Lufthansa gibt die Richtung vor
In einem impulslosen Handel präsentiert sich der Dax freundlich. Händler warten auf richtungsweisende Daten aus den USA. Die Lufthansa verbucht deutliche Gewinne. Texas Instruments sorgt am Neuen Markt für Bewegung.
Frankfurt am Main - Nach einer schwachen Eröffnung kletterte der Dax bis 12 Uhr auf 5057 Zähler, ein Plus von 0,4 Prozent. Am Neuen Markt präsentierten sich die Kurse sehr schwankungsanfällig. Der Nemax 50 hat seine Gewinne vom Vormittag wieder abgegeben und pendelte zuletzt um die Vortagesschlusslinie bei 1015 Punkten.
"Die endgültige Tagestendenz werden aber wieder einmal die US-Konjunkturdaten am Nachmittag (MEZ) vorgeben", sagte ein Frankfurter Aktienhändler. In den USA werden unter anderem der Einkaufsmanager-Index für die Dienstleistungs-Branche sowie das endgültige Verbrauchervertrauen der Universität Michigan für Februar veröffentlicht. "Bis dahin wird es nur kurzfristige Bewegungen, aber keinen klaren Trend geben", sagte ein Börsianer.
Die Auslastung der Deutschen Lufthansa hat sich nach den Worten des Vorstandchefs Jürgen Weber fast wieder dem Vorjahreswert angenähert. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte die Auslastung aller Fluglinien drastisch nachgelassen. Die Börse honorierte die Ankündigung mit einem Kursaufschwung von 2,6 Prozent auf 18,31 Euro. Damit führten die Anteilsscheine der Lufthansa die Dax-Gewinnerliste an.
Schering-Papiere notierten nahezu unverändert bei 69,08 Euro. Der Berliner Pharmakonzern peilt 2002 sein siebtes Rekordergebnis in Folge an und hat seine Gewinn- und Umsatzerwartungen bekräftigt. Sowohl beim Netto- wie beim Betriebsgewinn sei mit einem zweistelligen Zuwachs zu rechnen.
Nachdem der Komponentenhersteller Epcos bereits am Vortag rund fünf Prozent an Wert zugelegt hatte, verteuerten sich die Papiere zum Wochenausklang noch einmal um 1,9 Prozent auf 45,58 Euro. Ein Händler sagte, die Art, wie sich Epcos am Vortag auf einer Investorenkonferenz der Deutschen Bank präsentiert habe, lasse auf ein verbessertes Umfeld schließen.
Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) hat inzwischen wegen dieser Konferenz Ermittlungen eingeleitet. Man untersuche, was die an der Konferenz beteiligten Firmen präsentiert und gesagt haben, sagte ein Sprecher. Zugelassen seien lediglich hundert internationale Analysten und Fondsmanager. "Dieser kleine Kreis erhält Informationen, die kursbewegend sind", so ein Börsenhändler. Nach positiven Aussagen der Vorstände auf eben dieser Konferenz seien einzelne Kurse stark gestiegen. Auf der Konferenz in Frankfurt nehmen nahezu alle Dax-30-Konzerne und viele Unternehmen vom Neuen Markt teil. Am heutigen Freitag stellen sich hauptsächlich Neue-Markt-Unternehmen vor.
Infineon-Aktien haben sich nach einem schwachen Start wieder erholt. Die Papiere präsentierten sich am Mittag rund 0,8 Prozent fester auf 26,70 Euro. Die anfängliche Schwäche habe in erster Linie mit dem Abwärtstrend bei vergleichbaren Werten in den USA zu tun, hieß es am Markt. Der Branchenprimus Intel rutschte am Vortag um 4,5 Prozent ab. Der Philadelphia-Halbleiterindex gab um 3,1 Prozent auf 510,83 Punkte nach. Zudem teilte der Chip-Ausrüsterverband SEMI am Donnerstag in San Jose mit, dass die Hersteller von Ausrüstern der Halbleiter-Industrie 2001 weltweit 41 Prozent weniger umgesetzt haben als ein Jahr zuvor. Der Branchen-Umsatz sei von 47,7 Milliarden auf 28 Milliarden Dollar gesunken.
