Der Bilanzskandal bei ComROAD hat die Wirtschaftsprüfer in Deutschland ins Mark getroffen. Die Empörung über die Rolle der Prüfer bei der Pleite des US-Energie-Riesen Enron war noch nicht abgeklungen, da kam die nächste Hiobsbotschaft aus München. Nun bangt die Wirtschaftsprüfungs-Branche auch in Deutschland um ihren guten Ruf. "Alle Wunden durch FlowTex, Holzmann und Co, die gerade ein wenig geheilt waren, sind wieder aufgerissen worden". Der Ruf nach Reformen wird nun auch aus den eigenen Reihen laut.
Nur Belege prüfen reicht nicht
Mit Hilfe von Scheinrechnungen und einem erfundenen Großkunden in Asien hat ComROAD vermutlich jahrelang nicht nur seine Aktionäre getäuscht, sondern auch die Prüfgesellschaft KPMG. Obwohl KPMG - für Deutschland noch sehr ungewöhnlich - ComROAD Anfang Februar das Mandat kündigte, geriet sie in die Kritik. Denn Medienberichte über einen womöglich erfundenen Geschäftspartner in Asien hatten schon Monate zuvor für Schlagzeilen gesorgt.
Nicht bluffen lassen
"Wenn wir jeden Mandanten, über den die Presse kritisch berichtet, unter die Lupe nehmen würden, wären viele betroffen", verteidigt sich der Deutschlandchef der KPMG, Harald Wiedmann. Von 1998 bis 2000 setzte die KPMG Jahr für Jahr ihr Gütesiegel unter die jeweiligen Geschäftsberichte, ohne dass ihnen ein möglicher Bluff des Münchner Telematik-Anbieters auffiel. Beim Software-Unternehmen Phenomedia waren die Prüfer vorsichtiger. Wegen unklarer Posten in der Bilanz erteilten sie den Moorhuhn-Erfindern erst gar kein Prüftestat für die Bilanz 2001.
Zweiter Skandal für KPMG
Wirtschaftsprüfer beriefen sich zu häufig auf ihre Schweigepflicht gegenüber ihren Mandanten, statt an ihre Redepflicht gegenüber Anlegern und Gläubigern, bemängelt der Saarbrücker Professor Karl- Heinz Küting. Außerdem genüge es nicht immer, nur die Stimmigkeit der Belege zu prüfen. Bestätigt sich der Verdacht, dass auch die testierten ComROAD-Berichte zu einem Großteil falsch waren, wäre KPMG nach dem Fall FlowTex erneut in einen großen Bilanzskandal verstrickt. Das baden-württembergische Unternehmen hatte Scheingeschäfte mit nicht vorhandenen Bohrsystemen getätigt. Die KPMG hatte die Bilanzen offenbar nicht ausreichend geprüft. Vor knapp einem Jahr zahlte KPMG die Rekordsumme von 100 Millionen DM Schadenersatz an die Gläubiger.
Nur Belege prüfen reicht nicht
Mit Hilfe von Scheinrechnungen und einem erfundenen Großkunden in Asien hat ComROAD vermutlich jahrelang nicht nur seine Aktionäre getäuscht, sondern auch die Prüfgesellschaft KPMG. Obwohl KPMG - für Deutschland noch sehr ungewöhnlich - ComROAD Anfang Februar das Mandat kündigte, geriet sie in die Kritik. Denn Medienberichte über einen womöglich erfundenen Geschäftspartner in Asien hatten schon Monate zuvor für Schlagzeilen gesorgt.
Nicht bluffen lassen
"Wenn wir jeden Mandanten, über den die Presse kritisch berichtet, unter die Lupe nehmen würden, wären viele betroffen", verteidigt sich der Deutschlandchef der KPMG, Harald Wiedmann. Von 1998 bis 2000 setzte die KPMG Jahr für Jahr ihr Gütesiegel unter die jeweiligen Geschäftsberichte, ohne dass ihnen ein möglicher Bluff des Münchner Telematik-Anbieters auffiel. Beim Software-Unternehmen Phenomedia waren die Prüfer vorsichtiger. Wegen unklarer Posten in der Bilanz erteilten sie den Moorhuhn-Erfindern erst gar kein Prüftestat für die Bilanz 2001.
Zweiter Skandal für KPMG
Wirtschaftsprüfer beriefen sich zu häufig auf ihre Schweigepflicht gegenüber ihren Mandanten, statt an ihre Redepflicht gegenüber Anlegern und Gläubigern, bemängelt der Saarbrücker Professor Karl- Heinz Küting. Außerdem genüge es nicht immer, nur die Stimmigkeit der Belege zu prüfen. Bestätigt sich der Verdacht, dass auch die testierten ComROAD-Berichte zu einem Großteil falsch waren, wäre KPMG nach dem Fall FlowTex erneut in einen großen Bilanzskandal verstrickt. Das baden-württembergische Unternehmen hatte Scheingeschäfte mit nicht vorhandenen Bohrsystemen getätigt. Die KPMG hatte die Bilanzen offenbar nicht ausreichend geprüft. Vor knapp einem Jahr zahlte KPMG die Rekordsumme von 100 Millionen DM Schadenersatz an die Gläubiger.