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CONSORS WEEKLY NEWSLETTER Nr. 2000/48
Der kostenlose, wöchentliche Newsletter der
Consors Discount-Broker AG Freitag, 01. Dezember 2000
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THEMEN DIESER AUSGABE:
1. CONSORS INTERN
2. MARKTANALYSE DEUTSCHER MARKT
3. GEWINNER UND VERLIERER DER WOCHE
4. CONSORS FAVORITEN
5. MUSTERDEPOT
6. NEUER MARKT REPORT
7. NICE*LETTER-EMPFEHLUNG
8. EMPFEHLUNGEN INLAND
9. EMPFEHLUNGEN AUSLAND
10. DISCLAIMER
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2. MARKTANALYSE
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Aktienmärkte, 49. Woche vom 04. bis zum 08. Dezember 2000
"Lächle, es könnte schlimmer kommen - ich lächelte, und es kam schlim-
mer". Hatte die positive Entwicklung in Übersee zum Wochenanfang ins-
besondere die TMT-Werte (Technologie-Medien-Telekommunikation) noch zu
guten Erholungsansätzen angespornt, so verursachte der Trendsetter für
die Wachstumsaktien, die US-Nasdaq, im Wochenverlauf eine Kettenreak-
tion an Kursrückgängen. Zuletzt verursachten neuerliche Gewinnwarnun-
gen bei Technologiewerten einen kräftigen Einbruch.
(Alle nachfolgenden Indexstände beziehen sich auf den 1. Dezember 2000
um 19.37 Uhr MEZ.)
Beim Deutschen Aktienindex Dax 30 führte dies trotz eines Freitag-
Tagesgewinnes von rund 2,4 % im Vorwochenvergleich zu einem Verlust
von 2,2 % auf zuletzt 6517 Punkte. Die Wochenverlaufsextreme lagen bei
6804 (Montag) und 6361 Punkten um 7 % auseinander.
Markante Einzeltagesschwankungen bei den DAX-Werten im Wochenverlauf
gab es zum Beispiel in beide Richtungen durch Gewinnmitnahmen bei BMW,
VW und Lufthansa aber auch SAP Vorzüge infolge von diversen Empfeh-
lungsänderungen. Auffällige Abwärtsbewegungen machten die Banken
(erhöhte Risikovorsorge), DaimlerChrysler (negative Entwicklung bei
Chrysler), Deutsche Telekom, FMC, KarstadtQuelle, Schering und Sie-
mens. Positive Kursausschläge sahen wir bei BASF, Bayer, Epcos, Henkel
Vorzüge, Infineon, Linde, Metro, Münchener Rückversicherung, Preussag,
ThyssenKrupp und den Versorgertiteln.
--- 1. Neuer Markt Deutschland ---
"Das war wohl nichts" werden sich viele Anleger in der abgelaufenen
Börsenwoche gedacht haben. Was so hoffnungsvoll am Donnerstag der Vor-
woche seinen Anfang nahm, kam bereits am Montag wieder zum Erliegen.
Getrieben von den guten Vorgaben aus Amerika rannte der Neue Markt zum
Wochenauftakt noch stürmisch nach oben, bis am Montag Nachmittag brö-
ckelnde Kurse an der Nasdaq den deutschen Index für Wachstumswerte mit
nach unten rissen. Im Grunde könnten wir uns die nachfolgenden Ausfüh-
rungen ersparen und gleich zur Betrachtung der Nasdaq übergehen. Den-
noch gab es auch am Neuen Markt interessante Meldungen, die die Anle-
ger überrascht haben dürften. Auf die Candlestick-Chartformation eines
"positiv engulfing pattern" aus der vorherigen Woche, welcher nach ei-
ner Abwärtsbewegung eine Trendumkehr signalisiert, hatten wir mit dem
Verweis auf die kurzfristige Natur bereits hingewiesen. Folgend diesem
kurzfristigen Kaufsignal sind jedoch die Bullen an der Börse in die
Falle gegangen. Die erwartete kurzfristige Aufwärtsbewegung blieb aus
und kehrte sich in das seit Wochen gewohnte Bild der nachgebenden No-
tierungen um.
Trotz der negativen Performance in dieser Woche von minus 10,7 % beim
Nemax 50 (letzter Stand 3210 Punkte) und minus 9,2 % beim Nemax All
Share (letzter Stand 3065 Punkte) blieb uns doch zumindest eines
erspart, ein neuer Jahrestiefstkurs. Die Wochenverlaufsextremwerte
markierten die beiden Indizes in dieser Woche bei 3802/3115 (Nemax 50)
und 3539/2986 (Nemax All Share). Beim Neuen Markt sollte die psycho-
logische Unterstützung bei 3000 Punkten zunächst Halt geben. Den
nächsten Support sehen wir danach erst wieder um 2810. Als Widerstände
dienen die Marken bei 3310 und 3665. Die technischen Indikatoren sehen
nicht schlecht aus und haben aus den überverkauften Extrembereichen
nach oben gedreht. In Verbindung mit dem heutigen positiven Kursver-
lauf stehen die Chancen nicht schlecht, daß der Neue Markt versucht,
einen Boden auszubilden. Die hohe Abwärtsdynamik ohne größere Gegen-
wehr, die in den letzten Wochen zu beobachten war, sollte vorerst der
Vergangenheit angehören.
Unter den Sektoren kam in der vergangenen Woche vor allem der Inter-
net- (-21,7 %) und Medienbereich (-15,5 %) am stärksten unter Druck.
Am besten hielten sich wieder mal die Biotechnologie- (-0,6 %) und
Medizintechnikaktien (-1 %). Im Internetbereich belasteten vor allem
die Branchenschwergewichte Broadvision und T-Online, die in dieser
Woche 38 % bzw. 14 % verloren. Als Begründung wurden negative Analys-
tenkommentare genannt. Nach Bekanntgabe der Neunmonatszahlen verloren
Ad Pepper im Wochenverlauf 60 %. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern
war von minus 0,9 Mio. Euro auf minus 4,7 Mio. Euro angestiegen. Über-
rascht wurden die Anleger von EM. TV, die bezogen auf den Freitag im
Wochenvergleich rund 30 % nachgaben. Damit notiert der Titel 87 %
unter dem Allzeithoch von 120 Euro. Als Begründung wurden Gerüchte
über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit genannt. Im Wochenverlauf
erhärteten sich Spekulationen über eine unmittelbar bevorstehende
Übernahme durch den Medienunternehmer Leo Kirch. Am kommenden Montag
werden wir mehr wissen, wenn die Zahlen für das III. Quartal bekannt
gegeben werden.
Am Neuen Markt gehen wir für die nächste Woche von weiteren Versuchen
einer Bodenbildung aus. Ob das gelingen wird, bestimmt weiterhin die
Entwicklung an der Nasdaq. Trotz der allgemeinen Stabilisierungsansät-
ze drängt sich ein Investment am Neuen Markt derzeit noch nicht auf.
Vermeintliche Schnäppchen stellen sich all zu oft im nachhinein als
Mogelpackung heraus. Die Nervosität der institutionellen Anleger dürf-
te im Hinblick auf das nahende Jahresende zunehmen, da die Jahresper-
formance in diesem Jahr weit unter dem gewohnten Niveau der Vorjahre
liegt. Größere Ausbrüche in die eine oder andere Richtung halten wir
für sehr wahrscheinlich. Unserer Meinung nach ist es besser, den Markt
auf dem Weg von unten nach oben zu kaufen, als im Abwärtstrend den
Tiefpunkt treffen zu wollen. Denken Sie immer daran: "Zu Tiefstkursen
kaufen nur Lügner" (Börsenspruch).
