Mittwoch, 29. Juli 2009
Moody’s will Kreditmüll im Volumen von 1,7 Billionen Dollar herabstufen. Bundesbank: Deutsche Banken mit 230 Milliarden Dollar dabei. Banken vor „dramatischen Rating-Herabstufungen ganzer Wertpapierkategorien, vor allem strukturierter Wertpapiere“: Neuer Todesstoß für Kredithäuser.
Die Finanzkrise ist für die Banken noch lange nicht ausgestanden: Die Ratingagentur Moody’s prüft derzeit noch strukturierte Wertpapiere im Volumen von 1,7 Billionen Dollar auf eine Herabstufung. Das geht aus einer Übersicht („Quick Check“) der Ratingagentur hervor, die das Handelsblatt (Donnerstagsausgabe) ausgewertet hat.
Je schlechter die Bonitätsnoten dieser Wertpapiere sind, desto mehr Eigenkapital müssen Banken für diese Bestände bereithalten. Auch deutsche Banken sind davon betroffen. Sie besitzen nach Berechnung der Deutschen Bundesbank noch strukturierte Wertpapiere im Umfang von rund 230 Mrd. Euro
Die Daten zeigen, welche Sprengkraft forderungsbesicherte Anleihen in Bankbilanzen noch entwickeln können. Das gilt unabhängig davon, ob eine Bank diese Wertpapiere wertberichtigt hat oder nicht. Denn die Berechnung des benötigten Eigenkapitals hat nichts damit zu tun, zu welchem Wert eine Anleihe in den Bankbilanzen verbucht ist.
Ein Beispiel: Für ein Wertpapier im Volumen von einer Mio. Euro der Topbonitätsnote „AAA“ muss eine Bank 5 600 Euro Eigenkapital hinterlegen. Sinkt die Note um fünf Stufen auf „A“, braucht sie schon 9 600 Euro. Fünf Stufen tiefer sind bereits 80 000 Euro nötig. Bei Ratings der Ramschkategorie schwankt der Bedarf sogar zwischen 200 000 und einer Mio. Euro.
Seit Ausbruch der Kreditkrise wurde die Kreditwürdigkeit Zigtausender Wertpapiere teils dramatisch gesenkt. So stutzte Moody’s allein in den vergangenen vier Wochen strukturierte Wertpapiere im Volumen von 255 Mrd. Dollar im Schnitt um fünf Stufen zurück.
Jüngst warnte auch Bundesbank-Vorstand Franz-Christoph Zeitler vor „dramatischen Rating-Herabstufungen ganzer Wertpapierkategorien, vor allem strukturierter Wertpapiere“, und bezeichnete diese als „wesentliche Risiken“ für die Jahre 2009 und 2010.
www.mmnews.de/index.php/200907293429/MM-News/Banken.html
Peter Scholl-Latour