Findet jetzt der Wachwechsel statt?
Es kam, wie es kommen musste. Chip-Aktien mussten in den vergangenen drei Tagen einen empfindlichen Rückschlag verkraften. „Drei schwarze Krähen“ entdeckt der Kerzentechniker im Chart des Philadelphia Semiconductor Index, der in dieser Zeit von fast 638 auf 581,50 Punkte einbrach. Das verheißt nichts Gutes, zumal der „SOX“ unter die wichtige Unterstützung bei rund 590 zurückfiel.
J.P. Morgan gab dem Philadelphia Semiconductor Index, dem Barometer der US-Chip-Aktien, gestern den Rest, als das Brokerhaus die Schätzungen für Intel zuücknahm. Im zweiten Quartal soll der weltgrößte Chip-Hersteller nur noch 11 Cent je Aktie verdienen. Zuvor war man von 14 Cent ausgegangen. Der Umsatz soll von zuvor taxierten 6,88 auf 6,43 Mrd. Dollar schrumpfen. Auch das Gesamtjahr soll jetzt schlechter ausfallen. Der Gewinn je Aktie wird um 9 auf 60 Cent zurückgenommen. Der Erlös soll 1,1 Mrd. Dollar schwächer ausfallen und nun auf 28,2 Mrd. Dollar kommen. Die Aktie verliert daraufhin gestern 5,2 Prozent auf 31,27 Dollar.
Analyst Eric Chen geht davon aus, dass sich das zweite Quartal schlechter entwickeln wird als zuvor angenommen, weil zwei für April und Mai erwartete Preissenkungen den Listenpreis der Pentium 4 Produkte um rund 50 Prozent nach unten führen. Außerdem gebe es höhere Lagerbestände in den Vertriebskanälen, sowie Konfusion über die richtigen Chip-Sätze und die DRAM-Technologie. Klar, dass bei dieser Argumentation auch Advanced Micro Devices dran ist. Der zweitgrößte Hersteller von Mikroprozessoren könne durch die Preissenkungen Marktanteile verlieren. Daher rechnet Chen nun bei Erlösen im zweiten Quartal von 885 Mio. Dollar mit einem Verlust von 3 Cent je Aktie. Zuvor war er von minus 1 Cent je Anteilschein ausgegangen.
Da half es auch nichts, dass Intel der amerikanischen Börsenaufsicht gegenüber die Ziele für 2002 bestätigt hatte. Ebenso wenig nutzte es, dass Merrill Lynch die Gewinnerwartung für Micron Tech angehoben hat. Die Aktie gab 4,5 Prozent ab.
Ein weiterer Genickschlag kam von den bekennenden Bären von Morgan Stanley. Sie halten KLA-Tencor jetzt für zu teuer. Auch insgesamt laufe die Bewertung der Hersteller von Chip-Equipment nun auf zyklische Spitzen zu. Analyst Steven Pelayo sagte, er bleibe bullisch für den Sektor, dämpfe aber seinen Enthusiasmus. Die meisten Anbieter seien immer noch für positive Überraschungen gut. Dementsprechend sind eine Reihe von Titeln nun nur noch „outperform“ statt zuvor „strong buy“. Ein starker Kauf bleiben aber weiterhin Applied Materials, Cymer und ASM Lithography. Zur Begründung dient bei AMAT die Feststellung, das Unternehmen sei der weltweit größte Anbieter, bei den beiden anderen stellt Pelayo starke Preistrends bei ihren Produkten fest .
Lehman Bros. bleibt gegenüber dem Chip-Markt in seiner Gesamtheit vorsichtig. Die Aktien seien hoch bewertet und es bestehe lediglich die Aussicht auf eine moderate Erholung im zweiten Halbjahr. Diese Haltung will Analyst Ted Berg solange beibehalten, bis er überzeugende Beweise für eine Erholung der Endmärkte der Elektronik hat und sieht, dass die Kapazitätsauslastung der Chip-Hersteller steigt.