In Essen werden heute mehr als 5000 Aktionäre zur dritten ordentlichen Hauptversammlung der ThyssenKrupp AG erwartet. Aktionärsvertreter haben angekündigt, den Vorstand unter anderem nach der zukünftigen Strategie des Stahl- und Industriegüterkonzerns befragen zu wollen. Aus dem Kreis der Anleger wird sich Konzernchef Ekkehard Schulz auch Fragen zum Effizienzsteigerungsprogramm "ThyssenKrupp best" sowie zum Bau der Transrapid-Strecke bei Schanghai gefallen lassen müssen. Der Konzern beschäftigt weltweit in 70 Ländern über 191.000 Menschen. 282.000 Privatanleger halten 22 Prozent des Kapitals, rund 10.000 institutionelle Anleger die restlichen 78 Prozent. Die Anteilsscheine des Stahlkonzern kletterten leicht um 0,3 Prozent auf 17,40 Euro.
Übernahme beflügelt Condat
Am Neuen Markt gewann die Aktie von Condat über 150 Prozent auf 11,95 Euro. Grund für den rasanten Anstieg: Der amerikanische Technologiekonzern Texas Instruments (TI) will den Mobilfunkzulieferer für zwölf Euro je Aktie übernehmen und hat hierfür die Unterstützung der Condat-Führung. "Ich kann mich nicht an eine Übernahme in ähnlich großem Stil erinnern", sagte ein Frankfurter Händler. "Klar, dass das die Aktie beflügelt hat". Der Börsenprofi rechnet damit, dass die Condat-Aktie vom Markt verschwinden wird. "Das gibt einen ganz normalen Squeeze-Out", sagte er und verwies er auf die Auszahlung der ausstehenden Minderheitsaktionäre.
Größter Gewinner im Nemax-50 war Umweltkontor . Die Papiere stiegen um über zwölf Prozent auf 7,75 Euro. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Jahr den Umsatz um 90 Prozent auf 164 Millionen Euro gesteigert und das Vorsteuerergebnis vor Zinsen von 6,3 Millionen auf 12 Millionen Euro fast verdoppelt. Im laufenden Jahr sollen Umsatz und Ertrag um weitere 30 bis 50 Prozent anziehen, kündigte das Unternehmen an.
In der Auseinandersetzung mit der France Télécom hat sich MobilCom-Chef Gerhard Schmid offenbar doch nicht den Rückhalt durch das Kieler Wirtschaftsministerium sichern können. Trotzdem stieg die MobilCom-Aktie um 1,9 Prozent auf 13,29 Euro.
Heyde wechselt an den Geregelten Markt
Die Aktien des IT-Dienstleisters Heyde kletterten um 5,3 Prozent auf 0,40 Euro. Zuvor hatte das Unternehmen seinen Wechsel an den Geregelten Markt und die Aufgabe seiner Auslandsaktivitäten angekündigt. "Ich glaube, dass einige auf eine Übernahme spekuliert haben und wieder eingestiegen sind", sagte ein Frankfurter Händler. "Das Unternehmen hat sich vor allem mit dem Zukauf der Auslandstöchter übernommen", sagte er. "Dass Heyde sich jetzt auf das Deutschland-Geschäft konzentriert, ist das einzige, womit sie sich noch retten können. Nach dem Motto: Zurück zu den Wurzeln." Ein weiterer Händler vermutete Zocker hinter den deutlichen Kursgewinnen: "Heyde ist keine Bude, die sich für Zockereien eignet. Die werden bald in der Versenkung verschwinden, und ich sag nur 'Finger weg'."
