Rückblick und Ausblick
Das Anlagejahr 2001 war in vielem ein Spiegel des
Vorjahres. Rings um die Welt fielen die Kurse, von einer
kurzen Erholung im Januar unterbrochen, bis Ende März.
Aufgrund von massiven Zinssenkungen der amerikanischen
Notenbank gab es dann einen kräftigen Anstieg in den Juni
hinein, dem ein weiteres Abbröckeln der Kurse bis zur
Zerstörung des World Trade Center und von Teilen des
Pentagon durch arabische Terroristen am 11. September
folgte. Seit Wiedereröffnung der Börsen einige Tage später
besteht ein kontinuierlicher und nur von wenigen
Atempausen unterbrochener Aufschwung, der bis weit ins
Jahr 2002 anhalten dürfte. Im Jahr 2000 war die
Entwicklung genau spiegelbildlich umgekehrt. Nach einem
fulminanten Höhepunkt im März bröckelten die Kurse bis
in den Sommer hinein, erholten sich zum Beginn des
Herbstes wieder um dann bis zum Jahresende mit nur
wenigen Unterbrechungen weiter zu sinken.
Hintergrund der schwierigen Börsenentwicklung des Jahres
2002 waren Überinvestitionen in Informationstechnologie,
die im Zusammenhang mit der Lösung des Jahr 2000
Problems getätigt worden waren. Zur Lösung dieses
Problems, zur Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit von
Kraftwerken, Computern und Fluglinien waren gewaltige
Investitionen in Informationstechnologe vorausgegangen.
Diese Investitionen waren im wesentlichen um die Mitte
des Jahres 2000 abgeschlossen.
Statt nun auf einen langsameren Wachstumspfad
einzuschwenken, wie er vor den Jahr 2000 Investitionen
und vor der Internet Euphorie 1996 angefangen hatte, was
allgemein erwartet worden war, brachen die
Auftragseingänge in der Informationstechnologie zum
Jahresende 2000 hin plötzlich überraschend und für
niemand vorhersehbar weg. Während im Dezember 2000
noch allgemein von einem zufriedenstellenden Wachstum
auf niedrigerem Niveau als im Vorjahr ausgegangen wurde,
war die Wirklichkeit dann so wie die Chefin von Hewlett
Packard des ausdrückte: "Es war so als ab jemand
plötzlich das Licht ausgeknipst hätte".
Das Ausbleiben des Wachstums im Technologiesektor
führte zusammen mit dem Effekt niedrigerer Aktienkurse
zur einer allgemeinen Schwächung der Weltwirtschaft.
Nach dem 11. September 2001 tauchte die amerikanische
Wirtschaft in die Rezession ein, während sich in Europa
das Wirtschaftswachstum zwar weiterhin dramatisch
abschwächte, sich eine Rezession jedoch vermeiden lässt.
Japan hatte lange am Rande der Rezession gelebt und
wurde von den Ereignissen des 11. September dann
entgültig auch in die Rezession gestoßen, so dass zum
Ende des Jahres 2001 zum ersten Mal seit den Zeiten der
Ölkrise aus den 70er Jahren alle großen Wirtschaftsblöcke
der Welt in oder nahe an einer Rezession stehen.
Ab Oktober 2001 begangen die Maßnahmen vor allem der
amerikanischen, aber auch der anderen Notenbanken zur
Senkung der Zinsen allmählich Wirkung zu zeigen. Diese
Wirkung spürten zunächst nur die Anleger, jedoch ist die
Fortsetzung in die Realwirtschaft hinein in Gang
gekommen.
Damit hat die amerikanische Notenbank, die das
Zinsniveau auf den niedrigsten Stand seit 39 Jahren gesenkt
hat, die Welt vor einer Baisse nach dem Muster des
japanischen Aktienmarktes in der Zeit seit 1989 oder des
Absturzes in der Ölkrise 1973 und 1974 bewahrt. Die
Geldpolitik der Fed sowie die vielen Maßnahmen zur
Konjunkturstimulierung in Amerika dürfte im laufe der Zeit
stabilisierend wirken und sich auch geographisch
ausweiten.
