedoch auch die Börse von Taiwan aufnehmen zu können, legten die Planer nach: Im ersten Schritt auf 88 Stockwerke (422 Meter) und dann im Januar 1999 noch einmal auf die endgültige Höhe von 508 Meter.
Der Rekord-Turm soll nach früheren Angaben rund 700 Mio. US-Dollar kosten, was aber kaum das letzte Wort sein dürfte. Der Entwurf stammt vom Architektenbüro C.Y. Lee & Partners, ausführendes Bauunternehmen ist The Turner Corporation. Insgesamt entstehen 412.000 qm Bürofläche, die über 61 Aufzüge erreicht werden.
Das Hochhaus wird mitten in Taipehs Innenstadtbezirk Hsinyi gegenüber der Stadtregierung stehen. Das über 30.000 qm große Filetgrundstück verpachtete das Finanzministerium an eine taiwanesischen Investorengruppe auf 70 Jahre für rund 630 Mio. US-Dollar.
Der künftige Rekord-Glanz des Büroturms in Taiwan wird übrigens bis nach Bayern strahlen. Aus Gundelfingen kommt nämlich das Unternehmen, das die Fassade des Wolkenkratzers baut - die Josef Gartner GmbH. 95 Mio. Euro wird Gartner für seinen größten Auftrag aus Asien verbauen. Als Maßschneider für Hochhausfassaden hat sich das inzwischen zur italienischen Permasteelisa-Gruppe gehörende Unternehmen bereits mehrfach bewährt. Die Referenzliste reicht vom Frankfurter Messeturm bis hin zum 420 Meter hohen Jin Mao Building in Shanghai.
Donald Trump zählte bisher nicht zu den Gartner-Kunden. Das jüngste Projekt des Immobilien-Moguls ist von der Vergabe von Fassaden-Aufträgen auch noch weit entfernt. Fest steht aber inzwischen, dass der neue Trump-Tower in Chicago "nur" noch 78 statt der ursprünglich geplanten 120 Stockwerke haben wird und somit keine Konkurrenz mehr für den Mega-Turm in Taipeh darstellt. Der für Trump ungewöhnliche Trend zur Bescheidenheit habe nur mittelbar mit den Terroranschlägen vom 11. September zu tun, heißt es aus der Trump Organisation. Vielmehr seien finanziellen Erwägungen ausschlaggebend, da extrem hohe Gebäude einfach sehr ineffizient seien. Trump hofft, im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten beginnen zu können und das Gebäude 2005 fertig zu stellen. Noch fehlen ihm allerdings Finanzgeber und Mieter.
Trotz Terror und Rezession will man auch in New York wieder hoch hinaus. Von keinen Terroristen der Welt werde man sich einschüchtern lassen, sagte kürzlich WTC-Pächter Larry Silverstein, der auf dem Areal von Ground Zero ein neues Welthandelszentrum plant. Eine Gruppe von Investoren stehe schon bereit. Die Rede ist von vier neuen Gebäuden, die allerdings nur etwa halb so hoch wie die 411 Meter hohen Zwillingstürme des alten World Trade Centers sein sollen.
Daneben werden schon bald drei weitere Wolkenkratzer die Skyline New Yorks vervollständigen. AOL Time Warner baut derzeit 225 Meter hohe Zwillingstürme am Columbus Circle für etwa 1,7 Mrd. Dollar. 25 der 53 Stockwerke sind bereits in Beton gegossen. AOL will den größten Teil der Gebäude selbst nutzen. Außerdem wird das Mandarin Oriental Hotel einziehen. Und am Fuß des Komplexes entsteht ein Konzertsaal für 2000 Besucher.
Ein weiterer Medienkonzern - die New York Times Company - will demnächst an der Eighth Avenue den Grundstein für ihre neue Unternehmenszentrale legen. 280 Meter hoch - mit Antenne sogar über 300 Meter - soll das von Renzo Piano entworfene Ökohochhaus direkt gegenüber dem zentralen Busbahnhof aufragen. Eine Glasfassade mit jalousie-artig vormontierten Terracotta-Lamellen werde den Energieverbrauch um ein Drittel senken, versprechen die Planer. Mit 2000 Mitarbeitern will die New York Times hier einziehen.
Der dritte Neubau entsteht wiederum für ein Medien-Unternehmen - die Hearst Corporation, bekannt durch Hochglanztitel wie "Cosmopolitan" oder "Esquire". Für Hearst hat der britische Architekt Sir Norman Foster eine Erweiterung des bestehenden aber nur sechsgeschossigen Firmensitzes um 36 Stockwerke entworfen. Eine blau schimmernde Glasfassade mit Wabenstruktur wird diesen Turm an der achten Avenue zwischen 56. und 57. Straße unverwechselbar machen