Bewertungsmodelle - Kurs-Buchwert-Verhältnis

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das Zentrum d.:

Bewertungsmodelle - Kurs-Buchwert-Verhältnis

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30.06.01 14:59
Kurs-Buchwert-Verhältnis - nicht für alle Branchen geeignet
Von Hans Heuser

29. Juni 2001 Kaum zu glauben, aber auch bei der Bewertung von Aktien gibt es so etwas wie eine Mode. Dem war in letzter Zeit eine Kennzahl zum Opfer gefallen, die in der Bewertung von Aktien durchaus ihren festen Platz hat: das Kurs-Buchwert-Verhältnis, abgekürzt KBV.

Nicht ganz zu Unrecht führte die Kennziffer in der Übertreibungsphase der Technologie-Bubble ein Schattendasein. Sie hätte den Analysten nämlich auch nicht geholfen, ihre Aussagen über Telekommunikationswerte oder Softwarehersteller präziser zu machen.

Billig oder teuer?

Aber was drückt das KBV eigentlich aus? Das KBV gibt an, ob ein Unternehmen unter oder über seinem bilanziellen Buchwert notiert. Dieser bilanzielle Buchwert entspricht wiederum dem um einige Faktoren korrigierten Wert des Eigenkapitals. Vereinfacht gesagt errechnet sich der Buchwert eines Unternehmens aus der Summe aller Vermögensgegenstände minus alle Verbindlichkeiten minus immaterielle Vermögensgegenstände. Damit entspricht der Buchwert im Grunde genommen dem Wert eines Unternehmens im Falle seiner Liquidation.

Teilt man den aktuellen Aktienkurs durch den ermittelten Buchwert je Aktie, erhält man das KBV als Maßstab, ob eine Aktie, gemessen am Substanzwert des Unternehmens, billig oder teuer ist. Auch dabei gilt als Grundregel: je niedriger das KBV, desto günstiger ist das Unternehmen bewertet.

Vorsicht vor Verlustemachern

Zur Veranschaulichung einige Beispiele: Notiert eine Aktie mit einem Buchwert von 50 Euro je Titel bei einem tatsächlichen Kurs von 150 Euro, so bedeutet dies ein KBV von 3,0. Läge der Kurs bei nur 25 Euro, so wäre der Titel mit einem KBV von 0,5 sehr niedrig bewertet.

Die Frage, ob Aktien mit einem KBV von unter eins immer unterbewertet sind, kann nicht eindeutig bejaht werden. Die Aussage trifft zum Beispiel dann nicht zu, wenn wachsende Verluste auflaufen, durch die das Eigenkapital ganz oder teilweise aufgezehrt zu werden droht. Der schlimmste Fall in einer solchen Konstellation wäre nämlich der Konkurs des jeweiligen Unternehmens. Wahrlich kein Kaufargument!

Nicht auf nur eine Größe verlassen

Hier hilft im Grunde nur das Heranziehen anderer Größen. Als Faustregel gilt: Ein niedriges KBV bei gleichzeitig moderatem KGV und intaktem Gewinntrend bilden in ihrer Gesamtheit ein sehr starkes Signal für eine Unterbewertung.

Vorsicht: In einigen Branchen hilft das KBV zur Bewertung einer Aktie kaum weiter. Das gilt beispielsweise für den bereits angesprochenen Bereich der Technologiewerte. Viele dieser Unternehmen befinden sich noch in den Anfangsjahren und weisen eine relativ niedrige Ausstattung mit Eigenkapital auf. Entsprechend gering ist die Substanz, die ein Anleger damit erwirbt. Der Buchwert ist demnach kaum geeignet zu einer aussagekräftigen Bewertung der entsprechenden Aktien.

das Zentrum d.:

Das KGV - Mutter aller Bewertungszahlen

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30.06.01 15:01
25. Juni 2001 Billig oder teuer? Für eine erste Einschätzung eines Aktienkurses hat sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) als einfache Hilfestellung bewährt.

Das KGV gibt an, in welchem Verhältnis die aktuelle Börsenbewertung zum Gewinn der Gesellschaft steht. Es errechnet sich aus dem aktuellen Börsenkurs geteilt durch den Gewinn pro Aktie. Je höher der Kurs und je geringer der Gewinn, desto höher also das KGV und desto höher bewertet die Aktie. Wird kein Gewinn erzielt, lässt sich natürlich auch kein KGV errechnen. Aber welches KGV ist „normal“, und ab wann gilt eine Aktie als teuer?

