Börsen-Ausblick: Zu großer Optimismus

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Pyrrol:

Börsen-Ausblick: Zu großer Optimismus

 
09.11.02 15:52
Indizes/Indikatoren

  DAX    Neuer Markt    Dow Jones     NASDAQ  
Aktuell (5.11.02)  
3.328
500
8.572
1.377
RSI
59
66
60
67
Stochastik
60/61
68/68
73/73
78/75


RSI und Stochastik befinden sich weiterhin in oberen Bereichen. Für Dow/NASDAQ sollte es in den nächsten Tagen eindeutige Verkaufssignale geben.



Volatilität

VDAX (DAX)VIX (S&P - 100)VXN (NASDAQ - 100)
Aktuell (5.11.02)  
44
34
49
H/T 12 Monate
59/17
57/19
72/36
200-Tage-Durchschnitt
34
30
51


Leicht rückläufig war die Vola an den Terminbörsen in den letzten Tagen. Die Angst der Anleger hat also wieder abgenommen. In den USA befinden wir uns mittlerweile auf 'Normalniveau'. In Deutschland ist die Stimmung noch angespannter als im langfristigen Durchschnitt.



Marktstimmung


DAX
USA
Optimisten (Vorwochen)
65% (44%, 62%)
43% (39%, 28%)
Pessimisten (Vorwochen)
18% (32%, 17%)
28% (36%, 43%)




Achtung, Achtung! Alle sind eingestiegen, jetzt kann es nach unten gehen! So könnte man den deutlichen Stimmungswandel der Anlegerschaft in Deutschland und Amerika zusammenfassen. Zwei Drittel DAX-Optimisten und nur 18 % Pessimisten sind zu viel der Zuversicht.

In den USA war der Schwenk prozentuell nicht so dramatisch, allerdings handelt es sich bei den von uns verwendeten USA-Indikator um einen mittelfristigen und so war dieser relativ rasche Dreh umso bedeutungsvoller. Von 43 % Pessimisten (Kaufsignal) vor zwei Wochen auf nunmehr 28 % Schwarzseher (zeigt neutrale Stimmung an) ist das der stärkste Rückgang seit wir diesen Stimmungsindikator verfolgen. Gleichzeitig ist an den Terminbörsen auch die Anzahl der gehandelten Call-Optionen deutlich gestiegen und die Put/Call-Ratio zeigt bereits eine (zu) positive Stimmung an.


Fazit

Es spricht nichts dagegen, dass wir jetzt noch ein paar freundliche Börsentage erleben, allerdings auf Sicht von 2-4 Wochen sollten sich die Indizes deutlich unter dem aktuellen Kursniveau befinden.

quelle: derspekulant.de

Pyrrol:

ezb pennt weiter, konjunkturaussichten in D mies!

 
09.11.02 16:14
Liebe Leserinnen und Leser,

"EZB" PENNT WEITER, KONJUNKTURAUSSICHTEN IN DE KATASTROPHAL

 Nachdem der EZB-Ratspraesident Duisenberg die Zinsen fuer Euro-
 land am Donnerstag wie von uns befuerchtet erneut nicht senkte,
 gab der DAX deutlich nach. Waehrend die US-Notenbank nun einen
 Leitzinssatz von 1,25% hergestellt hat, liegen wir in Europa mit
 3,25% volle 200 Basispunkte darueber. Aktienservice-Leser kennen
 unsere Meinung, weder sind wir von der Kompetenz Duisenbergs ue-
 berzeugt, noch halten wir die Statuten der EZB fuer anforderungs-
 gerecht.

 Die EZB hat bislang nur durch eines geglaenzt - naemlich durch
 Passivitaet. Duisenberg sagte gestern, dass die Notenbank die
 konjunkturelle Entwicklung in Europa sehr genau beobachtet. Das
 ist sehr schoen, aber keineswegs beruhigend, denn wir brauchen
 keine Notenbank, die beobachtet, wir benoetigen gerade in diesen
 harten Zeiten eine Notenbank die HANDELT.

 Natuerlich kann die ignorante Haltung der EZB auch diesesmal ent-
 schuldigt werden. So kann in den Raum geworfen werden, dass sich
 die EZB nicht dem Druck aus den USA beugen wollte, welche am Vor-
 tag die Leitzinsen um 50 Basispunkte gesenkt hatte.

 Auch kann entgegnet werden, dass sich die Politik in letzter Zeit
 sehr fordernd an die EZB richtete, diesem Druck will eine Noten-
 bank naturgemaess nicht nachgeben. Ueber allem thronen die un-
 gluecklich gestalteten Statuten der EZB, welche lediglich auf die
 Erhaltung der Preisstabilitaet ausgerichtet sind. Hinter diesen

 Statuten versteckt sich Duisenberg nur allzu gern, kann er damit
 doch seine Unterlassungsschuld rechtfertigen.