--- 2. Europäischer Aktienmarkt ---
Der europäische DJ STOXX 50 Index scheint nach der bis zuletzt hoff-
nungsvoll intakten, seit Februar zu beobachtenden langen Seitwärtsbe-
wegung zwischen 5160 und 4690 den "Weg aller irdischen Aktienmarktba-
rometer" gehen zu müssen. Technisch betrachtet wurde das letzte rich-
tungsentscheidende Drittel eines Dreiecks, das sich aus dem Aufwärts-
trend vom Oktober 1998 (4800) und dem Abwärtstrend von Anfang Septem-
ber 2000 (4840) gebildet hatte, nach unten verlassen. Zuletzt notierte
der STOXX 50 mit 4686 Punkte um 2,6 % unter Vorwochenniveau und nahe
dem Verlaufstief bei 4609. Dadurch ist die etablierte Unterstützungs-
zone zwischen 4820 und 4690 unterschritten, die sich zum kurzfristigen
Widerstandsbereich wandelt. Die nächste sinnvolle Supportzone sehen
wir zwischen 4460 und 4350. Zusätzlich wird die untere Marke derzeit
punktgenau von einem "alten" Aufwärtstrend vom Dezember 1998 markiert.
Als Orientierung für den weiteren Bewegungsspielraum des Index dient
uns ein neu erkennbarer Abwärtstrendkanal seit 24. Oktober zwischen
aktuell 4790 und 4610. Aus diesem heraus konnte sich eine neue Seit-
wärtsbewegung zwischen 4820 und 4460 ergeben. Einige Marktindikatoren
geben negative Signale.
--- 3. US-Aktienmarkt ---
Der amerikanische Dow Jones industrial average zeigt auf den ersten
Blick im Vergleich zum Vorwochenniveau eine wenig aufregende Perfor-
mance von minus 0,1 % auf zuletzt 10455 Punkte. Auf den zweiten Blick
sieht man eine Spanne von knapp 3,5 % zwischen den Wochenverlaufsext-
remwerten 10292 und 10646. Die deutlichen Anzeichen für eine Verlang-
samung der Konjunkturentwicklung bringen nicht nur Hoffnung auf ein
Ende der Zinserhöhung, sondern vor allem Sorge um die weitere Gewinn-
entwicklung der Unternehmen.
Die Anziehungskraft seiner leicht fallenden 200-Tage-Linie bei 10680
auf den Dow Jones läßt nicht nach. Diese wurde von unten knapp ange-
laufen. Für einen Sprung darüber fehlte die Kraft, wodurch die Wider-
standszone zwischen 10730 und 10900 sowie der näher rückende Abwärts-
trend von Anfang September bei derzeit 10815 noch kein Thema sind. Was
uns erhalten bleibt, ist die aktuell aktivierte wichtige Supportzone
zwischen 10500 und 10300 und die im April 1999 begonnene breite Seit-
wärtsbewegung zwischen 10300 und 11300. Einige Marktindikatoren drehen
aus ihren negativen Extrembereichen heraus nach oben. Der US-Aktien-
markt bleibt weiterhin "kriegsentscheidend", auch für andere wichtige
internationale Aktienmärkte.
--- 4. Nasdaq ---
Die Markttechnik bleibt bei der Nasdaq nach wie vor schlecht, obwohl
das offene Gap vom 20. November (2967/2949) ge-schlossen wurde. Die
Wochenperformance betrug minus 5,6 % (letzter Stand: 2742 Punkte). Mit
2523 Punkten markierten wir in der vergangenen Woche ein weiteres
Jahrestief, was 51 % unter dem Hoch am 10. März bei 5133 lag. Die
Begrenzungen des seit Ende Oktober intakten Abwärtstrendkanals liegen
aktuell bei 2850 und 2470. Das Erholungspotential wird von der oberen
Markierung zunächst begrenzt. Sollten wir diesen Bereich nachhaltig
überschreiten, wäre nach Überwindung des Wi-derstandes bei 2895 der
Weg bis an den seit August bestehenden Abwärtstrend bei aktuell 3100
frei. Andernfalls stellt die Aufwärtsbewegung nur eine Gegenreaktion
auf die zuvor gefallenen Kurse dar. Die nächsten
Unterstützungsstationen auf dem Weg nach unten liegen bei 2390 und
2250. Einige Marktindikatoren geben noch negative Signale, befinden
sich aber schon in Extrempositionen. An der Nasdaq sollten Käufe bis
zur Ausbildung eines Bodens zurückgestellt werden. Belastend wirkt,
daß der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten noch immer nicht
endgültig feststeht. Von Unternehmensseite be-lasteten die
Gewinnwarnungen zweier Computer- und Chiphersteller: Altera und
Gateway. Entgegen der Begründungen der Konkurrenten, nannte der
Computerhersteller Gateway auch eine sinkende Nachfrage nach PC's in
Amerika als Begründung für die Herabstufung der Planzahlen. Sollte die
Wirtschaft in den USA deutlich an Schwung verlieren, drohen weitere
Kursverluste bei den relativ hoch bewerteten Wachstumswerten der
Nasdaq.
--- 5. Japanischer Aktienmarkt ---
Der japanische Nikkei 225 Index konnte auf Wochenbasis als einziges
Aktienmarktbarometer innerhalb der in diesem Marktbericht beobachteten
Indices im Plus schließen, und dies sogar kräftig mit plus 3,6 % auf
14835 Schlußpunkte. Die 15000-Marke wurde mit dem Verlaufshoch bei
14984 nur knapp verfehlt. Endlich eine Bodenbildung oder nur eine
technische Gegenbewegung? Positiv festzuhalten ist, daß die Invest-
mentfonds als Investoren stützend zurückgekehrt sind. Kritisch stehen
allerdings weiterhin ausländische Anleger der Nippon-Börse gegenüber,
insbesondere hinsichtlich des "Damoklesschwertes" Nasdaq. Technisch
versucht der Nikkei einen Ausbruch nach oben aus dem seit April intak-
ten Abwärtstrend bei aktuell 14550. Der letzte erfolglose Versuch in
diese Richtung war Anfang November. Unterstützung kommt zum einen vom
seit Oktober 1998 intakten "alten" Aufwärtstrend bei ebenfalls 14550,
der bislang nicht nachhaltig verlassen wurde. Zum anderen hat die Sup-
portzone zwischen 14600 und 13800 gut gehalten. Der seit Mitte Juli
etablierte Abwärtstrendkanal zwischen derzeit 16400 und 14450 wurde
mit dem Wochenverlaufstief bei 14385 nach unten angetestet. Startet
von hier aus nun ein Wendemanöver Richtung Norden? In diese Richtung
besteht zwischen 15500 und 16400 eine Widerstandszone, bevor der Blick
auf die fallende 200-Tage-Linie bei 17130 frei würde. Von einer gene-
rellen Trendwende würden wir erst dann sprechen, wenn der Index auf
einen seit Oktober 1998 bestehenden "alten" gebrochenen Aufwärtstrend
um 15950 zurückfindet. Einige Marktindikatoren geben positive Signale.
--- 6. DAX-Technik ---
Die technische Situation beim DAX zeichnet sich durch unbefriedigende
Schwankungen aus zwischen der von uns als "Schicksalsmarke" bezeich-
neten Hürde bei 6780 und der aktuell besonders geforderten wichtigen
Unterstützungszone zwischen 6470 und 6190. Geführt wird der Index vom
seit März intakten Abwärtstrendkanal zwischen derzeit 7040 und 6300
und dem Aufwärtstrendkanal seit Jahreswechsel 98/99 zwischen 6030 und
6750. Eine Auffangmöglichkeit für den DAX besteht im Bereich um 6200.
Hier sollte das "alte" Sommerhoch von 1998 um 6190 zusätzlich unter-
stützend wirken. Erste Hoffnungen bestehen, daß wir uns derzeit in ei-
ner Bodenbildungsphase befinden. Dazu muß aber zum einen die schwache
Unterstützung bei 6370 halten. Zum anderen wären der kurzfristige
Abwärtstrend bei 6700 und die obere Trendlinie des mittelfristigen
Abwärtstrends (siehe oben) zu knacken, um diese Aktion abzuschließen.
