22.12.99
Bintec klarer Kauf
at-stoxx
Bintec (WKN 516 100) stehe für Netzwerklösungen an kleine bis mittelgroße Unternehmen, berichten die Analysten von at-stoxx.
Das 1989 von Vorstand Gregor Krawczuk und Stefan Feige gegründete Unternehmen habe dabei eine interessante Historie aufzuweisen, die vor allem durch innovative technologische Entwicklungen hervorsteche. So habe Bintec 1992 den ersten ISDN-Router entwickelt, 1997 den ersten Sprach/Daten-Router "V!CAS" und sei mehrfach von der Fachwelt ausgezeichnet worden. Der Eroberung der zweiten Marktposition in Deutschland 1997 sei der Beginn der europäische Expansionsstrategie gefolgt, die mit den Mitteln aus dem Börsengang voran getrieben werde und voraussichtlich, so die Aussagen von Vorstand Claus Wortmann, bis zum Jahr 2002 in einer Steigerung des Marktanteils in Europa von derzeit 3% auf 15% münden solle.
Remote Access Router für die Bereiche Branch Office und Personal gehörten zur Produktpalette von Bintec. Das seien Geräte, die als "Verkehrsleitsysteme" zwischen Netzwerken fungierten. Router sorgten für einen günstigen und schnellen Austausch von Datenpaketen zwischen gleichen und vor allem verschiedenartigen Netzwerken. Wichtigste Einsatzgebiete für Router seien Firmen-LANs, Netzwerke und Internet Service Provider. Die heute verwendeten Multiprotokollrouter könnten dabei an beliebige Netzwerke angeschlossen werden, deren Vermittlungsprotokolle sie interpretieren, die Daten konvertieren und fragmentieren und letztendlich transportieren könnten. Bekanntestes Protokoll sei TCP/IP, das sich zum Standardprotokoll des Internets entwickelt habe. Und hier werde spätestens die Dimension deutlich, in der sich Anbieter von Routern wie Cisco, Lucent/Ascend, Bay Networks, 3Com und Bintec befinden würden: in den unaufhaltsam wachsenden Gefilden des Internets. Sie würden zwar nicht durch pfiffige E-Business-Modelle überraschen oder riesige Web Communities beherbergen, viel besser ... sie würden für den Zugang der wachsenden Internetgemeinde zu diesen Diensten sorgen. Bintec operiere dabei im Gegensatz zu den großen Konkurrenten aus den USA ausschließlich auf dem Teilmarkt für Router, der unterhalb der Dimension von großen Internet Service Providern (ISP) und Telekommunikationsunternehmen (Access Concentrators), also Großprojekten liege. Hier gelte es, die Nachfrage nach Vernetzung von Unternehmen und mittelgroßen ISP (Corporate Access), Filialen und dezentralen Unternehmen (Workgroup Access), kleinen Unternehmen sowie Telearbeitsplätzen (Personal Access) zu befriedigen. Ein Massenmarkt, der ein immenses Marktvolumen - in 2000 würden etwa 1,5 Mrd. EUR erwartet - berge und hohe Zuwachsraten verspreche. Vor allem im Mittelstandsbereich sei die Nachfrage nach kommunikativer Vernetzung groß, da sie hier noch nicht weit fortgeschritten sei.
Bintec-Produkte würden den Ruf genießen, technisch zuverlässig und ausgesprochen vielseitig zu sein. Zudem würden sie so konzipiert, dass Folgekosten einer Netzwerklösung wie Inbetriebnahme, Konfiguration, Wartung etc. durch Remote-Schnittstellen, also bspw. durch Fernwartung minimiert werden könnten. Diese würden bei solchen Projekten immerhin mit etwa 2/3 der Gesamtkosten zu Buche schlagen. Neben den bestehenden Produktlinien BRICK (Corporate und Workgroup Access) und BinGo (Personal Access) sollten die Sprach/Daten-Lösungen Xcentric und ab dem Jahr 2000 Tricore das Unternehmensangebot weiter ausweiten. Die Unternehmensführung lege bei der Realisierung neuer Produkte vor allem Wert auf Innovation. Bei einem Produktzyklus von etwa 4 Jahren bleibe in der Regel Zeit auf die Nachfrage und technologische Gesamtentwicklung zu reagieren bzw. als Technologieführer zu agieren (z.B. im Bereich xDSL).