 Auch kann argumentiert werden, dass die Notenbank den aufgeweich-
 ten Stabilitaetspakt und die mangelnde Faehigkeit Europas groess-
 ter Volkswirtschaft, die so dringend benoetigten Strukturreformen
 anzugehen, nicht durch eine expansive Geldpolitik belohnen kann.
 Die juengste Nicht-Zinssenkung kann also als disziplinarische
 Massnahme verstanden werden.

 Diese Gruende fuehren jedoch an den wahren Problemen voellig vor-
 bei. Die Situation ist zu ernst, um Zinssenkungen an psychologi-
 schen Praeferenzen der EZB scheitern zu lassen.

 Die EZB sollte sich ungeachtet des juengst ueberraschend stark
 hereingekommenen Geldmengenwachstums Gedanken ueber die Deflation
 machen, Inflation ist kein Thema mehr. Wenn es denn zutrifft,
 dass die EZB sich nur nach der Preisstabilitaet richtet, haette
 sie die Zinsen letztes Jahr, als wir zeitweise knapp 1% ueber dem
 Inflationskorridor von 2% lagen, sogar anheben koennen. Dies hat
 sie nicht getan. Auch die gestrige Aeusserung von Duisenberg, die
 Konjunktur sehr genau beobachten zu wollen, passt nicht in dieses
 Bild.

 Ein weiteres Problem, das Duisenberg durch seine unglaubliche
 Passivitaet heraufbeschwoert, ist der starke Aussenwert des Euro.
 Denn wenn die US-Notenbank eine Zinssenkung nach der anderen
 durchfuehrt, die Zinsen in Euroland im Vergleich zur Konjunktur
 jedoch unverantwortbar hoch bleiben, resultiert dies zwangslaeu-
 fig in einem schwachen Dollar und in einem starken Euro, was wie-
 derum die Konjunktur unterminiert, da die europaeischen und ganz
 speziell die deutsche Volkswirtschaft extrem exportorientiert
 ist.

 Die preisliche Wettbewerbsfaehigkeit deutscher Produkte im Aus-
 land nimmt also deutlich ab, waehrend die Politik nicht in der
 Lage ist, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die
 Binnennachfrage zu stimulieren. Dass die deutsche Wirtschaft auf-
 grund der schwachen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingung und der
 mangelnden Wirtschaftskompetenz der Legislative sehr fragil ist
 und mit Volldampf auf die Rezession zusteuert war bereits seit
 langem absehbar, nun ist jedoch davon auszugehen, dass sie ueber-
 raschend stark in die Rezession hinabgleitet.

 Bei allem Unmut ueber die Inkompetenz der Notenbank und der Poli-
 tik muss jedoch fairerweise beruecksichtigt werden, dass es die
 USA bei der Ergreifung von konjunkturstimulierenden Massnahmen
 wesentlich leichter hat. Schwaechelt die Konjunktur, werden die
 Staatsinvestitionen hochgefahren, die Steuern werden gesenkt.
 Dass dies eine Neuverschuldung von 4 oder gar 5% nach sich zieht,
 interessiert hier nicht, denn in positiven Konjunkturphasen wird
 gespart.

 Hier geschieht genau das Gegenteil - die Investitionen werden zu-
 rueckgefahren, die Steuern dagegen erhoeht, ein wirklich unglaub-
 licher Vorgang. Zudem gibt es in Euroland den Stabilitaetspakt,
 der fiskale Disziplin erfordert. Dies ist insgesamt zwar wuen-
 schenswert, der Stabilitaetspakt wurde jedoch nicht fuer derart
 rezessive Wirtschaftsphasen konstruiert. Nun zwingt er die Mit-
 gliedsstaaten dazu, die Konjunktur kaputtzusparen. Vor diesem
 Hintergrund ist leicht verstaendlich, weshalb der Stabilitaets-
 pakt, der ja nicht fuer derartige Ausnahmesituationen konzipiert
 wurde, stets mehr aufweicht.

 Dieses Zwangskostuem, an das sich bald ohnehin niemand mehr hal-
 ten wird koennen, darf von der Politik jedoch nicht als Alibi-
 funktion missbraucht werden. Denn an der Notwendigkeit, die
 staatliche Ausgabepolitik weniger Transferzahlungs- und mehr in-
 vestitionsorientiert zu gestalten, und damit die Binnennachfrage
 zu stimulieren aendert sich nichts.

