NB: CAA verfehlt Prognosen für 2000 - Aktie bricht ein
Der Filderstädter Softwareanbieter CAA AG wird nach eigenen Angaben voraussichtlich seine Umsatz- und Ergebnisplanung für das Geschäftsjahr 2000 verfehlen. Die am Neuen Markt notierten CAA-Aktien brachen daraufhin zeitweise über 75 Prozent auf einen neuen Tiefststand von 2,81 Euro ein. Wie CAA am Freitag mitteilte, werden die Umsätze für 2000 mit hoher Wahrscheinlichkeit wesentlich geringer ausfallen, als zuletzt gemeldet und in der Planung kommuniziert. Auch das Ergebnis werde wesentlich schlechter als bislang geplant ausfallen. Die Planzahlen für 2001 werden CAA zufolge ebenfalls nach unten korrigiert. Die Liquiditätssituation des Unternehmens sei angesichts von 85 Millionen DM in bar abgesichert.
Nähere Angaben zu den Geschäftszahlen wollte CAA-Gründerin und Vorstandsmitglied Gabriele Müller nicht machen. "Wir wissen die Zahlen nicht", sagte Müller der Nachrichtenagentur Reuters. "Der Prozess der Diskussion US-Gaap relevanter Themen für die endgültigen Geschäftszahlen ist noch nicht abgeschlossen", sagte Müller. Unter US-GAAP werden die in den USA üblichen Bilanzierungrichtlinien verstanden. Ende Januar hatte CAA nach vorläufigen Zahlen für das Jahr 2000 eine Umsatzsteigerung von über 300 Prozent auf 27,4 Millionen Mark bei einem Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von maximal zwölf Millionen Mark bekannt gegeben.
Laut Regelwerk der Deutschen Börse AG hätte CAA bis Ende März die endgültigen Geschäftszahlen für das Gesamtjahr 2000 vorlegen müssen. Der entsprechende Antrag auf Verschiebung des Vorlagetermins wurde nach Firmenangaben von der Deutschen Börse abgelehnt. »Wir hoffen die Zahlen noch vor Ostern bekannt geben zu können«, sagte Müller und kündigte an, künftig die eigenen Prognosen »vorsichtiger« zu kalkulieren.
Ferner teilte das Unternehmen mit, dass bislang für das Geschäftsjahr 2000 noch kein geprüfter Jahresabschluss vorliege. Außerdem werde der Termin für die Hauptversammlung verschoben. Bereits Ende März hatte CAA die Bilanzpressekonferenz und die Veröffentlichung der endgültigen Geschäftszahlen auf den 10. April verschoben.
Nachdem der Südwestrundfunk gemeldet hatte, es sei vor der Pflichtmitteilung möglicherweise zu Insidergeschäften gekommen, sagte eine Sprecherin des Bundesamtes für den Wertpapierhandel (BaWe), die Behörde habe dafür keine konkreten Verdachtsmomente. "Wir ermitteln nicht gegen CAA", sagte eine BaWe- Sprecherin. Es werde lediglich routinemäßig der Handelsverlauf in den vergangenen Tagen untersucht.