Der Mitarbeiteranteil von ca. 40% in Forschung und Entwicklung (20% Ausgabenanteil) verdeutliche die Fokussierung auf Innovation besonders. Dieses sollte Bintec ermöglichen, auch weiterhin überdurchschnittliches Wachstum vorzuweisen. In den neuen Märkten wie xDSL, ADSL (vor allem in Deutschland) und im kombinierten LAN/Concentrator Markt würden sich für Bintec zudem weitere Wachstumsmöglichkeiten ergeben, die die Umsatzziele selbst bei Verfehlen der anvisierten Marktanteilsziele realistisch erscheinen ließen. Weiterer Motor könnte der geplante Eintritt Bintecs in die Emerging Markets sein (Südamerika und Indien sowie Singapur, Indonesien, Israel und Jordanien).
Der Schlüssel für die Vermarktung der Bintec-Produkte sei neben der Technologie ein starkes Vertriebsnetz, bestehend aus Distributoren und Value Added Reseller, die neben dem Produktvertrieb auch die zugehörigen Beratungsleistungen anbieten könnten. Hier habe man sich bislang gut positionieren können. Wichtig seien in diesem Zusammenhang eine Reihe von strategischen Partnerschaften mit vornehmlich Telekommunikationskonzernen wie der Deutschen Telekom, Portugal Telecom, Alcatel und Siemens, die Aufträge größeren Umfanges generieren sollten; so kürzlich geschehen mit dem Auftrag für das Routing von 100.000 T-DSL Anschlüssen der Deutschen Telekom. Sollte der Einstieg in den xDSL erfolgreich geschafft werden, würde sich allein für diesem Bereich ein weiteres Erfolgspotential bzw. Marktvolumen von 2,5 Mrd. EUR in 2002 ergeben, so die Experten.
Ein hinkender Vergleich. Die Unterschiede würden klar auf der Hand liegen. Cisco sei Weltmarktführer, nach Microsoft das teuerste Unternehmen der Welt und mache eine Jahresumsatz von 13 Mrd. USD. Dagegen sei Bintec mit 220 Mio. EUR Börsenbewertung, einem respektablen Marktanteil in Europa (derzeit Platz drei) und erwarteten 32 Mio. EUR Umsatzerlösen in 1999 doch noch ein kleiner Fisch. Bintec suche seine Chance im middle-end Bereich und versuche somit, die Masse der Access Router Kunden für sich zu gewinnen. Cisco spiele auch hier in einer anderer Liga. Das Unternehmen operiere außer in den Bereichen in denen Bintec europäisch sich im Aufwind befinde vor allem auf High-End Ebene mit Siebenmeilenstiefeln, auf der sich Bintec allein schon wegen der fehlenden Finanzkraft nicht bewegen könne. Cisco habe bei diesen Großprojekten einen Weltmarktanteil von 80% und sei eindeutig die Nummer Eins auf dem Router-Markt. Nichtsdestotrotz: Für Bintec sei zwar der Vergleich mit Cisco mehr als schmeichelhaft, aber die Nürnberger hätten gute Chancen, mittelfristig klar die Nummer Zwei auf dem europäischen middle- und low-end Router-Markt zu werden.
Für die Bewertung anhand des Ertragswertmodells haben die Experten unterstellt, dass der Diskontfaktor für ein Neuer Markt Unternehmen, das nicht Marktführer sei, allerdings in den Perioden durchgehend mit Gewinn operiere, bei 10% liege. Zudem halten die Experten einen Umsatzsprung in 2000 auf über 50 Mio. EUR sowie in 2001 auf über 75 Mio. EUR in bezug auf die Chancen des Unternehmens für plausibel. Das Marktwachstum für Access Router belaufe sich in den nächsten zwei Jahren auf etwa 25-30% p.a., Bintec sollte daran überdurchschnittlich mit etwa 60% p.a (Wachstum 1999-2006 mit 32% p.a. etwa 15% über dem Marktwachstum) partizipieren können. In der Bewertung gehen die Experten davon aus, dass sich das Wachstum Bintecs sukzessive bis zum Jahr 2006 auf 20% p.a. abschwächen wird und danach die Umsätze nur noch mit 3% p.a. weiter wachsen. Selbst bei diesen sehr konservativen Annahmen, dass sich Bintecs Wachstum trotz neuer Märkte, der Verbesserung der Technologie und den Wachstumsaussichten des Gesamtmarktes verlangsamen wird, erhalten die Analysten einen gegenwärtigen Ertragswert von 38,15 EUR je Aktie. Eine Erhöhung des Diskontfaktors um 1% ergäbe hier einen Wert von 32,49 EUR, der immer noch oberhalb des derzeitigen Kurses rangiere.
Optimistische Szenarien, in denen Bintec den anvisierten Marktanteilszielen von 15% (das entspreche einem Umsatzziel von ca. 150 Mio. EUR) in 2001/2002 nahe komme und ein weitaus dynamischeres Wachstum angelegt werde, ließen einen bequemen Spielraum für die Aktie auf dem Weg nach oben zu. Die Analysten sehen die Aktie dahin auch weiter als klaren Kauf.