Der neue Börsenzyklus
Aus Beobachtungen früherer Zyklen am Aktienmarkt in
USA lassen sich interessante Gesetzmäßigkeiten für die
weitere Börsenentwicklung ermitteln. Ein Zyklus besteht
aus 3 Teilen: Einem Aktienmarktzyklus, einem
wirtschaftlichen Zyklus und einem Zinszyklus. Als
allgemeine Regel hat sich gezeigt, daß nach Erreichen der
wirtschaftlichen Talsohle die Aktienkurse zuerst drehen.
Nach der historischen Erfahrung verbessert sich die
wirtschaftliche Aktivität durchschnittlich 6 ½ Monate
später. Die langfristigen Zinsen beginnen 13 ½ Monate
später zu steigen. Nachdem Dow Jones und Nasdaq Ende
September gedreht haben, sollte nach aller Erfahrung der
Wiederaufschwung der Wirtschaft und der Erträge der
Unternehmen ab April 2002 beginnen. Die langfristigen
Zinssätze werden dann rein rechnerisch ab November 2002
zu steigen beginnen. Statistisch dauert ein Wirtschafts- und
Börsenaufschwung ungefähr 48 Monate.
Anlagestrategie
Der langfristige Investor wird um den Jahreswechsel 2002
in Werte umschichten, bzw. Positionen verstärken, die
relative Stärke zeigen, sich also besser als Vergleichswerte
oder die Indizes entwickeln. Dies dürften Unternehmen wie
Cisco, Microsoft und Dell sein, die zunächst ihre
Prognosen einhalten und bei denen sich bereits ein
Aufschwung des Geschäftes ab 2002 abzeichnet. Die
längerfristige Strategie bleibt unverändert bestehen; nach
der Erholung aus den jetzt zyklisch gewordenen
Technologiewerten auszusteigen und in kleinere
Technologiewerte und Pharmawerte mit konstanter,
nicht-zyklischer Gewinnentwicklung zu investieren.
Dr. Georg Thilenius
17.12.2001 10:08
Das Anlagejahr 2001 war in vielem ein Spiegel des
Vorjahres. Rings um die Welt fielen die Kurse, von einer
kurzen Erholung im Januar unterbrochen, bis Ende März.
Aufgrund von massiven Zinssenkungen der amerikanischen
Notenbank gab es dann einen kräftigen Anstieg in den Juni
hinein, dem ein weiteres Abbröckeln der Kurse bis zur
Zerstörung des World Trade Center und von Teilen des
Pentagon durch arabische Terroristen am 11. September
folgte. Seit Wiedereröffnung der Börsen einige Tage später
besteht ein kontinuierlicher und nur von wenigen
Atempausen unterbrochener Aufschwung, der bis weit ins
Jahr 2002 anhalten dürfte. Im Jahr 2000 war die
Entwicklung genau spiegelbildlich umgekehrt. Nach einem
fulminanten Höhepunkt im März bröckelten die Kurse bis
in den Sommer hinein, erholten sich zum Beginn des
Herbstes wieder um dann bis zum Jahresende mit nur
wenigen Unterbrechungen weiter zu sinken.
Hintergrund der schwierigen Börsenentwicklung des Jahres
2002 waren Überinvestitionen in Informationstechnologie,
die im Zusammenhang mit der Lösung des Jahr 2000
Problems getätigt worden waren. Zur Lösung dieses
Problems, zur Sicherstellung der Arbeitsfähigkeit von
Kraftwerken, Computern und Fluglinien waren gewaltige
Investitionen in Informationstechnologe vorausgegangen.
Diese Investitionen waren im wesentlichen um die Mitte
des Jahres 2000 abgeschlossen.
Statt nun auf einen langsameren Wachstumspfad
einzuschwenken, wie er vor den Jahr 2000 Investitionen
und vor der Internet Euphorie 1996 angefangen hatte, was
allgemein erwartet worden war, brachen die
Auftragseingänge in der Informationstechnologie zum
Jahresende 2000 hin plötzlich überraschend und für
niemand vorhersehbar weg. Während im Dezember 2000
noch allgemein von einem zufriedenstellenden Wachstum
auf niedrigerem Niveau als im Vorjahr ausgegangen wurde,
war die Wirklichkeit dann so wie die Chefin von Hewlett
Packard des ausdrückte: "Es war so als ab jemand
plötzlich das Licht ausgeknipst hätte".