KGV-Niveau variiert mit der Marktphase

Dazu ist ein Blick auf die langfristige Entwicklung des KGV hilfreich. Die langfristigsten Daten liegen für den amerikanischen S&P 500-Index vor. Das durchschnittliche KGV der vergangenen 70 Jahre liegt hier bei 14,7.

Beim Dax stieg das KGV von 7,6 im Jahr 1980 auf derzeit etwa 20 an, mit einem deutlich ansteigenden Trend, der die zunehmende Akzeptanz der Aktie als Anlageobjekt widerspiegelt. Verblüffenderweise liegt das durchschnittliche KGV für die gesamte Periode ebenfalls bei 14,66. Die Schwankungen sind dabei allerdings enorm. Es gibt Börsenphasen, an denen sich niemand um das KGV zu scheren scheint. Ende 1993 gab es mit einem KGV von 24 ein Zwischenhoch, das bis Anfang 1995 wieder auf 15 zurückfiel. Im Februar 2000 wurde kurzzeitig ein Rekord-KGV von 33,7 erreicht, mehr als der doppelte Wert des langjährigen Durchschnitts; der traurige Rest ist bekannt.

KGV - Niveau variiert mit der Branche

Doch auch je nach Branche variiert das KGV-Niveau stark. Da gibt es zum einen Mauerblümchen, die etwa wegen unsicherer Geschäftsaussichten ihrer Branche oder einer geringen Marktkapitalisierung kaum jemals über ein KGV von zehn hinauskommen.

Andererseits gibt es Branchen, in denen ein deutlich überdurchschnittliches KGV langfristig akzeptiert wird. Da ist etwa die Versicherungsbranche, bei der das erhebliche Beteiligungsvermögen eine Bewertung allein nach dem Gewinn unzureichend werden lässt.

Bei so genannten Wachstumsbranchen wird ein hohes KGV-Niveau dagegen mit den außergewöhnlichen Wachstumsaussichten begründet.

KGV/Wachstumsverhältnis als Hilfestellung bei Wachstumswerten

Bei Firmen mit zweistelligen prozentualen Wachstumsaussichten behilft man sich deswegen auch gerne mit dem Kurs-Gewinn-/Wachstumsverhältnis (KGV/W, englisch PEG, für „Price Earnings/Growth Ratio“). Dieses teilt das KGV nochmals durch das erwartete Gewinnwachstum. Je höher also das erwartete Wachstum, desto geringer der Wert des KGV/W. Bei Blue Chips liegt das KGV/W meist etwa bei eins. Als Faustregel gilt, dass eine Aktie mit einem Wert unterhalb von eins möglicherweise unterbewertet ist.

Wenig aussagekräftig ist das KGV zudem auch bei Firmen, die gerade knapp die Gewinnschwelle erreichen. Beispielsweise führt ein Gewinn von wenigen Cents pro Aktie zu einem exorbitant hohen KGV, das sich in den Folgejahren, etwa bei einem Gewinn von einem Euro je Aktie, deutlich zurückbildet.

Zugrunde liegende Schätzungen sind das A und O

Eines darf der Investor aber nie vergessen: Die Aussagekraft des KGV steht und fällt mit der Qualität der zugrunde liegenden Gewinnschätzungen. Die meisten KGVs, die etwa in Tageszeitungen veröffentlicht werden, beruhen ja noch nicht auf tatsächlichen Geschäftsergebnissen, sondern geben die Gewinnerwartungen bestimmter Analysten für das laufende Jahr und kommende Jahre wieder. Sind diese übertrieben optimistisch, ist das KGV letztlich das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist.
das Zentrum d.:

Umsatz und Cash Flow beschönigen wenig

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30.06.01 15:02
26. Juni 2001 „Buy low, sell high“, so die einfache Börsenregel. Das Problem ist nur, wann ist eine Aktie billig. Kennzahlen, die Unternehmensdaten ins Verhältnis zum Kurs setzen, helfen bei der Anlageentscheidung. Neben dem Klassiker Kurs-Gewinn-Verhältnis (Siehe Link: KGV - „Mutter aller Bewertungszahlen“) verdichten auch das Kurs-Umsatz- und das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis Unternehmensdaten.

Diese beiden Kennzahlen setzen genau bei der Schwäche des KGV's an. Denn der Gewinn ist immer eine subjektive Größe. Bilanzierungsrichtlinien erlauben es den Managern ihre Gewinn- und Verlustrechnung optimal zu gestalten. Je nach Geschäftslage kann ein Unternehmen das Ergebnis erheblich beschönigen oder schmälern. Folglich ist das daraus abgeleitete Kurs-Gewinn-Verhältnis oft verzerrt. Die Umsätze sind dagegen nicht so leicht manipulierbar.

