Von Stefan Riedel
Auf Branchenführer setzen und das Portfolio mit Newcomern ergänzen, deren Produkte vor der Zulassung stehen – mit dieser Strategie ist BB Biotech im Jahr 2006 gut gefahren.
Die Biotech-Holding der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Bellevue Asset Management AG kann sich im abgelaufenen Geschäftsjahr über einen Anstieg von 19 Prozent beim Aktienkurs freuen – inklusive der Dividendenzahlung von 1,80 Schweizer Franken wohlgemerkt.
Dank massiver Aktienrückkäufe hat es BB Biotech auch geschafft, die Differenz zwischen Marktkapitalisierung und innerem Wert zu reduzieren. Als inneren Wert versteht man die Summe, die sich aus dem Börsenwert aller Beteiligungen von BB Biotech ergibt.
Den detaillierten Jahresbericht mit Zuflüssen oder Abflüssen von Investments wird BB Biotech am 1. März liefern. Deutlich wird aber schon jetzt: Das Management-Team um Roland Maier hatte bei der Auswahl der Kernbeteiligungen eine glückliche Hand. So ging der Aktienkurs von Actelion im vergangenen Jahr mit einem satten Plus von 140 Prozent durch die Decke.
Der Schweizer Biotech-Champion, mit umgerechnet 3,9 Milliarden Euro Börsenwert mittlerweile die Nummer eins unter den europäischen Biotechs, verzeichnet ein rasantes Umsatzwachstum mit Tracleer. Das Medikament gegen Lungenhochdruck muss zwar in diesem Jahr mit Konkurrenz rechnen. Allerdings arbeitet Actelion daran, für Tracleer auch die Zulassung in anderen Indikationen zu bekommen.
Mit 22,1 Prozent am Portfolio ist Actelion die größte Position, gefolgt von der US-Biotechfirma Celgene mit 18 Prozent. In einem Jahr, in dem gerade die Branchengrößen eher mittelprächtig abschnitten, hat der Kurs von Celgene um respektable 60 Prozent zugelegt. Grund für die Euphorie war die Zulassung von Revlimid, einem Medikament, dass gegen diverse Formen von Leukämie zum Einsatz kommen soll.
Weitere größere Positionen zwischen sieben und neun Prozent bilden die US-Konzerne Gilead Sciences, Genentech und Biogen IDEC. Bei den mittelgroßen, nicht-profitablen Firmen wurde der Anteil an Vertex Pharma auf mehr als fünf Prozent aufgestockt. Hier setzt das Team von BB Biotech auf positive Wirksamkeitsdaten eines Hepatitis-C-Wirkstoffs, die 2007 veröffentlicht werden sollen.
Zum Credo von BB Biotech zählt es, auf große Unternehmen zu setzen, die schon Produkte auf dem Markt haben. Diese Strategie hat sich 2006 ausgezahlt, als eine Reihe von mittelgroßen Unternehmen von klinischen Fehlschlägen getroffen wurde. Das kann sich dieses Jahr ändern. Umgekehrt sind aus fundamentaler Sicht Actelion und CelGene inzwischen angemessen bewertet. Dabei wurden gerade bei diesen zwei Top Picks die Positionen im Jahresverlauf sukzessive ausgebaut. Von den anderen Schwergewichten wird nur bei Gilead eine Fortsetzung des dynamischen Wachstums erwartet.
Gruß
uS