Zinsprognose: Seitwärts bei geglückter Fed-Operation
Frankfurt (vwd) - Seitwärts tendieren die 10-Jahre-Bund-Rendite und der Euro zum US-Dollar in den nächsten zwei/sechs Monaten. So die Prognosen von Heinz Grimm (Bankgesellschaft Berlin), Tobias Schmidt (Feri GmbH), Jochen Schober (Helaba), Astrid Rohles (Bundesverband öffentlicher Banken) und mit Einschränkung von Jürgen Küßner (Elliott Waves), die sich zwei Mal im Jahr zum Zinsprognose-Pressegespräch in Frankfurt stellen: Grimm nennt 4,65/4,80, Schmidt 4,90/5,00, Schober 4,70/5,00, Rohless 4,50/4,50 und Küßner 4,90/5,00 Prozent für 10-J-Bunds (16. März: 4,66 Prozent), und in dieser Reihenfolge 0,98/0,99/1,05/0,85/0,95 USD für den Euro in sechs Monaten (aktuell knapp 0,90 USD).
Dabei gehen die Volkswirte der Bankgesellschaft Berlin, der unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft Feri, der Helaba und der VÖB von einem gelungen "soft landing" in den USA aus, wenn auch mit deutlicher als ursprüngliche erwarteten Konjunkturabschwächung, aber ohne eine echte Rezession, und damit von einer gelungen geldpolitischen Operation des Greenspan-Fed aus. "Greenspan wird es schaffen und die Zinsen am 20. März um 50 Basispunkte senken und später nochmals um 50 Basispunkte", so Heinz Grimm, sieht aber eine schwierige Operation: "Senkt er zu stark, könnte er Konjunkturangst verbreiten, senkt er zu wenig, enttäuscht er." Die EZB muss nicht senken, hat aber Spielraum und könnte, wenn Weltkonjunktur noch mehr enttäuscht.
Der Chefvolkswirt der Bankgesellschaft Berlin geht davon aus, dass das US-BIP 2001 (2000) um real 1,8 (5,0) Prozent wächst und 2002 auf ein Tempo von drei Prozent zurückkehrt, die Inflationsrate sollte auf 2,9 (3,4) Prozent sinken, der Budgetüberschuss auf 1,8 (2,6) Prozent, während das Defizit der US-Leistungsbilanz bei 4,4 Prozent hoch bleibt. Das Wachstum des Euroland-BIP wird auf 2,5 (3,4) Prozent bei einer Inflationsrate von 2,1 (2,3) Prozent geschätzt, das Deutschland-BIP sollte um 2,0 (3,1) Prozent bei einer Inflation von 2,1 (1,9) Prozent wachsen. Schmidt (Feri) rechnet auch mit zwei Fed-Zinssenkungsschritten im März und im Mai.
Helaba-Chefvolkswirt Jochen Schober sieht die Renditeentwicklung bei den Staatsanleihen aktuell stark geprägt durch die Flucht in Sicherheit in der aktuellen Aktienbaisse, hofft aber auf eine baldige Bodenbildung. Die Fed gehe mit aggressiven Zinssenkungen gegen Vertrauensschwäche im Konsum wie an der Börse an, laufe aber Gefahr, den Kurs des billigen und reichlichen Geldes zu übertreiben und neue Inflationierung zu ermöglichen. Die Fed werde am 20. März um 50 oder gar 75 Basispunkte die Zinsen senken. Die Hoffnung in den USA auf Konjunkturerholung ohne Inflationierung liege im Grad der New Economy mit Produktivitätsteigerung und schnellem Reagieren auf Zinspolitik.