Hilfsmittel für unrentable Unternehmen

Zudem können Anleger auch unrentable Unternehmen mittels des Kurs-Umsatz-Verhältnisses (KUV) bewerten. Das KUV ist weniger volatil als das Kurs-Gewinn-Verhältnis, was Vor- und Nachteile birgt. Zwar ist die Bewertung nachhaltiger, aber dies kann auch negativ sein. Beispielsweise, wenn die Kosten eskalieren. Das KUV spiegelt diesen für den Aktienkurs vehemente Verschlechterung nicht wider. Daher sollte das Kurs-Umsatz-Verhältnis nicht als einzige Größe bei der Bewertung herangezogen werden.

Große Unterschiede bei KUV

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen nicht, dass niedrige Kurs-Umsatz-Verhältnisse zugleich auch unterbewertete Aktien enttarnen. Allerdings neigen Portfolios mit niedrigeren Kurs-Umsatz-Verhältnissen dazu, sich besser als der Gesamtmarkt zu entwickeln, während dies von Portfolios mit niedrigeren Kurs-Gewinn-Verhältnissen nicht nachgewiesen werden konnte. Eine Hausnummer für eine absolute Bewertung gibt es indes nicht. Selbst im Dax sind die Schwankungen groß. Während adidas-Salomon ein KUV von 0,54 hat, kommt SAP immerhin auf 7,54.

Cash-Flow sichert Überleben

Zusätzliches Hilfsmittel für die Bewertung einer Aktie ist das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis. Denn die Liquiditätsrechnung einer Gesellschaft lässt sich nicht durch Bilanzierungstricks manipulieren. Gerade für junge Unternehmen, die noch keinen Gewinn erwirtschaften, ist der Cash-Flow eine wichtige Größe, sichert das Finanzpolster doch das Überleben. Ins Verhältnis zum Aktienkurs gesetzt, liefert der Cash-Flow Hinweise darauf, wie hoch jede liquide Mark an der Börse gehandelt wird.

Daten schwer zugänglich

Der Nachteil dieser Kennzahl ist jedoch, dass die Daten nicht immer greifbar sind. Zwar müssen an der Börse gelistete Unternehmen eine Liquiditätsrechnung in der Bilanz erstellen, diese wird aber nur jährlich veröffentlicht. Zudem sind die Daten vergangenheitsbezogen. Analystenschätzungen über die zukünftige Situation in der Unternehmenskasse sind dagegen mit großer Unsicherheit behaftet und ebenfalls schwer zugänglich.

Im Doppelpack sinnvoller

Experten raten dazu, bei der Suche nach unterbewerteten Aktien immer das Kurs-Umsatz-Verhältnis und das Kurs-Gewinn-Verhältnis heran zu ziehen. Liegen diese Kennzahlen ohne erkennbaren Grund unter den Wettbewerbern und niedriger als im historischen Unternehmensdurchschnitt, so spricht dies für eine Unterbewertung der Aktie. Der Cash-Flow sollte ebenfalls bei der Anlageentscheidung betrachtet werden, damit Anleger vor bösen Überraschungen - wie sie derzeit am Neuen Markt geschehen - gefeit sind.

das Zentrum d.:

Discounted Cash Flows - mit Vorsicht zu genießen

 
30.06.01 15:04
27. Juni 2001 In der Blütezeit des Neuen Marktes wurde die Methode der Discounted Cash Flows (DCF) bekannt: Die hohen Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Wachstumsfirmen - sofern sie denn Gewinn machten - waren vielen Analysten zu „statisch“, weil sie die enormen Wachstumschancen nicht reflektierten.

Deshalb wurde auf die Notwendigkeit „dynamischer“ Bewertungsmodelle verwiesen. Natürlich erlaubt auch die Aneinanderreihung der für die nächsten Jahre geschätzten KGVs eine „dynamische“ Sicht, allerdings eben nur in die nächsten zwei bis drei Jahre.

Die Zukunft - heruntergekocht auf die Gegenwart

Die Discounted Cash Flow-Methode dagegen bezieht sämtliche in Zukunft erwarteten Mittelzuflüsse ein. Deren Wert wird auf die Gegenwart bezogen, indem sie „abdiskontiert“, das heißt auf ihren Gegenwartswert - auch Barwert genannt - abgezinst werden. Dieser errechnet sich also aus der Summe der in allen künftigen Jahren erwarteten Mittelzuflüsse, die jeweils auf die Gegenwart herunter gerechnet werden. Ein in zwei Jahren erwarteter Cash Flow wird dabei also zweimal abgezinst und so weiter.