Bintec klarer Kauf
at-stoxx
Bintec (WKN 516 100) stehe für Netzwerklösungen an kleine bis mittelgroße Unternehmen, berichten die Analysten von at-stoxx.
Das 1989 von Vorstand Gregor Krawczuk und Stefan Feige gegründete Unternehmen habe dabei eine interessante Historie aufzuweisen, die vor allem durch innovative technologische Entwicklungen hervorsteche. So habe Bintec 1992 den ersten ISDN-Router entwickelt, 1997 den ersten Sprach/Daten-Router "V!CAS" und sei mehrfach von der Fachwelt ausgezeichnet worden. Der Eroberung der zweiten Marktposition in Deutschland 1997 sei der Beginn der europäische Expansionsstrategie gefolgt, die mit den Mitteln aus dem Börsengang voran getrieben werde und voraussichtlich, so die Aussagen von Vorstand Claus Wortmann, bis zum Jahr 2002 in einer Steigerung des Marktanteils in Europa von derzeit 3% auf 15% münden solle.
Remote Access Router für die Bereiche Branch Office und Personal gehörten zur Produktpalette von Bintec. Das seien Geräte, die als "Verkehrsleitsysteme" zwischen Netzwerken fungierten. Router sorgten für einen günstigen und schnellen Austausch von Datenpaketen zwischen gleichen und vor allem verschiedenartigen Netzwerken. Wichtigste Einsatzgebiete für Router seien Firmen-LANs, Netzwerke und Internet Service Provider. Die heute verwendeten Multiprotokollrouter könnten dabei an beliebige Netzwerke angeschlossen werden, deren Vermittlungsprotokolle sie interpretieren, die Daten konvertieren und fragmentieren und letztendlich transportieren könnten. Bekanntestes Protokoll sei TCP/IP, das sich zum Standardprotokoll des Internets entwickelt habe. Und hier werde spätestens die Dimension deutlich, in der sich Anbieter von Routern wie Cisco, Lucent/Ascend, Bay Networks, 3Com und Bintec befinden würden: in den unaufhaltsam wachsenden Gefilden des Internets. Sie würden zwar nicht durch pfiffige E-Business-Modelle überraschen oder riesige Web Communities beherbergen, viel besser ... sie würden für den Zugang der wachsenden Internetgemeinde zu diesen Diensten sorgen. Bintec operiere dabei im Gegensatz zu den großen Konkurrenten aus den USA ausschließlich auf dem Teilmarkt für Router, der unterhalb der Dimension von großen Internet Service Providern (ISP) und Telekommunikationsunternehmen (Access Concentrators), also Großprojekten liege. Hier gelte es, die Nachfrage nach Vernetzung von Unternehmen und mittelgroßen ISP (Corporate Access), Filialen und dezentralen Unternehmen (Workgroup Access), kleinen Unternehmen sowie Telearbeitsplätzen (Personal Access) zu befriedigen. Ein Massenmarkt, der ein immenses Marktvolumen - in 2000 würden etwa 1,5 Mrd. EUR erwartet - berge und hohe Zuwachsraten verspreche. Vor allem im Mittelstandsbereich sei die Nachfrage nach kommunikativer Vernetzung groß, da sie hier noch nicht weit fortgeschritten sei.
Bintec-Produkte würden den Ruf genießen, technisch zuverlässig und ausgesprochen vielseitig zu sein. Zudem würden sie so konzipiert, dass Folgekosten einer Netzwerklösung wie Inbetriebnahme, Konfiguration, Wartung etc. durch Remote-Schnittstellen, also bspw. durch Fernwartung minimiert werden könnten. Diese würden bei solchen Projekten immerhin mit etwa 2/3 der Gesamtkosten zu Buche schlagen. Neben den bestehenden Produktlinien BRICK (Corporate und Workgroup Access) und BinGo (Personal Access) sollten die Sprach/Daten-Lösungen Xcentric und ab dem Jahr 2000 Tricore das Unternehmensangebot weiter ausweiten. Die Unternehmensführung lege bei der Realisierung neuer Produkte vor allem Wert auf Innovation. Bei einem Produktzyklus von etwa 4 Jahren bleibe in der Regel Zeit auf die Nachfrage und technologische Gesamtentwicklung zu reagieren bzw. als Technologieführer zu agieren (z.B. im Bereich xDSL).