Die Umsatzentwicklung ist in die insgesamt schwache Tendenz hinein
deutlich angestiegen. Die Volatilität (Schwankungsintensität) hat sich
auf erhöhtem Niveau stabilisiert. Die Stimmung, gemessen an der Put/
Call-Ratio der Aktienoptionen auf geglätteter Ein-Wochen-Basis, ist
zwischenzeitlich extrem "bearish" und deutet auf eine kurzfristig
überverkaufte Situation hin. Hier baut sich also Erholungspotential
auf. Andere Marktindikatoren geben noch negative Signale, könnten aus
ihren Extrempositionen heraus schnell drehen.
--- 7. Rentenmarkt und Euro ---
Erfreulich ist die Entwicklung des Wechselkurses des Euro zum US-
Dollar. Dieser konnte deutlich zulegen und notierte zuletzt über der
Marke von 87 $-Cent. Mit dazu beigetragen hat die Veröffentlichung des
amerikanischen Bruttoinlandsproduktes, das für das dritte Quartal 2000
die kleinste Wachstumsrate seit vier Jahren aufweist. Weiterhin deutet
der überraschend starke Anstieg des Chicago-Einkaufsmanagerindex in
Richtung Wachstumsverlangsamung. Die privaten Haushalte mußten zum
ersten mal seit zwei Jahren sinkende Einkommen hinnehmen, was bei der
extrem niedrigen Sparrate der Amerikaner sofort auf das Konsumverhal-
ten durchschlägt. Möglicherweise wirkt kurzfristig aber auch der Wahl-
ausgang zur US-Präsidentschaftswahl. George W. Bush wurde nach dem
Stimmenzählungschaos nun vorläufig zum Sieger ernannt. Mit der offen-
sichtlichen politischen Pattsituation wird das Regieren nicht leicht
sein. Die makroökonomischen Perspektiven, die für eine Höherbewertung
des Euro sprechen, setzten sich erfahrungsgemäß nur langsam durch,
dann aber meist mit in der Folge kräftigen Devisenmarktreaktionen.
Der Anleihenmarkt in Deutschland entwickelt sich fast spiegelbildlich
zur Entwicklung am Aktienmarkt. Dazu kamen zuletzt Bonitätsprobleme
bei osteuropäischen Schuldnern, denn von Umschichtungen profitieren
vor allem Anleihen erster Adressen. Die Zahlen zum deutschen Brutto-
inlandsprodukt weisen auf eine leichte Abkühlung des Wachstumstempos.
Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen ist auf dem Weg nach
unten an der Fünf-Prozent-Marke angelangt. Trotz dieses Rückgangs
lockt diese risikolose Verzinsung Anlagegelder in den Rentenmarkt
angesichts der unsicheren Perspektiven an den Aktienmärkten. Die
Kapitalmarktzinsen bewegen sich sehr stabil innerhalb der seit Januar
bestehenden freundlichen Grundtendenz. Wir empfehlen für Investoren am
deutschen Rentenmarkt unverändert den mittel- bis langfristigen Lauf-
zeitenbereich.
--- 8. Fazit - Ausblick - Empfehlung ---
Rinderwahn - auch an den deutschen Börsen? Fast hat es den Anschein,
daß rationelles Denken aus den Köpfen der Anleger gewichen ist und
einer chronischen Verwirrung Platz gemacht hat. Das äußert sich nicht
zuletzt in "wilden Zuckungen" der Börsianer, die ihre Aktien unabhän-
gig von Qualität und Kurs auf den Markt schmeißen. Dazu kommen nun
auch noch Jahresultimodispositionen von institutionellen Anlegern.
Vernünftige Stabilisierungsansätze waren zuletzt nicht einmal ansatz-
weise in Sicht. Da halfen auch gelegentliche Umschichtungsaktionen von
den TMT- in Standardwerte nicht viel. Es fehlen die Orientierung und
die Käufer am Aktienmarkt. Die zeitweise panikartige Nervosität
bleibt. Hohe Bewertungen werden "auf einmal" nicht mehr akzeptiert und
reihenweise Ertragsprognosen nach unten angepaßt. Kein Wunder, daß
insbesondere den Wachstumstiteln am Neuen Markt nicht nur der Mut,
sondern auch die Kapitaldecke schwindet, mit denen die oftmals hoch-
trabenden Zukunftspläne realisiert werden sollten.
Der DAX verharrt im Niemandsland zwischen wichtigen Widerstands- und
Unterstützungsmarken. Das Sentiment (Börsenpsychologie) bewegt sich in
Extrembereichen (siehe Put/Call-Ratio). Erfahrungsgemäß sollte der
Verkaufsdruck deshalb bald nachlassen. Zudem liegt nach dem "Herden-
prinzip" die Masse meist falsch. Wenn dann noch in eine Erholung
hinein offene Verkaufsoptionen eingedeckt werden müssen, kann sich die
Aufwärtsbewegung schnell beschleunigen (sog. Short-squeeze). Zunächst
sind allerdings nicht mehr als kurze, insbesondere auch technisch
bedingte, Schübe zu erwarten. Der DAX bleibt innerhalb eines Abwärts-
trends. Der Korridor der Indexbewegung wird sich bis zum Jahresende
zwischen 6250 und 7300 Punkten bewegen.
Langsam hat man selbst als "leidgeprüfter" Analyst genug von den er-
barmungslosen Leidensweg der Aktienmärkte. Zur Selbstberuhigung lassen
wir deshalb die Auflistung möglicher positiver Argumente wie folgt
stehen: Zum Beispiel die freund-liche Weltwirtschaft, Aussichten auf
eine sanfte Landung der US-Konjuntkur mit Verlagerungstendenzen in
Richtung Euroland, eine trotz leichter Abkühlung sehr stabile deutsche
Wirtschaftsentwicklung, Reform(-vorhaben), allgemein gute Gewinnlage
bei Unternehmen, stabile Zinssituation und die aufgestaute Liquidität.
Außerdem sind die übertriebenen Aktienkurse vom Frühjahr Vergangen-
heit, vor allem an den Wachstumsmärkten Neuer Markt und Nasdaq. Al-
lenthalben nähern sich die Notierungen den fundamentalen Gewinnerwar-
tungen an. Sogar kalendarisch betrachtet gäbe es noch Chancen für eine
Herbstrallye, da die Winterjahreszeit bekanntlich erst ab 21. Dezember
beginnt. Nicht zuletzt geht die "unselige" Quartalsberichtssaison
langsam zu Ende; die nächste wartet allerdings schon im Frühjahr und
kommt dann auch noch vielfach mit Jahresergebnissen auf die Investoren
zu.
Wer traut sich jetzt noch, in Aktien zu investieren? Es gehört weiter-
hin viel Mut dazu, in der jetztigen Situation vorhandene Bestände
durchzuhalten oder diese zum Einstieg zu nutzen - übrigens ebenso, wie
noch im Frühjahr Courage dazu gehörte, in den anscheinend nicht enden
wollenden Kaufrausch Verkaufsorders zu plazieren. Hoffen wir, daß die
mit dem ersten Advent beginnende besinnliche Zeit auch von den Aktien-
märkten genutzt wird, um zur Besinnung zu kommen.
In diesem Sinne einen schönen Adventsbeginn und vorweihnachtliche
Grüße aus der Stadt des berühmten Christkindles-Marktes.
