Warren Buffett oder der "Weise aus China" spielt die gelbe Karte
Ausgerechnet der konservative Investmentguru wagt den Sprung in die Volksrepublik - Petro-China im Mittelpunkt - Andere Anleger ziehen jetzt nach
New York - Der Milliarden Dollar schwere Investor Warren Buffett hat viele Spitznamen. Gerne wird er als das "Orakel aus Omaha" bezeichnet, denn Omaha in Nebraska ist der Sitz seiner Investment-Holding Berkshire Hathaway. Bald dürfte er auch als der "Weise aus China" durchgehen, wo er seit April in Petro-China investiert. Der Aktienkurs des größten chinesischen Ölproduzenten ist seit Jahresanfang über 58 Prozent gestiegen. Denn Buffetts China-Investment findet Nachahmer.
Alles begann im März, als Buffett den Aktionären von Berkshire Hathaway erklärte, US-Aktien seien zu teuer geworden. Die Suche nach günstigeren Werten führte den für seine konservative Anlagestrategie bekannten Mann erstaunlicherweise nach China. Dort hält Berkshire Hathaway mittlerweile 13,35 Prozent der handelbaren Petro-China-Aktien und ist damit der drittgrößte Anteilseigner. "Was sieht er, was wir nicht sehen", fragen sich kopfschüttelnd die Marktteilnehmer, wann immer Buffett ein glückliches Händchen beim Investieren beweist. Die Ratlosigkeit ist um so größer, wenn es sich um unkonventionelle Investments handelt. Und das gilt für China, trotz der Aufmerksamkeit und der guten Presse, die die Volksrepublik im Moment bekommt. Die Liste der China-Investoren liest sich wie das Who's Who der Globalisierungsbefürworter: Allianz, Carrefour, Citigroup, Coca-Cola, Eastman Kodak, General Motors, Honda Motor, Hutchison Whampoa, Michelin, News-Corp., Siemens, Sony, Wal-Mart und so weiter. Viele Unternehmen eilen nach China, um von den niedrigen Löhnen, Gehältern und Grundstückspreisen zu profitieren. Institutionelle Investoren sind dagegen viel skeptischer. Chinas zweifelhafte Unternehmensführung, das fragile Finanzsystem und Fragen über die soziale Stabilität haben vor allem diejenigen verschreckt, die auf kurzfristige Gewinne aus sind.
Um so beachtlicher, dass ein Mann wie Buffett auf Petro-China setzt. Überall auf der Welt werteten das die Finanzleute als Zeichen dafür, dass einer der gewieftesten Investoren zunehmend Vertrauen in die chinesische Zukunft fasst. Zumal Buffett kaum als Schwellenland-Enthusiast durchgehen dürfte. Sein Interesse an China wird bei anderen Großinvestoren garantiert auf fruchtbaren Boden stoßen. Schon bevor die Meldung, dass Berkshire Hathaway bei Petro-China eingestiegen ist, im April die Runde machte, verzeichnete die Ölaktie ein Plus von sieben Prozent. Die Rallye danach geht zum Teil auf Buffetts Konto. Zum Teil waren es aber auch die Spitzen-Zahlen von Petro-China: Der Ölproduzent hat den Gewinn im ersten Halbjahr auf 38,6 Mrd. Yuan (4,29 Mrd. Euro) verdoppelt. Es war das viertbeste Ergebnis, das ein börsennotierter Ölproduzent jemals erzielt hat. Buffett hat ein Unternehmen, das die Investoren beachten sollten, ins rechte Licht gerückt, sagen Analysten. Ob Petro-China an die Erfolge des ersten Halbjahres anknüpfen kann, ist offen. Grund für den Gewinnsprung war die Ölpreisrallye. Außerdem hat das Staatsunternehmen die Kostenbremse durchgetreten, indem Mitarbeiter entlassen und Anlagen modernisiert wurden. Sollte der Ölpreis fallen, wenn der Irak seine Öllieferungen wieder aufnimmt, dann könnte das die Ertragslage von Petro-China belasten. Trotzdem: Es gibt chinesische Unternehmen, die ausländischen Investoren eine Rendite bieten. Außerdem bestätigt sich, dass Asien auf den Radarschirmen der Investoren wieder aufgetaucht ist. US-Fondsgesellschaften nehmen verstärkt chinesische Werte in ihre Portefeuilles auf. Natürlich müssen sich die Investoren auf Höhen und Tiefen gefasst machen. Aber China steht im Mittelpunkt des wiedererwachten Interesses an Asien. Und Warren Buffett, der Ende der 90er Jahre noch wegen seiner Zurückhaltung bei Internetwerten verspottet wurde, ist wieder voll da. Noch ist es zu früh, definitiv vom "Weisen aus China" zu sprechen. Aber sein Interesse an China wird weitere Investoren locken. Bloomberg
Ausgerechnet der konservative Investmentguru wagt den Sprung in die Volksrepublik - Petro-China im Mittelpunkt - Andere Anleger ziehen jetzt nach
New York - Der Milliarden Dollar schwere Investor Warren Buffett hat viele Spitznamen. Gerne wird er als das "Orakel aus Omaha" bezeichnet, denn Omaha in Nebraska ist der Sitz seiner Investment-Holding Berkshire Hathaway. Bald dürfte er auch als der "Weise aus China" durchgehen, wo er seit April in Petro-China investiert. Der Aktienkurs des größten chinesischen Ölproduzenten ist seit Jahresanfang über 58 Prozent gestiegen. Denn Buffetts China-Investment findet Nachahmer.