In einem impulslosen Handel präsentiert sich der Dax freundlich. Händler warten auf richtungsweisende Daten aus den USA. Die Lufthansa verbucht deutliche Gewinne. Texas Instruments sorgt am Neuen Markt für Bewegung.
Frankfurt am Main - Nach einer schwachen Eröffnung kletterte der Dax bis 12 Uhr auf 5057 Zähler, ein Plus von 0,4 Prozent. Am Neuen Markt präsentierten sich die Kurse sehr schwankungsanfällig. Der Nemax 50 hat seine Gewinne vom Vormittag wieder abgegeben und pendelte zuletzt um die Vortagesschlusslinie bei 1015 Punkten.
"Die endgültige Tagestendenz werden aber wieder einmal die US-Konjunkturdaten am Nachmittag (MEZ) vorgeben", sagte ein Frankfurter Aktienhändler. In den USA werden unter anderem der Einkaufsmanager-Index für die Dienstleistungs-Branche sowie das endgültige Verbrauchervertrauen der Universität Michigan für Februar veröffentlicht. "Bis dahin wird es nur kurzfristige Bewegungen, aber keinen klaren Trend geben", sagte ein Börsianer.
Die Auslastung der Deutschen Lufthansa hat sich nach den Worten des Vorstandchefs Jürgen Weber fast wieder dem Vorjahreswert angenähert. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte die Auslastung aller Fluglinien drastisch nachgelassen. Die Börse honorierte die Ankündigung mit einem Kursaufschwung von 2,6 Prozent auf 18,31 Euro. Damit führten die Anteilsscheine der Lufthansa die Dax-Gewinnerliste an.
Schering-Papiere notierten nahezu unverändert bei 69,08 Euro. Der Berliner Pharmakonzern peilt 2002 sein siebtes Rekordergebnis in Folge an und hat seine Gewinn- und Umsatzerwartungen bekräftigt. Sowohl beim Netto- wie beim Betriebsgewinn sei mit einem zweistelligen Zuwachs zu rechnen.
Nachdem der Komponentenhersteller Epcos bereits am Vortag rund fünf Prozent an Wert zugelegt hatte, verteuerten sich die Papiere zum Wochenausklang noch einmal um 1,9 Prozent auf 45,58 Euro. Ein Händler sagte, die Art, wie sich Epcos am Vortag auf einer Investorenkonferenz der Deutschen Bank präsentiert habe, lasse auf ein verbessertes Umfeld schließen.
Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) hat inzwischen wegen dieser Konferenz Ermittlungen eingeleitet. Man untersuche, was die an der Konferenz beteiligten Firmen präsentiert und gesagt haben, sagte ein Sprecher. Zugelassen seien lediglich hundert internationale Analysten und Fondsmanager. "Dieser kleine Kreis erhält Informationen, die kursbewegend sind", so ein Börsenhändler. Nach positiven Aussagen der Vorstände auf eben dieser Konferenz seien einzelne Kurse stark gestiegen. Auf der Konferenz in Frankfurt nehmen nahezu alle Dax-30-Konzerne und viele Unternehmen vom Neuen Markt teil. Am heutigen Freitag stellen sich hauptsächlich Neue-Markt-Unternehmen vor.
Infineon-Aktien haben sich nach einem schwachen Start wieder erholt. Die Papiere präsentierten sich am Mittag rund 0,8 Prozent fester auf 26,70 Euro. Die anfängliche Schwäche habe in erster Linie mit dem Abwärtstrend bei vergleichbaren Werten in den USA zu tun, hieß es am Markt. Der Branchenprimus Intel rutschte am Vortag um 4,5 Prozent ab. Der Philadelphia-Halbleiterindex gab um 3,1 Prozent auf 510,83 Punkte nach. Zudem teilte der Chip-Ausrüsterverband SEMI am Donnerstag in San Jose mit, dass die Hersteller von Ausrüstern der Halbleiter-Industrie 2001 weltweit 41 Prozent weniger umgesetzt haben als ein Jahr zuvor. Der Branchen-Umsatz sei von 47,7 Milliarden auf 28 Milliarden Dollar gesunken.