Ihr SchmidtBank-Researchteam aus Nürnberg
Quelle: SchmidtBank Research
Verfasser: Alois Bauer, Mike Otto, Thomas Brodehl
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3. GEWINNER UND VERLIERER DER WOCHE
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Die Gewinner und Verlierer der Börsenwoche
vom 24.11.00 - 01.12.00 [15:18 Uhr]
Wochen-Hits 24.11.00 01.12.00 %
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DIS 25,50 34,90 +36,86
Wapme Systems 6,00 8,10 +35,00
Hunzinger Information 3,80 5,05 +32,89
Bechtle 8,80 11,30 +28,41
Schaltbau 15,00 18,90 +26,00
Medisana 11,00 13,80 +25,45
Escada ST 108,00 134,00 +24,07
Internolix 11,60 14,30 +23,28
Dino Entertainment 6,50 8,00 +23,08
Sanochemia 26,40 31,90 +20,83
Wochen-Flops 24.11.00 01.12.00 %
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ad pepper 11,00 4,40 -60,00
Vectron Systems 13,30 5,95 -55,26
itelligence 20,50 11,80 -42,44
United Visions Entertainment 11,45 7,40 -35,37
VMR 19,50 13,00 -33,33
Ifco Systems 8,00 5,35 -33,13
Novasoft 8,80 5,92 -32,73
Tomorrow Internet 13,30 9,00 -32,33
InternetMediaHouse.com 5,50 3,75 -31,82
Ravensberger 1,00 0,70 -30,00
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Neue Warrants UniCredito auf europäische, amerikanische und japanische
Börsenindizes und Aktien notiert an der EUWAX mit besonders günstigem
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4. CONSORS FAVORITEN
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Die meistgehandelten Werte bei Consors (24.11.2000 - 30.11.2000)
(WKN)
1. NTERSHOP COMMUNICATIONS AG 622700
2. EM.TV & MERCHANDISING AG 568480
3. EUROFINS SCIENTIFIC S.A. 910251
4. SAP AG SYSTEME ANW.PRD.I.D.DV. 716463
5. P&T TECHNOLOGY AG 685280
6. D. LOGISTICS AG 510150
7. COMMERCE ONE INC. DEL. 924107
8. CONSORS DISCOUNT-BROKER AG 542700
9. NOKIA CORP. 870737
10. NOVEMBER AG GES.F.MOLEKUL.MED. 676290
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5. MUSTERDEPOTS
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Platowbriefe
Aktie WKN Stck. Kaufkurs Kurs
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IPC Archtec 525280 600 66,00 62,00
Internationalmedia 548880 1250 40,00 44,80
Condomi 544490 1000 23,50 25,30
Der Aktionär - Bernd Förtsch
Aktie WKN Stck. Kaufkurs Kurs
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Juniper Networks 923889 80 262,00 153,00
Millenium 900625 400 64,00 59,40
Vertex 882807 400 62,50 70,00
Astropower 912953 450 48,00 34,50
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6. NEUER MARKT REPORT
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Czerwensky's Neuer Markt Report:
Der Erholungsversuch erstickt bereits im Ansatz
Gerade einmal zwei Tage dauerte die vermeintliche Wiederauferstehung
des Neuen Marktes, ehe die Luft wieder heraus war. Die freundliche
Tendenz zum Vorwochenschluß schlug umgehend wieder in eine Abwärtsdy-
namik um, die die frisch eingestiegenen Anleger jeglichen Mut schnell
wieder verlieren ließ. Mit 3051 Punkten notiert der NEMAX ALL SHARE
Index gerade einmal 130 Punkte über seinem Jahrestief. Was den Börsen
derzeit neben den schon bekannten Belastungsfaktoren Öl, Euro und
Wahl-Posse in den USA am meisten zu schaffen macht, ist das einge-
trübte Konjunkturumfeld. Die Befürchtung, das von der amerikanischen
Notenbank gewünschte "soft landing" könnte in eine Rezession abkippen,
verfestigt sich zunehmend in den Köpfen der Börsianer. Sollte dieses
Szenario eintreten, wäre damit unweigerlich ein deutlicher Rückgang
der Unternehmensgewinne verbunden.
Besonders heftig trifft dies Wachstumsunternehmen, die zudem ohnehin
vielfach maßlos überzogene Erwartungen geweckt haben. Nicht nur an der
US-High-Tech-Börse Nasdaq wechseln sich die Unternehmen mit Gewinnwar-
nungen ab, auch am Neuen Markt reihten sich in dieser Woche mit Advan-
ced Medien, Netlife, ad pepper, Vectron und Ision weitere Kandidaten
in den Kreis der "Luschen" ein. Wir erwarten auch in den folgenden Wo-
chen weitere Enttäuschungen. Besonders schamlos erscheinen uns Unter-
nehmen, die nur wenige Wochen nach dem Börsengang - in dessen Rahmen
Anleger im Vertrauen auf die in Aussicht gestellten Geschäftsziele ihr
Geld zur Verfügung stellen - ihre Ziele nach unten revidieren. Wenn
Vorstände ihr Unternehmen und den relevanten Markt derart falsch
einschätzen, und mit ihren "konservativen" Prognosen massiv daneben
liegen, dann handelt es sich schlicht und einfach meist um mangelnde
Kompetenz.
ad pepper: Nur wenig Feuer nach dem Börsenstart
Gerade einmal acht Wochen hat es nun gedauert, bis der spruchgewaltige
Werbevermarkter ("international führender Anbieter") seine vollmundi-
gen Prognosen zurücknehmen muß. Statt 44 Mill. DM erwarte man nur mehr
31,3 Mill. Umsatz im Jahr 2000 - immer noch mutig angesichts nach neun
Monaten in den Bücher stehenden 18,7 Mill. DM. Auch der Verlust vor
Steuern soll mit fast 15 Mill. statt ursprünglich prognostizierten
neun Mill. DM höher ausfallen. Unsere Skepsis gegenüber dem Neuling
(vgl. Ausgabe Nr. 76) hat sich damit vollauf bestätigt. Zeichner (Aus-
gabepreis: 17 Euro, akt. 5 Euro) sitzen nach nicht einmal zwei Monaten
auf einem Verlust von über 70 %. Keine gute Werbung für einen Werbe-
vermarkter!
W.E.T: Hier kann sich der Aktionär beruhigt zurücklehnen
Als "Bank" für die Anleger, die auf die Aktie setzten, erwies sich im
Jahresverlauf W.E.T. Automotive. Trotz der heftigen Stürme am Neuen
Markt zog sich der Kurs im Tief nur bis 31 Euro (akt. 34 Euro, Hoch
45) zurück. Offensichtlich gibt es noch Anleger, die solide Geschäfts-
zahlen zu schätzen wissen. Der Weltmarktführer für Autositzheizungen
setzte auch im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2000/01 mit
einem Umsatzanstieg um 14,7 % auf 55,7 Mill. DM seinen Wachstumskurs
fort. Dank neuerlicher Kosteneinsparungen und Produktivitätsgewinne
und trotz um 65 % gestiegener F&E-Aufwendungen legte das Ergebnis vor
Steuern um 28,6 % auf 6,6 Mill. DM zu. Vorstandsvorsitzer Dr. Peter
Paul Moll erwartet für das Gesamtjahr eine Ausweitung der Umsätze um
15 % auf 250 Mill. DM, das Ergebnis soll überproportional steigen.
Aufgrund des niedrigen KGV von etwa 14 und eines Börsenwertes von rund
200 Mill. DM bekräftigen wir unsere positive Einschätzung (vgl. Nr.
72) und sehen weiter ein Kursziel von 50 Euro auf 12-Monatssicht.
Tips und Termine
Auch an der Emissionsfront scheinen allmählich ruhigere und besinnli-
che Wochen anzubrechen. Offensichtlich sind die Kandidaten mittlerwei-
le nach den Kurszusammenbrüchen am Neuen Markt völlig entmutigt. Ende
dieser Woche bliesen auch die letzten übrig gebliebenen Aspiranten
abaxx und ilas ihr Vorhaben ab. Zeichnen können Anleger derzeit nur
die Papiere von Mediclin (geplantes Debüt am 6.12.) und von Maier +
Partner, die beide nicht an den Neuen Markt streben. Allerdings birgt
ein Engagement in beiden Titeln angesichts der Turbulenzen mehr
Risiken als Chancen.
Wenige Veranstaltungen führen auch die bereits gelisteten Unternehmen
in den kommenden Tagen durch. Neben Analystenpräsentationen von Jack
White (5.12.) und der net@G (7.12.) lädt die Lobster Technology die
Aktionäre zur Hauptversammlung. Mit besonderer Spannung erwartet die
Börse indes die kurzfristig anberaumte Pressekonferenz von EM.TV am
Montag. Dabei dürfte Klarheit über die Ergebnis- und Liquiditäts-
situation des bayerischen Medienunternehmens geschaffen werden. Ferner
wird mit der Bekanntgabe des Einstiegs des Medien-Moguls Leo Kirch
gerechnet, was den zerbombten Kurs wieder stabilisieren sollte.
