BASF will 2002 den Gewinn wieder steigern

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BASF will 2002 den Gewinn wieder steigern

 
18.12.01 09:55
Von Klaus M. Smolka, Christoph Keese und Stefan Weigel, Ludwigshafen

Gewinnprognosen mag BASF-Chef Jürgen Strube momentan nicht abgeben. Wie alle großen Wettbewerber hat der größte Chemiekonzern der Welt in diesem Jahr Gewinnvorhersagen nach unten korrigieren müssen.

Also keine Prognose für 2002, wohl aber eine Peilmarke: "Und die kann kann nicht sein, dass wir das Ergebnis nur halten. Ziel ist, dass wir das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen gegenüber diesem Jahr verbessern", sagte Strube in einem Gespräch mit der Financial Times Deutschland. Zum einen sollen Kapazitätssenkungen Kosten sparen. Zum anderen setzt Strube darauf, dass die Chemie als frühzyklische Branche zumindest im zweiten Halbjahr 2002 wieder anziehe.

Nach früheren Aussagen Strubes werden die letzten drei Monate des Jahres BASF ein Ergebnis unter dem des dritten Quartals einbringen. Demnach würde das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen im Gesamtjahr unter 2,4 Mrd. Euro ausfallen, gegenüber 3,4 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Umsatz lag 2000 bei rund 36 Mrd. Euro.


Die Flaute in wichtigen Abnehmerindustrien wie der Telekommunikationsbranche hat die Nachfrage nach Chemie-Erzeugnissen 2001 stark beeinträchtigt. Gegen das Auf und Ab der Konjunkturzyklen hatte Strube sein Unternehmen widerstandsfähiger machen wollen. Den konjunkturrobusten Anteil am Umsatz wollte er in diesem Jahr auf 60 Prozent ausbauen.


Dieses Ziel hat BASF nicht erreicht. "Wir haben erkennen müssen, dass wir uns robust aufgestellt haben, aber nicht vollständig antizyklisch", sagte Strube. Der Anteil des wenig konjunkturabhängigen Geschäfts liege nach wie vor bei gut 50 Prozent. Die 60-Prozent-Marke bleibe aber das Ziel des Konzerns für die kommenden Jahre.


Dass die Planungen nicht aufgingen, lag auch daran, dass die Ludwigshafener im März ihre Pharmatochter Knoll an den US-Konzern Abbott veräußerten. Das Geschäft mit Arzneimitteln ist weitgehend unanfällig gegen Konjunkturschwankungen. Die meisten Pharmafirmen verbuchten auch in diesem Herbst noch glänzende Gewinne - gegen den allgemeinen Trend.



Verkauf von Knoll nicht bereut


Den Verkauf von Knoll bereut Strube nach eigenem Bekunden dennoch nicht. "Natürlich hätte die Pharmasparte zur Stabilisierung beitragen können." Doch habe Abbott für sie einen hohen Preis bezahlt, weil das US-Unternehmen damit seine Position in Europa ausbauen konnte. "Wir sind dagegen zu der Schlussfolgerung gekommen, dass für uns mit einem Verkauf des Pharmageschäfts an Abbott ein höherer Wert generiert wird, als wenn wir das Geschäft weiter unter BASF-Dach betrieben hätten." Im Arzneimittelgeschäft lag BASF nur auf Platz 26 der größten Konzerne weltweit. Stattdessen setzt BASF jetzt verstärkt auf den Pflanzenschutz: Mit dem Kauf des Agrarchemiegeschäfts der US-Gesellschaft American Home Products (AHP) ist es in diesem Segment auf den dritten Platz vorgerückt.


Um den Pflanzenschutz weiter zu stärken, hatte sich BASF zuletzt auch um CropScience bemüht, die Agrarsparte des deutsch-französischen Konzerns Aventis. Inzwischen hat aber der Konkurrent Bayer den Zuschlag dafür erhalten. Möglicherweise müssen die Leverkusener aus kartellrechtlichen Gründen Teile von CropScience abgeben. Die EU-Kommission in Brüssel prüft die Transaktion derzeit. "Falls einzelne Produkte zur Disposition stehen sollten - und nur darum geht es ja wohl -, dann wären wir interessiert zu analysieren, ob die in unser Portfolio passen", sagte Strube. BASF hat sich in der Vergangenheit vor allem an den Insektiziden von CropScience interessiert gezeigt. Zudem gilt das Unternehmen als möglicher Käufer des Agrochemie-Herstellers Monsanto, den der US-Konzern Pharmacia abstoßen will. Strube lehnte einen Kommentar dazu ab.


Er machte aber deutlich, dass das Unternehmen auch weiter zu Zukäufen in der relativ fragmentierten Chemiebranche bereit ist. "Auf Grund unserer Finanzstärke sind wir in der Lage, an der Konsolidierung teilzunehmen. Für die Unternehmen, die nicht finanziell solide aufgestellt sind, könnte die Konjunkturschwäche existenzbedrohend sein."


Als Sorgenkind hat sich bei BASF 2001 das Nordamerika-Geschäft erwiesen: In den ersten neun Monaten wies es als einzige Region einen Fehlbetrag aus und belastete das Ergebnis mit 266 Mio. Euro. Dabei sind hohe Abschreibungen auf Zukäufe zu berücksichtigen. Im kommenden Jahr sollten sich diese Vorleistungen auszahlen, sagte Strube. "Wir erwarten, dass es in den USA wieder eine Belebung der Nachfrage nach chemischen Produkten gibt. Unter dieser Voraussetzung ist die Zielsetzung zu sehen, dort im nächsten Jahr schwarze Zahlen zu erreichen."



© 2001 Financial Times Deutschland
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