Alles begann im März, als Buffett den Aktionären von Berkshire Hathaway erklärte, US-Aktien seien zu teuer geworden. Die Suche nach günstigeren Werten führte den für seine konservative Anlagestrategie bekannten Mann erstaunlicherweise nach China. Dort hält Berkshire Hathaway mittlerweile 13,35 Prozent der handelbaren Petro-China-Aktien und ist damit der drittgrößte Anteilseigner. "Was sieht er, was wir nicht sehen", fragen sich kopfschüttelnd die Marktteilnehmer, wann immer Buffett ein glückliches Händchen beim Investieren beweist. Die Ratlosigkeit ist um so größer, wenn es sich um unkonventionelle Investments handelt. Und das gilt für China, trotz der Aufmerksamkeit und der guten Presse, die die Volksrepublik im Moment bekommt. Die Liste der China-Investoren liest sich wie das Who's Who der Globalisierungsbefürworter: Allianz, Carrefour, Citigroup, Coca-Cola, Eastman Kodak, General Motors, Honda Motor, Hutchison Whampoa, Michelin, News-Corp., Siemens, Sony, Wal-Mart und so weiter. Viele Unternehmen eilen nach China, um von den niedrigen Löhnen, Gehältern und Grundstückspreisen zu profitieren. Institutionelle Investoren sind dagegen viel skeptischer. Chinas zweifelhafte Unternehmensführung, das fragile Finanzsystem und Fragen über die soziale Stabilität haben vor allem diejenigen verschreckt, die auf kurzfristige Gewinne aus sind.
Um so beachtlicher, dass ein Mann wie Buffett auf Petro-China setzt. Überall auf der Welt werteten das die Finanzleute als Zeichen dafür, dass einer der gewieftesten Investoren zunehmend Vertrauen in die chinesische Zukunft fasst. Zumal Buffett kaum als Schwellenland-Enthusiast durchgehen dürfte. Sein Interesse an China wird bei anderen Großinvestoren garantiert auf fruchtbaren Boden stoßen. Schon bevor die Meldung, dass Berkshire Hathaway bei Petro-China eingestiegen ist, im April die Runde machte, verzeichnete die Ölaktie ein Plus von sieben Prozent. Die Rallye danach geht zum Teil auf Buffetts Konto. Zum Teil waren es aber auch die Spitzen-Zahlen von Petro-China: Der Ölproduzent hat den Gewinn im ersten Halbjahr auf 38,6 Mrd. Yuan (4,29 Mrd. Euro) verdoppelt. Es war das viertbeste Ergebnis, das ein börsennotierter Ölproduzent jemals erzielt hat. Buffett hat ein Unternehmen, das die Investoren beachten sollten, ins rechte Licht gerückt, sagen Analysten. Ob Petro-China an die Erfolge des ersten Halbjahres anknüpfen kann, ist offen. Grund für den Gewinnsprung war die Ölpreisrallye. Außerdem hat das Staatsunternehmen die Kostenbremse durchgetreten, indem Mitarbeiter entlassen und Anlagen modernisiert wurden. Sollte der Ölpreis fallen, wenn der Irak seine Öllieferungen wieder aufnimmt, dann könnte das die Ertragslage von Petro-China belasten. Trotzdem: Es gibt chinesische Unternehmen, die ausländischen Investoren eine Rendite bieten. Außerdem bestätigt sich, dass Asien auf den Radarschirmen der Investoren wieder aufgetaucht ist. US-Fondsgesellschaften nehmen verstärkt chinesische Werte in ihre Portefeuilles auf. Natürlich müssen sich die Investoren auf Höhen und Tiefen gefasst machen. Aber China steht im Mittelpunkt des wiedererwachten Interesses an Asien. Und Warren Buffett, der Ende der 90er Jahre noch wegen seiner Zurückhaltung bei Internetwerten verspottet wurde, ist wieder voll da. Noch ist es zu früh, definitiv vom "Weisen aus China" zu sprechen. Aber sein Interesse an China wird weitere Investoren locken. Bloomberg