Quelle: Czerwensky Intern
CONSORS WEEKLY NEWSLETTER Nr. 2000/48
Der kostenlose, wöchentliche Newsletter der
Consors Discount-Broker AG Freitag, 01. Dezember 2000
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THEMEN DIESER AUSGABE:
1. CONSORS INTERN
2. MARKTANALYSE DEUTSCHER MARKT
3. GEWINNER UND VERLIERER DER WOCHE
4. CONSORS FAVORITEN
5. MUSTERDEPOT
6. NEUER MARKT REPORT
7. NICE*LETTER-EMPFEHLUNG
8. EMPFEHLUNGEN INLAND
9. EMPFEHLUNGEN AUSLAND
10. DISCLAIMER
**************************************************
2. MARKTANALYSE
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Aktienmärkte, 49. Woche vom 04. bis zum 08. Dezember 2000
"Lächle, es könnte schlimmer kommen - ich lächelte, und es kam schlim-
mer". Hatte die positive Entwicklung in Übersee zum Wochenanfang ins-
besondere die TMT-Werte (Technologie-Medien-Telekommunikation) noch zu
guten Erholungsansätzen angespornt, so verursachte der Trendsetter für
die Wachstumsaktien, die US-Nasdaq, im Wochenverlauf eine Kettenreak-
tion an Kursrückgängen. Zuletzt verursachten neuerliche Gewinnwarnun-
gen bei Technologiewerten einen kräftigen Einbruch.
(Alle nachfolgenden Indexstände beziehen sich auf den 1. Dezember 2000
um 19.37 Uhr MEZ.)
Beim Deutschen Aktienindex Dax 30 führte dies trotz eines Freitag-
Tagesgewinnes von rund 2,4 % im Vorwochenvergleich zu einem Verlust
von 2,2 % auf zuletzt 6517 Punkte. Die Wochenverlaufsextreme lagen bei
6804 (Montag) und 6361 Punkten um 7 % auseinander.
Markante Einzeltagesschwankungen bei den DAX-Werten im Wochenverlauf
gab es zum Beispiel in beide Richtungen durch Gewinnmitnahmen bei BMW,
VW und Lufthansa aber auch SAP Vorzüge infolge von diversen Empfeh-
lungsänderungen. Auffällige Abwärtsbewegungen machten die Banken
(erhöhte Risikovorsorge), DaimlerChrysler (negative Entwicklung bei
Chrysler), Deutsche Telekom, FMC, KarstadtQuelle, Schering und Sie-
mens. Positive Kursausschläge sahen wir bei BASF, Bayer, Epcos, Henkel
Vorzüge, Infineon, Linde, Metro, Münchener Rückversicherung, Preussag,
ThyssenKrupp und den Versorgertiteln.
--- 1. Neuer Markt Deutschland ---
"Das war wohl nichts" werden sich viele Anleger in der abgelaufenen
Börsenwoche gedacht haben. Was so hoffnungsvoll am Donnerstag der Vor-
woche seinen Anfang nahm, kam bereits am Montag wieder zum Erliegen.
Getrieben von den guten Vorgaben aus Amerika rannte der Neue Markt zum
Wochenauftakt noch stürmisch nach oben, bis am Montag Nachmittag brö-
ckelnde Kurse an der Nasdaq den deutschen Index für Wachstumswerte mit
nach unten rissen. Im Grunde könnten wir uns die nachfolgenden Ausfüh-
rungen ersparen und gleich zur Betrachtung der Nasdaq übergehen. Den-
noch gab es auch am Neuen Markt interessante Meldungen, die die Anle-
ger überrascht haben dürften. Auf die Candlestick-Chartformation eines
"positiv engulfing pattern" aus der vorherigen Woche, welcher nach ei-
ner Abwärtsbewegung eine Trendumkehr signalisiert, hatten wir mit dem
Verweis auf die kurzfristige Natur bereits hingewiesen. Folgend diesem
kurzfristigen Kaufsignal sind jedoch die Bullen an der Börse in die
Falle gegangen. Die erwartete kurzfristige Aufwärtsbewegung blieb aus
und kehrte sich in das seit Wochen gewohnte Bild der nachgebenden No-
tierungen um.
Trotz der negativen Performance in dieser Woche von minus 10,7 % beim
Nemax 50 (letzter Stand 3210 Punkte) und minus 9,2 % beim Nemax All
Share (letzter Stand 3065 Punkte) blieb uns doch zumindest eines
erspart, ein neuer Jahrestiefstkurs. Die Wochenverlaufsextremwerte
markierten die beiden Indizes in dieser Woche bei 3802/3115 (Nemax 50)
und 3539/2986 (Nemax All Share). Beim Neuen Markt sollte die psycho-
logische Unterstützung bei 3000 Punkten zunächst Halt geben. Den
nächsten Support sehen wir danach erst wieder um 2810. Als Widerstände
dienen die Marken bei 3310 und 3665. Die technischen Indikatoren sehen
nicht schlecht aus und haben aus den überverkauften Extrembereichen
nach oben gedreht. In Verbindung mit dem heutigen positiven Kursver-
lauf stehen die Chancen nicht schlecht, daß der Neue Markt versucht,
einen Boden auszubilden. Die hohe Abwärtsdynamik ohne größere Gegen-
wehr, die in den letzten Wochen zu beobachten war, sollte vorerst der
Vergangenheit angehören.
Unter den Sektoren kam in der vergangenen Woche vor allem der Inter-
net- (-21,7 %) und Medienbereich (-15,5 %) am stärksten unter Druck.
Am besten hielten sich wieder mal die Biotechnologie- (-0,6 %) und
Medizintechnikaktien (-1 %). Im Internetbereich belasteten vor allem
die Branchenschwergewichte Broadvision und T-Online, die in dieser
Woche 38 % bzw. 14 % verloren. Als Begründung wurden negative Analys-
tenkommentare genannt. Nach Bekanntgabe der Neunmonatszahlen verloren
Ad Pepper im Wochenverlauf 60 %. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern
war von minus 0,9 Mio. Euro auf minus 4,7 Mio. Euro angestiegen. Über-
rascht wurden die Anleger von EM. TV, die bezogen auf den Freitag im
Wochenvergleich rund 30 % nachgaben. Damit notiert der Titel 87 %
unter dem Allzeithoch von 120 Euro. Als Begründung wurden Gerüchte
über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit genannt. Im Wochenverlauf
erhärteten sich Spekulationen über eine unmittelbar bevorstehende
Übernahme durch den Medienunternehmer Leo Kirch. Am kommenden Montag
werden wir mehr wissen, wenn die Zahlen für das III. Quartal bekannt
gegeben werden.
Am Neuen Markt gehen wir für die nächste Woche von weiteren Versuchen
einer Bodenbildung aus. Ob das gelingen wird, bestimmt weiterhin die
Entwicklung an der Nasdaq. Trotz der allgemeinen Stabilisierungsansät-
ze drängt sich ein Investment am Neuen Markt derzeit noch nicht auf.
Vermeintliche Schnäppchen stellen sich all zu oft im nachhinein als
Mogelpackung heraus. Die Nervosität der institutionellen Anleger dürf-
te im Hinblick auf das nahende Jahresende zunehmen, da die Jahresper-
formance in diesem Jahr weit unter dem gewohnten Niveau der Vorjahre
liegt. Größere Ausbrüche in die eine oder andere Richtung halten wir
für sehr wahrscheinlich. Unserer Meinung nach ist es besser, den Markt
auf dem Weg von unten nach oben zu kaufen, als im Abwärtstrend den
Tiefpunkt treffen zu wollen. Denken Sie immer daran: "Zu Tiefstkursen
kaufen nur Lügner" (Börsenspruch).
