Gruß
EXPRO
Chartkommentar – Eine untere Umkehr deutet sich an
Chance für eine Erholung an den Börsen
Die Krise in Nahost könnte zur Übertreibung bei den Ölpreisen führen und eine Gegenbewegung zur Folge haben. Der Euro dürfte sich nach einem Ende der Krise wieder stabilisieren oder sogar steigen. Das Gleiche gilt für die Aktienmärkte. Wer sicher gehen will, wartet auf charttechnische Umkehrformationen.
HANS-DIETER SCHULZ
HANDELSBLATT, 16.10.2000
DARMSTADT. Es gab Zeiten, da warb die Bundesbahn mit dem Slogan: „Alle reden vom Wetter, wir nicht.“ Übersetzt auf diese Analyse könnte man sagen, wir reden nicht vom Einfluss der Krisen, sondern untersuchen deren Wirkung in der Vergangenheit.
Um feststellen zu können, wie sich vergleichbare Krisen wie die derzeitige Eskalation im Nahen Osten in der Vergangenheit weltweit an den Börsen ausgewirkt haben, lohnt eine Betrachtung des Schaubildes über die Krisen in der Vergangenheit. Der Sechs-Tage Krieg im Jahr 1967 ereignete sich, nachdem die Aktienkurse drastisch eingebrochen waren und sich auf dem Wege der Erholung befanden.
Nur kurze Reaktion an den Märkten
Als dieser Krieg bereits nach wenigen Tagen beendet war, löste er beim Deutschen Aktienindex (Dax) nur eine kurze Reaktion nach unten aus und sorgte anschließend für einen stark ausgeprägten Kursanstieg. Der Jom-Kippur-Krieg ereignete sich, als die Aktienkurse auf dem Weg nach unten waren. Die Auseinandersetzung beschleunigte die Abwärtsbewegung und führte zu einer Übertreibung nach unten, die danach durch eine Aufwärtsbewegung abgelöst wurde.
Der Sturz des Schahs von Persien im Jahr 1979 fiel in die Zeit eines längerfristigen Anstiegs der Aktienkurse und trug zu einer oberen Umkehr der Bewegung mit bei. Der Einmarsch der Truppen des Irak in das Nachbarland Kuweit führte an den Börsen zu einer Abwärtsbewegung. Die Intervention der internationalen Armeen unter Führung der Vereinigten Staaten mit der anschließenden Befreiung Kuwaits hatte nur eine kurzfristige Abwärtsbewegung zur Folge, die kurz danach zu einer unteren Umkehr führte. Derzeit haben sich die Aktienkurse – gemessen am Index – sehr weit von der unteren Trendlinie des aufwärts gerichteten Primärtrends entfernt. Die Korrektur nach unten hat allerdings bereits Anfang September begonnen. Am Neuen Markt ist die Übertreibung nach unten inzwischen sogar recht stark ausgeprägt. Kursverluste von 50 Prozent und mehr sind keine Seltenheit.
Erholung könnte bis in das nächste Jahr reichen
Berücksichtigt man, dass der November als Monat der unteren Umkehr bei statistischen Untersuchungen signifikant heraus ragt, so besteht eine gute Chance, dass die derzeitige Krise im Nahen Osten an den Börsen zu einer extremen Übertreibung nach unten führt. In deren Gefolge könnte sich eine untere Umkehrformation ausbilden, zum Beispiel in Form eines Doppel-Bottoms, also eines doppelten Tiefs, das dann zu einer Kurserholung führen könnte, die bis in das nächste Jahr hinein reicht.
Anleger können auf dieses Szenario spekulieren und schon jetzt mit Käufen in den Markt einsteigen. Wer sicher gehen möchte, wartet die charttechnische Ausbildung des Doppel-Bottoms ab. Diese defensive Variante birgt die Gefahr, später den Kursen „hinterherlaufen“ zu müssen.
Dr. Hans-Dieter Schulz ist Experte für technische Analyse und Mitherausgeber der Hoppenstedt-Charts.
