Borussia: Zum Erfolg verdammt
(gatrixx) Die jüngste Neuerwerbung des Fußball-Bundesliga-Vereines Borussia Dortmund (BVB) trägt den schönen Namen Henrique de Souza Ewerthon, ist 20 Jahre jung und von Beruf Stürmer. Um den Transfer des brasilianischen Nationalstürmers schonend zu finanzieren, hat Michael Meier den üblichen Rahmen für Spielertransfers einfach umdribbelt.
Der BVB-Manager erwarb vorerst nur 50 Prozent der Transferrechte für Ewerthon. Und muss so nur die Hälfte der Ablösesumme zahlen: 3,4 Millionen US-Dollar. Eine Ersparnis, die der BVB gut gebrauchen kann, ist er doch im Geschäftsjahr 2000/01 (Ende: 30. Juni) vor allem durch hohe Investitionen in den Spielerkader in die roten Zahlen gerutscht. Vor Steuern erzielte der Klub einen Verlust von 9 Millionen Euro - nach einem Gewinn von 2,4 Millionen Euro im Jahr davor.
Insgesamt flossen den Angaben zufolge 114,6 Millionen Euro durch die Kassen der Borussia. Das sind 15 Prozent mehr als noch im Geschäftsjahr 1999/2000. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) sank von 20,4 auf 14,5 Millionen Euro. Derzeit befinden sich aus dem Börsengang noch rund 150 Millionen Euro in der BVB-Kasse.
Der Verein sei in der abgelaufenen Fußball-Spielzeit 2000/01 für keinen internationalen Wettbewerb qualifiziert gewesen. Diese Einnahmen fehlten in der Bilanz, gab der BVB weiter bekannt. 35 Millionen Euro steckte der BVB allein in der abgelaufenen Saison in Spielerkäufe. Hinzu kommen IPO-Kosten in Höhe von rund 8 Millionen Euro, die das Ergebnis zusätzlich belasten.
Ohne die Teilnahme an internationalen Wettbewerben, vor allem an der Championsleague, können die Borussen ihre hohen Investitionen also nicht kompensieren: Der Verein ist zum sportlichen Erfolg verdammt. Zumal in dieser Saison die Ausgaben für neue Spieler noch höher sein werden. Allein der Transfer des brasilanischen Superstars Amoroso kostete den BVB rund 25 Millionen Euro.
Nach der jüngsten Niederlage des Klubs in der europäischen Königsklasse droht bereits in der Vorrunde das Ausscheiden aus dem Wettbewerb. Kein Wunder, das daraufhin der Kurs der BVB-Aktie einbrach. Zwischenzeitlich fiel das Papier unter 5 Euro. Der Ausgabepreis beim Börsengang im Oktober des vergangenen Jahres hatte bei 11 Euro gelegen. (th)
02.10. - 13:26 Uhr