Bei der so genannten Eigenkapitalwertmethode werden die Eigenkapitalkosten, also die von den Aktionären geforderte Verzinsung, als Abzinsungsfaktor verwendet. Das Ergebnis, der Barwert der pro Aktie erwarteten Cash Flows, soll den Wert der Aktie wiedergeben.

Da die gesamte Rechnung auf Schätzwerten beruht, ist das Ergebnis mit großer Vorsicht zu genießen.

Erste Fehlerquelle: Der Abzinsungsfaktor

Zum einen beeinflusst die Wahl des Abzinsungsfaktors, der eigentlichen „Stellgröße“ in dieser Rechnung, das Ergebnis ganz entscheidend. Um Risiken zu berücksichtigen, kann der Zinssatz zum Beispiel nach Belieben nach oben korrigiert werden, was zu einem geringeren Barwert führt. Ein zu niedriger Diskontfaktor führt zu einem deutlich überhöhten Barwert.

Zweite Fehlerquelle: Die erwarteten Cash Flows

Das zweite Problem: Mit den geschätzten zukünftigen Cash Flows suggerieren Analysten etwas, das schlicht noch nicht da ist: „Bei Unternehmen, deren Geschäftsmodell bewährt ist und deren Erträge sich relativ stetig entwickeln, etwa einem Unternehmen mit langfristigem Wachstum wie McDonald's, ist die Methode durchaus anwendbar“, erläutert der freie DVFA-Analyst Matthias Rieger. „Problematisch wird es, wenn man dieses Modell auf junge Wachstumsunternehmen überträgt.“ Doch gerade dort wird es bevorzugt eingesetzt.

Die wiederholten Wachstumsrevisionen bei den Neuer-Markt-Titeln, die die per DCF-Methode ermittelten Aktienwerte zur Makulatur machten, sprechen für sich. Also Vorsicht: Bei solchen Titeln sind die DCF-Wertansätze daher eigentlich nur für Vergleiche zwischen Wettbewerbern zu gebrauchen - die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass sich das zukünftige Wachstum eines dynamischen Marktes einfach nicht zufriedenstellend vorhersagen lässt.

das Zentrum d.:

Bewertung von Anleihen

 
30.06.01 15:07
3. April 2001 Anleihen sind in ihrer Grundform nichts anderes, als eine Reihe von gleichförmigen Zahlungen über einen bestimmten Zeitraum. So kann man zur Feststellung des Wertes einfach das Konzept des Gegenwartswertes - oder die Barwertmethode - verwenden.

Die Barwertmethode

Grundüberlegung dabei ist die Frage: was ist wertvoller, 100 Euro heute bar auf die Hand oder erst in einem Jahr überwiesen? Die Antwort liegt spontan auf der Zunge und ist auch logisch: 100 Euro heute sind mehr wert als 100 Euro in einem Jahr. Der Grund liegt im Zins. Denn auch wenn ich auf die 100 Euro heute vielleicht verzichten könnte, so könnte ich sie doch in der Zwischenzeit bei einer Bank rentierlich anlegen. Bei einem Zinssatz von fünf Prozent macht der Unterschied genau fünf Euro aus, nämlich 100*5/100 = 5. So werden also innerhalb eines Jahres aus 100 Euro genau 105.

Aus heutiger Sicht sind die 105 Euro der künftige Wert meines heutigen Eurobetrages. Die Berechnung des zukünftigen Wertes nennt man in der Fachsprache auch „aufzinsen“.

Reise von der Zukunft in die Gegenwart

Diesen Vorgang kann ich natürlich auch umkehren und einen Betrag, den ich erst in der Zukunft erhalte, auf den heutigen Wert - oder besser: den Barwert - „abzinsen“. Methodisch ändert sich nur die Richtung der Betrachtung. Das heißt, man blickt gewissermaßen von der Zukunft auf die Gegenwart. Anders formuliert: Bei der Bewertung einer Anleihe macht man gewissermaßen eine Reise in der Zeit und holt die zukünftigen Zahlungen  - also die Kupons  und den Endwert - durch das „Abzinsen“ mit aktuellen Marktzinsen in die Gegenwart herüber.

In folgenden Schaubildern wird exemplarisch dargestellt, wie die Barwertmethode funktioniert und welche Barwerte eine Zahlung in Höhe von fünf Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren hat.