--- 2. Europäischer Aktienmarkt ---
Der europäische DJ STOXX 50 Index scheint nach der bis zuletzt hoff-
nungsvoll intakten, seit Februar zu beobachtenden langen Seitwärtsbe-
wegung zwischen 5160 und 4690 den "Weg aller irdischen Aktienmarktba-
rometer" gehen zu müssen. Technisch betrachtet wurde das letzte rich-
tungsentscheidende Drittel eines Dreiecks, das sich aus dem Aufwärts-
trend vom Oktober 1998 (4800) und dem Abwärtstrend von Anfang Septem-
ber 2000 (4840) gebildet hatte, nach unten verlassen. Zuletzt notierte
der STOXX 50 mit 4686 Punkte um 2,6 % unter Vorwochenniveau und nahe
dem Verlaufstief bei 4609. Dadurch ist die etablierte Unterstützungs-
zone zwischen 4820 und 4690 unterschritten, die sich zum kurzfristigen
Widerstandsbereich wandelt. Die nächste sinnvolle Supportzone sehen
wir zwischen 4460 und 4350. Zusätzlich wird die untere Marke derzeit
punktgenau von einem "alten" Aufwärtstrend vom Dezember 1998 markiert.
Als Orientierung für den weiteren Bewegungsspielraum des Index dient
uns ein neu erkennbarer Abwärtstrendkanal seit 24. Oktober zwischen
aktuell 4790 und 4610. Aus diesem heraus konnte sich eine neue Seit-
wärtsbewegung zwischen 4820 und 4460 ergeben. Einige Marktindikatoren
geben negative Signale.
--- 3. US-Aktienmarkt ---
Der amerikanische Dow Jones industrial average zeigt auf den ersten
Blick im Vergleich zum Vorwochenniveau eine wenig aufregende Perfor-
mance von minus 0,1 % auf zuletzt 10455 Punkte. Auf den zweiten Blick
sieht man eine Spanne von knapp 3,5 % zwischen den Wochenverlaufsext-
remwerten 10292 und 10646. Die deutlichen Anzeichen für eine Verlang-
samung der Konjunkturentwicklung bringen nicht nur Hoffnung auf ein
Ende der Zinserhöhung, sondern vor allem Sorge um die weitere Gewinn-
entwicklung der Unternehmen.
Die Anziehungskraft seiner leicht fallenden 200-Tage-Linie bei 10680
auf den Dow Jones läßt nicht nach. Diese wurde von unten knapp ange-
laufen. Für einen Sprung darüber fehlte die Kraft, wodurch die Wider-
standszone zwischen 10730 und 10900 sowie der näher rückende Abwärts-
trend von Anfang September bei derzeit 10815 noch kein Thema sind. Was
uns erhalten bleibt, ist die aktuell aktivierte wichtige Supportzone
zwischen 10500 und 10300 und die im April 1999 begonnene breite Seit-
wärtsbewegung zwischen 10300 und 11300. Einige Marktindikatoren drehen
aus ihren negativen Extrembereichen heraus nach oben. Der US-Aktien-
markt bleibt weiterhin "kriegsentscheidend", auch für andere wichtige
internationale Aktienmärkte.
--- 4. Nasdaq ---
Die Markttechnik bleibt bei der Nasdaq nach wie vor schlecht, obwohl
das offene Gap vom 20. November (2967/2949) ge-schlossen wurde. Die
Wochenperformance betrug minus 5,6 % (letzter Stand: 2742 Punkte). Mit
2523 Punkten markierten wir in der vergangenen Woche ein weiteres
Jahrestief, was 51 % unter dem Hoch am 10. März bei 5133 lag. Die
Begrenzungen des seit Ende Oktober intakten Abwärtstrendkanals liegen
aktuell bei 2850 und 2470. Das Erholungspotential wird von der oberen
Markierung zunächst begrenzt. Sollten wir diesen Bereich nachhaltig
überschreiten, wäre nach Überwindung des Wi-derstandes bei 2895 der
Weg bis an den seit August bestehenden Abwärtstrend bei aktuell 3100
frei. Andernfalls stellt die Aufwärtsbewegung nur eine Gegenreaktion
auf die zuvor gefallenen Kurse dar. Die nächsten
Unterstützungsstationen auf dem Weg nach unten liegen bei 2390 und
2250. Einige Marktindikatoren geben noch negative Signale, befinden
sich aber schon in Extrempositionen. An der Nasdaq sollten Käufe bis
zur Ausbildung eines Bodens zurückgestellt werden. Belastend wirkt,
daß der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten noch immer nicht
endgültig feststeht. Von Unternehmensseite be-lasteten die
Gewinnwarnungen zweier Computer- und Chiphersteller: Altera und
Gateway. Entgegen der Begründungen der Konkurrenten, nannte der
Computerhersteller Gateway auch eine sinkende Nachfrage nach PC's in
Amerika als Begründung für die Herabstufung der Planzahlen. Sollte die
Wirtschaft in den USA deutlich an Schwung verlieren, drohen weitere
Kursverluste bei den relativ hoch bewerteten Wachstumswerten der
Nasdaq.
--- 5. Japanischer Aktienmarkt ---
Der japanische Nikkei 225 Index konnte auf Wochenbasis als einziges
Aktienmarktbarometer innerhalb der in diesem Marktbericht beobachteten
Indices im Plus schließen, und dies sogar kräftig mit plus 3,6 % auf
14835 Schlußpunkte. Die 15000-Marke wurde mit dem Verlaufshoch bei
14984 nur knapp verfehlt. Endlich eine Bodenbildung oder nur eine
technische Gegenbewegung? Positiv festzuhalten ist, daß die Invest-
mentfonds als Investoren stützend zurückgekehrt sind. Kritisch stehen
allerdings weiterhin ausländische Anleger der Nippon-Börse gegenüber,
insbesondere hinsichtlich des "Damoklesschwertes" Nasdaq. Technisch
versucht der Nikkei einen Ausbruch nach oben aus dem seit April intak-
ten Abwärtstrend bei aktuell 14550. Der letzte erfolglose Versuch in
diese Richtung war Anfang November. Unterstützung kommt zum einen vom
seit Oktober 1998 intakten "alten" Aufwärtstrend bei ebenfalls 14550,
der bislang nicht nachhaltig verlassen wurde. Zum anderen hat die Sup-
portzone zwischen 14600 und 13800 gut gehalten. Der seit Mitte Juli
etablierte Abwärtstrendkanal zwischen derzeit 16400 und 14450 wurde
mit dem Wochenverlaufstief bei 14385 nach unten angetestet. Startet
von hier aus nun ein Wendemanöver Richtung Norden? In diese Richtung
besteht zwischen 15500 und 16400 eine Widerstandszone, bevor der Blick
auf die fallende 200-Tage-Linie bei 17130 frei würde. Von einer gene-
rellen Trendwende würden wir erst dann sprechen, wenn der Index auf
einen seit Oktober 1998 bestehenden "alten" gebrochenen Aufwärtstrend
um 15950 zurückfindet. Einige Marktindikatoren geben positive Signale.
--- 6. DAX-Technik ---
Die technische Situation beim DAX zeichnet sich durch unbefriedigende
Schwankungen aus zwischen der von uns als "Schicksalsmarke" bezeich-
neten Hürde bei 6780 und der aktuell besonders geforderten wichtigen
Unterstützungszone zwischen 6470 und 6190. Geführt wird der Index vom
seit März intakten Abwärtstrendkanal zwischen derzeit 7040 und 6300
und dem Aufwärtstrendkanal seit Jahreswechsel 98/99 zwischen 6030 und
6750. Eine Auffangmöglichkeit für den DAX besteht im Bereich um 6200.
Hier sollte das "alte" Sommerhoch von 1998 um 6190 zusätzlich unter-
stützend wirken. Erste Hoffnungen bestehen, daß wir uns derzeit in ei-
ner Bodenbildungsphase befinden. Dazu muß aber zum einen die schwache
Unterstützung bei 6370 halten. Zum anderen wären der kurzfristige
Abwärtstrend bei 6700 und die obere Trendlinie des mittelfristigen
Abwärtstrends (siehe oben) zu knacken, um diese Aktion abzuschließen.