Joe Osha von Merrill Lynch nimmt von einer Technologiekonferenz mit Fokus auf den asiatisch-pazifischen Raum den Eindruck mit, dass die Unternehmen zwar bezüglich des zweiten Halbjahres Zutrauen fassen. Aber für ihn scheint offensichtlich, dass speziell im PC-Markt die erhoffte Stärke ausbleibt. Daher werde sich wohl eher das typische saisonale Muster durchsetzen und ein flaues zweites Quartal bringen. Samsung Electronics, Taiwan Semiconductor Manufacturing und United Microelectronics sollten aber nichtsdestotrotz ihre Investitionsbudgets anheben, vermutet er.
Die positive Stimme von David Wu von Wedbush Morgan ging da gestern unter: Er glaubt, dass die Chip-Industrie insgesamt von der stärkeren und früheren Erholung der Wirtschaft profitieren wird. „Chip-Hersteller sehen durch die Bank stärkere Nachfrage, weil die aggressive Liquidierung von Lagerbeständen bei den Kunden nun zu Ende geht.“ Und: „Wir glauben, dass die Flut steigender Nachfrage kommt. Investoren sollten nach Unternehmen Ausschau halten, die über die nächsten zwei, drei Jahre die größte Gewinnentwicklung versprechen.“
Wieder einmal werden in den nächsten Tagen wichtige Weichen gestellt. Hatten bisher die Rohstoffe der alten Öknomie, repräsentiert durch den Dow Jones World Basic Materials Index, starke Konjunkturhoffnungen ausgedrückt, zeigen sich hier jetzt Ermüdungserscheinungen. Jetzt steht ein mittelfristiger Wachwechsel an, die Technologiewerte müssten in die Bresche springen. Klar, dass der SOX als deren „Rohstoff-Indikator“ sein Tempo so nicht durchhalten kann. Er hatte zwischen dem 28. Februar und dem 8. März um 25 Prozent zugelegt. Ein vergleichsweise günstiges Szenario wäre jetzt, wenn er sich einige Zeit auf dem erreichten Niveau seitwärts bewegt und Kraft sammelt. Ein deutliches Abtauchen wäre hingegen ein Alarmsignal nicht nur für die Halbleiter.
Dass sich die Analysten Intel als Prügelknaben aussuchen, ist nur zu verständlich. Hier haben sie leichtes Spiel. Die Aktie ist zweiffellos, ob mit oder ohne Gewinnrevision, sehr teuer .
Gruß
Happy End
w.o.
Es kam, wie es kommen musste. Chip-Aktien mussten in den vergangenen drei Tagen einen empfindlichen Rückschlag verkraften. „Drei schwarze Krähen“ entdeckt der Kerzentechniker im Chart des Philadelphia Semiconductor Index, der in dieser Zeit von fast 638 auf 581,50 Punkte einbrach. Das verheißt nichts Gutes, zumal der „SOX“ unter die wichtige Unterstützung bei rund 590 zurückfiel.
J.P. Morgan gab dem Philadelphia Semiconductor Index, dem Barometer der US-Chip-Aktien, gestern den Rest, als das Brokerhaus die Schätzungen für Intel zuücknahm. Im zweiten Quartal soll der weltgrößte Chip-Hersteller nur noch 11 Cent je Aktie verdienen. Zuvor war man von 14 Cent ausgegangen. Der Umsatz soll von zuvor taxierten 6,88 auf 6,43 Mrd. Dollar schrumpfen. Auch das Gesamtjahr soll jetzt schlechter ausfallen. Der Gewinn je Aktie wird um 9 auf 60 Cent zurückgenommen. Der Erlös soll 1,1 Mrd. Dollar schwächer ausfallen und nun auf 28,2 Mrd. Dollar kommen. Die Aktie verliert daraufhin gestern 5,2 Prozent auf 31,27 Dollar.
Analyst Eric Chen geht davon aus, dass sich das zweite Quartal schlechter entwickeln wird als zuvor angenommen, weil zwei für April und Mai erwartete Preissenkungen den Listenpreis der Pentium 4 Produkte um rund 50 Prozent nach unten führen. Außerdem gebe es höhere Lagerbestände in den Vertriebskanälen, sowie Konfusion über die richtigen Chip-Sätze und die DRAM-Technologie. Klar, dass bei dieser Argumentation auch Advanced Micro Devices dran ist. Der zweitgrößte Hersteller von Mikroprozessoren könne durch die Preissenkungen Marktanteile verlieren. Daher rechnet Chen nun bei Erlösen im zweiten Quartal von 885 Mio. Dollar mit einem Verlust von 3 Cent je Aktie. Zuvor war er von minus 1 Cent je Anteilschein ausgegangen.