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das Zentrum d.:

Peer-Group-Methode - Nicht alles ist vergleichbar

 
30.06.01 15:08
Von Christof Leisinger

28. Juni 2001 Aktien - und damit Unternehmensbewertung ist schon eine seltsame Geschichte. Der übliche Weg führt über die Bilanz eines Unternehmens. Ein potenzieller Anleger schaut sich an, welche Gewinne ein Unternehmen erzielt, überlegt sich, wie das in der Zukunft aussehen könnte - und setzt dann seine Einschätzung ins Verhältnis zum Aktienkurs. Glaubt er an den weiteren Erfolg des Unternehmens und hält die gehandelten Papiere für fair bewertet, dann wird er zuschlagen und sich ein paar Werte ins Depot legen.

Problematisch wird es dann, wenn ein Unternehmen keine Gewinne erzielt oder in einem Bereich tätig ist, der unheimlich schnell wächst - oder gar beides zusammen. Was aber dann?

Peer-Group-Vergleich als Ausweg?

Dann kann ein Blick in die Zukunft helfen: da stellt sich die Frage nach der Branchen - und Konjunkturentwicklung oder nach den spezifischen Fähigkeiten des betrachteten Unternehmens. Ist das Geschäftsmodell überhaupt geeignet, Gewinne zu generieren und wenn - wann und in welcher Höhe? Ist das Management überhaupt in der Lage den Turn-Around zu schaffen und in die Gewinnzone zu kommen?

Da für die Beantwortung dieser Fragen vielfach keine verlässlichen Daten zur Verfügung stehen, wird nach Methoden gesucht, trotzdem zu einer Aussage zu gelangen. Eine dieser oft verwendeten Methoden ist der so genannte „Peer-Group-Vergleich“. Auf deutsch heißt das: Vergleich mit einem Konkurrenzunternehmen.

Beliebt in der Internet-Branche

Beliebt und ganz groß in Mode kam diese Methode mit der „Interneteuphorie“ in den vergangenen Jahren. Denn reagieren komplexere Modelle wie etwa die DCF-Methode schon bei etablierten Unternehmen ziemlich ergebnissensitiv auf Änderungen der Rahmendaten, so sind sie bei jungen Unternehmen in jungen Branchen kaum vernünftig anzuwenden. Ob da die Peer-Group-Methode weiterhilft ist allerdings eine andere Frage.

Ist es denkbar, dass global gesehen kleinere Unternehmen mit genau demselben Geschäftsmodell im selben Markt oder Segment tätig sind, so wird das mit zunehmender Arbeitsteilung und Spezialisierung immer schwieriger. Ein direkter Vergleich dürfte wohl nur bei Unternehmen mit einfachen Produkten und Dienstleistungen möglich sein. Größere Einheiten setzen sich in der Regel aus verschiedenen Sparten zusammen. Sie sind damit kaum vergleichbar.

Qualität der  „Benchmark“ entscheidend

Und selbst wenn verschiedene Unternehmen vergleichbar sein sollten. Dann stellt sich immer noch die Frage nach der Qualität der gewählten „Benchmark“. Ist die zweifelhaft, so wird sich kaum eine vernünftige Aussage machen lassen. So ist offensichtlich auch das „Pricing“ von Neuemissionen an der Nasdaq und am Neuen Markt oft unter Verwendung von „Peer-Group-Vergleichen“ durchgeführt worden. Mit entsprechenden Folgen. Openshop beispielsweise wurde beim Börsengang mit Intershop zu seiner „Hochzeit“ verglichen und entsprechend hoch bewertet. Folge: Nach dem Börsengang ging es nur noch nach unten - von 112 Euro in der Spitze auf mittlerweile knapp sieben Euro.

Merke: Sind mit einem „normalen“ Bewertungsmodell keine vernünftigen Ergebnisse zu erzielen, so sollte man sich nicht unbedingt auf den „Peer-Group-Vergleich“ einlassen. Dieser dürfte wohl nur unter Einschränkungen in etablierten Branchen zu sinnvollen Ergebnissen führen - und auch dann nur in Kombination mit anderen Kriterien. Stellen Analysten oder Banker also bei ihren Empfehlungen allein auf die „Peer-Group-Methode“ ab, so ist das beinahe der Offenbarungseid.
Rheumax:

Danke

 
30.06.01 15:31
für die Mühe, so ausführlich Grundlagen hier reinzustellen. Auch wenn einem das Meiste nicht fremd ist, trotzdem interessant nachzulesen.

Gruß
Rheumax
Siedler:

Das habe ich mir erst mal ausgedruckt,

 
30.06.01 16:04
wie Rheumax schon sagte sind diese Infos eine sehr gute Grundlage. Auch ein Dank von mir für deine umfangreiche Arbeit. Zwei grüne Sterne für Fleiß und Information.