Die Umsatzentwicklung ist in die insgesamt schwache Tendenz hinein
deutlich angestiegen. Die Volatilität (Schwankungsintensität) hat sich
auf erhöhtem Niveau stabilisiert. Die Stimmung, gemessen an der Put/
Call-Ratio der Aktienoptionen auf geglätteter Ein-Wochen-Basis, ist
zwischenzeitlich extrem "bearish" und deutet auf eine kurzfristig
überverkaufte Situation hin. Hier baut sich also Erholungspotential
auf. Andere Marktindikatoren geben noch negative Signale, könnten aus
ihren Extrempositionen heraus schnell drehen.
--- 7. Rentenmarkt und Euro ---
Erfreulich ist die Entwicklung des Wechselkurses des Euro zum US-
Dollar. Dieser konnte deutlich zulegen und notierte zuletzt über der
Marke von 87 $-Cent. Mit dazu beigetragen hat die Veröffentlichung des
amerikanischen Bruttoinlandsproduktes, das für das dritte Quartal 2000
die kleinste Wachstumsrate seit vier Jahren aufweist. Weiterhin deutet
der überraschend starke Anstieg des Chicago-Einkaufsmanagerindex in
Richtung Wachstumsverlangsamung. Die privaten Haushalte mußten zum
ersten mal seit zwei Jahren sinkende Einkommen hinnehmen, was bei der
extrem niedrigen Sparrate der Amerikaner sofort auf das Konsumverhal-
ten durchschlägt. Möglicherweise wirkt kurzfristig aber auch der Wahl-
ausgang zur US-Präsidentschaftswahl. George W. Bush wurde nach dem
Stimmenzählungschaos nun vorläufig zum Sieger ernannt. Mit der offen-
sichtlichen politischen Pattsituation wird das Regieren nicht leicht
sein. Die makroökonomischen Perspektiven, die für eine Höherbewertung
des Euro sprechen, setzten sich erfahrungsgemäß nur langsam durch,
dann aber meist mit in der Folge kräftigen Devisenmarktreaktionen.
Der Anleihenmarkt in Deutschland entwickelt sich fast spiegelbildlich
zur Entwicklung am Aktienmarkt. Dazu kamen zuletzt Bonitätsprobleme
bei osteuropäischen Schuldnern, denn von Umschichtungen profitieren
vor allem Anleihen erster Adressen. Die Zahlen zum deutschen Brutto-
inlandsprodukt weisen auf eine leichte Abkühlung des Wachstumstempos.
Die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen ist auf dem Weg nach
unten an der Fünf-Prozent-Marke angelangt. Trotz dieses Rückgangs
lockt diese risikolose Verzinsung Anlagegelder in den Rentenmarkt
angesichts der unsicheren Perspektiven an den Aktienmärkten. Die
Kapitalmarktzinsen bewegen sich sehr stabil innerhalb der seit Januar
bestehenden freundlichen Grundtendenz. Wir empfehlen für Investoren am
deutschen Rentenmarkt unverändert den mittel- bis langfristigen Lauf-
zeitenbereich.
--- 8. Fazit - Ausblick - Empfehlung ---
Rinderwahn - auch an den deutschen Börsen? Fast hat es den Anschein,
daß rationelles Denken aus den Köpfen der Anleger gewichen ist und
einer chronischen Verwirrung Platz gemacht hat. Das äußert sich nicht
zuletzt in "wilden Zuckungen" der Börsianer, die ihre Aktien unabhän-
gig von Qualität und Kurs auf den Markt schmeißen. Dazu kommen nun
auch noch Jahresultimodispositionen von institutionellen Anlegern.
Vernünftige Stabilisierungsansätze waren zuletzt nicht einmal ansatz-
weise in Sicht. Da halfen auch gelegentliche Umschichtungsaktionen von
den TMT- in Standardwerte nicht viel. Es fehlen die Orientierung und
die Käufer am Aktienmarkt. Die zeitweise panikartige Nervosität
bleibt. Hohe Bewertungen werden "auf einmal" nicht mehr akzeptiert und
reihenweise Ertragsprognosen nach unten angepaßt. Kein Wunder, daß
insbesondere den Wachstumstiteln am Neuen Markt nicht nur der Mut,
sondern auch die Kapitaldecke schwindet, mit denen die oftmals hoch-
trabenden Zukunftspläne realisiert werden sollten.
Der DAX verharrt im Niemandsland zwischen wichtigen Widerstands- und
Unterstützungsmarken. Das Sentiment (Börsenpsychologie) bewegt sich in
Extrembereichen (siehe Put/Call-Ratio). Erfahrungsgemäß sollte der
Verkaufsdruck deshalb bald nachlassen. Zudem liegt nach dem "Herden-
prinzip" die Masse meist falsch. Wenn dann noch in eine Erholung
hinein offene Verkaufsoptionen eingedeckt werden müssen, kann sich die
Aufwärtsbewegung schnell beschleunigen (sog. Short-squeeze). Zunächst
sind allerdings nicht mehr als kurze, insbesondere auch technisch
bedingte, Schübe zu erwarten. Der DAX bleibt innerhalb eines Abwärts-
trends. Der Korridor der Indexbewegung wird sich bis zum Jahresende
zwischen 6250 und 7300 Punkten bewegen.
Langsam hat man selbst als "leidgeprüfter" Analyst genug von den er-
barmungslosen Leidensweg der Aktienmärkte. Zur Selbstberuhigung lassen
wir deshalb die Auflistung möglicher positiver Argumente wie folgt
stehen: Zum Beispiel die freund-liche Weltwirtschaft, Aussichten auf
eine sanfte Landung der US-Konjuntkur mit Verlagerungstendenzen in
Richtung Euroland, eine trotz leichter Abkühlung sehr stabile deutsche
Wirtschaftsentwicklung, Reform(-vorhaben), allgemein gute Gewinnlage
bei Unternehmen, stabile Zinssituation und die aufgestaute Liquidität.
Außerdem sind die übertriebenen Aktienkurse vom Frühjahr Vergangen-
heit, vor allem an den Wachstumsmärkten Neuer Markt und Nasdaq. Al-
lenthalben nähern sich die Notierungen den fundamentalen Gewinnerwar-
tungen an. Sogar kalendarisch betrachtet gäbe es noch Chancen für eine
Herbstrallye, da die Winterjahreszeit bekanntlich erst ab 21. Dezember
beginnt. Nicht zuletzt geht die "unselige" Quartalsberichtssaison
langsam zu Ende; die nächste wartet allerdings schon im Frühjahr und
kommt dann auch noch vielfach mit Jahresergebnissen auf die Investoren
zu.
Wer traut sich jetzt noch, in Aktien zu investieren? Es gehört weiter-
hin viel Mut dazu, in der jetztigen Situation vorhandene Bestände
durchzuhalten oder diese zum Einstieg zu nutzen - übrigens ebenso, wie
noch im Frühjahr Courage dazu gehörte, in den anscheinend nicht enden
wollenden Kaufrausch Verkaufsorders zu plazieren. Hoffen wir, daß die
mit dem ersten Advent beginnende besinnliche Zeit auch von den Aktien-
märkten genutzt wird, um zur Besinnung zu kommen.
In diesem Sinne einen schönen Adventsbeginn und vorweihnachtliche
Grüße aus der Stadt des berühmten Christkindles-Marktes.