Der Mitarbeiteranteil von ca. 40% in Forschung und Entwicklung (20% Ausgabenanteil) verdeutliche die Fokussierung auf Innovation besonders. Dieses sollte Bintec ermöglichen, auch weiterhin überdurchschnittliches Wachstum vorzuweisen. In den neuen Märkten wie xDSL, ADSL (vor allem in Deutschland) und im kombinierten LAN/Concentrator Markt würden sich für Bintec zudem weitere Wachstumsmöglichkeiten ergeben, die die Umsatzziele selbst bei Verfehlen der anvisierten Marktanteilsziele realistisch erscheinen ließen. Weiterer Motor könnte der geplante Eintritt Bintecs in die Emerging Markets sein (Südamerika und Indien sowie Singapur, Indonesien, Israel und Jordanien).
Der Schlüssel für die Vermarktung der Bintec-Produkte sei neben der Technologie ein starkes Vertriebsnetz, bestehend aus Distributoren und Value Added Reseller, die neben dem Produktvertrieb auch die zugehörigen Beratungsleistungen anbieten könnten. Hier habe man sich bislang gut positionieren können. Wichtig seien in diesem Zusammenhang eine Reihe von strategischen Partnerschaften mit vornehmlich Telekommunikationskonzernen wie der Deutschen Telekom, Portugal Telecom, Alcatel und Siemens, die Aufträge größeren Umfanges generieren sollten; so kürzlich geschehen mit dem Auftrag für das Routing von 100.000 T-DSL Anschlüssen der Deutschen Telekom. Sollte der Einstieg in den xDSL erfolgreich geschafft werden, würde sich allein für diesem Bereich ein weiteres Erfolgspotential bzw. Marktvolumen von 2,5 Mrd. EUR in 2002 ergeben, so die Experten.
Ein hinkender Vergleich. Die Unterschiede würden klar auf der Hand liegen. Cisco sei Weltmarktführer, nach Microsoft das teuerste Unternehmen der Welt und mache eine Jahresumsatz von 13 Mrd. USD. Dagegen sei Bintec mit 220 Mio. EUR Börsenbewertung, einem respektablen Marktanteil in Europa (derzeit Platz drei) und erwarteten 32 Mio. EUR Umsatzerlösen in 1999 doch noch ein kleiner Fisch. Bintec suche seine Chance im middle-end Bereich und versuche somit, die Masse der Access Router Kunden für sich zu gewinnen. Cisco spiele auch hier in einer anderer Liga. Das Unternehmen operiere außer in den Bereichen in denen Bintec europäisch sich im Aufwind befinde vor allem auf High-End Ebene mit Siebenmeilenstiefeln, auf der sich Bintec allein schon wegen der fehlenden Finanzkraft nicht bewegen könne. Cisco habe bei diesen Großprojekten einen Weltmarktanteil von 80% und sei eindeutig die Nummer Eins auf dem Router-Markt. Nichtsdestotrotz: Für Bintec sei zwar der Vergleich mit Cisco mehr als schmeichelhaft, aber die Nürnberger hätten gute Chancen, mittelfristig klar die Nummer Zwei auf dem europäischen middle- und low-end Router-Markt zu werden.
Für die Bewertung anhand des Ertragswertmodells haben die Experten unterstellt, dass der Diskontfaktor für ein Neuer Markt Unternehmen, das nicht Marktführer sei, allerdings in den Perioden durchgehend mit Gewinn operiere, bei 10% liege. Zudem halten die Experten einen Umsatzsprung in 2000 auf über 50 Mio. EUR sowie in 2001 auf über 75 Mio. EUR in bezug auf die Chancen des Unternehmens für plausibel. Das Marktwachstum für Access Router belaufe sich in den nächsten zwei Jahren auf etwa 25-30% p.a., Bintec sollte daran überdurchschnittlich mit etwa 60% p.a (Wachstum 1999-2006 mit 32% p.a. etwa 15% über dem Marktwachstum) partizipieren können. In der Bewertung gehen die Experten davon aus, dass sich das Wachstum Bintecs sukzessive bis zum Jahr 2006 auf 20% p.a. abschwächen wird und danach die Umsätze nur noch mit 3% p.a. weiter wachsen. Selbst bei diesen sehr konservativen Annahmen, dass sich Bintecs Wachstum trotz neuer Märkte, der Verbesserung der Technologie und den Wachstumsaussichten des Gesamtmarktes verlangsamen wird, erhalten die Analysten einen gegenwärtigen Ertragswert von 38,15 EUR je Aktie. Eine Erhöhung des Diskontfaktors um 1% ergäbe hier einen Wert von 32,49 EUR, der immer noch oberhalb des derzeitigen Kurses rangiere.
Optimistische Szenarien, in denen Bintec den anvisierten Marktanteilszielen von 15% (das entspreche einem Umsatzziel von ca. 150 Mio. EUR) in 2001/2002 nahe komme und ein weitaus dynamischeres Wachstum angelegt werde, ließen einen bequemen Spielraum für die Aktie auf dem Weg nach oben zu. Die Analysten sehen die Aktie dahin auch weiter als klaren Kauf.