Während Grimm, Schmidt, Schober und Rohles das Risiko, dass die USA kein "soft landing" hinbekommen und vor allem die Börsen "crashen" auf 20 bis 33 Prozent einschätzen, beziffert Elliott-Waves-Theoretiker Jürgen Küßner dies auf 90 Prozent. "Die Baisse in Wall Street ist erst der Anfang, das Tief des Dow wird erst in 2007 erreicht, der Nasdaq kommt nochmals kurz hoch bis auf 2.700, um danmn bis auf 500 zu stürzen. Die USA stehen am Beginn einer ausgewachsenen Depression und Japan vor einem Staatsbankrott. Europa geht es konjunkturell noch etwas besser, aber auch hier droht früher oder später der Staatsbankrott." Küßner empfiehlt Gold und Silber als Anlage für diese trübe Zukunft. +++ Hans Hutter
vwd/19.3.2001/hu
Frankfurt (vwd) - Seitwärts tendieren die 10-Jahre-Bund-Rendite und der Euro zum US-Dollar in den nächsten zwei/sechs Monaten. So die Prognosen von Heinz Grimm (Bankgesellschaft Berlin), Tobias Schmidt (Feri GmbH), Jochen Schober (Helaba), Astrid Rohles (Bundesverband öffentlicher Banken) und mit Einschränkung von Jürgen Küßner (Elliott Waves), die sich zwei Mal im Jahr zum Zinsprognose-Pressegespräch in Frankfurt stellen: Grimm nennt 4,65/4,80, Schmidt 4,90/5,00, Schober 4,70/5,00, Rohless 4,50/4,50 und Küßner 4,90/5,00 Prozent für 10-J-Bunds (16. März: 4,66 Prozent), und in dieser Reihenfolge 0,98/0,99/1,05/0,85/0,95 USD für den Euro in sechs Monaten (aktuell knapp 0,90 USD).
Dabei gehen die Volkswirte der Bankgesellschaft Berlin, der unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft Feri, der Helaba und der VÖB von einem gelungen "soft landing" in den USA aus, wenn auch mit deutlicher als ursprüngliche erwarteten Konjunkturabschwächung, aber ohne eine echte Rezession, und damit von einer gelungen geldpolitischen Operation des Greenspan-Fed aus. "Greenspan wird es schaffen und die Zinsen am 20. März um 50 Basispunkte senken und später nochmals um 50 Basispunkte", so Heinz Grimm, sieht aber eine schwierige Operation: "Senkt er zu stark, könnte er Konjunkturangst verbreiten, senkt er zu wenig, enttäuscht er." Die EZB muss nicht senken, hat aber Spielraum und könnte, wenn Weltkonjunktur noch mehr enttäuscht.
Der Chefvolkswirt der Bankgesellschaft Berlin geht davon aus, dass das US-BIP 2001 (2000) um real 1,8 (5,0) Prozent wächst und 2002 auf ein Tempo von drei Prozent zurückkehrt, die Inflationsrate sollte auf 2,9 (3,4) Prozent sinken, der Budgetüberschuss auf 1,8 (2,6) Prozent, während das Defizit der US-Leistungsbilanz bei 4,4 Prozent hoch bleibt. Das Wachstum des Euroland-BIP wird auf 2,5 (3,4) Prozent bei einer Inflationsrate von 2,1 (2,3) Prozent geschätzt, das Deutschland-BIP sollte um 2,0 (3,1) Prozent bei einer Inflation von 2,1 (1,9) Prozent wachsen. Schmidt (Feri) rechnet auch mit zwei Fed-Zinssenkungsschritten im März und im Mai.
Helaba-Chefvolkswirt Jochen Schober sieht die Renditeentwicklung bei den Staatsanleihen aktuell stark geprägt durch die Flucht in Sicherheit in der aktuellen Aktienbaisse, hofft aber auf eine baldige Bodenbildung. Die Fed gehe mit aggressiven Zinssenkungen gegen Vertrauensschwäche im Konsum wie an der Börse an, laufe aber Gefahr, den Kurs des billigen und reichlichen Geldes zu übertreiben und neue Inflationierung zu ermöglichen. Die Fed werde am 20. März um 50 oder gar 75 Basispunkte die Zinsen senken. Die Hoffnung in den USA auf Konjunkturerholung ohne Inflationierung liege im Grad der New Economy mit Produktivitätsteigerung und schnellem Reagieren auf Zinspolitik.
Während Grimm, Schmidt, Schober und Rohles das Risiko, dass die USA kein "soft landing" hinbekommen und vor allem die Börsen "crashen" auf 20 bis 33 Prozent einschätzen, beziffert Elliott-Waves-Theoretiker Jürgen Küßner dies auf 90 Prozent. "Die Baisse in Wall Street ist erst der Anfang, das Tief des Dow wird erst in 2007 erreicht, der Nasdaq kommt nochmals kurz hoch bis auf 2.700, um danmn bis auf 500 zu stürzen. Die USA stehen am Beginn einer ausgewachsenen Depression und Japan vor einem Staatsbankrott. Europa geht es konjunkturell noch etwas besser, aber auch hier droht früher oder später der Staatsbankrott." Küßner empfiehlt Gold und Silber als Anlage für diese trübe Zukunft. +++ Hans Hutter
vwd/19.3.2001/hu