Da half es auch nichts, dass Intel der amerikanischen Börsenaufsicht gegenüber die Ziele für 2002 bestätigt hatte. Ebenso wenig nutzte es, dass Merrill Lynch die Gewinnerwartung für Micron Tech angehoben hat. Die Aktie gab 4,5 Prozent ab.
Ein weiterer Genickschlag kam von den bekennenden Bären von Morgan Stanley. Sie halten KLA-Tencor jetzt für zu teuer. Auch insgesamt laufe die Bewertung der Hersteller von Chip-Equipment nun auf zyklische Spitzen zu. Analyst Steven Pelayo sagte, er bleibe bullisch für den Sektor, dämpfe aber seinen Enthusiasmus. Die meisten Anbieter seien immer noch für positive Überraschungen gut. Dementsprechend sind eine Reihe von Titeln nun nur noch „outperform“ statt zuvor „strong buy“. Ein starker Kauf bleiben aber weiterhin Applied Materials, Cymer und ASM Lithography. Zur Begründung dient bei AMAT die Feststellung, das Unternehmen sei der weltweit größte Anbieter, bei den beiden anderen stellt Pelayo starke Preistrends bei ihren Produkten fest .
Lehman Bros. bleibt gegenüber dem Chip-Markt in seiner Gesamtheit vorsichtig. Die Aktien seien hoch bewertet und es bestehe lediglich die Aussicht auf eine moderate Erholung im zweiten Halbjahr. Diese Haltung will Analyst Ted Berg solange beibehalten, bis er überzeugende Beweise für eine Erholung der Endmärkte der Elektronik hat und sieht, dass die Kapazitätsauslastung der Chip-Hersteller steigt.
Joe Osha von Merrill Lynch nimmt von einer Technologiekonferenz mit Fokus auf den asiatisch-pazifischen Raum den Eindruck mit, dass die Unternehmen zwar bezüglich des zweiten Halbjahres Zutrauen fassen. Aber für ihn scheint offensichtlich, dass speziell im PC-Markt die erhoffte Stärke ausbleibt. Daher werde sich wohl eher das typische saisonale Muster durchsetzen und ein flaues zweites Quartal bringen. Samsung Electronics, Taiwan Semiconductor Manufacturing und United Microelectronics sollten aber nichtsdestotrotz ihre Investitionsbudgets anheben, vermutet er.
Die positive Stimme von David Wu von Wedbush Morgan ging da gestern unter: Er glaubt, dass die Chip-Industrie insgesamt von der stärkeren und früheren Erholung der Wirtschaft profitieren wird. „Chip-Hersteller sehen durch die Bank stärkere Nachfrage, weil die aggressive Liquidierung von Lagerbeständen bei den Kunden nun zu Ende geht.“ Und: „Wir glauben, dass die Flut steigender Nachfrage kommt. Investoren sollten nach Unternehmen Ausschau halten, die über die nächsten zwei, drei Jahre die größte Gewinnentwicklung versprechen.“
Wieder einmal werden in den nächsten Tagen wichtige Weichen gestellt. Hatten bisher die Rohstoffe der alten Öknomie, repräsentiert durch den Dow Jones World Basic Materials Index, starke Konjunkturhoffnungen ausgedrückt, zeigen sich hier jetzt Ermüdungserscheinungen. Jetzt steht ein mittelfristiger Wachwechsel an, die Technologiewerte müssten in die Bresche springen. Klar, dass der SOX als deren „Rohstoff-Indikator“ sein Tempo so nicht durchhalten kann. Er hatte zwischen dem 28. Februar und dem 8. März um 25 Prozent zugelegt. Ein vergleichsweise günstiges Szenario wäre jetzt, wenn er sich einige Zeit auf dem erreichten Niveau seitwärts bewegt und Kraft sammelt. Ein deutliches Abtauchen wäre hingegen ein Alarmsignal nicht nur für die Halbleiter.
Dass sich die Analysten Intel als Prügelknaben aussuchen, ist nur zu verständlich. Hier haben sie leichtes Spiel. Die Aktie ist zweiffellos, ob mit oder ohne Gewinnrevision, sehr teuer .
Gruß
Happy End
w.o.