Die besten Generäle sind die, die einen Rückzug gut zustande bringen. Diese Militärweisheit ist auch auf Anleger übertragbar, die bei der gegenwärtigen Talfahrt an den Börsen versuchen, ihre Gewinne zu verteidigen.
New York - Der Emerging-Markets-Index von Morgan Stanley hat seit dem Rekordhoch vom 8. Mai 13 Prozent eingebüßt. Anlageexperten empfehlen nun Leerverkäufe von Schwellenländer-Aktien und den Kauf von US-Staatsanleihen. Hart traf es die Aktienmärkte in der Türkei, Brasilien und Indien. Hier ging es seit dem Emerging-Markets-Hoch in Dollar betrachtet 25 Prozent beziehungsweise je 15 Prozent abwärts.
"Die Anleger wollen raus aus diesen spekulativen, überkauften Märkten und weniger Risiko eingehen", berichtet Clark Winter, Chef- Investmentstratege bei Citigroup. Um aus diesem Börsenklima das Beste zu machen, empfiehlt Chen Zhao, Strategiechef bei BCA Research, defensive Strategien - auch wenn er prognostiziert, daß die Aktienkurse weltweit wieder zulegen werden. Bei einer Korrektur in einem Bullen-Markt verliere der S&P 500 normalerweise zehn bis 20 Prozent in ein bis drei Monaten, so der Stratege. Die gegenwärtige Bewegung nach unten dürfte jedoch etwas länger anhalten, da der Markt auf die Erwartung reagiere, die weltweite Konjunktur werde sich angesichts höherer Zinsen abkühlen. Anleger, die in Aktien investiert bleiben wollen, empfiehlt Zhao Titel aus dem S&P-500, dem britischen FTSE-100-Index und dem schweizerischen Leitindex SMI. In diese sollte stärker investiert werden als in die Aktienmärkte Japans, Kanadas und Schwedens. Die Schweiz und Großbritannien seien wie die USA weniger vom weltweiten Wirtschaftswachstum abhängig als andere Volkswirtschaften.
Neben der geografischen Ausrichtung gilt das Augenmerk bei einer breiten Aktientalfahrt auch der Auswahl der Sektoren. Zhao rät zu Herstellern von Konsumgütern. Anleger sollten die Aktien von Nahrungsmittelkonzernen, Getränke- und Tabakkonzernen sowie den Produzenten von Körperpflegeprodukten kaufen. Titel aus dem Rohstoffsektor sollten dagegen leerverkauft werden. Durch den Verkauf geliehener Wertpapiere läßt sich bei sinkenden Kursen profitieren, da die Aktien zu einem niedrigeren Preis zurückgekauft werden können. Wer an Positionen in den Emerging Markets festhalten will, dem empfiehlt Zhao eine Absicherung durch Leerverkäufe eines Korbs von Metall-Terminkontrakten. Die Preise von Industriemetallen wie Kupfer und Nickel spiegelten die Entwicklung der Schwellenländer-Aktien nämlich "fast perfekt" wider, erklärt der Stratege. Risikofreudige Anleger dürfte es nach seiner Ansicht auch reizen, auf sinkende Kurse beim australischen und kanadischen Dollar sowie dem chilenischen Peso zu setzen und diese Währungen leer zu verkaufen. Hier könnte eine Baisse nämlich auch die Währungen unter Druck bringen. Im australischen ASX-200 entfällt 22 Prozent der Gewichtung auf Unternehmen aus dem Rohstoffsektor. Sie ist damit etwa viermal so stark wie in den globalen Aktien-Benchmark-Indizes. Chile ist der weltgrößte Exporteur von Kupfer und Kanada der zweitgrößte Lieferant von Nickel und Zink. Bloomberg.www.welt.de/data/2006/05/30/896075.html heute
Artikel erschienen am Di, 30. Mai 2006
New York - Der Emerging-Markets-Index von Morgan Stanley hat seit dem Rekordhoch vom 8. Mai 13 Prozent eingebüßt. Anlageexperten empfehlen nun Leerverkäufe von Schwellenländer-Aktien und den Kauf von US-Staatsanleihen. Hart traf es die Aktienmärkte in der Türkei, Brasilien und Indien. Hier ging es seit dem Emerging-Markets-Hoch in Dollar betrachtet 25 Prozent beziehungsweise je 15 Prozent abwärts.
"Die Anleger wollen raus aus diesen spekulativen, überkauften Märkten und weniger Risiko eingehen", berichtet Clark Winter, Chef- Investmentstratege bei Citigroup. Um aus diesem Börsenklima das Beste zu machen, empfiehlt Chen Zhao, Strategiechef bei BCA Research, defensive Strategien - auch wenn er prognostiziert, daß die Aktienkurse weltweit wieder zulegen werden. Bei einer Korrektur in einem Bullen-Markt verliere der S&P 500 normalerweise zehn bis 20 Prozent in ein bis drei Monaten, so der Stratege. Die gegenwärtige Bewegung nach unten dürfte jedoch etwas länger anhalten, da der Markt auf die Erwartung reagiere, die weltweite Konjunktur werde sich angesichts höherer Zinsen abkühlen. Anleger, die in Aktien investiert bleiben wollen, empfiehlt Zhao Titel aus dem S&P-500, dem britischen FTSE-100-Index und dem schweizerischen Leitindex SMI. In diese sollte stärker investiert werden als in die Aktienmärkte Japans, Kanadas und Schwedens. Die Schweiz und Großbritannien seien wie die USA weniger vom weltweiten Wirtschaftswachstum abhängig als andere Volkswirtschaften.
Neben der geografischen Ausrichtung gilt das Augenmerk bei einer breiten Aktientalfahrt auch der Auswahl der Sektoren. Zhao rät zu Herstellern von Konsumgütern. Anleger sollten die Aktien von Nahrungsmittelkonzernen, Getränke- und Tabakkonzernen sowie den Produzenten von Körperpflegeprodukten kaufen. Titel aus dem Rohstoffsektor sollten dagegen leerverkauft werden. Durch den Verkauf geliehener Wertpapiere läßt sich bei sinkenden Kursen profitieren, da die Aktien zu einem niedrigeren Preis zurückgekauft werden können. Wer an Positionen in den Emerging Markets festhalten will, dem empfiehlt Zhao eine Absicherung durch Leerverkäufe eines Korbs von Metall-Terminkontrakten. Die Preise von Industriemetallen wie Kupfer und Nickel spiegelten die Entwicklung der Schwellenländer-Aktien nämlich "fast perfekt" wider, erklärt der Stratege. Risikofreudige Anleger dürfte es nach seiner Ansicht auch reizen, auf sinkende Kurse beim australischen und kanadischen Dollar sowie dem chilenischen Peso zu setzen und diese Währungen leer zu verkaufen. Hier könnte eine Baisse nämlich auch die Währungen unter Druck bringen. Im australischen ASX-200 entfällt 22 Prozent der Gewichtung auf Unternehmen aus dem Rohstoffsektor. Sie ist damit etwa viermal so stark wie in den globalen Aktien-Benchmark-Indizes. Chile ist der weltgrößte Exporteur von Kupfer und Kanada der zweitgrößte Lieferant von Nickel und Zink. Bloomberg.www.welt.de/data/2006/05/30/896075.html heute
Artikel erschienen am Di, 30. Mai 2006