 Dies ist der richtige Weg, das Missverhaeltnis zwischen staatli-
 chen Ausgaben und Einnahmen (Steuern) zu adjustieren. Bereits
 Anfang 2001 schrieben wir, dass alles, was der Staat jetzt an
 Investitionen einspart, er nachher durch dramatisch sinkende
 Steuereinnahmen und hoehere Ausgaben fuer beispielsweise Ar-
 beitslosenunterstuetzung etc. doppelt und dreifach draufzahlen
 muss.

 Zum Jahreswechsel schrieben wir, dass wir in 2002 fuer die deut-
 sche Wirtschaft hoechstens ein Wachstum von 0,4% erwarten. Zu
 dieser Zeit prognostizierten Wirtschaftsinstitute und Finanzmi-
 nister noch ein Wachstum von ueber 2%! Man muss wahrlich kein
 Hellseher sein, um zu begreifen, dass diese Politik Deutschland
 in den Abgrund treibt. Jetzt scheint es sogar, als ob selbst un-
 sere 0,4%-Prognose immer noch zu optimistisch ist.

 Dies soll keine Partei-Schelte darstellen, auch unter Kohl in
 1998 war Deutschland am Wirtschaftswachstum gemessen Schluss-
 licht der EU-Staaten. Es ist einfach unglaublich schade, dass
 Deutschland seiner verantwortungsvollen Rolle als die mit Ab-
 stand groesste Volkswirtschaft Europas nicht gerecht wird, vor
 allem weil Deutschland so weit unter seinen Moeglichkeiten
 bleibt.

 Wir zeichnen hier also weiterhin ein sehr schwarzes Bild fuer
 die deutsche Wirtschaft, dies soll jedoch nicht bedeuten, dass
 der DAX nochmals 50% verliert. Viele der wirtschaftlichen und
 geopolitischen Risiken sind auf dem aktuellen Kursniveau der
 BlueChips bereits eingepreist.

MARKTSENTIMENT & KURZ-/MITTELFRISTIGER AUSBLICK

 Kurzfristig, also bis Jahresende, beurteilen wir die Lage an
 den Aktienmaerkten nicht negativ, denn kurzfristig hat ver-
 kauft, der verkaufen wollte oder musste, insbesondere die In-
 stitutionellen wie die Versicherungen. Der kurzfristig groess-
 te Verkaufsdruck ist also aus dem Markt.

 Das erste Erholungsmomentum ist nun jedoch abgeschoepft. Zu den
 juengsten Kursanstiegen fuehrte nicht das wieder erstarkte Ver-
 trauen in die Wirtschaft, sondern das Nachlassen der kurzfris-
 tigen Kriegsangst und das extrem niedrige Renditeniveau an den
 Rentenmaerkten.

 Dies fuehrte zu einem Asset-Swap, hierbei schichteten Anleger
 auf dem schwachen Rendite-Niveau von Anleihen in die langfris-
 tig erfahrungsgemaess attraktiveren Aktien um. Mittel-/lang-
 fristig sehen wir jedoch konjunkturell weiter erhebliche Risi-
 ken:

KONJUNKTUR & LANGFRISTIGER AUSBLICK

 In 2003 sehen wir makrooekonomisch bedingt weiteres Risikopo-
 tenzial, da die Gewinnentwicklung der Unternehmen schlecht ist,
 wir eine niedrige Inflation haben und sogar deflationaere Ten-
 denzen, ferner beunruhigt insbesondere der historisch hohe Ver-
 schuldungsgrad von Unternehmen und Verbrauchern.

 Letzter Punkt ist ein massgebliches Kriterium zur Abschaetzung
 des Zeitpunkts von konjunkturellen Turnarounds, da mit das wich-
 tigste Merkmal von bereinigenden Rezessionen in der Schlussphase
 die verringerte Verschuldung von Unternehmen und Verbrauchern
 ist. Aktuell ist genau das Gegenteil der Fall, was dafuer
 spricht, dass wir zumindest fuer die naechsten 1-2 Jahre noch
 keine massgebliche Konjunkturerholung sehen werden.


 Fuer 2003 sehen wir die Maerkte unter fundamentalen Gesichtspunk-
 ten also skeptisch, da die eben aufgefuehrten makrooekonomischen
 Verhaeltnisse doch sehr stark der 1929er Krise aehneln, obwohl
 diese natuerlich nicht per se mit der heutigen verglichen werden
 kann. Die Goldpreisbindung besteht heute nicht mehr und die No-
 tenbanken sind erheblich flexibler geworden.

 Aber auch im Rahmen der 1929er-Krise gab es schnelle Erholungs-
 phasen von bis zu 35%, da Marktteilnehmer periodisch vorschnell
 auf einen Boden von Markt und Konjunktur hofften.
Diese Phase se-
 hen wir derzeit auch an den heutigen Maerkten. Hierbei kann es
 durchaus mal 40% nach oben gehen. Dies aendert jedoch nichts am
 langfristigen Abwaertstrend.