Gruß der Siedler  
das Zentrum d.:

gern geschehen - und soooo viel Arbeit war es gar

 
30.06.01 18:10
nicht. Nur etwas zusammensuchen und rüberkopieren. Aber trotzdem schön das es auf Interesse stößt.
chartgranate:

tztztztztztztztztz....

 
30.06.01 19:46
kannst Du es mal wieder nicht lassen dieses Board  mit Substanziellem,fundiert Recherchierten,gar Interessantem und sogar Lehrreichem zu überfluten???????
Wo bleibt denn endlich mal Dein erster knallharter Pornothread oder wenigstens mal etwas politisch Obskures??? Wo bleiben Deine "Motherf...ich will jetzt schwarze Sterne sehen und alle an diesem Board beteiligten sind A.....f....."-provokanten "Easy-Brain-trendigen"Pauschalpostings???....  :-)))))))
Immer diese erstklassigen Gehaltspostings...wie willst Du es da je zu 5000 Hits in 32 Minuten bringen????
Jetzt kauf Dir halt mal wenigstens Beate-Uhse-Aktien und überdenk das alles noch mal.....

war übrigens bis eben das erste Mal in meinem Leben richtig Golf spielen,so ein Schnupperkurs während des Kurzurlaubes...mann oh mann bin ich im Eimer,das ist ja unglaublich.....
Huch,durfte ich diesen profanen Einwurf hier einfach so in diesen Thread werfen,und bin ich jetzt ein spiessiger,arroganter abge.....Mo.....P....???
Ich hoffe ihr seht mir das nach,und bald werde ich mich auch etwas fundierter zu Deinen Aussagen äussern,Zentrum,muß nur mal schnell von meinem Sonnenflash welchen ich heute erlitten habe und den zwei Weizenbier wieder runterkommen,hehehehe.......  :-))))))
das Zentrum d.:

Ich hoffe dein Muskelkarter hält dich Morgen von

 
30.06.01 20:12
der Arbeit ab! hehe
Dann werden wir mal wieder eine Offensive starten und du musst tatenlos zusehen, da dein Muskelkarter dich am arbeiten hindern wird. An die letzte Offensive wirst du dich ja bestimmt noch gut erinnern, immerhin hat sie deinem Lehnherrn einen Quartalrückgang von mehreren Prozent gebracht.

Diese Lektüre solltest du gut lesen, da sie Grundlage für unser Zapfentreff in Berlin sein wird! :o)
chartgranate:

Tolldreister Knilch

 
30.06.01 20:26
Kein Muskelkater dieser Erde wird mich daran hindern können bereits längst geschmiedete Gegenmassnahmen DEMNÄCHST zu starten und wie so oft im Leben wird dann das Imperium brutalst zurückschlagen.... wait and see..
Und was Quartalsberichte angeht,hehehe ich bitte Dich wir wissen doch alle wie man hier in der Öffentlichkeit geschickt ein potemkinsches Dorf baut,in diesem Falle sich geschickt mit der jammernden Masse zu solidarisieren(durch gleichsames Gejammer)und dadurch geschickt die nächste Stufe der Alleinherrschaft vorbereitet....  
Wer weiss schon in welchen geschickten Hinterhalt Du in Berlin laufen wirst.....
also bring du nur Deine Grundlagen mit......  :-)))
das Zentrum d.:

pah - ein Federstreich der Gegenwehr

 
30.06.01 20:37
der verpuffen wird, wie der berühmte Tropfen auf dem heissen Stein. Wir haben in den letzten 3 Tagen unsere Marketingkonzeption für 2002 unter meiner Federführung verabschiedet. Und dann starten wir ab 2002 auch noch mit einer völlig neuen Internetstrategie (die ich mir auch noch ausgedacht habe). hehe

Vernichtend, absolut vernichtend wird diese Offensive für jede Konkurrenz sein. Da laufen deine Gegenmaßnahmen wie die Ameise gegen eine Walze. :o)


chartgranate:

HoHo,Verzweifelter

 
30.06.01 20:46
ruhig Brauner ruhig,kann ich Dir da nur zurufen.
Dein Enthusiasmus ehrt Dich und mir in Anbetracht Deiner bekannt schwachen Kriegskasse zu drohen hat ein durchaus rührendes Element in sich welches meine bekannt sensitive Seele durchaus erreicht,aber es gibt mir schon zu denken das hier erst von 2002 die Rede ist.Hast wohl nix für das hier und jetzt im Köcher,armer Lurch??????Tja dann bleiben ja noch 6 Monate Zeit Deine  Massnahmen im Vorfeld ad absurdum zu führen(hm,hätten auch 4 Wochen gerreicht,aber so wird die Freude der Qual mein steter Begleiter werden...)
Du weißt ja,wir leben in einer schnellebigen Zeit,mein mutiger Freund.....
das Zentrum d.:

eine gewisse ernstzunehmende Tragik ist aus deinen

 
30.06.01 21:23
Ausführungen nicht zu leugnen. Ist es die Angst, die dich schon jetzt so agressiv auf mein Äußerungen reagieren läßt? Gut so, ein Rudel Hunde beißt auch wild um sich, wenn es in die Ecke getrieben wird. Doch alles bellen und strampeln nützt nichts, denn man kann die Dinge nicht mehr aufhalten und unser Druck den wir erzeugen werden, nimmt euch die Luft zum Atmen wie der muskulöse Körper einer Riesenschlange wenn sie nach jedem ausatmen des umschlungenen Meerschweins den Griff noch fester zusammenzieht.
Wer spricht denn noch von 2001? Das läuft wie ein Uhrwerk mit riesem Erfolg und einer vorbereitenden Wirkung auf ein gigantisches Finale. Von oben betrachtet könnte man denken, die Ente schwimmt ruhig und langsam auf dem See, doch unter Wasser strampelt sie wie verrückt mit den Beinem.
Doch der Worte sind genug gewechselt mein guter alter(neuer)Freund. Ich freue mich schon jetzt wahnsinnig auf Berlin und vorallem auf ein völlig entspannten, kultivierten und mit anspruchsvollen Themen angereicherten Abend in sehr guter Gesellschaft.
Levke:

O weia mit den 2 Chaoten treffen ?????

 
30.06.01 22:29
eh, -ihr Haiopeis -  ich glaube, ich muß das Berlintreffen
überdenken - sieht nach diesem Posting eher nach Arbeit aus....

Und ich dachte immer, Aktien kauft man nach Gefühl...
ist ja doll, daß man die auch analysieren kann........

Sehr erstaunlich.......))))))
DarkKnight:

welches Berlintreffen, Levke? o.T.

 
30.06.01 22:33
DarkKnight:

noch ein paar Gedanken zum Buchwert, KGV und

 
30.06.01 22:42
sonstigen Kenngrößen:

daß Aktiva minus Verbindlichkeiten > 0 immer Kredite bei der Bank einbringt, weiß jeder.

Aber was heißt das für ein Unternehmen: Aktiva sind Vermögensgegenstände wie Gebäude, Autos, Vorräte usw., also Dinge, die eine Privatperson zu einem "vermögenden" Menschen machen (wer beneidet nicht den SLK-Fahrer von nebenan?). Für ein Unternehmen sind das aber zukünftige Kosten; Prinzip der modernen Unternehmensbewertung seit mind 1983 ist nicht mehr der Buchwert oder die sog. "stillen Reserven" (die sind nähmlich so still, daß sie nicht mehr da sind, wenn man sie braucht), sondern die Frage, ob ein Geschäftsmodell für die Zukunft einen Kaufpreis rechtfertigt, der diese zukünftigen Kosten (=sog. Vermögenswerte oder Wert einer Gesellschaft) rechtfertigt.

D. h., auch im Falle von Zapf, oder von sonstigen Comapanies, die am Ende nur aus Eigenkapital bestanden: wenn es keine Zukunft gibt über das Geschäftsmodell, gibts auch keine Zukunft für den Aktienkurs.
das Zentrum d.:

Hallo Darkknight - endlich wieder bei uns :o)

 
30.06.01 22:55
interessante Ausführungen sind das. Wie schätzt du das Geschäftsmodell von Zapf Creation ein?
DarkKnight:

@dzdm: die chinesen kaufen das Zeug nicht

 
30.06.01 23:12
..... der Zenit ist überschritten
Levke:

Darki - war es wirklich zu heiß ???

 
30.06.01 23:28
die Chinesen sollen das herstellen.........
Kaufen sollst DU !!

Wenn Du in den Chat kommst erkläre ich Dir das !
das Zentrum d.:

Ein Dankeschön an die Moderatoren !

 
01.07.01 18:21
Mich freut das ihr das Thema Aktienanalyse zumindest die Grundbegriffe hierfür, für genauso wichtig anseht wie ich. Sicherlich sollten alle die mit Aktien handeln, diese Grundbegriffe aus dem FF beherrschen, aber auch ich finde immer wieder beim durchlesen das eine oder andere was ich noch nicht wußte. Und zum Auffrischen des Wissens ist es auch nicht schlecht.  
das Zentrum d.:

EVA - Hochtrabend, aber wenig nützlich

 
08.07.01 18:49
Nach dem Shareholder-Value-Ansatz ist das Ziel eines Unternehmens, das Vermögen des Aktionärs zu maximieren. Ob dies den Gesellschaften gelingt, lässt sich - theoretisch - mit dem Modell des Economic Value Added (EVA) nachweisen.