In Essen werden heute mehr als 5000 Aktionäre zur dritten ordentlichen Hauptversammlung der ThyssenKrupp AG erwartet. Aktionärsvertreter haben angekündigt, den Vorstand unter anderem nach der zukünftigen Strategie des Stahl- und Industriegüterkonzerns befragen zu wollen. Aus dem Kreis der Anleger wird sich Konzernchef Ekkehard Schulz auch Fragen zum Effizienzsteigerungsprogramm "ThyssenKrupp best" sowie zum Bau der Transrapid-Strecke bei Schanghai gefallen lassen müssen. Der Konzern beschäftigt weltweit in 70 Ländern über 191.000 Menschen. 282.000 Privatanleger halten 22 Prozent des Kapitals, rund 10.000 institutionelle Anleger die restlichen 78 Prozent. Die Anteilsscheine des Stahlkonzern kletterten leicht um 0,3 Prozent auf 17,40 Euro.
Übernahme beflügelt Condat
Am Neuen Markt gewann die Aktie von Condat über 150 Prozent auf 11,95 Euro. Grund für den rasanten Anstieg: Der amerikanische Technologiekonzern Texas Instruments (TI) will den Mobilfunkzulieferer für zwölf Euro je Aktie übernehmen und hat hierfür die Unterstützung der Condat-Führung. "Ich kann mich nicht an eine Übernahme in ähnlich großem Stil erinnern", sagte ein Frankfurter Händler. "Klar, dass das die Aktie beflügelt hat". Der Börsenprofi rechnet damit, dass die Condat-Aktie vom Markt verschwinden wird. "Das gibt einen ganz normalen Squeeze-Out", sagte er und verwies er auf die Auszahlung der ausstehenden Minderheitsaktionäre.
Größter Gewinner im Nemax-50 war Umweltkontor . Die Papiere stiegen um über zwölf Prozent auf 7,75 Euro. Das Unternehmen hat im abgelaufenen Jahr den Umsatz um 90 Prozent auf 164 Millionen Euro gesteigert und das Vorsteuerergebnis vor Zinsen von 6,3 Millionen auf 12 Millionen Euro fast verdoppelt. Im laufenden Jahr sollen Umsatz und Ertrag um weitere 30 bis 50 Prozent anziehen, kündigte das Unternehmen an.
In der Auseinandersetzung mit der France Télécom hat sich MobilCom-Chef Gerhard Schmid offenbar doch nicht den Rückhalt durch das Kieler Wirtschaftsministerium sichern können. Trotzdem stieg die MobilCom-Aktie um 1,9 Prozent auf 13,29 Euro.
Heyde wechselt an den Geregelten Markt
Die Aktien des IT-Dienstleisters Heyde kletterten um 5,3 Prozent auf 0,40 Euro. Zuvor hatte das Unternehmen seinen Wechsel an den Geregelten Markt und die Aufgabe seiner Auslandsaktivitäten angekündigt. "Ich glaube, dass einige auf eine Übernahme spekuliert haben und wieder eingestiegen sind", sagte ein Frankfurter Händler. "Das Unternehmen hat sich vor allem mit dem Zukauf der Auslandstöchter übernommen", sagte er. "Dass Heyde sich jetzt auf das Deutschland-Geschäft konzentriert, ist das einzige, womit sie sich noch retten können. Nach dem Motto: Zurück zu den Wurzeln." Ein weiterer Händler vermutete Zocker hinter den deutlichen Kursgewinnen: "Heyde ist keine Bude, die sich für Zockereien eignet. Die werden bald in der Versenkung verschwinden, und ich sag nur 'Finger weg'."