 Als sehr problematisch sehen wir vor allem die konjunkturelle
 Entwicklung in den USA, denn die FED hat ihr Pulver komplett ver-
 schossen. Das Hauptproblem ist folgendes: Lange Jahre konnte die
 FED die Konjunktur steuern, indem sie die Zinsen stets soweit
 senkte, um Konsum und Unternehmensinvestitionen durch verbilligte
 Kreditausgaben zu stimulieren.

 Nun jedoch steigt die Sparquote in den USA ungeachtet des niedri-
 gen Zinsniveaus, da die Menschen langfristig um ihren Arbeits-
 platz fuerchten muessen - das ist sehr, sehr gefaehrlich fuer die
 Konjunktur. Zieht die Konjunktur nun nicht langsam wieder an, hat
 die FED ein Riesenproblem, denn Sie hat keine Reserve mehr, den
 Privatkonsum, der immerhin zwei Drittel des US-BIP ausmacht, zu
 subventionieren.

 Parallel dazu ist die Verschuldung der Privathaushalte jedoch
 deutlich angestiegen, US-Buerger muessen inzwischen weit mehr als
 10% ihres Haushaltseinkommens zur Schuldentilgung verwenden, auch
 vor diesem Hintergrund ist fraglich, wo eine Wirtschaftserholung
 kurz- und mittelfristig herkommen soll.


 Aber auch bei den Unternehmensinvestitionen ist noch kein Hoff-
 nungsschimmer in Sicht, denn die niedrigen Zinsen verpuffen zum
 einen teilweise durch die zunehmend restriktive Kreditvergabe der
 Banken, die sich selbst genuegend Problemen ausgesetzt sehen,
 ferner verteuert sich derzeit fuer die meisten Unternehmen die
 Refinanzierung ganz erheblich, da die Bonitaetsratings fuer die
 meist hochverschuldeten Unternehmen sinken, von den Schieflagen
 der Pensionsfonds, die im S&P in 2003 mindestens 6% der Unterneh-
 mensgewinne auffressen werden, ganz zu schweigen.

 Das naechste Problem, das sich ankuendigt, ist die Deflation (das
 Gegenteil von Inflation). Wenn die Leitzinsen auf dem niedrigsten
 Niveau seit mehr als 40 Jahren notieren und kaum Wirtschafts-
 wachstum zu verzeichnen ist, rueckt das Japan-Syndrom bedenk-
 lich nahe. Deflation ist toedlich fuer die Konjunktur, denn Kon-
 sum- und Investitionsausgaben werden aufgeschoben, da "in Zukunft
 alles billiger wird".

 Auch die demografischen Parameter, wie der langsame Eintritt der
 Baby-Boomer-Generation in die Sparphase (in Richtung Rentenalter)
 und der auslaufende Technologiezyklus (Wandel des Erstbeschaf-
 fungsmarktes im Bereich PC & Telecom in einen Ersatzwettbewerb)
 lassen fuer die naechsten Jahre keinen neuen Wirtschaftsboom er-
 warten.

 Wir halten es durchaus fuer wahrscheinlich, dass wir im DAX bei
 2.500 Punkten kuerzlich den Boden gesehen haben. In makroenomi-
 scher Hinsicht sehen wir jedoch genauso wenig Anlass zur Eupho-
 rie, so dass wir die Aktienmaerkte in den naechsten 3-5 Jahren
 in einer definierten Tardingrange
erwarten. Diese kann zwar von
 hoher Volatilitaet gekennzeichten sein, wir glauben aber nicht,
 dass die Core-Indizes in den naechsten Jahren anualisierte Ver-
 aenderungen von mehr als 10-12% aufweisen werden. Anleger soll-
 ten sich also endgueltig von der ohnehin voellig falsch verstan-
 denen Hold-and-Buy-Strategie verabschieden und staeker handels-
 orientiert agieren.

 IN EIGENER SACHE:  Unserer Meinung nach befinden wir uns in den
 naechsten Jahren in einem ausgepraegten Trading-Markt. Aktien
 muessen also GEHANDELT werden und nicht gehalten. Die Buy-and-
 Hold-Strategie wird sich auch in den kommenden 2-4 Jahren als
 verlustbringend erweisen. Grundsaetzlich ist in Tradingmaerkten
 die Charttechnik extrem wichtig. Wir verweisen in diesem Zusam-
 menhang auf unseren neuen Boersenbrief ( www.dercharttrader.de ),
 von dem wir glauben, dass er Anlegern helfen wird, die Herausfor-
 derungen des Marktes in den naechsten Jahren erfolgreich zu meis-
 tern.


 Herzlichst,
 Ihre Aktienservice.de-Redaktion
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