Unter EVA wird jener Teil des Gesamtgewinns verstanden, der die Kosten des eingesetzten Kapitals übersteigt. Die Kosten des eingesetzten Kapitals sind die Mindestrenditeanforderungen der Kapitalgeber. Ist der EVA negativ, sprich die Kapitalkosten übersteigen den Gewinn, so wird Kapital vernichtet. Ist der Gewinn größer, so erwirtschaften die Manager einen Mehrwert.

Nur auf den ersten Blick simpel

Auf den ersten Blick ist das Modell simpel und schlüssig, aber die Ermittlung der einzelnen Komponenten setzt eine Vielzahl von Annahmen voraus. So dient als Ermittlungsgröße der operative Gewinn vor Zinsen nach Steuern. Hierbei gilt es den in der Bilanz ausgewiesenen Gewinn, um Lagerbestandsbewertungsdifferenzen, Firmenwertabschreibungen sowie Risikovorsorgen zu adjustieren. Dieser Angaben erfordern bereits viele Unternehmensdaten, die nicht immer verfügbar sind.

Zweiter Knackpunkt ist die Ermittlung des eingesetzten Kapitals. Denn lediglich die ausstehenden Aktien heran zu ziehen, wäre zu kurz gegriffen. Schließlich haushalten Unternehmen auch mit Fremdkapital und nicht zuletzt mit Reserven, die in der Bilanz schlummern. Und letztlich müssen Analysten die von den Kapitalgebern gewünschte Rendite ermittelten. Dazu benutzen Analysten wieder Modelle - wie etwa CAPM - die auch die damit einhergehenden Unwägbarkeiten beinhalten.

Komplexe Ermittlung überfordert EDV-Systeme

Damit ist die Ermittlung des EVA sehr komplex. So wird in Frankfurt die Geschichte kolportiert, dass eine Bank das EVA-Prinzip einführen wollte. Dazu aber Microsoft zunächst die Excel-Version erweitern musste, weil die herkömmliche Tabellenkalkulation mit den erforderlichen Rechenoperationen überfordert war. Sowohl bei der WGZ-Bank als auch beim Bankhaus Metzler halten sich die Analysten lieber an den Discounted Cash Flow. „EVA ist sehr akademisch und wenig praktikabel“, sagt Karl-Heinz Scheunemann, Analyst beim Bankhaus Metzler.

Auch wenn es aus Sicht des Anlegers mehr als vernünftig ist, wenn Unternehmen Economic Added Value kreieren, so konnte bislang kein Zusammenhang zwischen hohen EVAs und Aktienkurse nachgewiesen werden. Richard Bernstein und Carmen Pigler haben von 1987 bis 1996 die 50 Aktien im S&P 500 mit den größten EVAs ausgesucht und deren Kursentwicklung in den folgenden zwölf Monaten analysiert. In der von Merrill Lynch veröffentlichten Studie kommen die Analysten zu dem Ergebnis, dass EVA sich nicht zur Anlageentscheidung eignet, weil die selektierten Aktien den S&P 500 underperformten.

Zur internen Steuerung sinnvoll

Sinnvoller ist das Economic Value Added-Modell dagegen zur unternehmensinternen Steuerung. Denn angewendet auf einzelne Teilbereichen können Vorstände damit Verlust- und Gewinnbringer innerhalb des Konzerns aufdecken. Beispielsweise hat KarstadtQuelle im vergangenen Jahr im Rahmen seinen Zehn-Punkte-Plans EVA implementiert, um so die einzelnen Konzernbereiche besser zu steuern.

Fazit: Den Anleger nützen komplizierte Modelle wie EVA wenig, um daraus Anlageentscheidungen zu treffen. „Es macht etwas her, hört sich hochtrabend an, ist aber wenig nützlich“, so fasst ein Analyst die Aussagekraft von EVA für die Bewertung von Aktien zusammen. Wenn Unternehmen dagegen selbst das Konzept von Economic Value Added einführen, so gibt dies dem Aktionär zumindest ein Signal: Das Unternehmen ist um Effizienz bemüht. Vielleicht lohnt es sich ja, dass Unternehmen einmal mit den übrigen Bewertungsmodellen zu durchleuchten.

das Zentrum d.:

na nochmal lesen und lachen - hehe o. T.

 
16.11.02 13:27
das Zentrum d.:

hier mal einer aus alten Tagen - hehe o. T.

 
09.02.03 19:27
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