Das Ausbleiben des Wachstums im Technologiesektor
führte zusammen mit dem Effekt niedrigerer Aktienkurse
zur einer allgemeinen Schwächung der Weltwirtschaft.
Nach dem 11. September 2001 tauchte die amerikanische
Wirtschaft in die Rezession ein, während sich in Europa
das Wirtschaftswachstum zwar weiterhin dramatisch
abschwächte, sich eine Rezession jedoch vermeiden lässt.
Japan hatte lange am Rande der Rezession gelebt und
wurde von den Ereignissen des 11. September dann
entgültig auch in die Rezession gestoßen, so dass zum
Ende des Jahres 2001 zum ersten Mal seit den Zeiten der
Ölkrise aus den 70er Jahren alle großen Wirtschaftsblöcke
der Welt in oder nahe an einer Rezession stehen.
Ab Oktober 2001 begangen die Maßnahmen vor allem der
amerikanischen, aber auch der anderen Notenbanken zur
Senkung der Zinsen allmählich Wirkung zu zeigen. Diese
Wirkung spürten zunächst nur die Anleger, jedoch ist die
Fortsetzung in die Realwirtschaft hinein in Gang
gekommen.
Damit hat die amerikanische Notenbank, die das
Zinsniveau auf den niedrigsten Stand seit 39 Jahren gesenkt
hat, die Welt vor einer Baisse nach dem Muster des
japanischen Aktienmarktes in der Zeit seit 1989 oder des
Absturzes in der Ölkrise 1973 und 1974 bewahrt. Die
Geldpolitik der Fed sowie die vielen Maßnahmen zur
Konjunkturstimulierung in Amerika dürfte im laufe der Zeit
stabilisierend wirken und sich auch geographisch
ausweiten.
Der neue Börsenzyklus
Aus Beobachtungen früherer Zyklen am Aktienmarkt in
USA lassen sich interessante Gesetzmäßigkeiten für die
weitere Börsenentwicklung ermitteln. Ein Zyklus besteht
aus 3 Teilen: Einem Aktienmarktzyklus, einem
wirtschaftlichen Zyklus und einem Zinszyklus. Als
allgemeine Regel hat sich gezeigt, daß nach Erreichen der
wirtschaftlichen Talsohle die Aktienkurse zuerst drehen.
Nach der historischen Erfahrung verbessert sich die
wirtschaftliche Aktivität durchschnittlich 6 ½ Monate
später. Die langfristigen Zinsen beginnen 13 ½ Monate
später zu steigen. Nachdem Dow Jones und Nasdaq Ende
September gedreht haben, sollte nach aller Erfahrung der
Wiederaufschwung der Wirtschaft und der Erträge der
Unternehmen ab April 2002 beginnen. Die langfristigen
Zinssätze werden dann rein rechnerisch ab November 2002
zu steigen beginnen. Statistisch dauert ein Wirtschafts- und
Börsenaufschwung ungefähr 48 Monate.
Anlagestrategie
Der langfristige Investor wird um den Jahreswechsel 2002
in Werte umschichten, bzw. Positionen verstärken, die
relative Stärke zeigen, sich also besser als Vergleichswerte
oder die Indizes entwickeln. Dies dürften Unternehmen wie
Cisco, Microsoft und Dell sein, die zunächst ihre
Prognosen einhalten und bei denen sich bereits ein
Aufschwung des Geschäftes ab 2002 abzeichnet. Die
längerfristige Strategie bleibt unverändert bestehen; nach
der Erholung aus den jetzt zyklisch gewordenen
Technologiewerten auszusteigen und in kleinere
Technologiewerte und Pharmawerte mit konstanter,
nicht-zyklischer Gewinnentwicklung zu investieren.
Dr. Georg Thilenius
17.12.2001 10:08