EXPRO
Chartkommentar – Eine untere Umkehr deutet sich an
Chance für eine Erholung an den Börsen
Die Krise in Nahost könnte zur Übertreibung bei den Ölpreisen führen und eine Gegenbewegung zur Folge haben. Der Euro dürfte sich nach einem Ende der Krise wieder stabilisieren oder sogar steigen. Das Gleiche gilt für die Aktienmärkte. Wer sicher gehen will, wartet auf charttechnische Umkehrformationen.
HANS-DIETER SCHULZ
HANDELSBLATT, 16.10.2000
DARMSTADT. Es gab Zeiten, da warb die Bundesbahn mit dem Slogan: „Alle reden vom Wetter, wir nicht.“ Übersetzt auf diese Analyse könnte man sagen, wir reden nicht vom Einfluss der Krisen, sondern untersuchen deren Wirkung in der Vergangenheit.
Um feststellen zu können, wie sich vergleichbare Krisen wie die derzeitige Eskalation im Nahen Osten in der Vergangenheit weltweit an den Börsen ausgewirkt haben, lohnt eine Betrachtung des Schaubildes über die Krisen in der Vergangenheit. Der Sechs-Tage Krieg im Jahr 1967 ereignete sich, nachdem die Aktienkurse drastisch eingebrochen waren und sich auf dem Wege der Erholung befanden.
Nur kurze Reaktion an den Märkten
Als dieser Krieg bereits nach wenigen Tagen beendet war, löste er beim Deutschen Aktienindex (Dax) nur eine kurze Reaktion nach unten aus und sorgte anschließend für einen stark ausgeprägten Kursanstieg. Der Jom-Kippur-Krieg ereignete sich, als die Aktienkurse auf dem Weg nach unten waren. Die Auseinandersetzung beschleunigte die Abwärtsbewegung und führte zu einer Übertreibung nach unten, die danach durch eine Aufwärtsbewegung abgelöst wurde.
Der Sturz des Schahs von Persien im Jahr 1979 fiel in die Zeit eines längerfristigen Anstiegs der Aktienkurse und trug zu einer oberen Umkehr der Bewegung mit bei. Der Einmarsch der Truppen des Irak in das Nachbarland Kuweit führte an den Börsen zu einer Abwärtsbewegung. Die Intervention der internationalen Armeen unter Führung der Vereinigten Staaten mit der anschließenden Befreiung Kuwaits hatte nur eine kurzfristige Abwärtsbewegung zur Folge, die kurz danach zu einer unteren Umkehr führte. Derzeit haben sich die Aktienkurse – gemessen am Index – sehr weit von der unteren Trendlinie des aufwärts gerichteten Primärtrends entfernt. Die Korrektur nach unten hat allerdings bereits Anfang September begonnen. Am Neuen Markt ist die Übertreibung nach unten inzwischen sogar recht stark ausgeprägt. Kursverluste von 50 Prozent und mehr sind keine Seltenheit.
Erholung könnte bis in das nächste Jahr reichen
Berücksichtigt man, dass der November als Monat der unteren Umkehr bei statistischen Untersuchungen signifikant heraus ragt, so besteht eine gute Chance, dass die derzeitige Krise im Nahen Osten an den Börsen zu einer extremen Übertreibung nach unten führt. In deren Gefolge könnte sich eine untere Umkehrformation ausbilden, zum Beispiel in Form eines Doppel-Bottoms, also eines doppelten Tiefs, das dann zu einer Kurserholung führen könnte, die bis in das nächste Jahr hinein reicht.
Anleger können auf dieses Szenario spekulieren und schon jetzt mit Käufen in den Markt einsteigen. Wer sicher gehen möchte, wartet die charttechnische Ausbildung des Doppel-Bottoms ab. Diese defensive Variante birgt die Gefahr, später den Kursen „hinterherlaufen“ zu müssen.
Dr. Hans-Dieter Schulz ist Experte für technische Analyse und Mitherausgeber der Hoppenstedt-Charts.