Ihr SchmidtBank-Researchteam aus Nürnberg
Quelle: SchmidtBank Research
Verfasser: Alois Bauer, Mike Otto, Thomas Brodehl
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3. GEWINNER UND VERLIERER DER WOCHE
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Die Gewinner und Verlierer der Börsenwoche
vom 24.11.00 - 01.12.00 [15:18 Uhr]
Wochen-Hits 24.11.00 01.12.00 %
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DIS 25,50 34,90 +36,86
Wapme Systems 6,00 8,10 +35,00
Hunzinger Information 3,80 5,05 +32,89
Bechtle 8,80 11,30 +28,41
Schaltbau 15,00 18,90 +26,00
Medisana 11,00 13,80 +25,45
Escada ST 108,00 134,00 +24,07
Internolix 11,60 14,30 +23,28
Dino Entertainment 6,50 8,00 +23,08
Sanochemia 26,40 31,90 +20,83
Wochen-Flops 24.11.00 01.12.00 %
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ad pepper 11,00 4,40 -60,00
Vectron Systems 13,30 5,95 -55,26
itelligence 20,50 11,80 -42,44
United Visions Entertainment 11,45 7,40 -35,37
VMR 19,50 13,00 -33,33
Ifco Systems 8,00 5,35 -33,13
Novasoft 8,80 5,92 -32,73
Tomorrow Internet 13,30 9,00 -32,33
InternetMediaHouse.com 5,50 3,75 -31,82
Ravensberger 1,00 0,70 -30,00
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(WKN)
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2. EM.TV & MERCHANDISING AG 568480
3. EUROFINS SCIENTIFIC S.A. 910251
4. SAP AG SYSTEME ANW.PRD.I.D.DV. 716463
5. P&T TECHNOLOGY AG 685280
6. D. LOGISTICS AG 510150
7. COMMERCE ONE INC. DEL. 924107
8. CONSORS DISCOUNT-BROKER AG 542700
9. NOKIA CORP. 870737
10. NOVEMBER AG GES.F.MOLEKUL.MED. 676290
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5. MUSTERDEPOTS
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Platowbriefe
Aktie WKN Stck. Kaufkurs Kurs
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IPC Archtec 525280 600 66,00 62,00
Internationalmedia 548880 1250 40,00 44,80
Condomi 544490 1000 23,50 25,30
Der Aktionär - Bernd Förtsch
Aktie WKN Stck. Kaufkurs Kurs
--------------------------------------------------
Juniper Networks 923889 80 262,00 153,00
Millenium 900625 400 64,00 59,40
Vertex 882807 400 62,50 70,00
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6. NEUER MARKT REPORT
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Czerwensky's Neuer Markt Report:
Der Erholungsversuch erstickt bereits im Ansatz
Gerade einmal zwei Tage dauerte die vermeintliche Wiederauferstehung
des Neuen Marktes, ehe die Luft wieder heraus war. Die freundliche
Tendenz zum Vorwochenschluß schlug umgehend wieder in eine Abwärtsdy-
namik um, die die frisch eingestiegenen Anleger jeglichen Mut schnell
wieder verlieren ließ. Mit 3051 Punkten notiert der NEMAX ALL SHARE
Index gerade einmal 130 Punkte über seinem Jahrestief. Was den Börsen
derzeit neben den schon bekannten Belastungsfaktoren Öl, Euro und
Wahl-Posse in den USA am meisten zu schaffen macht, ist das einge-
trübte Konjunkturumfeld. Die Befürchtung, das von der amerikanischen
Notenbank gewünschte "soft landing" könnte in eine Rezession abkippen,
verfestigt sich zunehmend in den Köpfen der Börsianer. Sollte dieses
Szenario eintreten, wäre damit unweigerlich ein deutlicher Rückgang
der Unternehmensgewinne verbunden.
Besonders heftig trifft dies Wachstumsunternehmen, die zudem ohnehin
vielfach maßlos überzogene Erwartungen geweckt haben. Nicht nur an der
US-High-Tech-Börse Nasdaq wechseln sich die Unternehmen mit Gewinnwar-
nungen ab, auch am Neuen Markt reihten sich in dieser Woche mit Advan-
ced Medien, Netlife, ad pepper, Vectron und Ision weitere Kandidaten
in den Kreis der "Luschen" ein. Wir erwarten auch in den folgenden Wo-
chen weitere Enttäuschungen. Besonders schamlos erscheinen uns Unter-
nehmen, die nur wenige Wochen nach dem Börsengang - in dessen Rahmen
Anleger im Vertrauen auf die in Aussicht gestellten Geschäftsziele ihr
Geld zur Verfügung stellen - ihre Ziele nach unten revidieren. Wenn
Vorstände ihr Unternehmen und den relevanten Markt derart falsch
einschätzen, und mit ihren "konservativen" Prognosen massiv daneben
liegen, dann handelt es sich schlicht und einfach meist um mangelnde
Kompetenz.
ad pepper: Nur wenig Feuer nach dem Börsenstart
Gerade einmal acht Wochen hat es nun gedauert, bis der spruchgewaltige
Werbevermarkter ("international führender Anbieter") seine vollmundi-
gen Prognosen zurücknehmen muß. Statt 44 Mill. DM erwarte man nur mehr
31,3 Mill. Umsatz im Jahr 2000 - immer noch mutig angesichts nach neun
Monaten in den Bücher stehenden 18,7 Mill. DM. Auch der Verlust vor
Steuern soll mit fast 15 Mill. statt ursprünglich prognostizierten
neun Mill. DM höher ausfallen. Unsere Skepsis gegenüber dem Neuling
(vgl. Ausgabe Nr. 76) hat sich damit vollauf bestätigt. Zeichner (Aus-
gabepreis: 17 Euro, akt. 5 Euro) sitzen nach nicht einmal zwei Monaten
auf einem Verlust von über 70 %. Keine gute Werbung für einen Werbe-
vermarkter!
W.E.T: Hier kann sich der Aktionär beruhigt zurücklehnen
Als "Bank" für die Anleger, die auf die Aktie setzten, erwies sich im
Jahresverlauf W.E.T. Automotive. Trotz der heftigen Stürme am Neuen
Markt zog sich der Kurs im Tief nur bis 31 Euro (akt. 34 Euro, Hoch
45) zurück. Offensichtlich gibt es noch Anleger, die solide Geschäfts-
zahlen zu schätzen wissen. Der Weltmarktführer für Autositzheizungen
setzte auch im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres 2000/01 mit
einem Umsatzanstieg um 14,7 % auf 55,7 Mill. DM seinen Wachstumskurs
fort. Dank neuerlicher Kosteneinsparungen und Produktivitätsgewinne
und trotz um 65 % gestiegener F&E-Aufwendungen legte das Ergebnis vor
Steuern um 28,6 % auf 6,6 Mill. DM zu. Vorstandsvorsitzer Dr. Peter
Paul Moll erwartet für das Gesamtjahr eine Ausweitung der Umsätze um
15 % auf 250 Mill. DM, das Ergebnis soll überproportional steigen.
Aufgrund des niedrigen KGV von etwa 14 und eines Börsenwertes von rund
200 Mill. DM bekräftigen wir unsere positive Einschätzung (vgl. Nr.
72) und sehen weiter ein Kursziel von 50 Euro auf 12-Monatssicht.
Tips und Termine
Auch an der Emissionsfront scheinen allmählich ruhigere und besinnli-
che Wochen anzubrechen. Offensichtlich sind die Kandidaten mittlerwei-
le nach den Kurszusammenbrüchen am Neuen Markt völlig entmutigt. Ende
dieser Woche bliesen auch die letzten übrig gebliebenen Aspiranten
abaxx und ilas ihr Vorhaben ab. Zeichnen können Anleger derzeit nur
die Papiere von Mediclin (geplantes Debüt am 6.12.) und von Maier +
Partner, die beide nicht an den Neuen Markt streben. Allerdings birgt
ein Engagement in beiden Titeln angesichts der Turbulenzen mehr
Risiken als Chancen.
Wenige Veranstaltungen führen auch die bereits gelisteten Unternehmen
in den kommenden Tagen durch. Neben Analystenpräsentationen von Jack
White (5.12.) und der net@G (7.12.) lädt die Lobster Technology die
Aktionäre zur Hauptversammlung. Mit besonderer Spannung erwartet die
Börse indes die kurzfristig anberaumte Pressekonferenz von EM.TV am
Montag. Dabei dürfte Klarheit über die Ergebnis- und Liquiditäts-
situation des bayerischen Medienunternehmens geschaffen werden. Ferner
wird mit der Bekanntgabe des Einstiegs des Medien-Moguls Leo Kirch
gerechnet, was den zerbombten Kurs wieder stabilisieren sollte.
Quelle: Czerwensky Intern